Pflegehund wieder hergeben - ich glaub ich schaffe das nicht

  • Ich weiß nur nicht ob das für immer so bleibt (wer kann sagen was in 5 Jahren sein wird?) und ich habe Angst, dass ich irgendwann aufgrund geänderter Lebensumstände überfordert sein könnte.


    Man wächst mit der Verantwortung. Außerdem passen sich Hunde sehr gut an neue Lebenssituationen an. In den 11 Jahren in denen ich meine Hündin habe, ist schon sooo viel passiert. Mal hatte ich auch viel Zeit, dann kaum Zeit, aber meistens die genau richtige Mischung in den 11 Jahren.


    Der einzige (mehr oder weniger) rationale Grund der gegen den Hund sprechen würde wäre, dass ich es hasse nachts mit dem Hund raus zu gehen.


    Da gewöhnt man sich dran :). Man wird mit der Zeit mutiger. Außerdem lernt man mit Hund die Menschen in seiner Umgebung auch etwas kennen, wodurch man sich etwas mehr wohler fühlt in seiner Wohngegend.

  • Pflegestelle / Endstelle : So selten ist das gar nicht :smile:


    Tja....was ist in 5 Jahren ? :ka: Wer weiß das ? :???:


    Deswegen lebe ich im hier und jetzt mit meinem Hund, unbeschwert und glücklich :smile:


    Wenn ich mir ständig Gedanken machen würde, was in einigen Jahren ist und Kopfkino hätte.....hätte ich bis heute keinen Hund und wäre nicht in diesen Forum :D


    Überlege noch mal genau....denn wenn weg, dann weg.....rede nochmals alles mit Deinem Partner durch....und lass Dein Herz entscheiden und nicht die Zukunft :gut:


  • (...)
    Ich habe zwar die Möglichkeit ihn zu behalten, muss aber in den nächsten Tagen Bescheid sagen, sonst wird er zur Adoption freigegeben.
    (...)


    Liebe Ina,


    ich fand Fusselnases Vorschlag super, die Tierschutzorga zu bitten, dir etwas mehr Zeit zum Entscheiden zu lassen. Alternativ könnten sie ggf. Interessenten gleich über die Lage aufklären, falls sie den Hund gerne schon in der Vermittlung sehen möchten.


    Unter Druck kann man (oder zumindest ich) keine guten Entscheidungen treffen, ohne dabei ein komisches Gefühl zu haben. Darum wäre es super, wenn du einen Weg finden könntest, diesen Zeitdruck "In drei Tagen geht er in die Vermittlung!!!" loszuwerden. Dann bist du frei, zu sehen, was du gerne möchtest und zu überlegen ob und wie das für dich machbar ist.
    Ich finde es jedenfalls super, dass du so redlich abwägst und auch mögliche Veränderungen der jetzigen Lage mitbedenkst. Mir hilft in solchen Fällen das Denken in Szenarios - was wäre wenn und was könnte ich dann tun. Dann fühle ich mich etwas gewappneter, habe einiges zumindest schon mal im Kopf durchgespielt und ein paar erste Strategien parat.


    Was für mich in ähnlichen Situationen (Entscheidung Freiberuflichkeit und die Entscheidung für einen Hund, auch wenn er noch gar nicht hier ist) ein Schlüsselgedanke war: Angst ist ein schlechter Ratgeber. In beiden Fällen wäre das für mich der einzige Grund gewesen, es nicht zu tun und ironischerweise hat genau das mir die Angst genommen.


    Du bist prinzipiell jetzt schon einen Schritt weiter als ich, du hast den Hund ja schon da. Aber ich vermute, dass die erste Zeit mit einem Hund besonders anstrengend ist, weil man sich ja erst kennenlernt und Routinen usw. erst entwickelt; vermutlich noch mehr, wenn man vorher noch keinen eigenen Hund hatte. Das wird mit der zeit vermutlich wesentlich entspannter.
    (Wie alt ist der Hund eigentlich? Oder habe ich etwas übersehen?)


    Wichtig finde ich aber auch, noch mal ganz blöd und deutlich zu sagen: die Entscheidung muss ja auch nicht "Ja" sein. Wenn der Hund gut unterkommt, kannst du dem nächsten als Pflegestelle beim Start in sein neues Leben helfen. Den Hunden erweist du in jedem Fall einen riesigen Dienst (klingt komisch formuliert, oder?), von daher kannst du eigentlich keine schlechte Entscheidung treffen.
    Sage ich jetzt mal so :)

  • Zitat


    ich kann mich mit dem Gefühl der auf mich zukommenden Verantwortung noch nicht ganz anfreunden bzw. habe Angst davor.


    Die Last der Verantwortung spürst du kaum noch, je mehr du deinen Hund liebst. Was du für ihn tust, ist so wie wenn du es für dich tust.
    Ohne Liebe wäre es eine Zumutung, für ein anderes Wesen sorgen zu müssen. Es gibt Leute, für die schon eine Zimmerpflanze zuviel ist.

    Zitat


    ich fand Fusselnases Vorschlag super, die Tierschutzorga zu bitten, dir etwas mehr Zeit zum Entscheiden zu lassen.


    Was ist denn mit mehr Zeit gewonnen (außer Zeit)? Die Abwägungskriterien sind doch da. Wozu sich damit tagelang das Hirn weichkochen?
    Wenn ich mich zwischen zwei Optionen entscheiden müsste und es scheint ausnahmsweise gleichviel für beide zu sprechen, würde ich eine Münze werfen. Wenn mir das Ergebnis dann nicht gefällt, weiß ich, dass die andere Option besser ist. Dann nehme ich die und bleibe dabei.

  • Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass man einen Hund auch alleine gewuppt bekommt. Und ja, Angst und Panik begleiten einen am Anfang.


    Meine beste Freundin hat sich getrennt, der Hund bleib bei ihr. Trotz Gelpdproblemen, Krankheit und einem wirklich nicht einfachen Hund hat sie es hinbekommen. (gut, manceh Zeiten waren schlimm. Abgabe stand auch mal im Ruam, weil ein BC/Münsterländermix nicht wirklich 'nebenher läuft'. Aber im Moment sind die beiden ein tolls team)


    Lass Dich von dem Termin der Orga nicht kirre machen und hör' noch ein bisschen in Dich rein und lass ein Leben mit und ohne Hund vor Deinem inneren Auge ablaufen.
    Leben mit Hund bedeutet viel Freude, viel Dreck, viel frische Luft und wenig Unabhängigkeit und Spontanität. Leben ohne Hund ist einfacher und u.U. abwechslungsreicher, aber enthält auch etwas weniger Freude.
    Beides hat Vor- und Nachteile.

  • Was ist denn mit mehr Zeit gewonnen (außer Zeit)?


    Unter Umständen: Klarheit!


    Man hat Zeit, verschiedene Gedanken durchzuspielen und mit Leuten zu sprechen. Es ist eine typfrage, manche sind entscheidungsfreudig und treffen Entscheidungen auch schnell, andere brauchen mehr Zeit. Wenn die Gedanken irgendwann nur noch rotieren, dann bringt einen Zeit auch nicht weiter. Aber ich sprach ja hier nicht von 3 Monaten, sondern von ein bis zwei Wochen. Der Gedanke, ihn behalten zu können, ist ja noch ganz neu!

  • Man sollte immer zum Wohle des Tieres entscheiden, egal wie sehr das Herz auch bluten mag. (Das ist für mich wahre Tierliebe)


    Sehe ich auch so. Darum sollte man ihn auch zur Vermittlung freigeben, selbst wenn man noch am überlegen ist, ob man ihn evtl. behalten möchte.

  • Sehe ich auch so. Darum sollte man ihn auch zur Vermittlung freigeben, selbst wenn man noch am überlegen ist, ob man ihn evtl. behalten möchte.


    Hö?
    Hier macht sich jemand vernünftigerweise Gedanken, ob er einem Hund gerecht wird, die Verantwortung auch dauerhaft tragen kann, sieht das Thema Hundeanschaffung mal nicht durch die rosa Brille , sondern bezieht pro und contra mit ein.... Und dann heißt es - Vermittlung sei besser??


    Joa, ich wäre froh, wenn sich mehr Menschen solche Gedanken machen würden und nicht immer dieses "ach das wird schon".
    Wie oft wird hier im DF gerufen, ob derjenige sich das wirklich überlegt hat, die Rufe werden laut, ob er sich der Verantwortung bewusst sei, etc.


    Liebe TS: ich bin zwei Mal in den Akten der PS-Versager aufgetaucht. Meine Lebensumstände haben sich seitdem drastisch geändert, aber ich würde bei allen beiden immer wieder JA sagen.


    Ich finde es gut und richtig, dass du dir Gedanken machst, hier sind schon tolle Tipps gekommen. Rede mit deinem Freund, denke daran, dass du an dieser Aufgabe wachsen wirst, und überlege dir, ob es dein Wunschbild ist, auch in fünf Jahren mit genau diesem Hund durchs Leben zu gehen, egal, wie dein Lben dann aussieht. Es gibt immer einen Plan B. ;)

  • Sehe ich auch so. Darum sollte man ihn auch zur Vermittlung freigeben, selbst wenn man noch am überlegen ist, ob man ihn evtl. behalten möchte.


    Dem würde ich mich anschließen.
    Ich würde mich von der Orga nicht unter Druck setzen lassen. Du hast schon einen Schritt in Richtung Hund gemacht, bist Dir aber trotzdem nicht wirklich sicher.
    Und wenn Du es einfach auf Dich zukommen lässt und ihn erstmal zur Adoption frei gibst? Sooo schnell ist ein Hund nun auch nicht vermittelt. Und wenn dann Tag X kommt und die Orga sagt, sie hätten evtl. Interessenten, höre doch nochmal in Dich hinein. Wenn dann Dein Herz sagt, oh gott nein, den kann ich nicht mehr hergeben, dann ist doch alles klar und ich kann mir nicht vorstellen, das die Orga dann sagt, nein, jetzt kannst Du ihn nicht mehr behalten! Und wenn Jemand kommt und Du hast vielleicht das Gefühl "wow, der Hund passt ja hervorragend zu den Interessenten", dann lass ihn gehen und gib einem neuen Hund die Chance, bei Dir auf die Pflegestelle zu kommen. Oder es zeigt sich erstmal monatelang überhaupt kein Interesse an Deinem Pflegling, dann sollte es wohl so sein ;)


    Ich finde, nicht jeder, der gerne Hunde mag oder auch schon einen zu Hause hatte, ist wirklich für sich als Person geeignet, einen Hund dann gänzlich alleine zu übernehmen/zu halten. Ich kannte da nämlich mal ein ganz blödes Beispiel.
    Eine ehemalige Arbeitskollegin hatte sich bei mir informiert über Hunde, sie wollte unbedingt auch einen. Ich hab ihr echt Koteletts an die Backe gequatscht und auch die negativen Seiten ganz bewusst und deutlich aufgeführt. Sie fühlte sich in der Lage dazu. Und als der Hund da war, und sie plötzlich doch ziemlich eingeschränkt war in ganz vielen Dingen, passte es dann doch nicht so richtig.
    Jeder ist da halt anders gestrickt. Ich würde für einen Hund mein Leben komplett umkrempeln, viele machen das. Aber es gibt eben auch Leute, die fühlen sich plötzlich eingeschränkt. Dann müssen alle Kosten plötzlich selber und alleine getragen werden und schon sieht das Ganze wieder anders aus (das bezieht sich jetzt aber nicht auf Dich).


    Ich will Dir das absolut nichts ausreden, ich find es ja toll, wenn aus einem Pflegling ein Fürimmer Bleiber wird :D aber es hängt eben doch auch viel damit zusammen. Es wird vieles so viel schöner und vieles aber auch viel anstrengender. Ich finde, das muss man eben schon wirklich richtig wollen =)
    Kleines Beispiel. Unseren Opi Lenny kann man derzeit nicht mehr alleine lassen aber in unserem Freundeskreis häufen sich gerade die runden Geburtstage. Und wenn meine Mutter keine Zeit hat, mal ein paar Stunden die Hunde zu sitten, fährt eben nur einer von uns oder wir bleiben gleich beide zu Hause. In unserem Freundeskreis kommt das nicht so gut an, obwohl da auch einige einen Hund haben. Wir gehen schon gerne feiern, aber die Hunde gehen vor, immer.


    Hör nochmal tief in die Dich hinein, mach doch eine pro und contra Liste und entscheide Du für Dich, und am besten so, als wärst Du auch alleine, ohne den Partner mit ein zu beziehen.
    Ich drücke Dir die Daumen, für die richtige Entscheidung für Dich und den Hund :smile:


    LG

  • Eine Orga die eine Pflegestelle bedrängt ist keine gute Orga!
    Eigentlich sind seriöse Orgas immer froh, wenn sich die Pflegestellen Zeit nehmen, der Hund sich eingewöhnen darf und dann auf Grund der gemachten Erfahrungen passgenau und für immer an eine Endstelle vermittelt werden kann.
    Wenns gut läuft vermittelt die Orga den Hund gleich auf eine "Pflegestelle mit Option Übernahme", dann hat der Hund eine Station weniger auf seiner Reise zur Endstelle.
    Wird der Hund erst mal auf eine Pflegestelle (ohne Option Übernahme) vermittelt, hat das immer einen Grund: er ist gänzlich unbekannt, er hat noch "Vermittlungsdefizite" (ist noch nicht stubenrein, hat noch Krankheiten oder gesundheitliche Probleme, hat noch keine Alltagstauglichkeit usw). Genau das soll dann die Pflegestelle leisten. Gewöhnung ans Haus, an Familie, an Stadt, an Leine …..
    Das geht aber nicht husch-husch, das dauert Monate.
    Die Frage ist also: WARUM soll der Hund denn sofort in die Vermittlung?
    Und der zweite Gedanke dazu: Selbst wenn der Hund sofort zur Adoption freigegeben wird, im Netz beworben, mit Zetteln überall ausgehängt, heißt das noch lange nicht, dass er "schnell weg" wäre. Auch das dauert immer ne ganze Weile, selbstverständlich nur, wenn auch hier solide gearbeitet wird.
    Einer Orga, die in diese Abläufe Zeitdruck reinbringt, liegt es am Ende weniger am Wohl des einzelnen Hundes, als viel mehr am "Umschlag" und damit am Geldverdienen. Das ist nicht gut.


    Lass dich nicht drängen!
    Überlege dir deine Situation in Ruhe.
    Verantwortung zu übernehmen lässt dich persönlich wachsen, den ersten Schritt hast du mit deiner Pflegestellentätigkeit schon gemacht.
    (Und noch was ganz persönliches: ich bin auch ein fanatischer Zukunftsorganisatior, habe aber im Laufe meines Lebens inzwischen eines begriffen: es kommt auf jeden Fall immer anders als geplant!)

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