Hunde aus dem Ausland - eure Erfahrungen

  • Ich habe einen Rüden aus Russland.
    Er kam mit 14 Monaten nach Deutschland.
    Über seine Vorgeschichte ist wenig bekannt.


    Als er kam war er vollkommen eingeschüchtert und stark unterernährt (damals 21kg heute 28kg und kann noch 1-2 mehr haben). Er hatte überall Dreck und stank fürchterlich nach altem/dreckigen Zwinger. Er hat sich auf Chihuahuagröße zusammengefaltet wenn man ihn nur anschaute.


    Er hatte Panik vor fremden Menschen. Besonders Männern. Selbst mein Mann hat Tage gebraucht bevor er ihn anfassen durfte. Heute ist das wesentlich besser. Mit Männern hat er nach wie vor Probleme aber es ist nicht zu vergleichen mit dem Verhalten vor einem Jahr.
    Mit Hunde ist er top sozialisiert und souverän. Liegt wahrscheinlich daran das er auch einem "Tierheim" mit sehr sehr vielen Hunde stammt.


    Mit Alltagsgeräuschen kam er von Anfang an recht gut zurecht. Nur den Staubsauger hasste er und tut auch jetzt noch, aber lange nicht mehr so schlimm.


    Er ist trotz seiner Angst ein wirklich lieber, freundlicher Hund. Ganz ganz langsam taut er auf. Er ist unheimlich clever und sensibel..er merkt sofort wie es mir in einer bestimmten Situation geht und reagiert sehr stark darauf.
    Er hat mir/uns unheimlich abverlangt was Geduld, Souveränität und Nervenstärke angeht. Und obwohl ich das nie verstehen konnte wenn andere das sagten, JA er ist unglaublich dankbar, man sieht es in seinen Augen und wie er mit einem umgeht. Er gibt uns sehr viel.


    Ich würde wahrscheinlich keinen Auslandshund mir nehmen...wenn dann einen Welpen. Meine Eltern haben etwas zur gleichen zeit wie wir einen ebenfalls russischen Hund bekommen und dieser kam mit 4 Monaten bereits nach D. Er hat auch seine Macken und Ängste aber er ist in dem Sinne leichter zu händeln.

  • Unser Hund kommt aus Ungarn und ist jetzt knapp 2 Monate hier. Sie kannte kein Haus, ging anfangs über Tische und Bänke, ängstlich war sie kaum sondern sehr zugänglich. Sie hat ausgeprägten Jagdtrieb und mag keine Artgenossen, obwohl sie von der Organisation als lieb und mit allem und jedem verträglich beschrieben wurde. Ich denke, dass es eher so ist, dass sich die Hunde in den Zwingern notgedrungen arrangieren wenn sie nicht ausweichen können und sobald sie dann draußen sind sich alles vom Leib halten was ihnen an Artgenossen entgegen kommt. Mit unserem eigenen Hund hat sie sich inzwischen arrangiert ist aber sehr grob und muss deshalb oft gebremst werden. Alleine bleiben ist ein Problem, da geht dann immer was kaputt! Immer in die Box sperren möchte ich sie nicht und ab und an muss man auch mal für ein oder zwei Stunden das Haus verlassen.
    Alles in Allem werden wir es hinbekommen denke ich und ich würde sie auch nicht mehr her geben, aber ich würde keinen Hund mehr aus dem Ausland nehmen. Zuvor hatte ich bereits mehrere Hunde aus dem Tierheim, aber noch nie einen aus dem Ausland. Ich hatte inzwischen schon mehrfach Kontakt mit Auslandshundebesitzern und bei den meisten hat leider die Beschreibung der Hunde nur zu einem geringen Teil zugetroffen. Dies ist wohl auch mit ein Grund, weshalb dann doch viele nicht klar kommen, die Hunde zurückgeben oder im hiesigen Tierheim abgeben. Ich glaube es ist besser, wenn man den Hund erst mal kennenlernen kann und dann entscheiden ob er zu einem passt. Aber dazu muss er natürlich erst mal vor Ort sein. Wenn er zunächst auf einer Pflegestelle ist und man ihn dort besuchen kann ist es vielleicht auch besser als wenn man ihn nur vom Foto und der Beschreibung her kennt.


    Gruß Fips Flocke

  • aber 2 Monate sind ja eigentlich auch noch keine Zeit, oder ? :)
    Ich kann mich über Bilder in einen Hund sehr schnell verlieben und dann geht er mir auch nicht mehr aus dem Kopf.. :D

  • Mia kommt auch aus dem Ausland, aus Rumänien.
    Sie ist ein sehr unkomplizierter, freundlicher Hund, der von Anfang an keine größeren Ängste hatte.
    Sie fand es anfangs nicht so toll, wenn Autos schnell an ihr vorbei gefahren sind, aber da war sie auch nicht panisch, sondern hat sich einfach nur weggeduckt.


    Sie hat keine Angst vor fremden Menschen und kommt auch mit Kindern problemlos klar. Auch wenn die laut sind und rumtoben. Auch Menschenansammlungen sind kein Problem für sie.
    Sie bleibt auch in fremder Umgebung entspannt und problemlos allein.


    Sie war auch schon von Anfang an so umkompliziert, auch schon auf der Pflegestelle. Da war sie auch von Anfang an stubenrein.


    Im Großen und Ganzen versteht sie sich auch gut mit anderen Hunden, allerdings mag sie keinen Kontakt an der Leine, verteidigt Futter und Spielzeug. Aber das ist auch kein wirkliches Problem. Sie wird dabei auch nur laut, hat bis jetzt noch nie Löcher gemacht oder sowas.


    Sie ist auch insgesamt ein sehr menschenbezogener Hund, sie liebt es zu kuscheln, gestreichelt zu werden, mit unter der Decke zu liegen.


    Das einzige was ich nicht erwartet hätte und auch der Pflegestelle so nicht bekannt war: sie ist ne totale Friernase. :)
    Lässt man sie bei 7 Grad zb ne halbe Stunde im Auto warten, zittiert sie. Bei Temperaturen unter Null braucht sie auch beim Spaziergang was zum Anziehen.
    Ist natürlich kein wirkliches Problem, bekommt sie halt was an. Man wird nur ständig drauf angesprochen :D


    Edit: ach so, wir haben sie im April 2 Jahre, also ich denke, da wird sich auch nicht mehr viel dran ändern.

  • Da ich ein Vertreter der "Vor Übernahme kennenlernen" Fraktion bin, habe ich meinen Hund aus dem Ausland (Spanien) vorab bei der Pflegestelle schon 1:1 mit allen Baustellen und Problemen im Alltag erleben können. Das hat mir ein realistisches Bild davon vermittelt, was mich erwartet – und da war einiges an Bewältigungsmaterial vorhanden. Da mein Hund dort mit einem zweiten Hund lebte, war die Umstellung für sie zunächst noch etwas schwierig, da sie sich nicht mehr an dem zweiten, sichereren Hund orientieren konnte. Generell fingen unsere Probleme in den ersten Wochen mit Alleinbleiben an und gingen bis Zuhause runterkommen und schlafen.


    Mittlerweile können wir Hauptverkehrsstraßen überqueren, Straßenbahn fahren, Freilauf genießen, Kundenbesuche im Büro dulden und Autofahren - es gibt noch einige andere Dauerbaustellen, aber alles in allem machen wir stetig Fortschritte, erreicht durch viel Geduld und "in den Hund hineindenken" ;)
    Trotz vorheriger Hundeerfahrung (damals Welpe vom Züchter) habe ich mir viele neue Informationen und Blickwinkel durch Literatur (auch hier empfehle ich noch einmal gerne Sabine Winkler's "So lernt mein Hund: Der Schlüssel für die erfolgreiche Erziehung und Ausbildung") und das Dogforum angeeignet.


    Ob ich wieder einen Hund aus dem Ausland übernehmen würde? Ja, sofern ich auch wieder die Möglichkeit hätte, ihn vorher kennenzulernen.
    Ich bin nicht sicher, ob ich einem kompletten Überraschungsei aus dem Ausland gewachsen wäre und der Hund bei mir mit meinem Alltag glücklich werden wurde :/

  • Da ich ein Vertreter der "Vor Übernahme kennenlernen" Fraktion bin, habe ich meinen Hund aus dem Ausland (Spanien) vorab bei der Pflegestelle schon 1:1 mit allen Baustellen und Problemen im Alltag erleben können. Das hat mir ein realistisches Bild davon vermittelt, was mich erwartet – und da war einiges an Bewältigungsmaterial vorhanden. Da mein Hund dort mit einem zweiten Hund lebte, war die Umstellung für sie zunächst noch etwas schwierig, da sie sich nicht mehr an dem zweiten, sichereren Hund orientieren konnte. Generell fingen unsere Probleme in den ersten Wochen mit Alleinbleiben an und gingen bis Zuhause runterkommen und schlafen.


    Mittlerweile können wir Hauptverkehrsstraßen überqueren, Straßenbahn fahren, Freilauf genießen, Kundenbesuche im Büro dulden und Autofahren - es gibt noch einige andere Dauerbaustellen, aber alles in allem machen wir stetig Fortschritte, erreicht durch viel Geduld und "in den Hund hineindenken" ;)
    Trotz vorheriger Hundeerfahrung (damals Welpe vom Züchter) habe ich mir viele neue Informationen und Blickwinkel durch Literatur (auch hier empfehle ich noch einmal gerne Sabine Winkler's "So lernt mein Hund: Der Schlüssel für die erfolgreiche Erziehung und Ausbildung") und das Dogforum angeeignet.


    Ob ich wieder einen Hund aus dem Ausland übernehmen würde? Ja, sofern ich auch wieder die Möglichkeit hätte, ihn vorher kennenzulernen.
    Ich bin nicht sicher, ob ich einem kompletten Überraschungsei aus dem Ausland gewachsen wäre und der Hund bei mir mit meinem Alltag glücklich werden wurde :/




    Das kennen lernen war mir persönlich auch wichtig. Fürs uns wars allerdings auch der erste Hund. Aber einfach Hund am Flughafen abholen, den ich vorher noch nie gesehen habe, das könnte ich einfach nicht.


    Mia hat auf der Pflegestelle auch mit nem anderen Hund zusammen gelebt, aber bei uns alleine zu sein hat sie kein bisschen gestört.


    Wir haben sie abgeholt, sind mit ihr nach Hause gefahren, sind mit ihr ne kleine Runde gegangen, damit sie sich lösen kann. Sie kam rein, hat sich auf ihr Kissen gelegt und erstmal gepennt. :)
    Genauso entspannt wie sie auch heute ist war sie einfach schon von Anfang an :D

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