Qualzuchten

  • Wenn man alles so aussortieren würde, dann gäbe es irgendwann nur noch Hunde mit "Wolfskörper" in der Größe von 40-60cm, dann hätte man keine kurzen Beine, keinen langen Rücken, keine Plattnase, keine Hängeohren, kein ungeeignetes Fell, keine massigen Körper usw. usw.

  • Was er für Hunde geben würde ist eine interessante Frage, beinahe alle Rassen die wir haben, wurden ja seit vielen vielen Jahren, manche seit Jahrhunderten, nach ihrer Verwendung gezüchtet und gefestigt, ganz ohne Rassestandart.

    Ich glaube bei vielen arbeitenden Rassen wäre das vermutlich immer noch so. Da gäbe man ne gute Hünding zu nem guten Rüden, und würde erwarten, das taugliche Welpen fallen.

    Bei den vielen Modehunden und Begleithunden sähe das wohl anders aus. Ihr glaubt ja nicht, wie oft ich gefragt werde, welcher Mix Lucas ist und ob man nicht drüber nachdenken könnte, so einen Hund gezielt zu bekommen? Ich bin immer ganz entsetzt, zum großen Unverständnis meiner Gegenüber.

    Ich glaub nicht, dass es weniger Rassen geben würde, eher mehr.... (also was man so Rasse nennt), je auffälliger, seltener, schöner desto "HABENWILL" - da würden manche bestimmt ihre Kreativität frei setzen.

    Von daher bitte, ich finde, was die Zuchtverbände tun überaus bedenkenswert, aber das heißt nicht, das Zucht verboten werden sollte, sondern überdacht und neu geregelt. Bleiben wir beim Mops, man kann die Nasen ja auch zurück züchten.... ein langer Prozess und es fänden sich sicher verantwortungsvolle Züchter, die sich dem annehmen würden.

    Ja, vielleicht würde es weniger Möpse geben, erst mal fallen unglaublich viele aus der Zucht heraus, aber das gibt sich dann auch irgendwann wieder. Wir haben ja Unterlagen und auch Röntgenbilder von den Möpsen von vor einigen Jahren, alles da... wenn es uns gelingt Urrinder zu züchten, sollte das bei Hunderassen doch auch möglich sein?

    Aber wir alle müssten dazu beitragen, dass das gelingt.

    Sundri

  • Ich glaub nicht, dass es weniger Rassen geben würde, eher mehr.... (also was man so Rasse nennt), je auffälliger, seltener, schöner desto "HABENWILL" - da würden manche bestimmt ihre Kreativität frei setzen.

    Da würden nicht manche ihre Kreativität frei setzen, sondern sie haben und machen es fortwährend.

    Denk an die "Doodelei". Was heute alles mit dem Pudel verpaart wird und als exclusiv und mit Phantasieeigenschaften angepriesen wird, ist doch erschreckend.

    List of Popular Poodle Mix Dog Breeds

  • Ich will jetzt gar nicht den Dackel irgendwie "verteidigen" weil ich selbst einen habe, aber ich bin der Meinung, dass nur die Rassen "aussortiert" gehören, die (überspitzt gesagt) ihr Leben lang Probleme durch ihre "Qualzucht" haben wie es m.M.n. z.B. beim Mops durch die kurze Nase oder bei diversen Molossern durch hängende Lefzen oder Augenlider oder beim Basset durch die sehr langen Hängeohren der Fall ist.
    Der Dackel hat i.d.R. keine Probleme mit seinen kurzen Beinen und auch nicht mit dem langen Rücken. Natürlich ist der Dackel durch den langen Rücken ein Kandidat der anfällig ist für einen Bandscheibenvorfall, das bestreite ich nicht, das ist Tatsache, aber es ist nicht so wie bei anderen Rassen, dass der Dackel durch den langen Rücken irgendwie Probleme hat weil er tagtäglich schlecht Luft bekommt oder auf seine Ohren steigt oder ständig Bindehautentzündungen hat.
    Bei einem Dackel ist es nicht so, dass die meisten "sowieso" wegen ihrer Qualzucht operiert werden müssen, damit sie einigermaßen normal leben können.
    Und im Alter bekommen viele Hunde einen Bandscheibenvorfall, nicht nur die mit langem Rücken.

  • Der erste Ansatz wäre meiner Meinung nach die Aufklärung der Rassehundkäufer. Viele wissen glaube ich gar nicht was für Probleme manche Rassen haben (können). Je mehr der Mensch mit dem Kopf denkt, desto eher würden manche Rassen aussterben. Aber solange es Menschen gibt die Glubschaugen, Röcheln, etc. niedlich finden wird es schwer werden.
    Auf der anderen Seite kann man gesetzlich schon was machen. Als das Kupieren verboten wurde gab es auch viel Gegner und heute? Ich musste mich schon mal verteidigen das Conan eine kupierte Rute hat und vor zehn Jahren wurde mir erzählt das Junior nicht reinrassig wäre weil er lange Ohren und Rute hatte.

  • http://www.bundestieraerztekammer.de/index_btk_ttag15_forum1.php

    @Quebec: ich habe den Thread eben erst gelesen, oben der Link zu den Beschlüssen mit den Initiativen an den Gesetzgeber (müsste allerdings von 2015 sein).

    Problem ist, dass das alles sehr, sehr lange braucht, also z.B. Kammer zu Gesetzgeber. Ist leider einfach naturgemäß so, aber es gibt Initiativen.

    Wichtig finde ich auch die Rolle unserer Unis, Leipzig scheint mir zu dem Thema sehr aktiv:

    http://kleintierklinik.uni-leipzig.de/cms/abteilunge…ie/Beschreibung

    Wie dazu gelehrt wird und sich damit der Konsens im Berufsstand verändert, finde ich einen wichtigen Faktor.

    (Auf der hier verlinkten Seite der Arbeitsgruppe Brachyzephalie sind links bei "Veröffentlichungen" auch ganz interessante Volltexte zu dem Thema zu finden).

  • Ich frage mich, woher die User hier immer dieses allumfassende genetische Wissen zu haben scheinen, um beurteilen zu können, dass ein festhalten an der Weiterzucht genetisch sinnfrei und verantwortungslos ist :ka:

    Das ist, wenn man in den entspannende Kreisen verkehrt, nicht wirklich schwierig.

    Ich verlasse mich gerne auf reproduzierbare Studien, die sich auf nachprüfbare Quellen stützen. Da kann mir einer lange erzählen, sein Hund sei inzuchtfrei oder als Rasse tatsächlich noch ohne Fremdblut zu retten. Ich werde das nicht glauben müssen, wenn ich stattdessen harte Fakten (sprich, bis zu den Anfängen rückverfolgte Pedigrees) anführen kann. Wenn sich bei so einer Sachlage dann einer immer noch lieber an seiner eigenen Überzeugung festklammert, bin ich nicht der, der sich in dieser Diskussion disqualifiziert...

  • Als das Kupieren verboten wurde gab es auch viel Gegner und heute?


    Heute hast du immer noch genau so viele, die darauf bestehen, dass ein richtiger Dobermann/Boxer/what ever kupiert sein muss. Die Gegner sind nur lauter und aggressiver geworden, als früher, als es normal war und der breiten masse ist es ziemlich egal.

    Würde es morgen wieder erlaubt werden, wär es genau so egal wie früher.

    Wo Vorteile entstehen, ist bei der Selektion nach emotionsfreiem Nutzwert, ähnlich der Zucht einer Milchkuh oder eines Legehuhnes. Weil da das ein entbehrliches Kriterium wie "Schönheit" oder "Exklusivität" absolut keine Rolle spielt. Und kein Hund nur um seiner selbst durchgefüttert wird, geschweige denn sich vermehren darf. Dann würden Hunde gewiß wieder gesünder, aber man muß bereit sein, die Konsequenzen dieser den Hund auf seinen Nutzwert reduzierenden Sicht eben voll mitzutragen. Was ich für die heutige Gesellschaft bezweifle.


    Und das ist ein Punkt, den man gar nicht oft genug betonen kann.

  • Das was ihr hier so herablassend Mopsi nennt sind im realen Leben leidende Tiere.

    Das scheinst Du bei Deiner Ausdrucksweise, die mehr als herablassend ist, aber zu vergessen:

    Wenn der VdH zu manchen Mißgeburten, die der Mensch "Rasse" nennt,

  • Es ist ja an sich ein Teufelskreis was die Zucht von ungesunden Merkmale angeht. An den Käufer und Verkäufer (ich nenne sie mal so) gleich Schuld sind.
    Der Käufer glaubt den Verkäufer, dass das was er produziert gesund und normal sei, schließlich gibt es ja so viele. Es wird fleißig gekauft. So lange gekauft wird, wird der Verkäufer produzieren, schließlich wird es so gewollt usw.
    Damit sich was ändert müssten Käufer und Verkäufer von diesen Merkmalen gleichzeitig abwenden. Was ich schlicht für utopisch halte. :verzweifelt:

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