völlig verstörter Bordercollie

  • Grausam. Ich kann nur allen Vorschreibern zustimmen. Dieser Mensch gehört angezeigt und ein Halteverbot. Aber ein Risenkompliment an deine Freundin. Menschen wie sie braucht diese Welt!


    Der arme Border! Das wird sehr lange dauern und vermutlich tiefe Narben auf dem Hundeherz hinterlassen. Aber deine Freundin geht die Sache richtig an, nur bin ich auch dafür, dass er ins Haus sollte. Ich kann kurz aus eigener Erfahrung berichten. Meinen Yato habe ich bekommen, als er 2 war, ebenfalls vollkommen verstört weil manche Menschen Monster sind. Ich hatte ihn auch vollkommen in Ruhe gelassen, lediglich Gutes kam von mir, also Futter und Wasser. Es hat zwei Monate gedauert, bis er ein minimales Interesse gezeigt hatte, aber es kam und das war der Zeitpunkt, wo das richtige Training beginnen konnte. Sehr viel Geduld, alles ganz langsam angehen und die gesamte Welt positiv verknüpfen und wenn das Vertrauen zur Bezugsperson da ist, ihm zeigen, dass diese für ihn der Fels in der Brandung ist. Ihm alles zeigt, ihn beschützt, ihn fördert. Mein Yato hatte mir dann erstaunlich schnell vertraut und tägliches gemeinsames Erkunden oder sich zusammen die Gegend und Geschehnisse anzusehen haben ihm schnell mehr Selbstbewusstsein gegben. Heute ist er sehr ruhig und durch fast nichts zu erschüttern, Menschen wird er allerdings nie vertrauen,, versetzen ihn aber nicht mehr in Panik, er ignoriert sie einfach oder zieht sich schlimmstenfalls zwei Schritte zurück. Aber bis dahin war es ein sehr schwieriger Weg. Aber deine Freundin macht den Eindruck, als hätte sie einen guten Draht zu Hunden und die nötige Geduld. Der Border ist noch jung, da kann noch viel gerettet werden. Experten würde ich erst hinzuziehen, wenn er angefangen hat, sich zumindest ein bisschen zu öffnen.


    Ich wünsche jedenfalls alles Gute und viel Erfolg.

  • Meine Hündin hat die ersten angeblich 18 Lebenswochen nur in einem Stall gelebt und absolut nichts kennen gelernt. Hatte auch vor allem Angst und war total überfordert mit der Umwelt.
    Das beste für sie war, sie einfach in meine Wohnung zu setzen und von da an völlig in ruhe zu lassen.
    Angst vor den Näpfen hatte die auch und ansehen durfte ich die auch nicht.
    Aber irgendwann ist die mir einfach plötzlich auf Klo hinterher geschlichen. Ist dann sofort wieder zurück gerannt und pinkelte, als ich sie dann bemerkte :lol: .
    Aber von da an passierte sowas immer häufiger und wir machten von da an jeden Tag 2 Schritte vorwärts und immer einen zurück :).
    Die ersten Jahre hat sie sich nur an mir Orientiert und mit zunehmendem Alter entwickelte sie sich selbst zu einer richtigen Hunde Respekts Persönlichkeit.


    Darum denke ich auch, das der Hund bei ihr in der Wohnung leben sollte. Es macht nichts wenn der Hund dort nur in der Ecke liegt. Der kommt irgendwann aus seinem Schneckenhaus schon heraus.
    Aber ein Ängstlicher Hund braucht ganz dringend eine Bezugsperson, die er genau kennt, an der er sich orientieren kann.

  • Zitat

    Deine Freundin sollte ihn wirklich mit hoch ins Haus nehmen und sich einfach ganz normal verhalten.


    Genau das würde ich nicht tun.


    Wir haben selbst einen ehemaligen Kettenhund, der das Leben im Haus nicht kannte, extrem ängstlich Menschen gegenüber war und natürlich auch 2 Jahre lang nichts anderes kennengelernt hat als den Radius seiner Kette auf dem Hof.


    Zunächst, ja, dem Hund soll die Möglichkeit gegeben werden mit ins Haus zu können. Aber bitte nicht ins Haus bringen. Bei der Vorgeschichte des BCs nehme ich nicht an, dass er beim Vorbesitzer mit im Haus gelebt hat. Wenn Deine Freundin ihn jetzt einfach reinbringt und den Fluchtweg abschneidet, sprich die Tür schließt, kann es sein dass er schon allein durch die ungewöhnten Räume Panik bekommt.


    Ideal wäre es wenn er frei entscheiden kann. Also draußen...Keller...drinnen - wie es beliebt.


    Früher oder später wird er von allein kommen und mal um die Ecke schauen, was denn die, bei denen er jetzt lebt, so machen.


    Ein wirkliches Patentrezept zum Eisbrechen habe ich auch nicht. Es hilft nur die Zeit und Geduld. Eine Woche ist leider bei so einer Situation gar nichts. Bei uns standen ca. 2 Monate lang alle Türen offen bis Hagen das erste Mal die Sicherheit des Hauses erkannt hat und sich entschieden hat bewusst drinnen zu schlafen und sich dort sicher zu fühlen. Anfassen konnten wir ihn da aber auch noch nicht. Nur darauf reagieren, wenn er direkt den Kontakt aufgenommen hat.


    Und auch "normal verhalten" ist schwierig.


    Viele Dinge die zu unserem normalen Verhalten gehören können einen solchen Hund sehr verstören, selbst das Tippen auf einem Laptop. Geschweige denn natürlich staubsaugen, Spülmaschine einräumen, telefonieren usw.


    Am besten empfinde ich es schon den Hund erstmal zu ignorieren. Nicht ansprechen, nicht direkt ansehen, nicht versuchen anzufassen. Da Hunde soziale Wesen sind, wird er früher oder später vorsichtig den Kontakt aufnehmen. Dann darf man natürlich sofort denken, dass es geschafft ist und drauf los plappern, sondern sollte sich auf den Hund einstellen...berührt er selbst vorsichtig mit der Nase, kann man langsam die Hand auf dem Boden in seine Richtung schieben (aber noch nicht anschauen dabei!)



    Zitat

    Meine Freundin hat ihm das Leben gerettet und ihn von seinem Besitzer frei gekauft, bevor dieser den Hund zu tode schleifen konnte.


    Was mir noch wichtig ist: Ich habe absoluten Respekt vor Deiner Freundin. Das was sie tut, hat was von einer Lebensaufgabe ;)
    Aber, bitte niemals wieder einen Hund in so einer Situation "freikaufen". Das Problem ist, der Halter wollte ihn eh los werden und hat jetzt sogar noch Geld dafür bekommen. Es gibt für ihn also absolut keine Veranlassung sich Hunden gegenüber jemals anders zu verhalten. Er wird weiterhin Hunde halten - unter genau solchen Umständen.


    Es ist nicht als Vorwurf an Deine Freundin gemeint, sondern vielmehr als Anregung für Menschen, die den Thread lesen, selbst in einer ähnlichen Situationen einen anderen Weg zu gehen.

  • Zitat


    Aber, bitte niemals wieder einen Hund in so einer Situation "freikaufen". Das Problem ist, der Halter wollte ihn eh los werden und hat jetzt sogar noch Geld dafür bekommen. Es gibt für ihn also absolut keine Veranlassung sich Hunden gegenüber jemals anders zu verhalten. Er wird weiterhin Hunde halten - unter genau solchen Umständen.


    Wäre es besser gewesen, sie hätte den Hund von dem Kerl totschleifen lassen ???
    Das sieht der Hund bestimmt anders, auch wenn sein Leben momentan noch aus reiner Panik besteht.
    Ja, er wird weiter Hunde halten - wenn man ihn nicht anzeigt. Aber wenn er davon einen loswerden will, halte ich es für besser, wenn er ihn verkauft, als wenn er ihn auf grausame und quälende Weise tötet.

  • Ich würd ihm im Haus einen eigenen Raum geben der ruhig ist und ihm eventuell ne Box geben oder so als Rückzugsort - wenn ers annimmt!


    Die Annäherungen passen schon so, vielleicht kann man über Spiel was erreichen? Meine ängstliche Hündin spielt auch mit fremden und taut dadurch auf weil sies voll super findet.
    Vielleicht(!) funktionierts ja auch dass er sie dadurch toller findet.


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  • Leider kann ich als Ratschlag auch nur Geduld mitgeben.
    Ich hab mich einfach immer mit einem Buch in eine Ecke gesetzt und gewartet, einfach da sein.
    Es kann sehr lange dauern.


    Vielleicht kann ein Heilpraktiker auch noch ein paar Bachblüten verschreiben, die man dann ins Wasser geben könnte (damit man ihm die halt nicht direkt geben muss, was Panik auslöst).
    Würde auf dem Liegeplatz auch ein paar Sachen von mir hinlegen (wurde hier glaube ich bereits erwähnt).


    Ich habe auch eine Hündin, deren vernarbter Körper spricht Bände. Aber auch sie hat es geschafft sich wieder zu öffnen.

  • Schrecklich, dass manche Menschen glauben sie könnten auf so bestialische Weise so einfach über Leben und Tod entscheiden. Ich hoffe, irgendwann bekommen sie ihre gerechte Strafe.....


    Der arme kleine Bordercollie, was er wohl alles durchmachen musste :(

    Ich habe keine Erfahrung mit so verstörten Hunden, allerdings hatten wir mal so eine arme Katze aufgenommen. Sie kam nur nachts zum Fressen aus ihrem Versteck. Sie hatte sich ein Loch auf der Unterseite des Sessels gemacht, ist dort reingekrochen und hat sich dort den ganzen Tag versteckt. Das haben wir erst nach Wochen gemerkt, war haben die Katze nie gesehen. Wir lebten total aneinander vorbei. Von alleine wäre sie nie auf uns zugekommen. Ich hab also komplett das Futter weggenommen und mich jeden Tag Stunden neben den Sessel gesetzt und sie mit Fleischwurst gelockt. Irgendwann war der Hunger so groß, dass sie mir sogar kleine Stücke aus der Hand nahm.


    Ähnlich würde ich es bei dem Hund machen. Das Futter so reduzieren, dass er echt Kohldampf bekommt und ihm dann Futter aus der Hand hinwerfen. Dabei täglich den Abstand reduzieren. Vielleicht findet er so etwas mehr Vertrauen. Ich wünsche es Deiner Freundin und dem armen Hund.....

  • Ich würde auch neben Geduld auf medikamentöse Unterstützung für den Hund setzen, einfach damit der Stress reduziert wird und er aufnahmefähiger wird.
    Zylkene oder Relaxan wären ein Anfang und auch ohne TA machbar.
    Für den Kellerraum evtl. auch einen DAP-Zerstäuber (Adaptil) anschaffen.



    Ich finde es toll, dass deine Freundin sich dem Border angenommen hat und hoffe, dass sich der Arme bald einlebt.
    Alles Gute von mir. Das erfordert wirklich viel Zeit und Geduld

  • Ich glaube, deine Freundin hat das schon sehr richtig gemacht, ihn (jetz noch) nicht mit einer Aufnahme in die Wohnung völlig zu überfordern.


    Neben den vielen guten Tipps ist mir noch die Geschichte einer Katze aus einem Katzenforum im Kopf. Die hatte offenbar auch sehr schlimme Erfahrungen machen müssen. Sie wurde dann von jemandem aufgenommen und verschwand sofort in der Wohnung hinter einem Regal im Gästezimmer. Kam nur nachts hervor, um zu fressen und sich zu erleichtern. Sie haben sie wochenlang nicht zu Gesicht bekommen. Die Besitzerin hat sich häufig einfach in denselben Raum gesetzt und laut gelesen. Irgendwann kam Katzi dann plötzlich von allein hervor und setzte sich in sicherer Entfernung hin. Ab da wurde es dann langsam stetig besser. Sie traute sich dann, ein hingelegtes Leckerli in Gegenwart zu fressen und reagierte irgendwann auf kleine Animationsversuche mit einer Katzenangel. Es dauerte seeeehr lange, bis sie soviel Vertrauen gefasst hatte, dass sie ihr sicheres Versteck hinter dem Regal das erste mal in Gegenwart verließ. Aber sie hat es geschafft!


    Die kleine Katze hat es auch geschafft, ihre Angst weiter abzulegen und sich nach und nach ins Leben zurück zu kämpfen. Es war immer toll, die aktuellen Fortschritte zu lesen. Und die ersten Bilder von dem Mäuschen zu sehen. Später war sie dann eine "ganz normale" Katze, die nicht genug Streicheleinheiten bekommen konnte. :smile: War ein langer Weg, aber ein Leben war wieder lebenswert geworden.
    Geduld, Geduld und nochmals Geduld war der Schlüssel zum Erfolg.

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