Qualzuchten

  • Dass Champions weniger rassetypisch sind mag auf sehr stark übertypisierte Rassen zutreffen, verallgemeinern würde ich das nicht.

    Das ganze ist nicht bei allen der über 300 Rassen ausgeartet ;) Viele sind einfach stink normale Hunde, wie oft die ausgestellt werden ändert da nix dran.

  • Abartig, was man aus dieser Rasse gemacht hat. Einfach nur abartig :mute:

    Die Rasse 'Mastino Napoletano' war seit ihrer Gründung in der Mitte der 1940er und 1950er Jahren schon auf eine Freakshow ausgelegt. Da wurde also nichts 'gemacht' in dem Sinne, was nicht schon in der Ursprungsidee war. Abartig ist es trotzdem, da gebe ich Dir Recht, und zwar in jedem Sinne dieses Wortes.

    Ein, wie ich finde, sehr gut geschriebener Artikel dazu findet man hier: Klick! Interessanterweise wird darin auch der Cavalier erwähnt, was gleich den Bogen zurück in eine frühere Diskussion schlägt.

  • Natuerlich spiegeln Ausstellungen nicht alle Zuechter wieder. Es wird mAn aber schon bei vielen Rassen ein voellig verschobenes Bild gefoerdert.
    Und damit sind wir auch bei einem weiteren Problem. Zuechter xyz will keine Hunde zuechten die zu kurze Nasen haben, roecheln, keine zu kurzen/krummen Beine haben, die nicht abartig faltig sind, ...
    Nette Idee!! Aber er muss diese Hunde erstmal in die Zucht bekommen. Gehoert da ein Ausstellungsergebnis dazu (oder mehr als eins), wirds u.U. sehr schwer!

    Keine Qualzuchten, aber versucht mal mit nem typischen Arbeitstervueren in DE ohne Ausbildungskennzeichen 2 SG ab der Zwischenklasse zu bekommen. Selbst ein SG (eins reicht bei uns wenn ekn AKZ da ist) ist einfach nur schwer und dauert teilweise sehr lange und ist echt teuer, weil zig Ausstellungen besucht werden muessen. Fuer ein laecherliches SG!!

    Wenn nun die Hunde von Zuechter xyz auf zig Ausstellungen runtergerichtet werden und keine ZZL bekommen, dann ist es irgendwann auch vorbei mit der Idee etwas andere Hunde zu zuechten.


    Ich finde es einfach nicht fair, immer nur den Zuechtern oder den Kaeufern die Schuld zu geben. Es ist mAn eine Kombination aus Richtern, Zuechtern und Kaeufern.

  • Äh... Hundeshows (sprich "Schönheitswettbewerbe") sind NIEMALS "Qualitätskontrollen"!
    Sie sind lediglich das: Wettbewerbe, in denen man andere zu übertrumpfen versucht in ... was auch immer. leider häufig in immer extremeren Aussehen.

    Aber NICHT die ganze Züchterszene spielt sich in diesen Wettbewerben statt, viele VDH-Züchter, bestehen das erforderliche Minimum an diesen lachhaften Veranstaltungen und züchten dann eben OHNE BOB- und CAC- und BOS- Prädikaten die WIRKLICH rassetypischen Hunde. Wenn es innerhalb einer Rasse denn noch möglich ist.....

    Es scheint lediglich zu sein, dass die "Champion-Zucht" sich besser ins Licht der Öffentlichkeit rücken kann (wie man in diesem Beispiel sieht, ganz und gar nicht immer zum Vorteil der Rassehundezucht!!!), während die "Nicht Champion-Züchter" mit ihren EIGENTLICH viel rassetypischeren Hunden keine so breite Veröffentlichung haben.

    Ich bezog mich mit dem Begriff der Qualitätskontrolle darauf, dass vor einigen (vielen... :D ) Seiten gefragt wurde, wer denn was tun sollte gegen Qualzuchtmerkmale bei einzelnen Rassen und es wurden eben unter anderem auch gesagt, dass da die Vereine und der Verband ja schon gegenwirken würden bzw das das die richtige Adresse sei.

    Außerdem wird bei vielen Rassen immer und immer wieder wiederholt, dass man ja bloß einen Hund beim richtig guten VDH-Züchter kaufen müsste und eigentlich die ganzen Vermehrerhunde das Bild der Rasse so negativ prägen würden. Was ja nunmal bei einigen Rassen nicht stimmt.

    Das nicht jeder Züchter auf Ausstellungen viel Wert legt, ist mir klar.

    Die Gewichtungen sind sicher auch wieder von Rasse zu Rasse verschieden, bei Rassen, wo es einen ganz klaren Einsatzzweck im Sport oder bei richtiger Arbeit gibt, da hat man es sicher leichter, bei reinen Gesellschaftshunden die sich überwiegend über ihr Aussehen definiere, grade bei Rassen, die sich nur durch minimale äußerliche Unterschiede unterscheiden (Norfolk und Norwich, Papillion und Phalene, die 3 Brüsseler Griffons und viele weitere) unter Umständen schonmal schwerer.


    Aber leider ist es halt so, dass zum Beispiel in diesem Fall mit den MN sowohl der Rasseclub als auch der VDH als auch andere internationale Clubs diese extrem übertypisierten Hunde auch in den letzten Jahren noch, wo die Debatte um Qualzucht ziemlich lebhaft geführt wird, immer und immer wieder nach oben stellen.


    Das meine ich damit, dass mit den System was nicht stimmt - ein System, das Leute zur Hundebeurteilung ausbildet und ranzieht, die dann solche Hunde nach vorn stellen, und die dann solche Hunde in ihrem offiziellen Organ als exzellente Rassevertreter präsentieren, denen traue ich nicht, dass von da irgendwelche Impulse zur Rasseveränderung in Richtung moderat und funktional kommen. Da ist offensichtlich kein Fehlerbewusstsein vorhanden.


    Wäre alles nicht so schlimm, wenn man trotzdem einfach züchten dürfte was man selber für richtig hält und nur zum Spaß auf Shows geht wenn einem das liegt, aber es müssen ja nunmal viele Rassen noch mindestens ein Ausstellungsergebnis haben und dann halt die Körveranstaltung/Formwertbeurteilung, wo eben auch wieder die gleichen Clowns rumspringen wie auf Ausstellungen und entscheiden "du darfst" oder "du darfst nicht".

  • Dass Champions weniger rassetypisch sind mag auf sehr stark übertypisierte Rassen zutreffen, verallgemeinern würde ich das nicht.

    Das habe ich ja auch nicht geschrieben!

    Nur, dass die Tatsache, dass ein Hund einen Titel hat niemals ein eindeutiges Kennzeichen dafür ist, dass er jetzt der Rasse laut Standard absolut entspricht.
    Er entspricht der momentanen Mode und dem Geschmack des Richters diese Rasse betreffend. (und der Richter hat vielleicht gerade selber einen Hund aus der Linie oder so... ;) )
    Natürlich gibt es auch zig BOB, BOS usw, die dem Standard absolut entsprechen ;)
    (Wobei es auch oft genug vorkommt, dass Hunde, die dem Standard objektiv doch ein wenig näher sind, "nur" den V4 haben)

  • Die Rasse 'Mastino Napoletano' war seit ihrer Gründung in der Mitte der 1940er und 1950er Jahren schon auf eine Freakshow ausgelegt. Da wurde also nichts 'gemacht' in dem Sinne, was nicht schon in der Ursprungsidee war. Abartig ist es trotzdem, da gebe ich Dir Recht, und zwar in jedem Sinne dieses Wortes.
    Ein, wie ich finde, sehr gut geschriebener Artikel dazu findet man hier: Klick! Interessanterweise wird darin auch der Cavalier erwähnt, was gleich den Bogen zurück in eine frühere Diskussion schlägt.

    Optisch liegen aber Welten zwischen den jetzigen Vertretern und den von vor sechzig Jahren, so weit man das anhand der Bilder beurteilen kann. Letzteren könnte ich, wären diese hässlichen kupierten Ohren nicht, sogar noch etwas abgewinnen. Die Anlage zu dieser extremen Übertypisierung war zu dem Zeitpunkt leider schon bei einigen Rassen vorhanden (siehe z.B. auch Bulldogge und Mops), aber dass es mal SO weit kommt...ich bin nicht sicher, ob das bei all den betroffenen Rassen abzusehen war...

    In jedem Fall tun mir diese Hunde wahnsinnig Leid. Habe in den letzten Jahren nur wenige auf Ausstellungen erlebt, die Rasse ist zumindest hierzulande recht selten. Aber man steht da echt mit einem extrem beklemmenden Gefühl davor, guckt sich dieses Elend an und sieht diese Besitzer, denen vor Stolz die Brust schwillt...dass solche Hunde dann sogar noch im Ring gezeigt werden dürfen, in einem Land wie diesem mit einem Tierschutzgesetz und unter der Aufsicht eines Verbands, der sich gesunde Hunde auf die Fahnen geschrieben hat, ist mehr als erschreckend.

  • Optisch liegen aber Welten zwischen den jetzigen Vertretern und den von vor sechzig Jahren, so weit man das anhand der Bilder beurteilen kann.

    Im Grunde sind wir uns ja völlig einig, aber ob da tatsächlich Welten dazwischen liegen... Du hast schon Recht, die Hunde sind heute noch extremer, aber schon damals hatten die Hunde katastrophale Rücken, schlechte Augen und viel zu viel und zu schwere Lefzen- und Kehlhaut. Der Mastino wurde, genau wie der Cavalier und der American Cocker als reiner Showhund kreiert - da wundert es kaum, dass die ursprünglichen Übertreibungen bis heute noch einmal verstärkt wurden. Dass so eine erbärmliche und unbewegliche Kreatur wie der Mastino (auch nur als angebliche 'Rückzüchtung') in der Arena jemals gegen einen Bären oder einen Löwen keine Minute hätte bestehen können, müsste doch auch dem unkundigsten Menschen einleuchten. Traurig und unverständlich, dass solche Tiere heute noch toleriert und sogar prämiert werden, ist es allemal.

  • Im Grunde sind wir uns ja völlig einig, aber ob da tatsächlich Welten dazwischen liegen... Du hast schon Recht, die Hunde sind heute noch extremer, aber schon damals hatten die Hunde katastrophale Rücken, schlechte Augen und viel zu viel und zu schwere Lefzen- und Kehlhaut. Der Mastino wurde, genau wie der Cavalier und der American Cocker als reiner Showhund kreiert - da wundert es kaum, dass die ursprünglichen Übertreibungen bis heute noch einmal verstärkt wurden. Dass so eine erbärmliche und unbewegliche Kreatur wie der Mastino (auch nur als angebliche 'Rückzüchtung') in der Arena jemals gegen einen Bären oder einen Löwen keine Minute hätte bestehen können, müsste doch auch dem unkundigsten Menschen einleuchten. Traurig und unverständlich, dass solche Tiere heute noch toleriert und sogar prämiert werden, ist es allemal.

    Wo hast du denn das her? Das stimmt schlicht weg nicht!

    Mitte der 40iger Jahre wurde angefangen den Mastino "wieder rein" zu züchten. Und dann dauerte es leider nicht lange bis diese Freakshow los ging.
    Davor waren es in erste Linie Hof und Bauernhunde. Leider Gottes auch in Zirkussen im Kampf gegen Löwen, Bären und andere Raubtiere zur Belustigung eingesetzt.
    Wenn du dir alte Bilder von ihnen anschaust ist da nahezu nichts mit hängender Haut, Augen und Co. Das kam erst viel später.

  • Wo hast du denn das her?

    Man lese den Link, den ich eingesetzt hatte. Und den Standard. Klick!

    Etwas 'reinzüchten' bedeutet in der Hundezucht (und teilweise auch anderswo) soviel wie: geschlossene Zuchtbücher und rigorose Inzucht um den 'Typ' zu festigen. Scanziani wollte den Römischen Molosser wiederauferstehen lassen: Klick auch mich! (Hier übrigens auf einem Foto mit Hunden, die mitnichten noch 'unverzüchtet' aussehen...) Und diese römischen Hunde wurden eben in der Arena eingesetzt. Nur wie gesagt, und ohne diese Praxis zu befürworten: diese Tiere waren sicher beweglicher, leichter und wendiger, aber auch schärfer als das, was man heute als Mastino bezeichnet.

  • Das ist alles was nach Rasseanerkennung kam. Wenn es sich ausschließlich darauf bezieht gehen unsere Meinungen kaum auseinander.

    Aber die Geschichte der Mastini geht viel, viel weiter. Ursprünglich ist der Mastino, genau wie der Cane Corso (übrigens als Rasse noch viel jünger als der Mastino) jeweils ein leichter und ein schwerer Schlag vom Molosso Italiano. Ein Grund warum sie vom Wesen auch noch nah einander liegen. Und diese Hunde waren definitiv nicht zur Show oder Belustigung da.
    Genauso wenig waren sie so bedauernswerte Krüppel wie der Mastino und leider auch immer häufiger der Cane Corso von heute. Selbstverständlich waren diese Hunde um einiges "schärfer", hatten sie doch einen ernsten Job.

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