Was denn jetzt?

  • Ich finde, du solltest dir nochmal Gedanken machen, was dein Hund braucht, wenn du mit ihm arbeiten willst. Und dann musst du für dich entscheiden, ob DU mit "so" einem Hund leben möchtest.


    Hoover ist für mich von der Art her perfekt: gemütlich, stur, igrnorant, eigenständig und einfach toll. Will to please geht gegen 0, dafür fordert sie auch nichts ein. Spaziergänge, in denen sie nach herzenslust schnuffeln kann - und sie ist glücklich.
    Tja.... für die Arbeit mit Menschen ist nur sehr bedingt bis gar nicht geeignet. Die Hoover sucht aus, ob sie dich mag. Wenn ja, dann folgt sie dir überall hin. Wenn nein, holt sie sich die Leckerlis ab und schaut dich dann mit A**** nicht mehr an!


    Wenn ich mal nicht mehr arbeite oder als Quotenhund wird hier jederzeit wieder so ne "Olle" einziehen. Ich finde das einfach sehr entspannend. Aber nachdem ich mit meinem Hund arbeiten will, habe ich mich dazu entschieden, "privat" zurückzustecken.
    (Übrigens, optisch mein absoluter Favorit: Riesenschnauzer -würde ich mir weder privat noch für die Arbeit zulegen. :D )


    Schau dir wirklich dein momentanes Arbeitsfeld an:
    wenn das Haus gut läuft, werden da viele Kinder und Jugendliche ein und aus gehen.
    es wird oftmals Halligalli sein. Es wird SItuationen geben, in denen sich die Kids "spaßeshalber" kloppen, sich austesten, Grenzen abstecken. Ein sehr wichtiger Sozialisationsprozess. Der Hund muss das aber aushalten.
    Es wird Kids geben, denen es nicht gut geht, die viel Kontakt brauchen. AUch das sollte der Hund "aushalten". Darf er da aber entscheiden, zu gehen, wenn es ihm zu viel wird? Wenn ja, wohin?
    Es wird Kids geben, die haben Angst/Panik vorm Hund.
    Es kann Kids geben, die allergisch reagieren.
    Es geht meist ziemlich laut und hektisch zu (oder sehr lebendig :D ) . Der Hund sollte das aushalten, ohne zu sehr in Stress/Hektik zu verfallen.


    Neben den Jugendlichen gibt es evtl. Kolleg_innen. Und bei einer hoffentlichen guten sozialräumlichen Vernetzung, werden auch Erwachsene ins Juz kommen - Kooperationspartner_innen, Eltern, Kolleg_innen aus anderen Einrichtungen....
    Evtl. gibt es Selbstverwaltete Räume oder Bandübungsräume - da kommen und gehen die Nutzer_innen dann wie sie wollen.



    Dann:
    Was soll dein Hund da machen? Soll der Hund hin und wieder mal unter Anleitung mit einzelnen Kids "spielen"? Sollen die Kids ihn hin und wieder mal "beschmusen" dürfen? Soll es ein regelmäßiges (zB wöchentliches) strukturiertes Angebot geben? Soll er einfach als "Juz Hund", immer im offenen Betrieb dabei sein? Soll er eher mit Gruppen arbeiten oder eher mit Einzelpersonen? Steht er zu 100% unter deiner Aufsicht, wenn er dabei ist? Oder soll er auch mal selbständig arbeiten?
    Möchtest du den Hund sonst noch wo einsetzen? Dann müsstest du dir da die gleichen Fragen stellen. ;)


    Gerade die letzten Fragen, sind das eigentlich wichtigen. Und danach müssten die Rassen ausgesucht werden. Wenn du die dann "privat" nicht haben möchtest, dann musst du dich entscheiden, was dir wichtiger ist. Ihn mit in die Arbeit zu nehmen oder den "perfekten" Hund für dich zu haben.
    Und ganz ehrlich: selbst wenn man sich das alles überlegt hat, kann man immer noch einen Hund erwischen, der sich anders entwickelt als geplant. Den Lo habe ich "nur", weil ich mit ihm arbeiten will. Ich hatte vor, ihn bei Gruppentrainings im Bereich Gewaltprävention mit einzusetzen. Leider kann er mit Gruppen nicht gut arbeiten. Seine Stärke liegt in der Arbeit mit Einzelpesonen.
    Er wird auch schnell zu hektisch. Er nimmt Energien in seinem Umfeld sehr gut auf und spiegelt diese wieder. Im Juz was das zum Teil echt ne Katastrophe.
    Er tut sich leichter mit Kindern und Alten. Bei Jugendlichen macht er zu viel "Quatsch". Die sind sich von dern Hirnwindungen her zu ähnlich. Aber er liebt Jugendliche.... nur kommt er da zu schnell in eine "Poser-Position" rein. :D

    • Neu

    Hi


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    • Eigentlich weiß ich ja wie der Hund ticken soll und für was ich ihn haben möchte im Juz, aber trotzdem finde ich da nicht wirklich eine passende Rasse. Sucht man nach Therapiehunden, so findet man eigentlich von allen Rassen Vertreter.


      Klar ist eigentlich er muss sehr wesensfest sein und nicht ängstlich. Erziehbarkeit und Sensibilität ist ebenso in einem gewissen Rahmen wichtig.
      Und es wäre auch kein Problem wenn der Hund nicht zur Arbeit eingesetzt werden kann, obwohl das Ziel natürlich ein anderes ist. Dann wäre es aber trotzdem gut er wäre so cool, dass er zumindest den Lärm den man noch durch die Tür hört, ignoriert.


      Heute habe ich mir auf der CACIB (war doch schon heute) Islandhunde genauer angesehen und mit einer Züchterin geredet. Sie haben einen souveränen Eindruck gemacht, ich denke aber trotzdem, dass man Glück haben müsste wirklich einen stressresistenten Vertreter zu finden.



      Einen Chessie habe ich leider nur von hinten gesehen.

    • Ich kann jetzt wieder nur von meinem Hund sprechen, aber als reiner Juz-Hund, der halt da ist, den man mal streichelt etc. könnte ich mir meinen Chesapeake gut vorstellen. Einer seiner Brüder könnte es wohl nicht, er sollte wohl mal Therapiehund sein, aber das wurde dann verworfen, genaues weiß ich dazu aber nicht.

    • Wenn der Islandhund interessant ist: ich find ja den finnischen Lapphund toll =) .


      Was spräche denn gegen die Richtung: Berner Sennenhund, Wolfspitz... also so der souveräne, selbstbewusste, Ruhe-ausstrahlende Hofhundtyp? Die sind (zumindest die ich kenne) von der Selbständigkeit und ich-mach-draußen-einfach-mein-Ding und bin dann mal weg - her ... überhaupt nicht mit Windhund, Meutehund, vielen Nordischen Rassen... zu vergleichen. Gerade durch die Souveränität (und kein großes Interesse/Reaktion an Umweltreizen gerade außerhalb des Territoriums oder Jagdtrieb) ist ein gewisser Eigensinn gar nicht so dramatisch... Ich persönlich würde bei der Arbeit mit Jugendlichen in Richtung sehr souverän und in sich ruhend gehen.

    • Wenn der Hund mich nur in die Arbeit begleiten sollte, dann würde ich dir zustimmen Sara, aber er soll ja auch, wenn geeignet, positiv auf die Jugendlichen wirken. Ein Hund der eher phlegmatisch ist und alles über sich ergehen lässt, sehe ich gerade für Jugendliche nicht als sinnvoll. Die provozieren und testen und brauchen dann auch mal ne Rückmeldung. Womit ich nicht beißen meine.
      Also die folgenden Gründe sprechen für mich eher gegen die von dir aufgelisteten Hunde und sind aufsteigend in ihrer Wichtigkeit:


      Spitze und die ganz plüschigen gefallen mir vom optischen her nicht besonders gut.


      Ich denke, dass ein Hofhund bei einem hofähnlichen Arbeitsplatz eher unpraktisch ist, weil er das als "seins" sehen könnte und dann eben wacht und evtl. Besucher verbellt.


      Die Erziehbarkeit ist bei solchen Hunden meist schwieriger, weil sie eben unabhängiger ist. Ich bin aber inzwischen der Meinung, dass ich bessere Chancen habe bei einem Hund der sich gut erziehen lässt. Ihm kann ich vielleicht eher ein gutes Verhalten in meiner Arbeit beibringen und was ich von ihm erwarte.
      Andererseits bin ich dann natürlich in der Verpflichtung und kann nicht erwarten, dass mein Hund sehr selbstständig handeln wird. Wichtig wäre aber, dass er z.B. akzeptiert wenn er nicht dabei sein darf und auch ohne mich genug Ruhe bewahren kann um einen erhöhten Lärmpegel auszuhalten.



      Je länger ich überlege, desto eher komm ich zum Entschluss einen Hund vorrangig danach auszusuchen, dass er mir zusagt. Es gibt von allen möglichen Rassen Vertreter die als Therapiehund arbeiten und vor allem kommt es auf die einzelne Hundepersönlichkeit drauf an. Und wenn er eben nicht geeignet ist, dann möchte ich zumindest außerhalb der Arbeit Spaß mit meinem Hund haben.
      Einen Terriersturkopf der halbwegs selbstständig ist hab ich schon, jetzt wäre vielleicht wieder ein gut erziehbarer, aber nervenstarker Hund angebracht.

    • Ich lese hier immer gerne mit.
      Deine Hundewahl ist sehr spannend und ich bin ganz arg gespannt welcher letztlich einzieht und wie er/sie sich so macht.
      Das Kriterium, der Hund muss in erster Linie mir zusagen, finde ich bei der Entscheidung außerordentlich wichtig.


      LG, Friederike

    • Ich freu mich, dass es noch jemand spannend findet und nicht alle genervt von meiner Schwankerei sind :lol:


      Gestern die Messe hat echt irgendwie geholfen. Diese ganzen Rassen nochmal vor mir zu sehen und zu wissen "die sind es nicht" :hust:
      Airedale waren da, Pudel, Islandhunde, Spitze, Eurasier, Elos usw. aber begeistert war ich nicht, eher interessiert.


      Ich denke ich werde aus der Gruppe Jagdhund, Schäfer- und Hütehunde auswählen. Am ehesten in Frage kommen da jetzt der Groenendael und der Golden Retriever aus Arbeitslinie. Beim Gröni würde es eine Hündin werden, beim Golden Rüde oder Hündin.


      Nachdem ich jetzt für mich einigermaßen Klarheit geschaffen habe, bin ich nun am überlegen wie ich tatsächlich den Alltag für einen potenziellen Therapiehund gestalten kann. Damit der Welpe nicht gleich am Anfang versaut wird.
      Vielleicht mach ich dafür einen Extra-Thread auf :smile:

    • Sorry für das späte einklinken, bin eben erst über den thread gestolpert.
      Ich hab die letze Seite gelesen und den Eingangsost und Retriever kam mir da auch als erste in den Sinn. Ich kenne eine Golden Retrieverin (schlank, lebhaft, sehr sportlich und eher dunkel, kein tumber Eisbär) dessen Frauchen ist Erzieherin und lebt in wechselnden Kinder- und Jugendlichen WGs.
      Ausbildung hat die Hündin null, macht aber alles super mit. Auch an Beschäftigung: alles geht, nix muss. Ein Spitzenhund und perfekt für das wuselige Leben, dass sie führt.
      Für meinen Pudel/Sheltiemix, wäre so ein Leben ein Katastrophe. Die Kombi niedrige Reizschwelle des Hütehundes plus Einpersonenhund-mentalität von beiden Seiten ginge in lauten, wuseligen Kindergruppen gar nicht.


      Auf einen entsprechende Therapiehundsuche und -erziehungsthread bin ich sehr gespannt.


    • Nachdem ich jetzt für mich einigermaßen Klarheit geschaffen habe, bin ich nun am überlegen wie ich tatsächlich den Alltag für einen potenziellen Therapiehund gestalten kann. Damit der Welpe nicht gleich am Anfang versaut wird.
      Vielleicht mach ich dafür einen Extra-Thread auf :smile:


      Ich kann dir nur sagen, was ich gemacht habe:
      1. Konzept geschrieben (da Lo recht kurzfristig einzog, war das eher nur halbherzig. Würde ich nicht mehr so machen!)
      2. mit dem Arbeitgeber die Rahmenbedingungen klären (auch das finazielle - bei mir war es: Hund darf mit in die Arbeit, dafür muss ich alles selber zahlen. Blöd. Würde ich auch nicht mehr so machen. :D )
      3. Ruheplätze gesucht. Da ich ja als Streetworkerin unterwegs war, hab ich das an allen Stellen gemacht, an denen ich regelmäßig und länger war.


      Dann zog das Mini-Schaf ein:
      2 Wochen Urlaub genommen. Davon hatte ich 1 Woche komplett frei, dann hab ich noch 2 Wochen reduziert gearbeitet. In der Zeit habe ich das Schaf an sein "Taxi" (Hundewagen zum Schieben) und alle möglichen Sachen wie Bahn fahren gewöhnt.


      Dann habe ich ihn langsam an meinen Artbeitsalltag gewöhnt. Für die Kids war klar, dass er zB in seinem Taxi nicht gestört oder rausgelockt werden darf. Anfangs hab ich ihn reingesetzt. Gleichzeitig habe ich jeden Versuch, da reinzugehen, belohnt. Er sollte von Anfang lernen, das er sich entziehen darf und soll, wenn ihm was zu viel ist.


      Ich habe versucht viele Situationen erst mal trocken "nachzustellen". Also, bevor ich ihn mit in die Skatehalle genommen habe, habe ich ihm ein Skateboard gezeigt, es ein wenig rumgeschoben. mich drauf gestellt. Dann in die lerre Skatehalle, alles anschnuffeln. Kollegin hat das Board ein wenig rumflitzen lassen. Im nächsten Schritt dann mal in die Skatehalle, als wenig drin waren und einfach nur gucken. ("Taxi" war immer dabei und er konnte jederzeit rein). So lange, bis er relaxed war.


      Das erste mal auf die Strasse zu ner Clique habe ich ähnlich aufgebaut. Als erstes im Vorfeld mit den Kids gesprochen. Hundeausbildung, ob sie mir helfen würden, was sie tun sollen oder eben nicht etc.


      Gleichzeitig habe ich mit Freunde geübt. SIe mussten ihn knuddeln, knuffeln, ganz eng um ihn rumstehen, ärgern, komisch rumlaufen.... und einfach an seine Grenzen bringen. Ich hab ihn für jedes entziehen gelobt und für jeden Blick zu mir.


      In dieser Situation hätte ich mir aber auch ne Trainingsgruppe gewünscht. Wo man halt noch viel mehr hätte üben können. NAja, nu bau ich grad selber eine auf. :D

    • Danke für deinen Beitrag!
      Hat das dann auch alles so funktioniert? Also nimmt er den Rückzug auch inzwischen an? Gab es irgendwo Schwierigkeiten und wie hast du die wieder rausgebügelt?
      Dass er teilweise zu wild ist, hast du schon geschrieben, wie händelst du das dann?


      Hab dir auch ne PN geschickt.

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