Gibt es auch "Nichtanfängerhunde"?

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    Du, vertue dich damit mal nicht. Habe ich auch gedacht bei meinem Spätentwicklerhund und der packt jetzt eben so richtig das typische Verhalten aus, was er vorher nicht ansatzweise gezeigt hat. Ich hab mit gerechnet, aber irgendwie auch gedacht, da kommt nichts mehr. Vor 4 Jahren würde ich da nie irgendwas als sicher ansehen...



    Schon klar, aber ich denke nicht, dass es etwas an seinem Grundcharakter ändert. Das mit der Verträglichkeit ist eben sehr realistisch und hat vor kurzem angefangen. Ebenso kann seine momentan kaum vorhanden Scheue plötzlich noch ausbrechen, aber ich denke kaum, dass sich sein fauler (oder freundlicher: "energiesparender") Grundcharakter plötzlich ein einen arbeitswütigen verändert. Das würde auch allen Erfahrungen von anderen Wolfhund-Haltern widersprechen. Sie werden in der Regel eher noch ruhiger.


    Nur eben so Dinge wie die Verträglichkeit, die Scheue und andere "Problemchen" können noch (bzw. wieder) kommen. Wobei ich eigentlich, bis auf die Verträglichkeit, relativ zuversichtlich dahingehend bin. Das mit der Verträglichkeit ist auch nichts, was mich persönlich trifft. Nur mein Freund ist der typische Hundewiesen-Gänger und ihm wird das wohl nicht so gut gefallen, wenn es denn so hart kommen sollte.


    Ich mag ihn ja für diesen typischen Grundcharakter und habe einem SWH bewusst deswegen zugestimmt, weil die ganzen "negativ" Punkte für mich einfach nicht so negativ waren, wie sie es vielleicht für andere wären. Ich kann damit leben, wenn er nicht alleine sein kann, nicht verträglich mit fremden Hunden ist, Angst vor jedem Menschen hat, nicht Auto fahren kann (welcher Hund hat schon einen Führerschein? :lachtot: ), lange braucht um stubenrein zu werden etc. Für andere wäre das nicht vorstellbar.
    Es hat tatsächlich lange gedauert, bis er stubenrein war (9 Monate!) und auch im Auto nicht zu speicheln hat ca. 1 Jahr Training erfordert. Alle anderen Dinge sind für uns (evtl. "noch") kein Thema. Würden die anderen Dinge plötzlich ausbrechen, würde ich versuchen keines davon Überhand nehmen zu lassen, könnte aber durchaus damit leben.


    Was für mich viel anstrengender ist, ist ein Golden Retriever, der zwar WTP hat, dass es ihm aus den Ohren schießt, aber der auch ständig auf mich und meine aktive "Führung" angewiesen ist. Ich muss den gesamten Spaziergang mit Mylo in Kontakt stehen. Er fordert es einfach auch ein, mir zu zeigen, dass er etwas für mich tun möchte. Klingt merkwürdig und ist schwer auszudrücken, aber genau so fühlt sich das an.

  • Ich meinte auch eher sowas wie Schutztrieb, Wachtrieb, Unverträglichkeit mit Artgenossen, plötzliches territoriales Verhalten, Jagdleidenschaft... was sich erwachsene Hunde eben so an Verhalten zulegen, die rassetypisch sind. Der Grundcharakter bleibt ja meistens gleich.


    Übrigens kann ich das mit dem Golden nicht verstehen, mit meinem Retriever muss ich so gut wie gar nix machen, außer zu zählst Angucken zu Kontakt aufnehmen, das ja, sonst steht der 15m vor mir und geht nicht weiter. Der Schäferhund braucht viel mehr Ansprache...

  • Zitat

    Übrigens kann ich das mit dem Golden nicht verstehen, mit meinem Retriever muss ich so gut wie gar nix machen, außer zu zählst Angucken zu Kontakt aufnehmen, das ja, sonst steht der 15m vor mir und geht nicht weiter. Der Schäferhund braucht viel mehr Ansprache...


    Naja, ein Chessie ist ja auch nochmal etwas anderes als ein Golden Retriever. Zu dem ist das sicher auch nicht nur eine Rassenfrage, sondern eben auch eine Charaktersache. Ich kenne nur eben einige Wolfhunde und deren Halter und gerade dieses eigenständige und zugleich fau... energiesparende, ist doch der Standard. Man merkt einfach, dass sie nicht für eine Arbeit gezüchtet wurden (bzw. dafür nicht geeignet waren).


    Warum du es nicht "verstehen" kannst, wenn du bei deinen Hunden selber dahingehend einen Unterschied erkennst, kann ich wiederum nicht verstehen.

  • Ich meinte verstehen eher in dem Sinne, dass ich Retriever herrlich unkompliziert finde, was Gassi gehen angeht :D
    Das war etwas zu hart formuliert denke ich. Ich kann verstehen, dass dir der Hundetyp nicht liegt (hab ich ja auch bei anderen, energiesparend mag ich beispielweise auch, aber dafür haben mir die Wolfshunde doch zu viele Nachteile) aber ich hätte es bei nem Dackel, Schäferhund oder Hütetier besser nachvollziehen können, warum man die als anstrengend empfindet. Aber gut, die Golden die ich kenne sind wahre Hibbelpöter und immerzu am Nachfragen, zumindest bei der Arbeit und beim Warten.

  • Zitat

    Ich meinte verstehen eher in dem Sinne, dass ich Retriever herrlich unkompliziert finde, was Gassi gehen angeht :D
    Das war etwas zu hart formuliert denke ich. Ich kann verstehen, dass dir der Hundetyp nicht liegt (hab ich ja auch bei anderen, energiesparend mag ich beispielweise auch, aber dafür haben mir die Wolfshunde doch zu viele Nachteile) aber ich hätte es bei nem Dackel, Schäferhund oder Hütetier besser nachvollziehen können, warum man die als anstrengend empfindet. Aber gut, die Golden die ich kenne sind wahre Hibbelpöter und immerzu am Nachfragen, zumindest bei der Arbeit und beim Warten.


    Ja, genau das meine ich ja. Bestimme Hundetypen passen einfach zu bestimmen Menschen. Es bringt ja niemandem etwas, wenn er 40 Jahre Erfahrung mit z.B. Border Collies hat und soll danach einen Wolfhund nehmen. Genauso wenig bringt es etwas, wenn man 40 Jahre Wolfhunde hatte, so gar kein Interesse daran hat etwas Richtung Hundesport bzw. Hüten zu machen und dann einen Border Collie holt. Da soll doch lieber ein Anfänger mit dem passenden Charakter und den passenden Vorstellungen den entsprechenden Hund holen.


    Wenn ich schon Erfahrung mit Wolfhunden habe und dann noch einen hole, kann das natürlich helfen. Nur gibt es für mich eben per se keinen "Nichtanfängerhund", weil ein passender Anfänger besser ist, als ein unpassender Mensch mit jahrzehntelanger Hunderfahrung.


    Soweit zumindest meine Meinung dazu.

  • So, gestern waren eine Freundin und ich mal wieder mit unseren Pferden als "Übungsobjekte" mit der aktuellen Welpengruppe des Vereins im Wald unterwegs.


    Querschnitt:


    Tibet Terrier und Pudel, Aussie, ein Shiba Inu, ein Akita Inu (die neuen Moderassen).


    Und Mutter mit kleiner Tochter und einem Border Collie.


    Hat leider leider wieder alles bestätigt, was ich an Vorurteilen so habe. Der Hund ist völlig hohlgedreht und die Dame leider komplett ahnungslos und ganz offensichtlich Hundeanfängerin, nicht in der Lage, auch nur die Anweisungen des Trainers zu verstehen und umzusetzen. Wir haben uns den ganzen Heimweg gefragt, warum die ausgerechnet einen BC haben. Sie hätte schon mit einem ganz "normalen" Hund genug zu lernen gehabt.


    Ansonsten fand ich das Verhalten der Welpen spannend - und es ist interessant, wie unterschiedlich die Hunde sind.


    Der Pudel neugierig, aber vorsichtig (wie meiner). Der Tibet Terrier erst mal frech (bellt), dann sehr interessiert, der einzige Hund, der ganz aktiv Kontakt mit dem Pferd aufnehmen wollte (als Herrchen ihn hochgehoben hat, am Boden kommt mir kein Hund zu nahe). Der Aussie hat alles seeehr genau beobachtet, die beiden Inus haben erst gezögert und dann die Pferde demonstrativ ignoriert.
    Das ist mir auch aufgefallen: während Pudel, TT und Aussie immer wieder zu ihren Leuten geschaut haben, haben die Inus nie aktiv Kontakt gesucht. Ich glaube, das wären absolut keine Hunde für mich.


    Und ich denke, extrem eigenständige Hunde sind in aller Regel auch nicht gerade Anfängerhunde.



    Yunari, das mit dem "Energiesparmodell" kann ich nachvollziehen. Mich würde ein ewig sprungbereiter Arbeitshund, der dauernd was von mir will, auch anstrengen.

  • Zitat

    Ja, genau das meine ich ja. Bestimme Hundetypen passen einfach zu bestimmen Menschen. Es bringt ja niemandem etwas, wenn er 40 Jahre Erfahrung mit z.B. Border Collies hat und soll danach einen Wolfhund nehmen. Genauso wenig bringt es etwas, wenn man 40 Jahre Wolfhunde hatte, so gar kein Interesse daran hat etwas Richtung Hundesport bzw. Hüten zu machen und dann einen Border Collie holt. Da soll doch lieber ein Anfänger mit dem passenden Charakter und den passenden Vorstellungen den entsprechenden Hund holen.


    Wenn ich schon Erfahrung mit Wolfhunden habe und dann noch einen hole, kann das natürlich helfen. Nur gibt es für mich eben per se keinen "Nichtanfängerhund", weil ein passender Anfänger besser ist, als ein unpassender Mensch mit jahrzehntelanger Hunderfahrung.


    Soweit zumindest meine Meinung dazu.


    Ist doch wie in einer Partnerschaft. Manche Menschen passen einfach nicht zueinander weil die Charaktereigenschaften nicht kompatibel sind. Sehe ich bei Hunden ähnlich.


    Wie in menschlichen Partnerschaften gibt's dann halt Stress und es wird schwierig ;)


    Wir haben Bekannte da mutiert der eigentlich in meinen Augen unkomplizierte Mix zum absoluten Problemhund der aggressiv Jogger und Angler verbellt. Die tun und machen...trainieren etc etc aber nix hilft so wirklich.
    Sobald ein Trainer oder wir dabei sind schaltet der Hund um und ist unkompliziert, hört richtig gut, zieht nicht an der Leine. Wirklich ein Streber. Nur das Miteinander will nicht so richtig funktionieren.


    Deswegen gibt es für mich keine Nichtanfängerhunde sondern nur problematische Konstellationen Mensch/Hund.


    Problemhunde sind für mich eher wirklich traumatisierte oder deprivierte Hunde und die gehören dann auch nicht in die Hände von Anfängern. Aber das ist ja Gott sei dank nicht die Regel. Auch bei TS Hunden nicht ;)

  • Zitat

    ein Shiba Inu, ein Akita Inu (die neuen Moderassen).


    Shiba und Akita Moderassen? :???:
    Mit welchen Zahlen belegt sich das?


    Habe ich absolut nicht den Eindruck.
    Die Welpenstatistik zeigt auch keinen stetigen Trend nach oben.....




    Mein Inu (also Hund :lol: ) schaut übrigens sehr oft zu mir und sucht Augenkontakt. Kann man denen auch beibringen!

  • Akiko - dein Shiba ist doch noch ein Junghund, es folgt noch die Pubertät uswusw.


    wenn ich so nachdenke stimmt das mit der Mensch-Hund-Konstellation wirklich. ich stell mir Ziva, die an sich sehr unkompliziert ist, in den Händen der HH ihres Spielkumpels als kläffendes hyperaktives, kleines Energiebündel vor. deren Hund darf fast nie von der Leine und wird panisch auf den Arm gehoben auch wenn er nur zu lange am Boden schnüffelt...

  • Zitat

    Akiko - dein Shiba ist doch noch ein Junghund, es folgt noch die Pubertät uswusw.


    In dem Post, auf den ich mich bezog, war doch aber auch von Shiba und Akita Welpen die Rede?!

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