Qualzuchten

  • Auch eine Unterwolle macht Sinn bei der Temperaturregulierung, auch im Sommer, nicht nur im Winter.


    Streite ich sicher nicht ab, nur schaut man sich bestimmte Rassen im Sommer an, dann keuchen die ziemlich, auch ohne Spaziergang in der größeren Hitze. Wie weit die sich dann anpassen können, weiß ich nicht, ich hab da auch nur Momentaufnahmen gesehen und da und dort Berichte gesehen.

  • Wir können auch einfach alle Hunde kleiner züchten, dann müssen die Kleinen nicht mehr "stabil" sein. Dann können sie nicht mehr kaputt gehen, weil keine Großen da sind, die zum Spaß drüber trampeln.[...]

    Ich persönlich hab bei sehr kleinen und zierlichen Hunden bisher mehr Unfälle durch Umweltgefahren wie "vom Arm gefallen", "Auf dem Sofa halb unter'm Kissen gelegen, Besitzer hat sich draufgesetzt", "vom Sofa/Bett gesprungen", "drei Treppenstufen auf einmal genommen", "versehentlich getreten/draufgetreten", "mit dem Fahrrad angefahren" gesehen, als Unfälle durch große Hunde.


    (Haus-)Tiere unter 5kg sollten dann wohl generell verboten werden?
    Diese sind ja generell verletzungsanfälliger und kommen eher durch größere Tiere zu Schaden :???:
    [...]

    Für eine Hauskatze sind um die 4 kg das naturgegebene Gewicht, die Wildform wiegt auch ungefähr so viel und dementsprechend ist die Katze sowohl von ihrer Physiologie als auch vom Verhalten her an diese Größe angepasst.

    Für den Hund liegt das Gewicht der Wildform irgendwo zwischen 20 und 80 kg, was an sich schon eine extrem große Spanne ist (wobei die größten Formen die arktischen Wölfe sind und die gehören wahrscheinlich nicht zu den Vorfahren des Haushundes, das werden wahrscheinlich kleinere nahöstliche oder asiatische Unterarten gewesen sein), und dementsprechend sind sie eben von der Anatomie und vom Verhalten auf ungefähr diese Größe ausgelegt.

    Man kann da natürlich dran drehen, die moderen Vielfalt der Rassen zeigt das, und bis zu einem sehr hohen Grad scheint es keine negativen Konsequenzen zu haben - der Haushund ist in der Hinsicht eine große Ausnahme unter den domestizierten Spezies.
    Aber ob man es immer bis ins Extrem treiben muss? Und extrem klein ist halt auch schon das, was im Chihuahua-Standard steht, nicht nur das, was Vermehrer dann als Tea Cup verkaufen.

    In dieser Gewichtsklasse ist es auch tatsächlich entscheidend, ob man von 2 kg, 3 kg oder 4 kg spricht - das sind mal eben 25-50% mehr Körpermasse und das ist gewaltig, wenn man es mal anhand größerer Hunde verdeutlicht.
    Ich persönlich denke, dass es zum Beispiel die Zahl an Schwergeburten und Schnittgeburten schon senken würde, wenn man Hunde mit 4-5 kg statt mit 2-3 kg anstreben würde, einfach weil die Erfahrung (die ja auch von einigen anderen hier bestätigt wurde) zeigt, das größere Hündinnen sich leichter tun mit dem Werfen.

    Hätte auch den Nebeneffekt, dass gelegentlich unbeabsichtigt mal auftretende Zwerge dann wahrscheinlich nicht mehr so häufig im "Oh Gott wie winzig!" Bereich angesiedelt wären sondern halt eher so klein/groß wie jetzt normalgroße Chis.


    Blue-Merle-Zucht beim Beauceron
    Ganz ehrlich, ich finde so viele verschiedene Aussagen, ich kann nicht abschätzen, wie belastbar die einzelnen Quellen sind.

    Man muss sich dann halt auch fragen, wenn heterozygotes Merle klinisch relevante Symptome machen würde, warum haben so viele Arbeitshunderassen, grade bei den Hütehunderassen, dann schon seit Ewigkeiten Merle mit drin? Die scheinen damit ja auch unter Belastung recht gut klarzukommen.
    Ich mein, es wird in den letzten Jahren in der Show- und Familienhundezucht schon forciert, weil es so hübsch bunt ist, aber geben tut es das in den Rassen ja schon länger.

    Also ich kenne 2 Nackthunde, deren Haut sehr genau gepflegt werden muss, weil sich leicht Pickel bilden.
    So ganz unproblematisch ist die Pflege dieser Hunde denn doch nicht und ehrlich denke ich: Wenn man die Hunde fragen könnte, hätten sie lieber ein richtiges Fell.

    Andere Hunde haben auch mal Pickel, mit Fell sieht man es nur nicht so schnell. Da sollte man schon fair bleiben.

  • Ich habe vorhin was über Zucht mit dem Merle-Gen gelesen. Wie seht ihr das? Ist auch eine überlegte Zucht von heterozygot-Merle (Mm) mit Merle-freiem Tier Qualzucht, da auch bei den dabei entstehenden heterozygoten Merle-Tieren schon (jedenfalls laut Wikipedia) zu 2,7% Taubheit auf einem Ohr auftritt? ("Von den mischerbigen Tieren sind 2,7 % einseitig, 0,9 % vollständig taub.")
    Die Züchterin, von der ich gern nächsten Sommer einen Welpen hätte, züchtet mit Merle-Trägern. Alle getestet. Auch auf andere potentielle Erbkrankheiten testet sie ihre Zuchttiere, und macht eigentlich einen vernünftigen Eindruck; sie selbst gibt sich das Image einer Tierschützerin. Aber das gibt mir nun doch zu denken.
    Ich selbst möchte übrigens ohnehin kein Merle-farbenes Tier, auch unabhängig davon, ob es nun selbst bei Mischerbigkeit schon unter Qualzucht fallen würde, oder noch nicht.

    Die Studie, auf die sich Wikipedia bezieht, ist eine Studie von ich glaube es waren 42 Dackeln, die auch noch sehr eng verwandt waren.
    Dazu wurden auch bei nicht-merles Hörschädigungen festgestellt.

    Ich bin irgendwo nochmal über eine Studie gestolpert, die keine Unterschiede feststellen konnte, ich muss sie mal suchen...

    Ansonsten kann ich von meinen Erfahrungen her sagen, dass ich keine Unterschiede feststellen kann. Ich hab zwar keine merle-Hunde, hab aber im Bekanntenkreis einige und kenne noch mehr Besitzer solcher Hunde. Ich hab von noch keinem Fall gehört, der irgendwie Schwerhörigkeit oder gar Taubheit diagnostiziert hätte. Für mich (heterozygot) völlig normale Hunde :ka: Ich sehe Farbzucht zwar durchaus kritisch, aber unnötige Einschränkungen bei der Zucht auch.

  • Irgendwie nimmt die Diskussion eine seltsame Wendung. PL ist kein Problem für den Hund und fehlende Zähne sind auch nicht schlimm ....

    Sollte nicht der Anspruch sein das so ein Hundeleben mit allem startet was zu einem Hund so gehört?
    Außer man möchte ein noch abhängigeres und behindertes Tier?

  • Was machen den Herdenschutzhunde in ihren Ursprungsregionen im Sommer tagsüber? Rumliegen. Wölfe sind da ja nun auch nicht unterwegs. Selbst wenn sie mal tagsüber aktiv werden müssen: danach legt man sich wieder hin und erholt sich. Natürlich wird ihm im Sommer mal etwas warm sein, aber gerade für weniger freundliches Wetter ist das Fell dafür Gold wert.

    Im Endeffekt denke ich, dass sich jede Rasse bestmöglich an ihre Umwelt und ihren Verwendungszweck angepasst hat/ angepasst wurde. Rassen, die das nicht geschafft haben, sind einfach ausgestorben. Gab zB mal eine winzige russische Hunderasse. Ähnlich den heutigen Teacups. Die konnte damals einfach nicht überleben. Heute kann man viel genauer auf individuelle Bedürfnisse mancher Rasse eingehen, so dass es eben zu falschen Zuchtrichtungen kommt und es länger dauert, den Fehler zu erkennen.
    Heißt für mich aber auch, dass uralte Rassen keine Qualzucht sein können.


    LG Anna

  • Wenn ein Hund, ohne belastet zu werden, bei höheren Temperaturen "keucht", gehört er gründlichst untersucht.

    Oder verwechselst Du hecheln, das dem Herunterkühlen dient, mit keuchen?


    Deutliche Bauchatmung, platt auf dem Boden liegen - schon keuchen!
    Die meisten Halter reagieren hier im Umkreis mit radikaler Schur, einige Hunde hab ich danach echt nicht wiedererkannt :shocked:

    Aber ja, das ist ein anderes Thema, und hat mehr mit Pflege zu tun, als mit Qualzuchtmerkmalen.
    Wie eben auch beim Nackthund, der bei richtiger Pflege keine Probleme hat.

  • Irgendwie nimmt die Diskussion eine seltsame Wendung. PL ist kein Problem für den Hund und fehlende Zähne sind auch nicht schlimm ....

    Sollte nicht der Anspruch sein das so ein Hundeleben mit allem startet was zu einem Hund so gehört?
    Außer man möchte ein noch abhängigeres und behindertes Tier?

    Fehlende Zähne sind ein Defizit, ja. Deshalb achten seriöse Züchter ja inzwischen auf einen guten Zahnstatus.
    ABER: Fehlende Zähne quälen keinen Hund oder schränken ihn soweit ein, dass er nicht überlebensfähig wäre. Daher ist es kein Qualzuchtmerkmal.

  • Klar sind fehlende Zähne ein Qualzuchmerkmal ... Alles was am Hund fehlt oder ungewöhnlich früh abhanden kommt fällt darunter ...
    Sonst könnte ich ja auch sagen das mein Hund nicht hören können muss weil ich ja an seiner Seite bin. Oder wozu muss der Kleinsthund mehr als 500 m laufen können? Ich kann den doch tragen.

    Unmöglich das man sich dem nicht stellt ... auch wenn ich Berner liebe kann ich trotzdem eingestehen das sie einige Qualzuchtmerkmale erfüllen und auch bei meinem Pudelmix fällt die Behaarung im Gehörgang darunter ...

    Solange alle immer alles schön reden tut sich doch nichts ... wenn die Ansprüche so gering sind das man sogar fehlende Zähne hin nimmt ...

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