völlig verstörter Bordercollie

  • Hallo zusammen!
    Ich bin gerade noch total geschockt aber auch ein bisschen wütend. Aber ich erzähle mal von Beginn.


    Ich war gerade bei einer Freundin von mir. Diese engagiert sich schon seit JAhren im Tierschutz und nimmt immer wieder Pflegehunde bei sich auf. Der ein oder andere durfte seine letzten Lebenszeiten auch bei ihr verbringen. Ich bin somit schon einiges gewohnt. Nun hat sie seit einer Woche einen Bordercollie Rüden. Der Kleine ist jetzt etwas über ein Jahr alt. Ein Hund aus reiner Arbeitsline. Er sollte wohl mit an den Schafen arbeiten. Dieser Rüde scheint laut seines letzten Besitzers kein Talent zu besitzen. Er soll ein Lamm gerissen haben. Als der Besitzer ihn dafür bestrafen wollte, hat er wohl zugebissen.
    Nun ja, dieser Hund stammt nun nicht ofiziell aus dem Tierschutz. Meine Freundin hat ihm das Leben gerettet und ihn von seinem Besitzer frei gekauft, bevor dieser den Hund zu tode schleifen konnte. Er wollte den Hund doch tatsächlich ans Auto binden und hinterher schleifen. Eine wirklich grausame und bestialische Vorstellung.
    Nun ja, dieser Hund ist nun bei meiner Freundin. Und nur er selbst weiß, was er zuletzt durchgemacht hat. Im Moment scheint es so, als hätte er jegliches Vertrauen in den Menschen verloren. Meine Freundin hat das Glück in einem Haus zu wohnen. Baulich ist es so, dass man vom Keller aus über eine Treppe in einen abgesperrten Gartenbereich kann. Angelegt ist dieser Gartenbereich wie ein riesiger Zwinger. Also komplett zu. Wobei der Boden hier aus Rasen besteht. In der Kellertür ist eine Hundeklappe. Angelegt wurde das damals mal für einen anderen Hund. Jedenfalls hockt dieser kleine BC nun unten im Keller und traut sich nicht mehr aus seinem Versteck. Ist die Türe offen, geht er ab und zu mal raus. Ist jedoch ein Mensch in der Nähe verschwindet er sofort wieder in sein Versteck im Keller. Meine Freundin hat sich jetzt die ganze Woche über immer wieder mit in den Keller (ist ein ausgebauter, gefliester und beheizter Raum) gesetzt. Ganz ruhig, einfach nur da sein. Bisher nimmt der Kleine keinen Kontakt auf. Gefressen wird immer nur nachts, wenn niemand da ist. An ihn ran kommt sie im Moment nicht bzw will sie ihm das auch nicht antun. Wir sind alle ziemlich verzweifelt und hilflos. Hat vielleicht von euch noch jemand eine Idee, wie mal das Eis brechen könnte??? Ganz wichtig ist natürlich seeehr viel Geduld. Die hat meine Freundin zum Glück zu genüge. Sie hat schon einigen Hunden helfen können. Aber dies scheint wirklich der schwerste Fall zu sein, den sie jemals hatte.

  • Oje, er ist echt erschreckend wie grausam Menschen sein können :/


    Ich denke, dass deine Freundin das schon gut macht und würde es genau so machen. Hineinsetzen und warten bis der Hund Interesse zeigt.

  • Wieder etwas, wo man das K... kriegt. Sorry für die Ausdrucksweise. Was muss der kleine Kerl durchgemacht haben in seinem kurzen Leben...
    Besteht die Möglichkeit, dass Deine Freundin einen Hund mit hineinnimmt, der eine enge Anbindung an Menschen hat ? Damit der Kleine sich etwas daran orientieren und sich abschauen kann, dass Mensch nicht immer schlimm sein muss ?
    Ansonsten kann ich nur raten, sofort mit einem richtigen verhaltenstherapeutischen Tierarzt zusammenzuarbeiten, damit sich sein Verhalten und seine Angst nicht immer weiter verfestigen, denn umso schwieriger wird es.
    Bei manchen Hunden kommt man allein mit Geduld nicht weiter - wenn die Panik kein Herauskommen aus seinem inneren Gefängnis zulässt. Seltener muss man auch medikamentös unterstützen, um überhaupt die Voraussetzungen zu schaffen, dass er sich öffnen kann. Das alles würde ich aber absolut einem wirklichen Fachmann überlassen. Wenn da jetzt noch Fehler gemacht werden, wäre das echt fatal.
    http://www.gtvt.de/
    http://www.bhv-net.de/bhv-hund…itgliederverzeichnis.html
    LG Petra

  • Fürchterlich. Gottlob konnte deine Freundin verhindern, dass er ermordet wurde. Ich hoffe immer, dass es eine höhere Gerechtigkeit gibt und für so ein Verhalten irgendwann bezahlt werden muss.


    Ich glaube auch, man sollte unbedingt einen Fachmann hinzuziehen. Und die Idee, einen sehr sozialen, lieben und menschenbezogenen Hund als "Gesellschafter" zur Seite zu stellen, klingt für mich auch sehr gut.


    Falls der ehemalige Besitzer und Fast-Mörder noch weitere Hunde besitzt, würde ich an Stelle deiner Freundin unbedingt dafür Sorge tragen, dass er die los wird. Die wird er sicher auch nicht anders behandeln. :|

  • Das dauert nicht eine Woche, das dauert Monate.
    Deine Freundin macht das richtig. Für derlei Probleme braucht man wirklich einen langen Atem!
    Ert nach 3-4 Wochen wird der Hund die häuslichen Abläufe kennen, die üblichen Geräusche kennen, ein erstes Gefühl von "Sicherheit" haben. Erst dann wird er selbst Schritt zwei der Annäherung zulassen und mitgehen.
    Mit "Eis brechen" , "mit Gewalt" geht in diesem Fall gar nichts, hier ist unendlich Geduld und innere Ruhe angesagt!
    Für derlei traumatisierte Hunde gibt es auch medikamentöse Unterstützungsmöglichkeiten, deine Freundin wird das wissen. (Das pflanzliche Medikament Feelings Control http://www.medpets.de/fellings+control/
    und ein Beruhigungshalsband http://www.zooplus.de/shop/hun…flege/hausapotheke/192465)


    Dass du davon erstmal geschockt bist kann ich nachvollziehen. Das Erleben dieses Elends ist schwer verdaubar!
    Aber warum bist du wütend? Auf die Vorbesitzer des Hundes, die ihm das angetan haben (das wäre ok), oder auf deine Freundin, die sich "so etwas" antut?


    Einen solchen Hund zurück ins Leben zu holen ist eine äußerst schwere Arbeit, deine Freundin verdient dafür wirklich große Anerkennung. Sie braucht dafür aber ihrerseits Menschen, die an das Gelingen ebenfalls feste glauben und sie unterstützen. Vielleicht könntest du sie unterstützen, ihr zuhören, dich mit ihr an allerkleinsten Fortschritten freuen?

  • Traurig :tropf:


    Ich würde den Keller schliessen und den Hund mit ins Haus nehmen, so kann er besser am Leben teilnehmen.
    Ich denke, das er sich so besser eingewöhnen kann. Auch wenn er die erste Zeit nicht kommt, hat er immer Blickkontakt. Ich würde mit ihm reden aber nicht ständig streicheln, könnte er als Bedrängnis auffassen.
    Er muss erst mal alles verarbeiten und sich eingewöhnen. Geduld ist hier gefragt !


    Alles Gute und viel Erfolg !

  • Ich denke deine Freundin ist auf dem richtigen Weg. Er wird ja vermutlich ein sehr schlaues Kerlchen sein und noch viel lernen können und auch irgendwann begreifen, dass es Menschen gibt, die es gut mit ihm meinen. Das wichtigste ist wohl wirklich Geduld und Ruhe.
    Den Vorschlag einen anderen Hund dazuzuholen finde ich auch sehr gut, das hilft v.a. bei Hunden die gut mit anderen Hunde sozialisiert sind.
    Ob der Hund nun in der Wohnung besser aufgehoben ist oder nicht, kann und will ich nicht beurteilen, aber ihm die Möglichkeit zu geben in die Wohnung zu kommen wäre nicht verkehrt. Vielleicht schauen die anderen Hunde dann auch mal bei ihm vorbei und können ihn inegrieren (vorausgesetzt die sind so sozial und verhalten sich angemessen)
    Sonst ist wichtig, deine Freundin sollte auf ihre Körpersprache achten: möglichst klein machen, nicht direkt anschauen, leise und selbst entspannt sein. Vielleicht einfach eine oder zwei Stunden in den Keller setzen und lesen und den Hund nicht beachten, nicht bedrängen, wenn er kommt und schnuppert oder so, auch nicht beachten.
    Denke das wird einfach länger dauern, als eine Woche.

  • Wie gestört muss ein Mensch sein um sich so zu verhalten? Ich hoffe das er keine weiteren Hunde hat und wenn du sollte deine Freundin dafür sorgen das er diese verliert. der gehört angezeigt! :mute:


    Dem kleinen Hund kann ich nur alles Gute wünschen!


    Deine Freundin sollte ihn wirklich mit hoch ins Haus nehmen und sich einfach ganz normal verhalten. Ihm so zeigen wie das normale Leben aussieht und das er nichts zu befürchten hat. Und Hilfe von einem Fachmann ist auch angebracht!


    Ich wünsche viel Erfolg und bitte berichte weiter! :smile:

  • Ich finde es auch absolut notwendig, den Kerl anzuzeigen. Vielleicht rettet man damit einem seiner anderen Hunde auch das Leben, wer weiß. Denn sobald einer nicht mehr "funktioniert", wird ihm ja das Gleiche blühen wie dem Kleinen, der es nur mit viel Glück noch geschafft hat, zu überleben.
    Und selbst, wenn sie funktionieren und leben dürfen - der Kleine zeigt ja mehr als deutlich, wie dort die Umgehensweise mit den Hunden ist und das sollte m.E. kein Hund erdulden müssen.

  • Oh nein wie furchtbar! Nach der Story hab ich das tiefe Bedürfnis die eigenen Hunde mal ganz arg zu kuscheln :( :


    Vielleicht kann man ihm noch ein getragenes Kleidungsstück über Nacht hinlegen, vielleicht traut er sich ja es zu beschnüffeln. Keine Ahnung ob das was bringt, aber vielleicht ja schon... :ka:

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