Qualzuchten

  • Das "Problem" besteht aber ja seit Jahrhunderten, die Wälder waren in früheren Zeiten sicher nicht lichter als heute.

    Da die Schwanzlosigkeit bei einigen Rassen doch so essentiell wichtig ist / sein soll, würde ich das nicht unter "Selektion auf Optik" einordnen. Darunter fällt ein flacher Gesichtsschädel mit übertriebenen Kindchen Schema oder extreme Faltenbildung oder Selektion auf Farbe....Da die Rute ja erwiesenermaßen (?) stört, wäre die Züchtung eines natural bobtail Jagdhundes eigentlich die logische Konsequenz.

    Warum?
    Man hat doch auch auf Farbe selektiert. (Oder ist es Zufall dass jede Jagdhundrasse farblich sehr einheitlich aussieht?)

    Das ist doch ganz einfach. Bis vor ein paar Jahrzehnten hatte einfach niemand ein Problem damit den Hunden die Rute abzuschneiden. Also warum daran dann rumzüchten, wenn es doch so viel einfacher ist?

    Und jetzt innerhalb weniger Generationen ein äußeres Merkmal so wesentlich zu verändern, ohne dass die Arbeitseigenschaften leiden geht halt einfach nicht.

    Und die Farben der Rassen sind ja nicht von heute auf morgen festgelegt worden.

  • Ist ein natürlicher Bob aber nicht auch mit anderen gesundheitlichen Problemen gebunden? (ich meine, da war was mit der Wirbelsäule).

    Nicht zwangsläufig, beim Australian Stumpy Tail Cattle Dog nicht. (und ein Stumpy Tail würde ja reichen für den jagdlichen Einsatz)

  • Eine fehlende Rute ist erstmal eine Deformation der Wirbelsäule - je nach Rasse hat das dann seltener oder häufiger weitergehende gesundheitliche Folgen für den Hund.


    Finde ich persönlich schon seltsam sowas zu fordern, "nur" damit man ein (Teil-)kupieren vermeiden kann.

  • Und das Kupieren der Rute fällt definitiv unter den Begriff "ein mit Schmerzen verbundener Eingriff". Sonst wäre es ja nicht nötig gewesen, die ganzen Nutztiere von dem Verbot wieder auszunehmen.

    Ich war mir unsicher wie das gemeint ist, weil doch vorhin True Type geschrieben hatte, dass das Tier in diesem jungen Alter noch keine Schmerzen hat und diese erst erlernt werden müssen, außerdem schrieb sie, dass nicht unter Narkose kupiert werden muss und dass das keine Vorschrift ist. :ka:


    Halt! Stop! Nope, es muß nicht unter Narkose kupiert werden! Es wird gemacht, ja, aber es ist keine Vorschrift.

    Dann zum "Schmerz" an sich: was ist das eigentlich? Es ist die Meldung von Hautsensoren ans Gehirn "Achtung! Da ist was, könnte mir gefährlich werden also FINGER WEG!" Nach der Geburt ist eine Grundanlage vorhanden, die Verbindungen müssen aber erst her gestellt werden.

    DAS ist auch der Grund, warum wir keinen Welpen älter als 24 h kupieren. Bis dahin konzentriert sich das ganze Wesen des Welpen auf a) Wärme und b) Milch.

  • Eine fehlende Rute ist erstmal eine Deformation der Wirbelsäule - je nach Rasse hat das dann seltener oder häufiger weitergehende gesundheitliche Folgen für den Hund.


    Finde ich persönlich schon seltsam sowas zu fordern, "nur" damit man ein (Teil-)kupieren vermeiden kann.

    Für mich bräuchten Ruten weder züchterisch noch chirurgisch verkürzt werden, zumal die allermeisten Jagdhunde nur sehr wenig Jagdeinsätze im Jahr haben und dieses "Hohe Verletzungsrisiko" damit schon wieder relativiert ist.

  • Ok, dann hatte ich das doch richtig im Kopf, dass da was war.

    Dann wäre es auch total doof das züchterisch reinzubringen, wenn man die Gefahr laufen würde ein noch größeres Gesundheitsrisiko in die Zucht zu bringen.

  • Mir stellt sich die Frage, warum man einem Hund den man in "Schlagschutzwesten" verpackt nicht auch einen Rutenschutz anlegt, damit man ihn nicht um einen von Geburt an gegeben Körperteil berauben muss.

    Heutzutage muss man nicht mehr kupieren ... außer einem sind "Traditionen" und das was andere evtl. sagen wenn man seinem Hund einen Rutenschutz verpasst wichtiger.

    Und das die Rutenaktivität bei einem DD höher ist wie bei einem Rauhaardackel stelle ich auch einfach mal in Frage.

    Kommt noch hinzu, dass auch DD, DK mal sehr viel spezialisierter waren und nicht andere Aufgaben hatten wie der Pointer, allerdings wurde der DD und der DK auch zu dem Zeitpunkt schon kupiert.
    Der Einsatz als Allrounder bei DD und DK kam doch erst mit der Verringerung der Niederwildreviere in Deutschland.

  • Kommt noch hinzu, dass auch DD, DK mal sehr viel spezialisierter waren und nicht andere Aufgaben hatten wie der Pointer, allerdings wurde der DD und der DK auch zu dem Zeitpunkt schon kupiert.

    Wat?

    Das stimmt doch gar nicht.

    Der Drahthaar entstand aus dem Pudelpointer...bei dem Pudel und Pointer von Hegewald gekreuzt wurden mit dem Ziel, einen Allrounder zu erschaffen...

  • Ist ein natürlicher Bob aber nicht auch mit anderen gesundheitlichen Problemen gebunden? (ich meine, da war was mit der Wirbelsäule).

    Das dürfte ja bei einer kupierten Rute dann nicht der Fall sein. :???:

    Ja, das ist er. Ich dachte auch mal, das wäre doch die Lösung, und es gibt ja bereits den Bretonen, wo die Stummelrute vorkommt. Aber man darf und kann das nicht rein züchten, weil es eben eine Deformation der Wirbelsäule ist, und in doppelter Ausführung ist das Gen dazu letal. Man darf nicht Bob x Bob verpaaren, sondern nur Bob x lange Rute, und das gibt dann wieder 50% lange Ruten.

    Übrigens ist nicht Schwanzlosigkeit wichtig oder erwünscht, wie hier jemand geschrieben hat. Das Problem liegt in der Länge, genauer am letzten Drittel. Das reicht schon, und der Hund behält eine voll funktionsfähige Rute. Man schaue sich mal Bilder von Wachtelhunden an - bei vielen Hunden fällt den meisten Betrachtern gar nicht auf, dass die Ruten kupiert sind.

    Ich war übrigens auch für ein absolutes Kupierverbot unter allen Umständen. Ich halte das gedankenlose Kupieren, weil man es schon immer so gemacht hat, auch immer noch für falsch, und es zeigt sich ja auch, dass es je nach Ort und Rasse tatsächlich unnötig war und die Verletzungen sich im vertretbaren Rahmen halten. Aber wenn die Erfahrungen zeigen (und man darf nicht vergessen, an den meisten Orten sind die Erfahrungen mit unkupierten Jagdhunden noch kein Hundeleben alt), dass sich eine grosse Anzahl der Hunde wiederholt und schwer verletzen, dann sollte man IMHO bereit sein, über Ausnahmeregelungen nachzudenken. Man muss ja nicht zum bei manchen Rassen traditionellen Kupieren auf Stumpenlänge zurück.

    Ich nehme übrigens durchaus an, dass sich die Züchter in Ländern mit Kupierverbot auch für Jagdhunde auch Gedanken über die Rutenqualität machen. Aber zuoberst auf der Liste steht es sicher nicht.

  • § 5 Abs. 1 Satz 1 Tierschutzgesetz:An einem Wirbeltier darf ohne Betäubung ein mit Schmerzen verbundener Eingriff nicht vorgenommen werden.


    Und das Kupieren der Rute fällt definitiv unter den Begriff "ein mit Schmerzen verbundener Eingriff". Sonst wäre es ja nicht nötig gewesen, die ganzen Nutztiere von dem Verbot wieder auszunehmen.

    da steht aber auch Tierschutzgesetz:


    §5 Abs.2 Satz 1

    Eine Betäubung ist nicht erforderlich,
    1.wenn bei vergleichbaren Eingriffen am Menschen eine Betäubung in der Regel unterbleibt oder der mit dem Eingriff verbundene Schmerz geringfügiger ist als die mit einer Betäubung verbundene Beeinträchtigung des Befindens des Tieres,
    2.wenn die Betäubung im Einzelfall nach tierärztlichem Urteil nicht durchführbar erscheint.


    Und DAMIT ist dann ganz schnell der erste Satz von §5 Absatz 1 ausgehebelt.

    Wenn der TA dann noch ein paar Gutachten vorliegen hat, die besagten, dass
    a) ein Welpe mit 1 Tag noch kein voll ausgeprägtes Schmerzempfinden hat
    und
    b) ein Welpe mit 1 Tag ein vielfach erhöhtes Narkoserisiko hat und permanente Folgeschäden nicht ausgeschlossen werden können ........

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!