Unwissende Barfgegner

  • Also auf der Hundewiese habe ich erst ein einziges Mal mit jemandem über Futter geredet, bzw. die andere HH hat geredet und ich hab zugehört und ab und an mal "Aah" und "Mhm" gesagt und genickt. Ich fange dort sicher nicht an, die Leute zu belehren, wenn sie mir erklären, dass ihre Zwerge immer Cesar fressen (weil am besten für kleine Hunde) und ab und an mal Huhn mit Reis bekommen, aber nur gaanz selten, weil sie sonst ja Mangelerscheinungen bekämen...
    Dass meine praktisch davon lebt (wenn auch etwas abwechslungsreicher) hab ich ihr nicht erzählt - wozu auch? Sie hat ja nicht gefragt, was ich füttere.


    Beim Trailen hatten wir mal eine Barfdiskussion, in der ich zum ersten Mal außerhalb eines Forums zu hören bekam, dass Hunde von Getreide im Futter krank werden und dass das kein Hund braucht. Jeder normale Hund kann sein Gewicht laut denen mit Fleisch und Gemüse halten, extra Fett ist auch unnötig.
    Außer mir war noch ein HH da, der dann meinte, dass sein Hund auf diese Weise längst verhungert wäre (er hat ein Duracellhäschen aus Spanien), worauf dann eingelenkt wurde, dass man das schon machen könne, aber man müsse sehr vorsichtig sein, auch bei selbstgebackenen Keksen mit Dinkelmehl. Da kann Hundi ganz schnell einen Allergieschock bekommen^^ Da hab ich mir echt nur gedacht: WTF? :ugly:


    HH mit denen ich befreundet bin oder die ich allgemein näher kenne, füttern alles quer durch die Bank, von Billigfutter, Barf, hochwertiges Fertigfutter, Gekochtes oder alles gemischt. Da gilt einfach, "Gut ist, was der Hund verträgt." Und wenn er es nicht mehr verträgt, wird sich halt nach etwas Neuem umgeschaut.


    Blöde Bemerkungen über meine Fütterungsart darf ich mir höchstens von Nicht-HH anhören. Egal ob früher beim Barfen oder jetzt beim Gekochten. Früher wars seltsam, "Du bist sicher neidisch auf deinen Hund, weil er Fleisch bekommt und du nicht." (bin Vegetarierin) und seit ich koche, ist Finya plötzlich mein Kinderersatz. Soll jeder glauben, was er will :roll:

  • Zitat

    mich würde in dem Zusammenhang interessieren, ob die meisten Hunde das Fleisch lieber roh oder gekocht mögen.



    Meiner: Gekocht. Ich hab ja jetzt den ultimativen Vergleich! :D

  • Zitat

    Meiner: Gekocht. Ich hab ja jetzt den ultimativen Vergleich! :D


    Bei meinem auch gekocht. In den meisten Fällen jedenfalls.
    Urinstinkte werden in meinem Hund übrigens von Dosenfutter geweckt.


  • Mein Großvater war Jäger und Förster und hat seine Tiere über alles geliebt und gepflegt. Meine Oma war eine sehr reinliche Person, aber Opas Hunde durften sogar mit auf die Couch, oder manchmal ins Bett. Denke, es kommt auch darauf an, wie man seine Tiere pflegt. Wenn Du sowas erzählst, von Wunden, die dann nicht bemerkt werden, Durchfällen, die keiner mitbekommt, evtl. Parasitenbefall etc., dann ist das "verwahrlosen lassen". Das war bei den Tieren meines Opas definitiv nicht der Fall. Denke, das die korrekte Pflege und der gesunde Umgang eines Tieres wesentlich dazu beitragen kann, ob ein Hund ein paar Jahre länger lebt, oder eben nicht....


    Dass der Mensch heute besser Bescheid weiß und sich auch mehr Gedanken um eine gute Ernährung seines Hundes macht, ist ne klasse Sache, die ich sehr befürworte. Gab's halt damals nicht, oder kannte man so nicht. Vor 20 Jahren konnte man in dem Heimatland meiner Mum noch kein Hundefutter kaufen, geschweige denn, dass man sich über die Ernährung überhaupt viele Gedanken gemacht hat....... Ich würde meinen Hund niemals so ernähren wollen, wie meine Eltern es damals mit unserem ersten Hund taten. Es war ja nicht sittenwidrig, aber, dass das nicht das Optimale ist, wenn der Hund auch nen Kuchenverschnitt oder Ränder in den Napf bekommt, war mir schon als Kind klar... ein guter Bauer, Rinderwirt, Hirte, Jäger etc. hat damals ALLES für seine Tiere getan, weil seine Tiere sein Kapital waren. Dass mag bei Höfen, auf denen die Hunde als Anhängsel gehalten werden (wenn man da überhaupt von "Haltung" reden kann), anders sein... leider auch noch heutzutage....


    Die "gute, alte Zeit"...hm ist für mich ne doofe Floskel..... Hat niemand behauptet, dass es damals besser war... die Menschen haben nur nicht so schnell nen Herzinfarkt bekommen, wenn es ums Thema Ernährung ging...


    Das Beispiel, das hier vor ein paar Seiten gebracht wurde, mit der Familie, die regelmäßig zur "Goldenen Möve" tingelt, um Fastfood zu dinnieren.... in den Napf des Hundes kommt jedoch nur BARF, weils gesund ist... die eine Bekannte, die mich zum Barfen überreden wollte, sagt von sich selbst, dass sie nicht diszipliniert genug ist, ihrer Familie jeden Tag eine ausgewogene Kost auf den Tisch zu stellen und sie die Auswirkungen bereits z. B. an ihren Kindern sieht...... sie barft aber den Hund.... da ist sie konsequent und hält sich an den Ernährungsplan ihres Hundes..... Was läuft da falsch?

  • Zitat

    Ich halte diese These von wegen "Früher sind sie alle mit Essensresten [und je nachdem von welcher Zeit man redet mit günstigem Trofu] kerngesund gewesen und alt geworden!" für romantischen Quatsch.


    Wie gesund die Hunde zur Zeiten der Jugend meines Opas waren, kann ich nicht beurteilen. Damals hatte die Familie auch andere Probleme im Sinn als sich um die Gesundheit des Hundes zu kümmern, geschweige denn sich darum zu bemühen, dass der Hund eine ausgewogene Ernährung mit allem Schnickschnack bekommt. Die waren froh wenn sie selbst was essbaren auf dem Tisch hatten und Fleisch gehörte eher zur Ausnahme als zur Regel (wie es heutzutage der Fall ist). Trotzdem wurde der Wachhund mitgezogen. Irgendwie und er hat es auch überlebt. Optimal, nein. Aber es ist halt immer die Frage in wie fern eine optimale Haltung gewährleistet werden kann. Das ist in sehr vielen Ländern (weswegen der Vergleich mit Deutschland in Vergleich zu diesen auch eher hinfällig ist) auch heutzutage noch der Fall.


    Später dann, in den 90gern als ich dann den vorletzten Wachhund der Familie kennenlernte, hatte sich das Fütterungsverhalten schon in sofern verbessert, als das der Hund täglich seine Fleischration erhielt. Die Fütterung hat sich nicht viel von dem Unterschieden was heutzutage zu Barf gehört. Zwar wurde nicht Pülverchen und Supplementierung gearbeitet, aber der Hund bekam sein Frischfleisch und sein Gemüse und die Kohlehydrate eben aus dem Schweineeimer. Und mit meiner damaligen beschränkten Sichtweise, machte der Hund einen körperlich gesunden Eindruck. Seine Haltung ist im Nachhinein betrachtet eine reine Katastrophe gewesen, da er nur als Wachhund im alten Ziegenstall gehalten wurde mit einem 5x3m großem Auslauf, aber es wurde sich um ihn gekümmert.


    So ähnlich werden meine Hunde mittlerweile auch gefüttert. Nicht täglich, da Fertigfutter auch noch einen Teil der Ernährung ausmacht. Heute zB gab es Rocco Reinfleischdosen mit Schweineeimer. Im Schweineeimer waren Nudeln und Rührei. Dazu noch einen Schuss Olivenöl und fertig war das Mittagessen für die Fiffis.


    Die Hundeernährung wird immer mehr zur Wissenschaft. Ich war da auch mal sehr verbissen drin. Aber mittlerweile denke ich mir, dass man eher individuell schauen muss, was dem Hund bekommt. Wie eben der Hund meiner Kollegin, der nur gebratenes Hühnerfleisch und diese Leckerliestangen bekommt (weil er eben auch nichts anderes will). Er kommt damit vollkommen zurecht und ich würde den Teufel tun, meiner Kollegin da einen vor zu lamentieren, dass die Fütterung falsch ist. Ich würde meine Hunde nie auf der Basis füttern, aber dieser kleine Fiffi kommt damit super zurecht. Seit Jahren. Ob der nun ein Jahr länger oder kürzer lebt, werden wie eh nie wissen. Das gleiche gilt für meine Hunde. Ob meine Fütterungsart die Hunde nun ein Jahr früher sterben läßt, oder ein Jahr länger leben läßt, werde ich nie herausfinden.


    Aber eines habe ich aus dem Tod meiner Pauline gelernt: Meine Hunde sollen ihr Leben mit allen Sinnen genießen können. Es kann so schnell vorbei sein und mein Paulchen hat nur eingeschränkt gutes Essen kennenlernen dürfen, wegen ihrer Krankheit und ihrem schnellen Tod.


    Entkrampft euch. Lasst eure Hunde das Leben genießen. Das geht auch übers Essen. Übertreibt nicht mit dem Ungesunden, übertreibt nicht mit dem Gesunden. Schaut was eure Hunde vertragen und mögen und lasst sie halt genießen. Wir haben den Luxus das wir unseren Hunden das gönnen können. :ka:

  • Zitat

    Aber eines habe ich aus dem Tod meiner Pauline gelernt: Meine Hunde sollen ihr Leben mit allen Sinnen genießen können. Es kann so schnell vorbei sein und mein Paulchen hat nur eingeschränkt gutes Essen kennenlernen dürfen, wegen ihrer Krankheit und ihrem schnellen Tod.


    Entkrampft euch. Lasst eure Hunde das Leben genießen. Das geht auch übers Essen. Übertreibt nicht mit dem Ungesunden, übertreibt nicht mit dem Gesunden. Schaut was eure Hunde vertragen und mögen und lasst sie halt genießen. Wir haben den Luxus das wir unseren Hunden das gönnen können. :ka:


    Ganz ganz toll geschrieben. :2thumbs:
    Danke dafür!

  • Zitat

    Die "gute, alte Zeit"...hm ist für mich ne doofe Floskel..... Hat niemand behauptet, dass es damals besser war... die Menschen haben nur nicht so schnell nen Herzinfarkt bekommen, wenn es ums Thema Ernährung ging...


    Sie wussten auch nicht so viel über Ernährung (und viele andere Dinge) und weder Mensch noch Hund wurden damals so alt wie heute.


    Man muss Fütterung nicht zur Ersatzreligion machen, aber Wissen ist nie schlecht und "sich keinen Kopp machen und einfach füttern" ist mMn nicht der Weg zum gesunden, langlebigen Hund. Hunde sind recht flexibel was die Ernährung angeht und können mit verschiedenen Konzepten (von Komponentenfütterung incl. Essensreste über rein Fertigfutter bis Barf) bedarfsdeckend ernährt werden.
    Sie können auch mit suboptimalen Rationen lange gut laufen, sogar Leistung bringen und sich reproduzieren. Irgendwann rächt es sich aber idR doch.

  • Zitat

    Irgendwann rächt es sich aber idR doch.


    Das verstehe ich immer nicht so recht. Wieso irgendwann. Wenn ich mich heute fehlernähre, dann "rächt" es sich doch gleicht, z.B. durch Nährstoffmängel?

  • och, zeitweise ist das aufm Land mit der 'medizinischen Versorgung' der Hunde doch heute noch nicht viel anders.
    Wir leben ja auch recht ländlich.


    Der Hund von dem ich vor ein paar Seiten erzählt hat (ständig bestialisch stinkender, breiiger, schleimiger Kot, über Jahre hinweg) hat auch dauernd Ohrenentzündungen. Vermutung des Tierarzts Futtermittelallergie, Vorschlag einer Ausschlussdiät (ich stand daneben, habe die Worte also live mitbekommen).
    Aber ne, macht man nicht, da müsse man ja 'teures Spezialfutter' füttern. Und so schlimm ist das mit den Ohrenentzündungen ja auch nicht. Er sei da halt einfach anfällig für. :muede:

  • Zitat


    Das verstehe ich immer nicht so recht. Wieso irgendwann. Wenn ich mich heute fehlernähre, dann "rächt" es sich doch gleicht, z.B. durch Nährstoffmängel?


    Ich frage mich, welche Auswirkungen es langfristig hat ,wenn bestimmte Nahrungsmittel ( Kohlenhydrate) total abgelehnt werden und der Hund dafür mit viel Fett vollgestopft wird. Und zwar oftmals in wirklicher Unkenntnis der Auswirkungen bei den unterschiedlichen Hunderassen. Die Getreide-Kohlenhydratephopie ist ja erst seit Barf ins Gerede gekommen.


    Und das im festen Glauben daran, dass es dem Hund gut tut wenn man statt einer ausgewogenen Ernährung mit allen drei großen Lebensmittelgruppen ( Proteine, Fette, Kohlenhydrate) eine einseitige durchführt!
    Fakt ist:Die Zahl der Bauchspeicheldrüsenentzündungen hat sich in der vergangenen Jahren rapide erhöht.


    Fakt ist : das sich eine Mischkost bei unseren Hunden seit Jahrtausenden bewährt hat, es ist die Kost, an die sich der Organismus seit Generationen angepasst hat.
    Echt Wahnsinn , welche Ernährungsformen heutzutage als gesund angepriesen werden ohne zu berücksichtigen, was dabei gelogen und verdreht wird nur um es zu seinen Gunsten auszulegen.


    Da werden die Hunde z.B. löffelweise mit Lachsöl abgefüllt, ohne Kenntnis darüber , das zu viel Fischöl einen negativen Einfluss auf die Blutgerinnung hat.
    Blut muss flüssig sein, um seine Aufgaben erfüllen zu können.
    Oder man wundert sich , warum die Schilddrüse auf einmal spinnt.
    Dazu findet man im Netz zahlreiche Berichte über die Zunahme von Schilddrüsenüberfunktionen weil die Hunde mit zu viel Schilddrüsengewebe gefüttert wurden


    Erst nachdem immer mehr Fälle öffentlich gemacht wurden hat man das endlich mal zur Kenntnis genommen, das kontaminiertes Barffleisch der Auslöser ist.
    Barf ist zu einem riesigen Industriezweig geworden, da geht es um sehr viel Geld, das den Leuten regelrecht aus der Tasche gezogen wird, , teilweise für überflüssigen Kram, teilweise sind diese Dinge mehr als nur fragwürdig und wie man sieht sogar schädlich.


    Ich möchte nicht wissen, was in den achso artgerechten gesunden Fertigbarfwürsten so alles an Gammelfleisch versteckt ist.Was drauf steht, muss nicht drin sein und was drin ist, muss nicht drauf stehen. ;)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!