Gibt es auch "Nichtanfängerhunde"?

  • naja, bei einem bereits fertigen Hund kann man Macken die ihm anerzogen wurden nicht ausschliessen.
    die Eltern von meinem Freund haben einen Shi-Tzu. den würd ich nichtmal für Geld nehmen. wenn er Futter/Spielzeug hat darf man nichtmal an seinem Korb vorbei ohne dass er schnappt. Mein Freund ist mit 5Familienhunden aufgewachsen und jeeder zeigte dieses Verhalten. er dachte halt dass das normales Hundeverhalten ist. stell dir jetzt vor der Hund wird weitervermittelt. an sich macht er ja einen netten Eindruck, aber es reicht dass etwas ihm nicht passt und schon schnappt er. man weiss ja nie was verhaut wurde.


    bei einem Welpen kann man - wenn man sich informiert und ggf Hilfe dazuholt auch als Anfänger seinen Hund erziehen.

  • Zitat


    Da wird der HSH wenn er net beim Vieh steht vermutlich irgendwo angekettet damit er Besuch nicht frisst.


    Wozu sollte das so sein ?
    Der HSH in seinem "ursprünglichen Lebensraum" ist kein Haushund. Wenn die Herde die Nacht im Stall verbringen sollte, hat der Hund in dieser Zeit frei und bewegt sich frei. Gerade erst so gesehen in Griechenland, wo mehrere HSH jeden Abend wenn die Herde im Stall war, die Camper (WoMo und Zelt) in der näheren Umgebung besucht haben um Futter und Streicheleinheiten abzustauben. Die waren völlig entspannt mit Menschen und Hunden in ihrer Freizeit. Morgens gings dann wieder zur Arbeit.


    Meiner persönlichen Meinung nach wird ein Hund erst dadurch zum "Nichtanfängerhund" wenn er im unpassenden Umfeld und mit unpassenden Erwartungen gehalten wird. Solange der Menbsch, seine Erwartungen und das was er Bieten kann zum Hund passen entstehen in den seltensten Fällen echte Probleme.
    Aber es kann oder will eben nicht jeder die höheren Erwartungen an Umfeld, Erziehung und/oder Auslastung manches Hundes erfüllen und dann wirds zum Problem.



  • Genau bei solchen oder anderen Mischungen finde ich es super schwer zu sagen für wen sie geeignet sind...grundsätzlich finde ich so viele Kreuzungen so gefährlich! Z.B. Bulldogge und Jackrussel...völlig unsinnig!
    Oder Aussie und Labbi :headbash:
    Da ist es besonders schwer den Hund zu erziehen wenn du das schlechteste und eben nicht beste von beiden Rassen bekommst. :(

  • Also ich habe dieses Thema nur überflogen.
    Ich habe auch hier gelesen, dass Jagdhunde nicht als Anfängerhunde gelten.
    Ich komme aber mit meiner Vizslahündin sehr gut zurecht, sie ist mein erster Hund.
    Vizsla sind sicher nicht immer ganz einfach und ich denke das ist ehrlich gesagt keine Rasse.
    Außerdem kommt es auch auf den Charakter des jeweiligen Tieres an, aber wenn man sich
    damit auseinander setzt kriegt man es auch hin.
    Ich gehe jede Woche in die Hundeschule und habe schon viele Seminare durch.
    Und das finde ich sollte jeder machen. Es gibt keine Hunde die wie Katzen oder Kaninchen sind,
    man sollte sich mit der Thematik auseinandersetzen und sich darüber informieren.
    Dann denke ich kommt man auch am Anfang mit jeder Rasse klar,
    wenn man sich einen ruhigen Charakter aussucht.

  • Für mich ist das auch eine rein subjektive Frage nach 'einem gewissen Topf und einem dazu passenden Deckel', wodurch es für mich keine generellen Anfänger- oder Nichtanfängerhunde gibt.


    In meinem Augen gibt es flexiblere Töpfe (an Hunden wie auch an Menschen), die mit einer breiteren Masse an Deckeln kompatibel sind, und die eher unflexiblen, die nur mit ganz bestimmten Deckeln können. :D Manchmal ist auch ein ganz spezieller Anfänger einer der wenigen oder vielleicht sogar der einzige passende Deckel.


    So bei einem ganz besonderen Herzenshund eines lieben Freundes passiert: Es saß ein taub-blinder Dogo in dem Shelter, in dem besagter Freund in seiner Freizeit aktiv ist. Zu dem Hund hat lange Zeit niemand einen Zugang gefunden. Viele Leute waren auf verschiedenste Arten um diesen Hund bemüht, diverse Trainer haben es auf verschiedenen Wegen versucht...niemand kam so wirklich durch - mit dem Ergebnis, dass er als unvermittelbarer Problemhund galt.
    Bis eines Tages ein junger autistischer Mann, der zuvor noch nie in seinem Leben einen Hund auch nur gestreichelt hatte und wohl wirklich so absolut Null Ahnung von Hunden hatte, auf diesen Hund traf und wohl auch so ganz anders in Kontakt mit ihm getreten ist, als es der 'Otto-Normalo' tun würde. :D Da haben sich zwei ganz einzigartige und spezielle Individuen gefunden, die den jeweils anderen 'einfach' verstehen. :herzen1:

  • Zitat

    Meiner persönlichen Meinung nach wird ein Hund erst dadurch zum "Nichtanfängerhund" wenn er im unpassenden Umfeld und mit unpassenden Erwartungen gehalten wird. Solange der Menbsch, seine Erwartungen und das was er Bieten kann zum Hund passen entstehen in den seltensten Fällen echte Probleme.
    Aber es kann oder will eben nicht jeder die höheren Erwartungen an Umfeld, Erziehung und/oder Auslastung manches Hundes erfüllen und dann wirds zum Problem.


    So schaut´s aus. Danke für den Beitrag.



    Gaby, ihre schweren Jungs und Finn

  • Es gibt für mich definitiv Hunderassen, die schwieriger zu lenken sind als andere. Trotzdem ist mir ein Anfänger, der sich genau mit der Hunderasse auseinander setzt hundertmal lieber, als einer, der einfach nur nach Aussehen entscheidet. Man muss wissen, was man sich ins Haus holt. Trotzdem kann man überrascht werden- so ist es auch mir passiert. Und dann muss man flexibel genug sein, um sich umzustellen.


    Bei mir war die Situation so, dass mein Hund als 'Labrador Australian Shepherd Mix' angesehen wurde. Den Papa hatte ich gesehen, und der war zweifelsfrei ein Aussie. Es war ein Notfall, und ich war durchaus bereit, mich mit den Eigenheiten der Rassen zu beschäftigen. Meine ganze Jugend hindurch hatte ich einen Malinois, und so hatte ich schon Erfahrungen damit, wirklich mit einem Hund zu arbeiten. Als ich also das Welpi mitnahm, erwartete ich vieles. Hütetrieb, Jagdtrieb, evtl. auch Bellfreudigkeit und Nervosität, aber auch eine Menge Intelligenz. Ich wusste, ich hole mir keinen Hund ins Haus, der den lieben langen Tag auf der Couch liegen will. Und obwohl ich die Mischung explosiv fand wollte ich es wagen. Später hörte ich dann, dass es noch andere Interessenten gab- eine junge Familie mit zwei sehr kleinen Kindern, wo der Hund als reiner Familienhund und Schmusebacke leben sollte. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie froh ich heute bin, dass Robbie nicht dort gelandet ist. Denn es kam nach ein paar Monaten raus, dass Mami nicht Labrador war- sondern Kangal. Nach zwei Jahren kam es quasi über Nacht, ein Verhalten entwickelte sich, mit dem ich bis dahin nicht gerechnet hatte- mein Hund wurde von jetzt auf gleich territorial, bekam ein Rüdenproblem, großen Willen zur Kontrolle und entwickelte Schutztrieb.
    Heute hat er 72cm Schulterhöhe und wir haben all diese Sachen im Griff. Aber auch nur, weil wir beständig daran arbeiten und ich mich der neuen Situation angepasst habe. Wer im passenden Moment nicht angefangen hätte, gegenzusteuern- der hätte heute eine reißende Bestie an der Leine und sollte sie ganz bestimmt nicht in die Nähe von Kindern lassen. Zu meinem großen Glück ist noch etwas vom Aussie in meinem Hund- der Will to please. Glücklicherweise ist es zuallererst auf mich bezogen und will mit mir arbeiten, und nicht selbstständig agieren. Nur hin und wieder glaubt er eben, die Kontrolle übernehmen zu müssen (nicht bei mir, aber bei meinem Mann, der sehr viel zurückhaltender und sanfter ist- da bricht dann der Schutztrieb durch). Es ist dann ganz wichtig, ihm diese Verantwortung zu nehmen. Aber wirklich sinnvoll arbeiten kann und wirklich sinnvoll unter Kontrolle habe nur ich den Hund. Und das hätte ich mir wirklich nicht in einer Familie mit kleinen Kindern vorstellen wollen. :/


    Und daher finde ich es vor allem wichtig, dass ein Anfänger sich gut informiert und dann auch vor allem flexibel bleibt. Ich finde sowieso, dass mit ausnahmslos jedem Hund gearbeitet werden sollte, und sei es nur gegen die Langeweile. Allerdings würde ich einem Anfänger trotzdem von bestimmten Rassen abraten, die nicht zu seiner Lebenssituation passen. Manche Rassen verzeihen da einfach mehr als andere. Ich würde einem Anfänger nie einen 'Sportwagen' unter den Hunden empfehlen. Wozu muss es unbedingt ein Arbeitshund als Familienhund sein? Ich würde, ausser spezielle Lebenssituationen liegen vor, per se von Spezialisten abraten (HSH, Jagdhunde, Schlittenhunde, Windhunde und auch Border! Gerade letztere brauchen etwas anderes als nur am Kinderwagen hinterher zu trotten).

  • Zitat

    Wenn man bereit ist, sich mit seinem Hund und dessen Bedürfnissen auseinander zu setzen, würde ich nicht behaupten, dass es „Anfängerhunde“ gibt. Jeder Hundetyp braucht seinen speziellen Menschentyp.
    Wenn das passt, ist es egal welche Rasse. Zumindest sehe ich das bis dato so.


    Das ist doch die entscheidenste und wichtigste Aussage. Ergänzt durch eine realistische Selbsteinschätzung der eigenen Person und was man leisten kann oder auch nicht. Klar ist Erfahrung wichtig, aber Erfahrung kann einem MANCHMAL auch im Wege stehen, weil man dadurch selbst geprägt wird.


    Wenn ich mich wirklich ehrlich mit einer Rasse oder einen ganz individuellen Hund auseinandersetze, und da völlig sachlich ran gehe und das ganz objektiv betrachte und dann auch mich selbst realistisch einschätzen kann, warum soll ich dann nicht auch für einen Hund geeignet sein, der vielleicht nicht als "Anfängerhund" gilt?


    Davon abgesehen ist ja auch nicht jeder Mensch für einen "Anfängerhund" geeignet. Nicht jeder Mensch will einen dauerfröhlichen Hund, der einem jeden Wunsch von den Augen abliest.


    Ganz ehrlich wir hätten uns unsere Hündin nicht freiwillig im Tierheim,... ausgesucht. Aber als fest stand in der entfernteren Verwandtschaft, dass der Hund abgegeben werden soll und ob wir sie übernehmen möchten, haben wir sehr lange darüber nachgedacht, wir kannten sie bereits vorher, wenn sie im Urlaub der Besitzer bei uns auf Pflege war (4x für 1-2 Wochen auf 6 Jahre verteilt).


    Hündin: damals 10,5 Jahre (jetzt bald 12), Collie-Schäfer-Terrier (super Kombi echt :headbash: ) ausgesprochene Aggressionsproblematik bei anderen Hunden


    Die nicht aus Angst, nicht aus Unsicherheit, der hat nie jemand in 10 Jahren verklickert, dass das so nicht in Ordnung ist. Desto lauter der andere Hund gequiekt hat umso besser.


    - ein Vorfall mit eindeutiger Beschädigungsabsicht
    - hunderte wo es vielleicht nicht zwingend ums Beschädigen ging, aber den anderen Hund in Grund und Boden zu stampfen ohne ein Ende zu finden
    - von 0 auf 300 in unter 1sec.
    - zweimal ein Kind der Familie gekniffen
    - völlig unerzogen und dabei sooo liebenswert


    Passt der Hund zu uns, können wir dem gerecht werden, können wir mit ihren Problemen klar kommen und sind wir in der Lage daran zu arbeiten und wenn die arbeit nicht fruchten sollte, auch zur Not dauerhaft damit leben.


    Wir haben sie übernommen, 1. Schritt Grundgehorsam (Sitz, Platz, Rückruf, Leinenführigkeit,... war alles kein Problem, haben wir alles selbst hinbekommen) 2. Schritt Einzeltrainer (für die Aggression, das hätten wir nicht selbst leisten können, Einzelstunden haben wir vorher schon fest eingeplant gehabt) 3. Schritt Maulkorb für gesicherte Hundekontakte (weil von 0 auf 300).


    Parallel Beschäftigung (Nasenarbeit,...) hatte ich schon in den Urlauben mit ihr aufgebaut.


    In den letzten 1,5Jahren mit ihr, haben wir nie auch nur eine Minute darüber nachgedacht, ob das wirklich richtig war, geschweige denn sie abzugeben.


    Für uns ist sie trotz ihrer Macke (an der wir täglich arbeiten) perfekt. Sie liebt Menschen, hört inzwischen wirklich super, ist eine absolute Kuscheltriene, in der Wohnung tiefenentspannt, fährt mit uns S-Bahn, ist einfach ein Charakterhund. Wir kommen inzwischen an vielen Hunden ruhig vorbei, sie hat einige Kumpels zum spielen gefunden.
    Wir können zusammen auf der Wiese raufen oder einfach nur ruhig durch den Wald watscheln, sie liebt die Nasenarbeit und es macht uns Freude zu sehen wieviel Spaß sie dabei hat.


    Sie ist unser Atompilz und wir sind so stolz auf sie.


    Aber ganz klar, wir wussten worauf wir uns einlassen, haben uns informiert und haben auch realistisch überlegt ob wir ganz persönlich das leisten können und nicht ob man das leisten könnte, was wir alleine schaffen und wo wir in jedem Fall Hilfe brauchen.


    Und wenn ich einen bestimmten Rassehund haben möchte und mich informiere, ehrlich zu mir selbst bin, mit dem Worsk-Case rechne,... und da wirklich realistisch mit umgehe, warum soll dann nicht auch eine scheinbar schwierigere oder arbeitsintensivere Rasse etwas für mich sein, wenn ich doch selbst Spaß daran habe dem Hund das zu bieten was er braucht. Klar wenn ich mir einen Mali als Familienhund holen will, der einfach nur so mitläuft, wird das schwierig, aber dann liegt es ja nicht am Hund, sondern am Halter und dessen Vorstellungen.

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