Sprühhalsband als Absicherung? Wie sind eure Erfahrungen?
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Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht!
Mein Hund ist ziemlich irritiert, wenn ich sprühe und hat dann absolut keinen Bock mehr noch weiter jagen zu gehen. Fehlverknüpfungen schliesse ich eigentlich aus.
Das einzige Problem was ich habe: Oft geht er stöbern, da finde ich ok, solange er das in meiner Nähe macht. Geht er zu weit weg, dann rufe ich ihn, was er aber oft überhört. Dann bin ich immer hin und her gerissen ob ich nun sprühen soll oder nicht.
Insgesamt bin ich mit dem Halsband in 2 Wochen aber weiter gekommen als mit 3 Jahren Gehorsamstraining.
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Hi
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Es gibt einige, aber sehr harte Terrier, die sich von sowas überhaupt nicht beeindrucken lassen würden.
Meine Terrierjagdsau hätte ein Sprühhalsband nicht vom Jagen abgehalten, da hätte man schon das Elektrogeschütz auffahren müssen, auf höchster Stufe.
Probier das Sprühhhalsband doch mal aus und berichte bitte. -
Zitat
Oh ja, die tollen Beispiele von Bekannten / Freunden, ich kenn die, kann sie mir auch immer wieder anhören.
Ich selber habe dergleichen noch nicht ausprobiert.
Aber in meiner "Jagdhunderecherche" bezüglich Podencos hab ich mich mit einigen Jägern unterhalten (also die hier bei uns in Spanien sind ja bekanntlich alles andere als zimperlich, ich spreche hier also nicht von deutschen Jägern).Also ein Sprühhalsband wird deinen Hund, wenn er halt richtigen Jagdtrieb hat nicht die Bohne interessieren. Gemäss der befragten Herren. Meine lassen sich auch leicht beeindrucken, aber wenn Hase in Sicht ist, dann ist Hase in Sicht. Da muss ich schon sehr rechtzeitig sein.
Ich kenne auch einen Hund, den hat nichtmal ein Stachdraht von seinem Jagdinstinkt abgebracht hat.
Leider.Ich kann dir nur sagen, ich kann die super "Ideen" auch nicht mehr hören und ich diskutiere da auch nicht mehr drüber. In wildreichem Gebiet ist hier Leine angesagt, auch wenn der Rückruf klappt.
Leinenfrei ist hier am Strand, da gibts nur Möwen und die interessieren meine Podencos nicht die Bohne.
Ich sehe es ähnlich. Ich habe auch einen ambitionierten Jäger. Ich habe mit ihm zwar nicht mit Sprühhalsband gearbeitet, aber war auch nicht zimperlich. Ich habe auch ein Hilfsmittel genutzt, um ihn zu irritieren, dass er stehen bleibt, in Verbindung mit einem bestimmten Kommando. Bei Enten hat das hervorragend funktioniert. Bei Katzen wäre ich chancenlos, da beeindruckt ihn das gar nicht. Bei Wild kann ich es nicht sagen, uns ist schon so lange keines mehr begegnet, aber da müsste ich wohl genau den richtigen Zeitpunkt erwischen, da ich darauf nicht bauen kann, ist in Wildgebieten Leine angesagt. Katzen gibt es nur im Wohngebiet, da ist er eh an der Leine. Ansonsten, ich bin schon froh es so gemacht zu haben, es hat das zusammen sein draussen doch sehr verändert und gestärkt. So haben wir entspannte Spaziergänge, mit und ohne Leine. Und so, wie der Rütter das erklärt hat, hätte ich das niemals nicht aufgebaut.
Mein Fazit, wenn dein Hund nicht eine verängstigte Schissbux ist und das vernünftig aufgebaut ist, kann es funktionieren, muss aber nicht. Und übrigens arbeite ich mit meinem trotzdem am Rückpfiff oder am Down, Grundgehorsam, etc. das muss trotzdem gemacht werden, allein sich auf so etwas würde ich micht nicht verlassen.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass es bei meinem und meiner Methode funtioniert, wenn mir täglich 3 Rehe, Katzen oder Hasen begegnen, um es zu üben. Ist aber nicht so. Wenn uns was begegnet, wird es ausgesessen. Ich warte bis er rugih ist und sich setzt, dann gibt es eine Belohnung. Absonsten halt noch Felldummy suchen, gezielte Ballspiele, Impulskontrolle und dergleichen. Arbeit bleibt es immer. -
Ich hab's mal mit ner Trainerin zusammen ausprobiert, konnte das Teil von ihr leihen. War zwar kein Antijagdtraining, aber ist egal, weil es meinen Hund kaum tangiert hat. Er schien zweimal leicht irritiert zu sein und ab dem dritten Mal hat er den Sprühstoß ignoriert. Vermutlich ist sein Fell am Hals zu dicht, so dass kein wirklicher Effekt auf der Haut ankommt.
Also wenn Du es mal testen möchtest, dann sieh zu, dass Du so ein Sprühhalsband irgendwo leihen kannst. Falls es keinen Eindruck auf Deinen Hund macht, wäre es sonst eine heftig teure Investition.
LG Appelschnut
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Ich denke einen wirklichen Rat kann dir da eh keiner geben, denn jeder Hund ist verschieden.
Bei richtigem Einsatz kann das bei manchen Hunden durchaus funktionieren, andere Hunde werden sich davon nicht beeindrucken lassen & wieder Andere verunsichern total.Ich habe hier eine Hündin die die BH-Prüfung bestanden hat, bei der der Rückpfiff normalerweise 100% funktioniert, die gerne mit mir arbeitet usw. aber sobald sie eine frische Witterung bekommt oder Wild sieht reicht der Pfiff & auch der Superpfiff nicht mehr. Es kommt einfach garnicht mehr in ihrem Hirn an.
Sie ist sensibel, d.h. sie ist einmal im Jungedalter an einen Elektrozaun gekommen weil hintendran Hühner waren, davor hätte sie jedes Huhn gekillt, seit diesem Erlebnis sieht sie Hühner nicht mehr, sie werden einfach ignoriert, egal wie sie flattern und springen, auch wenn kein Zaun dazwischen ist ich könnte mit ihr ohne Leine durch den Hühnerhof.D.h. JA, ich gehe bei meiner Hündin davon aus dass sie auch durch ein Sprühhalsband zu beeindrucken wäre, oder zumindest so überrascht und verunsichert dass sie sich umorientieren würden. Wen mein Hund dafür nahezu immer freilaufen könnte dann sehe ich nichts was gegen den Einsatz sprechen würde.
Ich würde nie ein Stromhalsband an meinen Hund anlegen (auch wenn ich bei jedem Gassi gehen mindestens einem Hundehalter begegne der mir dieses nahe legt), ich hatte selbst eins zum testen am Arm, NIEMALS kommt soetwas an meine 12kg Hündin, egal wie effektiv das wäre. Aber ein Sprühhalsband tut meinem Hund nicht weh & wenn sie dafür so viel mehr Lebensqualität bekommen kann, ja dann würde ich es auch testen. Wenn es nicht funktioniert dann weiß ich es versucht und dann gehen mir eigentlich die Ideen aus wie wir weiter trainieren sollen.Und jetzt dürft ihr mich hier gerne verhaun :datz:
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Zitat
Madam ist leicht zu beeindrucken. Daher denke ich, dass es wirken würde. Evtl aber ZU gut und das macht mir Sorge.
Dann lass die Finger davon. Mein Hund war damals auch leicht zu beeindrucken und meine damalige Trainerin fand das sei das ideale Mittel um was auch immer abzusichern.
Resultat: der Hund rannte panisch in die falsche Richtung und suchte wie irre nach mir. Hab ihr den Scheiss dankend in die Hand gedrückt und meinen Hund eingepackt. Ende des Experimentes. -
Hallo Baily83,
zum Sprühhalsband kann ich nichts sagen, aber ich habe seit 2 Wochen ein Vibrationshalsband im Gebrauch. Mein jagdambitionierte Jungspund hört mich einfach nicht, wenn er in den Jagdmodus geschaltet hat. Durch die Vibration kann ich ihn kurz da rausholen und dann klappt der Rückruf wieder.
Ich habe das Halsband erst auf einem umzäunten Gelände ausprobiert, für den Fall einer panischen Reaktion - die blieb allerdings aus, mein und ist zwar sehr sensibel aber kein Angsthase ...
Insgesamt habe ich erst zweimal den "Knopf gedrückt" und was soll ich sagen - prima!!! Hund schaut zu mir und kann ihn abrufen ...
Ich sehe das Halsband oder besser die Fernbedienung als meinen Notknopf, falls ich mal die ersten Anzeichen verpasse o.ä.
Ich finde solche Halsbänder, bedacht eingesetzt, besser als ewiger Leinenknast. Allerdings setze ich die Vibration nicht als Strafe ein und mein Hund empfindet dies auch nicht so, er weiß, wenn es vibriert, will Frauchen was von mir ...Also, probier es aus und schau, wie dein Hund damit klarkommt ...
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Ich denke schon, dass es meine sehr beeindrucken würde.
Denn eine geworfene Leine oder Schellen erschrecken sie extrem.Aber trotzdem werde ich es nicht probieren, weil es mir gerade bei meinem Sensibelchen zu riskant ist.
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Passt wohl sehr gut in diesen Thread:
ZitatOffener Brief von Clarissa von Reinhardt (animal learn) an Martin Rütter.
Offener Brief an Herrn Rütter vom 16.11.2014
Sehr geehrter Herr Rütter,
da ja gerne einmal eine kritische Anmerkung auf ihrer Seite verschwindet, wähle ich jetzt diesen Weg:
Heute Morgen sah ich in einer Wiederholungssendung Ihren Beitrag beim VIP Hundeprofi , in dem Sie einen jagdlich motivierten Schäferhundmischling der Moderatorin Barbara Hahlweg trainierten.
Nachdem ich ja schon von Wurfketten und Wasserpistolen in ihren Sendungen ja nicht gerade verwöhnt bin und Ihr Training ja deshalb für alles andere als GEWALTFREI halte, so war ich heute doch massiv entsetzt über den Einsatz des Sprühhalsbandes .Ihre halbherzig versuchte Warnung, dass ein Hund vollkommen verschüchtert werden könnte, wenn er vorher nicht Alternativverhalten aufgebaut hätte, hat mich auch nicht überzeugt.
Wenn Sie solche Dinge einsetzen müssen, so habe ich doch ernste Zweifel, ob Sie überhaupt die Grundsätze der modernen Lerntheorien bei Hunden verstanden haben oder jetzt versuchen, sich dem mexikanischen „Kollegen“ mit Einschaltquoten anzunähern, denn fachlich sind doch diese Einsätze nach heutiger moderner Erziehung vollkommen daneben…und der Einsatz dieser Dinge im Fernsehen (bedenken Sie die Nachahmer, die darin ihre Wunderwaffe sehen ) ist brandgefährlich für die Traumatisierung unzähliger Hunde…aber na klar, Herr Rütter und seine Trainer stehen dann diesen Menschen wieder gern zur Seite..wenn sie nicht im Tierheim landen, weil sie dann endgültig unhandelbar werden.
Diesem jungen agilen Hund , der ach so „respektlos“ ist, nur weil er hochspringt in seiner Freude, dass es raus geht (ja natürlich kann und sollte man daran arbeiten, aber Respektlosigkeit erkenne ich darin nicht !) , diesem Hund wird jetzt im Antijagdtraining nicht der Ton, nicht Stufe 1, sondern die von Ihne „volle Packung“ genannt, gegeben.
Der erste Sprühstoß gerät schon zeitlich daneben, weil der Hund ja bereits im Zurückkommen war …na traumhafte Verknüpfungen !! (Ironie) …dann muss die Hündin mit Versuch 2 unsicher gemacht werden (schon diese Wortwahl!) um dann bei Versuch 3 sich hinter ihrem Frauchen zu verstecken, beschwichtigend, ängstliche Körperhaltung , die Welt nicht mehr verstehend … um ihr das „Jagen madig zu machen“…
Es tut mir leid, Herr Rütter … als Fachmann haben Sie sich damit nicht erwiesen , zumindestens nicht als einer, der heute modern und gewaltfrei (gewaltfrei ist ,wohlgemerkt, nicht als antiautoritäre Wattebauschwerfergeschichte zu verstehen) arbeitet.
Und Frau Hahlweg möchte ich fragen, ob sie ihre Kinder auch so aversiv erziehen würde, wenn die ein Problemverhalten zeigen … und warum sie es zuläßt, dass man ihren Hund so verunsichert.
Ich hätte bereits bei dem Versuch die Hundeschule verlassen ..denn Hundetrainer ist bis heute kein geschützter Begriff und es kann jeder werden, der es sich zutraut…so viel zu Fachleuten .. sie müssen keine Ausbildung haben…
Ein Schelm, der sich jetzt Böses denkt…
Zu diesem Thema gibt es eine schöne Veröffentlichung, die ich Ihnen hier nicht vorenthalten möchte..
Köpfchen statt Knöpfchen
...das gilt auch für die viel gepriesenen Sprühhalsbänder, die in verschiedenen Ausführungen den Markt erobert haben. Spätestens seit uns Hunde-Nanny Katja Geb-Mann allwöchentlich im deutschen Fernsehen vorführt, wie jeder Hund, ganz gleich welches Problem er seinen Haltern vermeintlich oder tatsächlich bereitet, mit Einsatz einer Fernbedienung in das Verhalten gepresst werden kann, das Herrchen oder Frauchen beliebt, finden die Halsbänder, die einen angeblich völlig harmlosen Spraystoß von sich geben, steigenden Absatz.
Doch schon der gesunde Menschenverstand lässt einen aufhorchen, wenn Hersteller und Anwender
behaupten, dass der jederzeit auszulösende Sprühstoß für den Hund „gar nicht schlimm“ sei. Da fragt man sich doch selbst nach nur kurzem Nachdenken, wie es denn möglich sein soll, instinktive, genetisch fixierte Verhaltensweisen wie zum Beispiel das Jagdverhalten durch etwas zu unterdrücken, das dem Hund gar nichts ausmacht?! Dem Hundehalter wird generös angeboten, das Gerät doch selbst mal in die Hand zu nehmen oder um den Hals zu legen, während der Trainer den Auslöser betätigt... und tatsächlich,so schlimm war das doch gar nicht. Ein kurzes „Zischhhh“ mit etwas feucht-kalter Luft. „Ja“, bestätigt der überzeugte Hundehalter, „das war gar nicht schlimm.“ Was Hersteller und Trainer jedoch geflissentlich verschweigen (aus Unwissenheit oder in betrügerischer Absicht?!), ist die Tatsache, dass plötzlich auftretende, nicht eindeutig zuzuordnende Zischlaute beim Hund als Angst auslösende, sogar lebensbedrohliche Laute abgespeichert sind, bei denen sofort die Flucht ergriffen werden muss. Jeder kennt den Anblick eines Hundes, der sich selbst im Körbchen `zig mal um die eigene Achse dreht, bevor er sich schließlich gemütlich niederlegt. Es handelt sich bei dieser Verhaltensweise um ein Erbe aus den Zeiten, in denen der Hund noch weitgehend draußen in Freiheit lebte. Bevor er sich hinlegte, drehte er sich mehrfach im Gras oder Laub, um die ausgesuchte Liegestelle als ungefährlich abzusichern. Sollte beim Drehen ein Zischlaut (zum Beispiel von einer Schlange) zu hören sein, würde er sich durch einen Sprung zur Seite in Sicherheit bringen. Biologisch sinnvoll... und diesen genetisch fixierten, Angst auslösenden Zischlaut bringen wir Menschen nun in den unmittelbaren Kopfbereich des Hundes! Und drücken vielleicht gleich mehrfach das Auslöseknöpfchen, worauf der Hund ganz leicht nicht nur in Angst, sondern sogar in Panik versetzt werden kann – ohne die Möglichkeit, sich durch die Flucht zur retten!
Eigentlich ist dieser Umstand allein schon Grund genug, niemals zu erlauben, dass einem uns
anvertrauten Lebewesen ein solches Gerät angetan (im wahrsten Sinne des Wortes!) wird. Es gibt aber noch mehr Probleme:
Der Hund weiß nie, wann und vor allem warum der Sprühstoß ausgelöst wird, befindet sich also in
ständiger Erwartungsunsicherheit. Wer wissen möchte, wie sich das anfühlt, dem empfehle ich folgendes Eigenexperiment, das nicht in Anwesenheit eines Hundes durchgeführt werden sollte, damit dieser nicht unnötig verunsichert wird: Bitten Sie ein Familienmitglied oder einen Freund, Sie wirklich stark zu erschrecken, zum Beispiel durch einen lauten Schrei oder dadurch, dass er plötzlich die Stereoanlage zu voller Lautstärke aufdreht oder zwei Töpfe aufeinander schlägt, wenn Sie gerade überhaupt nicht damit rechnen, sich zum Beispiel entspannt im Sessel zurücklehnen oder gerade mit Freunden Karten spielen.
Das Experiment sollte mindestens mehrere Stunden, am besten ein oder zwei Tage dauern und der
Schreckreiz sollte in dieser Zeit mehrfach ausgelöst werden – ohne dass Sie wissen, wann dies sein wird. Sie werden merken, dass der eigentliche Reiz, wenn er dann endlich auftritt, bei weitem nicht so schlimm zu ertragen ist, wie die zermürbende Warterei auf ihn. Obwohl man ihn fürchtet, wünscht man ihn schon beinahe herbei in der Hoffnung, dann wieder eine Weile Ruhe zu haben, was aber nicht so ist, da er kurz
nach dem Auftreten ein zweites oder drittes Mal ausgelöst wird und dann wieder stundenlang gar nicht, ganz wie es Ihrem Helfer beliebt. Keine angenehme Vorstellung, nicht wahr?!
Aber es gibt noch weitere Probleme. Gleich mehrere ergeben sich aus der Tatsache, dass Hunde über gedankliche Verknüpfung lernen. Trägt der Hund das Halsband und erhält den Sprühstoß, wenn er zum Beispiel auf mehrfachen Zuruf nicht kommt, so möchte der Mensch ihm damit zeigen, dass er dafür mit Schreckreiz bestraft wird, dass er ungehorsam ist. Es kann aber gut sein, dass er in genau diesem Moment zu einem kleinen Kind, einem Jogger oder einem anderen Hund schaut – und den Strafreiz damit verbindet. Das Ergebnis ist dann ein Hund, der noch immer nicht besser auf Abruf reagiert, dafür aber Ängste, evtl. sogar durch die Angst ausgelöste Aggressionen, gegen das entwickelt, was er gerade sah.
Die Hundehalter sind dann ratlos, weil ihr Hund „plötzlich“ kleine Kinder meidet oder Jogger anknurrt, mit denen er doch bisher bestens auskam. Viele solcher Beispiele finden sich in meiner Hundeschule ein, erst kürzlich ein Rhodesian Ridgeback Rüde, dessen Sprühhalsband immer ausgelöst wurde, wenn er zum Wildern durchbrennen wollte. Bei diesen Spaziergängen war allerdings auch immer seine Gefährtin, der Zweithund der Familie, anwesend. Die Halter kamen nun nicht wegen des unerwünschten Jagdverhaltens zu mir in die Hundeschule, mit dem sie sich inzwischen abgefunden hatten, sondern weil der Rüde seit Wochen die Nähe der Hündin mied. Immer wenn diese den Raum betrat oder sich, so wie früher, zu ihm kuscheln wollte, verließ er mit ängstlichem Gesichtsausdruck das Zimmer und das konnte man sich nicht erklären... Was hatte man diesen beiden Hunden angetan! Welche Gefühle wurden in den Tieren ausgelöst?! Der Rüde hatte nun Angst vor seiner Gefährtin, die er früher heiß und innig liebte, während diese nicht verstehen konnte, weshalb er, der vorher immer leidenschaftlich mit ihr spielte und tobte, sie jetzt mied. Die gleiche Trainerin, die den Einsatz des Sprühhalsbandes empfohlen hatte, empfahl jetzt übrigens, einen der Hunde abzugeben, weil die Tiere sich unterschiedlich entwickelt hätten und einfach nicht mehr gut zueinander passen würden. Die Ängste des Rüden erklärte sie über die angeblich dominante Ausstrahlung der Hündin. Man könnte weinen, wenn man Hunden mit einem solchen Schicksal gegenüber steht – oder es packt einen einfach nur die Wut.
Die Probleme gehen noch weiter, denn nichts generalisiert sich bei Hunden so schnell, wie
Geräuschangst. Nicht nur dieser Rüde, sondern auch zahlreiche andere Hunde entwickeln nach Einsatz des Sprühhalsbandes Ängste vor allen möglichen Geräuschen. Das Öffnen einer kohlesäurehaltigen Getränkeflasche, das Zischen von heißem Fett in der Pfanne, Knall- und Schussgeräusche, die dem Hund vorher egal waren, versetzen ihn jetzt in Angst und Schrecken. Der oben erwähnte Ridgeback Rüde zum Beispiel verzog sich mit eingezogener Rute unter den Tisch des Besprechungsraums, als ich eine Wasserflasche öffnete. Dies tat ich nicht, weil ich Durst hatte – trauriger Weise gehört es inzwischen schon fast zum Standardprogramm beim ersten Kennenlernen und Analysieren eines mir vorgestellten Hundes auszutesten, ob er schon mit Sprühhalsband gearbeitet wurde und welche Wunden dies an seiner Seele hinterlassen hat. Die Halterin war auch sehr erstaunt, als ich ihr nach dem „Flaschentest“ auf den Kopf zusagte, dass an ihrem Hund sicher schon mit Sprühhalsband gearbeitet worden war. Das wollte sie mir eigentlich gar nicht erzählen, weil sie schon gehört hatte, dass ich gegen den Einsatz dieser Geräte bin. Nachdem ich sie auf die Reaktion ihres Hundes hingewiesen hatte, war sie sehr betroffen. Und wütend, nachdem ich ihr erklärte, weshalb ihr Rüde jetzt Angst vor der Hündin und vor allen möglichen Geräuschen hatte. Wütend auf die Trainerin, die sie auf diese „unerwünschten Nebenwirkungen“ nicht
aufmerksam gemacht, sondern immer erklärt hatte, wie harmlos der Einsatz des Gerätes sei. Für mich
stellt sich die Frage, ob Kollegen, die es einsetzen, um diese Nebenwirkungen nicht wissen, oder ob sie diese bewusst verschweigen, weil kaum jemand bereit wäre, den Einsatz zu erlauben, wenn sie bekannt wären. Und ich stelle mir die Frage, was von beiden eigentlich schlimmer ist...
Last not least gibt es Probleme mit der Technik. Es soll schon vorgekommen sein, dass das Gerät durch andere Funkfrequenzen oder sogar die Fernbedienung eines in der Nähe befindlichen Halsbandes an einem anderen Hund ausgelöst wurde. Der Strafreiz wird dann also einem Hund verabreicht, der einfach nur herumsteht oder gerade spielt oder sonst etwas tut. Das steigert die Erwartungsunsicherheit natürlich noch mehr und erhöht die Trefferquote auf Fehlverknüpfungen immens. Zusätzlich löst es nicht immer zuverlässig aus, kann zum Beispiel durch Wetterlagen mit feuchter Luft (Nebel, Regen) verzögert oder gar nicht reagieren. Schließlich zeigt es auch nicht an, wann die Batterie leer ist, wodurch es passieren kann,dass der Auslöser gedrückt wird und nichts geschieht. Dann käme man durch das Ausbleiben des Strafreizes (wenn der Hund denn überhaupt verstanden hätte, wofür er eigentlich bestraft werden soll) in
den Bereich der variablen Bestätigung, was das unerwünschte Verhalten sogar noch verstärkt. Der Hund würde nämlich lernen, dass er das Verhalten nur immer wieder zeigen muss, bis er schließlich wieder zum Erfolg (in diesem Fall das Ausbleiben des Strafreizes und die erfolgreiche Durchführung des Verhaltens) kommt.
Man kann es also drehen und wenden, wie man will: Sprühhalsbänder sind ganz und gar nicht harmlos, im Gegenteil sogar sehr gefährlich. Manche Hunde werden durch sie so verunsichert, dass sie in die so genannte erlernte Hilflosigkeit fallen, was zur Folge hat, dass sie kaum noch Aktionen zeigen oder Handlungen anbieten, weil sie in ständiger Angst vor dem für sie unkalkulierbaren Strafreiz leben. Um diesen Tieren – und ihren verzweifelten Haltern – zu helfen, braucht es ein meist lang angelegtes, gut durchdachtes Training, das den Hund aus dieser erlernten Hilflosigkeit und seinen vielfältigen Ängsten wieder herausholt.
Sprühhalsbänder gaukeln dem Hundehalter vor, mal eben schnell per Fernbedienung eine Lösung für
vermeintliche oder tatsächlich entstandene Probleme zu haben. Aber so einfach ist das nicht. Hunde sind uns anvertraute, fühlende und denkende Lebewesen, die nicht beliebig manipulierbar sind und deren Lernverhalten sich von dem unseren ganz erheblich unterscheidet. Ich kann deshalb nur dringend empfehlen, jeden Ausrüstungsgegenstand und jede Methode, der/ die durch Hersteller oder Trainer empfohlen wird, vor Anwendung am Hund genau zu prüfen, sich gut zu informieren und im Zweifelsfall nach dem guten alten Motto zu entscheiden, das auch für unsere Hunde gelten sollte: Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu.
© Clarissa v. Reinhardt
animal learn
P.S.: Hiermit lade ich alle Hundefreunde ein, bei der Verbreitung dieses Textes zu helfen. Ich
erlaube als Autorin ausdrücklich, ihn (vollständig und unverändert und unter Nennung der Quelle)
auf anderen Homepages zu veröffentlichen, auszudrucken und zu verteilen oder auf ihn
hinzuweisen. Je mehr Menschen um die Tücken und Gefahren des Sprühhalsbandes wissen, je
mehr Hunden bleibt dessen Anwendung – hoffentlich – erspart. Ein herzliches DANKE an jeden,
der diesen Text weiter gibt -
Tja bliebe der Hund nur an der Leine, dann würden die Leute auch rummeckern. Wäre das kein DSH-Mix gewesen sondern ein Pitbull dann hätten auch wieder Leute rumgemeckert.
Und das der Hund nicht weiß warum der Sprühstoß ausgelöst wird halte ich für falsch. Der Hund merkt doch ganz klar "Wild-Frauchen ruft-ich komme nicht-Sprühen". Das merkt ein Hund doch bald, dass das Sprühen im Zusammenhang mit dem Jagen steht.
Und hast du tatsächlich schonmal einen Hund gesehen, der durch so ein Halsband traumatisiert wurde? -
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