ICH habe Angst, nicht der Hund

  • Hallo zusammen,
    ich bin kürzlich bei meinem Freund und seinem Hund eingezogen. Es ist ein Briad-Mischling "Benny" (aus dem Tierheim). Ich sollte erwähnen, dass ich vorher nie Kontakt zu Hunden hatte und sich vermutlich dadurch eine Angst meinerseits entwickelte... Seit ich mich mit Benny angefreundet habe, ist meine Angst vor anderne Hunden auch sehr zurück gegangen...
    Leider hatten wir aber vor 2 Wochen einen nicht so schönen Zwischenfall... ich wollte morgens wie immer zur Arbeit und Benny hat dabei plötzlich anfangen zu fiepen, ich wurde nervös, er hat's natürlich gleich gemerkt und ist dann wild um mich gehüpft... ich wurde noch nervöser und schwupps hat er meien Ärmel gepackt und mir ein Loch in die Jacke gerissen (den Arm darunter hat er nur leicht erwischt und es gab eine kleine Quetschung)...
    Mein Freund ist dann dazwischen und ich konnte sicher das Grundstück verlassen.
    Seit dem habe ich aber unheimliche Panik, wenn ich auch nur in die Nähe unseres Hoftors komme... auch wenn Benny sich ganz ruhig verhält bekomme ich sofort weiche Knie und Herzrasen, wenn ich die Hand auf den Türgriff lege. Weil ich meine Nervosität dann schon spüre, öffne ich die Tür gar nicht erst, damit es nicht nochmal so eskaliert.
    Ich würde nun gerne einen Hundetrainer rufen. Mein Freund ist der Meinung, dass uns das nicht hilft, da mir KEIN Hundetrainer die Angst nehmen kann.
    Ich denke/hoffe ein Hundetrainer könnte mir einfach zeigen oder mir Tipps geben, wie ich "sicher" raus gehen kann... wir sind uns hier einfach uneinig, ob ein Hundetrainer hier helfen kann. Sonst ist Benny ganz lieb und wir kommen gut miteinander aus.
    Mich würde interessierten ob jemand evlt. etwas ähnliches erlebt hat oder was ihr unternehmen würdet?


    Danke und liebe Grüße

  • Ich bin mir da auch nicht sicher ob ein Hundetrainer da so wirklich der richtige Ansprechpartner ist...
    Es gibt ja da viele die zwar gut mit Hunden können aber weniger mit Menschen...
    Aber ein guter kann dir vll mehr über Körpersprache und Kommunikation von Hundenerzählen, vll hilft das schon.
    Ansonsten vll einfach mal mit jemandem sprechen der sich speziell mit Tierphobien auskennt.


    Ich kann deine Angst durchaus verstehen, ich hab mega Panik vor Bienen/Wespen/alles was schwarz-gelb ist und stechen könnte und komme mir dabei auch oft albern vor. Mittlerweile ist das aber nicht mehr so schlimm.


    Ich wünsche dir das ihr Drei das gut in den Griff bekommt. Viel Erfolg!!

  • Ich glaube auch, dass du es mit einem guten Hundetrainer probieren solltest.
    Das ist einen Versuch wert und ich glaube, am besten wirst du die Angst wieder los, wenn du mit Benny gemeinsam das Problem zu lösen versuchst.


    Ein Gesprächskreis oder sowas wird dir da eher weniger helfen können.

  • Wo kommst du denn her? Vielleicht kennt jemand einen Trainer oder eine Trainerin, die sich dafür eignet :-) Der richtige Trainer kann mit dir sicher besprechen, warum der Hund so reagiert hat, was du anders machen kannst und noch ein paar Basics zum Lesen der Körpersprache bei Hunden besprechen. Damit du Sicherheit gewinnst.


    Aber das müsste, wie oben schon gesagt wurde, am besten nicht irgendein Trainer sein. Manche sind wirklich gut mit Hunden aber mit Menschen nicht so. Aber vielleicht bekommst du hier ja eine Empfehlung. Bei uns wüsste ich zum Beispiel jemanden.

  • Was sagt Dein Freund denn zu dem Vorfall? Denn für mich klingt Deine Beschreibung der Situation so, als ob diese unglückliche Aktion vom Hund nicht gerade böse gemeint war.


    Fiepen ist eigentlich kein Zeichen von Aggression, sondern meist eher eine (freche) Bitte um Aufmerksamkeit. Und ein wild rumhüpfender Hund ist auch nicht angriffslustig, sondern eher zum Spielen aufgelegt.


    Wenn der Hund wegen irgendwas sauer gewesen wäre, hätte das meiner Meinung nach ganz anders ausgesehen. (Es macht jetzt keinen Sinn, Dir das zu beschreiben, sonst siehst Du noch überall Gespenster… - nicht böse gemeint!)


    Aber solche Dinge muss man wissen - ich kann schon verstehen, dass einem ein Tier in Briard-Größe Angst machen kann, wenn man sein Verhalten nicht einschätzen kann.


    Was Dir sicher helfen würde, wären ein paar Lektionen in Hundesprache. Wenn man erstmal verstanden hat, wie eine hündische Spielaufforderung aussieht und wie eine hündische Kampfansage aussieht, merkt man schnell, dass die meisten wirklich "nur spielen" wollen. Und wenn Du dann noch lernst, wie man einen frechen Hund nicht auch noch ermuntert, weiter Faxen zu machen, kommst Du sicher tadellos mit Benny zurecht.


    Das sind ganz einfache Verhaltensweisen - wie zum Beispiel "weggucken". Du musst dafür nicht in Konfrontation mit dem Hund gehen oder das gar mit ihm "auskämpfen." Aber diese "Coolness" muss man einfach üben – Du hast es da leicht, denn Du hast den Hund jeden Tag um Dich und dazu einen Freund, der Dich dabei unterstützen kann. Das wird schon!

  • Hallo Simone


    Zitat


    ich bin kürzlich bei meinem Freund und seinem Hund eingezogen. Es ist ein Briad-Mischling "Benny" (aus dem Tierheim). Ich sollte erwähnen, dass ich vorher nie Kontakt zu Hunden hatte und sich vermutlich dadurch eine Angst meinerseits entwickelte... Seit ich mich mit Benny angefreundet habe, ist meine Angst vor anderne Hunden auch sehr zurück gegangen...


    Es braucht ganz schön Mut um sich mit einem so grossen Tier wie einem Briard anzufreunden - super, dass Du Dich dazu überwunden hast!


    Zitat

    Leider hatten wir aber vor 2 Wochen einen nicht so schönen Zwischenfall... ich wollte morgens wie immer zur Arbeit und Benny hat dabei plötzlich anfangen zu fiepen, ich wurde nervös, er hat's natürlich gleich gemerkt und ist dann wild um mich gehüpft... ich wurde noch nervöser und schwupps hat er meien Ärmel gepackt und mir ein Loch in die Jacke gerissen (den Arm darunter hat er nur leicht erwischt und es gab eine kleine Quetschung)...


    Das ist tatsächlich ein unschöner Zwischenfall. Hat der Hund dermassen zugepackt, dass er nicht nur die Jacke, sondern Dich sogar durch die Jacke hindurch verletzt hat, ist das tatsächlich Ernst zu nehmen. Ich sehe da ehrlich gesagt das Problem nicht so sehr bei Dir, sondern eher bei Deinem Freund, der die ganze Sache offenbar für harmlos zu halten scheint.


    Dass ein Briard(-mix), also ein Hütehund, bei unklarer Führung damit beginnt die Kontrolle darüber zu übernehmen wer sich wohin bewegt, ist nun nicht allzu ungewöhnlich - dass er dabei schnappt im Grunde genommen auch nicht, wenn er dabei aber 'ein Loch in die Jacke' reisst und 'eine kleine Quetschung' verursacht ist das keines Falles mehr verhältnismässig und wirklich gefährlich.


    Zitat

    Mein Freund ist dann dazwischen und ich konnte sicher das Grundstück verlassen.


    Was heisst das? Wie hat Dein Freund den Hund wieder unter Kontrolle gebracht? Wie hat sich Dein Freund das Verhalten seines Hundes erklärt?


    Zitat


    Seit dem habe ich aber unheimliche Panik, wenn ich auch nur in die Nähe unseres Hoftors komme... auch wenn Benny sich ganz ruhig verhält bekomme ich sofort weiche Knie und Herzrasen, wenn ich die Hand auf den Türgriff lege. Weil ich meine Nervosität dann schon spüre, öffne ich die Tür gar nicht erst, damit es nicht nochmal so eskaliert.
    Ich würde nun gerne einen Hundetrainer rufen. Mein Freund ist der Meinung, dass uns das nicht hilft, da mir KEIN Hundetrainer die Angst nehmen kann.


    Ich verstehe voll und ganz, dass Du nach diesem Erlebnis Angst hast. Wenn der Hundetrainer nicht helfen können soll, was ist denn der Lösungsansatz Deines Freundes? Ich bin mit Deinem Freund nur soweit einig, dass der Hundetrainer Dir die Angst zwar nicht nehmen kann, er Dir aber in jedem Fall aufzeigen kann, weshalb der Hund das tut und wie so eine Situation vermieden werden kann - wenn Dein Freund dazu nicht in der Lage ist.


    Zitat

    Sonst ist Benny ganz lieb und wir kommen gut miteinander aus.


    Was heisst das? Wie sieht Dein Alltag mit Benny aus?


    Zitat


    Mich würde interessierten ob jemand evlt. etwas ähnliches erlebt hat oder was ihr unternehmen würdet?


    Ich würde zuallererst die Schuld nicht auf die Angst der Freundin schieben, wenn mein Hund jemanden angeht, sondern Ursachenforschung betreiben und mein Bestes dafür tun, das so etwas nie wieder passiert: weshalb hat der Hund dieses Verhalten gezeigt? Zeigt er kontrollierendes, mobbendes oder ähnliches Verhalten auch anderswo? Hat er gedroht bevor er Dich angegangen ist? Ist so etwas schon einmal passiert oder ist es das erste Mal? Kontrolliert er Dich in Deinen Bewegungen? Hört er auch ohne Bestechung auf Dich - d.h. kommt er, wenn Du ihn rufst? Hat er überhaupt einen gewissen Grundgehorsam? Setzt er sich hin, wenn Du ihn dazu aufforderst? Wie sieht es bei Deinem Freund aus? Achtet der Hund sehr auf Dich, d.h. folgt er Dir Schritt auf Tritt?


    Dann würde ich dafür sorgen, dass so eine Situation gar nicht mehr entsteht. Ich würde mit diesem Hund ein bombensicheres 'Sitz Bleib' oder 'Platz Bleib' üben, so dass Du Dich von ihm entfernen kannst, ohne dass er Dir nachläuft. Alternativ könnte man üben, den Hund ins Haus oder an einen bestimmten Ort zu schicken ('geh auf Deine Decke') bis Du draussen bist. Das löst allerdings nicht das Grundproblem sondern nur das Symptom. Geht der Hund Dich nämlich an, weil er Spass am Mobben hat oder Dich in Deiner Bewegung kontrollieren will, wird sich das unter Umständen auch plötzlich an anderen Orten und in anderen Situation bemerkbar machen - und möglicherweise in einer höheren Intensität. Und das wünsche ich weder Dir, noch dem Hund oder Deinem Freund.

  • @ Lanera: Wir wohnen in der Südpfalz :smile:


    @ Phantomaus: Es war kein aggressives Knurren dabei… das ist richtig, es ging mit fiepen los und dann kam zwar knurren dazu, aber ich glaube auch, dass es eher ein Versuch war, mich am Gehen zu hindern. Mein Freund meinte ich hätte mich auch viel zögerlicher bewegt als sonst… wobei ich insgeheim immer ein ungutes Gefühl beim „Gehen“ hatte… und ich sehe die Schuld bei mir und bei Benny, zum einen weil ich wirklich panisch reagiert habe und auch dann versucht habe ihn mit den Händen vor mir fern zu halten, war er natürlich erst recht als Aufforderung (für was auch immer) aufgefasst hat… ich weiß eigentlich, dass man sich gerade dann ruhig verhalten sollte, aber wenn die Panik da ist, dann weiß ich absolut GAR NICHTs mehr :???: Das mit dem „weggucken“ werde ich ausprobieren danke!


    @ AnnetteV: Nun ja die „Jacke“ war ein dünnes Jäckchen, aber die Abrücke der Zähne sieht man immer noch am Arm, die Schwellung von der Quetschung ist aber verschwunden… ich frage mich schon auch, wie es z. B. ohne Jacke ausgegangen wäre… :fear:
    Naja er hat sich zwischen mich und Benny gestellt und ihn daran gehindert (abgeblockt) zu mir zu gelangen. Dann hat er ihn am Halsband ein paar Meter weg, also außer Sichtweite geführt und ich bin dann „im Schock, mit weichen Knien“ gegangen. Abends hat er mir berichtet, dass er sich dann eben wieder beruhigt hat…. Erklärt hat sich mein Freund das Verhalten wie oben erwähnt dadurch, dass ich mich wohl zögerlicher verhalten habe als sonst. Das kann ich im Nachhinein auch bestätigen, aber ich bin mir auch sicher, dass andere Hunde nicht so auf meine Unsicherheit reagiert hätten…
    Ganz am Anfang ist er zwei Mal auf mir aufgeritten… das ist aber Monate her und damals war ich eben auch noch SEHR unsicher, was sich wie gesagt inzwischen extrem gebessert hat… irgendwie war ich an diesem Morgen einfach nicht „taff“… Er folgt mir nicht immer, wenn ich grad nach Hause komme, dann schon, aber wenn er merkt, dass ich mit was anderem beschäftigt bin und nicht mit ihm, dann bleibt er meistens einfach liegen…
    Mein Alltag mit Benny, wenn ich von der Arbeit zurück bin ignoriere ich ihn immer die ersten paar Minuten, dann mach ich meistens erst mal ein bisschen „Beschäftigung“ entweder Sitz/Platz/bleib oder im Garten Stöckchen holen (auf Kommando) oder was mir sonst grad so einfällt. Ich kann aber z. B. nicht alleine mit im Gassi gehen, das machen wir abends zusammen oder mein Freund geht ggf. alleine. Es gibt Probleme mit Hundebegegnungen (er hängt sich dann in die Leine), was ohne Leine (z. B. Hundeplatz) gar kein Problem ist. Ich habe das Gefühl, dass ich ihn nicht halten kann, wenn er sich in die Leine hängt und mir ist das Risiko zu hoch, dass er uns in so einer Situation beide auf die Straße ziehen könnte… ich will es nicht drauf ankommen lassen. Trotzdem ist das mein eigentliches Ziel, alleine mit ihm los ziehen zu können und wir üben ca jeden 2. Tag das „alleine Gehen“ (also ohne meinen Freund) die Straße entlang bis zur ersten Ecke. Das hab ich seit letzter Woche allerdings auf „Pause“ gestellt. :ops:
    Danke für deine Idee mit dem „Sitz bleib“ oder „Platz bleib“… das werde ich üben… klappt normal auch immer, aber in der „Gehen“ Situation ist es für mich zumindest nochmal was ganz anderes… Im Moment lenke ich ihn mit einem gefüllten Kongball ab, an den Tagen, an denen mein Freund das Haus vor mir verlässt…. Das ist natürlich keine Lösung des Problems, aber im Moment für mich die einzige sichere Variante.


    Danke für eure Einschätzung, dann sollten wir wohl wirklich einen Trainer kommen lassen!!

  • Ich denke schon, daß ein Trainer eine gute Idee wäre. Zum Einen würde gezielt mit dem Hund trainiert und an das unerwünschte Verhalten korrigiert werden. Zum Anderen kann ein Trainer dir dabei helfen einen Hund lesen und verstehen zu lernen und Handlungsoptionen einzuüben; was bestimmt dazu beitragen würde, daß sich deine Angst verringert.


    LG


    Franziska mit Till

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