Zucht und ihre "Ehrlichkeit"

  • Zitat

    Woher mein Wissen und meine Erfahrungen kommen, dass es keine farblich reingezogenen Linien gibt? Hunderte von Pedigrees, die teilwiese bis in die Mitte des 19. JH zurückgehen. Da ist nichts dran zu rütteln.


    :D


    ich habe mitgeholfen die 10- und mehr Generationen-Pedigrees für die die Anerkennung der Farbe Rot zusammenzustellen .... Was da so alles an Farbkreuzungen bereits in den 40-50er Jahren gemacht wurde - da würde sich so mancher "Farbpurist" im Grabe umdrehen.


    schwarzXapricot mit braunen Welpen


    apricotXbraun


    schwarzXgrau


    silberXapricot


    bei den Amerikanern kommt dann auch noch cafe au lait, blue, cream usw. dazu.


    apricotXcafeaulait
    braundXcream
    => und die Nachkommen wieder untereinander .....


    und wir reden hier nicht von irgendwelchen Backyard Breedern sondern von seriösen Züchtern teils mit Zwingern, die heute noch bekannt sind.


    apricotXsilber => heraus kam schwarz .... was genetisch sogar völlig zu erklären ist, aber dem einen oder anderen Farbpuristen ohne Genetikkenntnisse vermutlich die Zehennägel aufgerollt hat (hätte).


    Fakt ist, gerade bei den Grossen gab es Farbkreuzungen schon immer. Und auch bei den kleinen Varietäten, wenn man mal in die Tiefe bohrt ... aber meist kennt man ja gerade mal die 3 Generationen in der Ahnentafel und vielleicht noch 1-2 Generationen davor.


    Ich habe so die eine oder andere Website mit schwarzen Pudeln jeglicher Grösse gesehen, die mit "Farbreiner" Zucht werben .... und ich habe mir die Ahnentafeln der Hunde angesehen .... jo, mag sein, dass die Hunde "farbrein" gezogen worden sind, über 3 Generationen .... aber dahinter - da kann man nicht mal sagen "schwarz wie die Nacht", im Gegenteil, eher bunt wie Karneval.


    Natürlich kommt meistens schwarz raus, wenn man schwarz mit schwarz verpaart. Ist ja auch logisch rein von den Gesetzen der Genetik her. Wenn ich einen schwarzen Rüden, der weiss/apricot trägt, auf eine schwarze Hündin, die braun trägt, setze, kommen nur schwarze Welpen raus.

  • Zitat

    Ich denke, von der Größe her ist das eine optische Täuschung gewesen; es gibt eine Standardgröße und Hunde, die drunter liegen, wird wohl kaum einer in Leipzig ausstellen. Die Hunde im Ring hatten vermutlich durchaus Standardgröße, aber die wirken u.a. durch mehr Substanz und breiteren Brustkorb natürlich ganz anders als so ein hochbeiniges Magermodell aus der Arbeitsszene wie ich es habe. Und dazwischen gibt es ja dann auch noch einige Varianten. Nee,`ne neue Gruppe ist das nicht.


    Viele Grüße
    Schnuffeltuchler


    Wir waren gestern auch in Leipzig und haben wahrscheinlich die gleichen LR gesehen. Die waren so rund gefüttert das die Beine optisch kürzer wirkten als sie wirklich waren. Das ist uns aber schon oft aufgefallen, dass sportlich aussehende Labrador-Retriever eher bei den Besucherhunden zu finden sind als im Ring...

  • Anne du warst da?


    Ich hab jemanden mit einem weißen Akita gesehen. Das könntest dann ja theoretisch auch du gewesen sein. ;)


    Bin aber froh, dass du das auch so siehst.
    Diese ausgestellten Labradore waren sehr kompakt und das hat uns wahrscheinlich optisch getäuscht, weil sie dadurch kleiner wirkten. Ich kenne persönlich nur die schlankeren Labradore.

  • Zitat

    Anne du warst da?


    Ich hab jemanden mit einem weißen Akita gesehen. Das könntest dann ja theoretisch auch du gewesen sein. ;)


    Bin aber froh, dass du das auch so siehst.
    Diese ausgestellten Labradore waren sehr kompakt und das hat uns wahrscheinlich optisch getäuscht, weil sie dadurch kleiner wirkten. Ich kenne persönlich nur die schlankeren Labradore.


    Ja, mit Mann und erwachsener Tochter. Schwarzes K9 ohne Sattel mit hellem Lederlogo "AKITA" =)
    Ich mit langer schwarzer Strickjacke und meine Tochter komplett schwarz - und das bei unserem dauerhaarenden (optisch) weißen Hund. :lol:



    Um zum Farbthema was beizutragen: Mein Akita ist laut Papier weiß. Bis zum erwachsen werden hat sie so einige Schattierungen von karottenorange (Rückenstrich) bis rot (Ohrränder) mitgemacht. Laut Züchterin verfüttern wir zu viel Carotine :lachtot:
    Im weißen Fell verstecken sich einige Stichelhaare in Silberbrindel.
    Also auch ein bunter weißer Hund :D

  • Ich hab mich mal ein ganz klein wenig mit Farbvererbung bei Pferden beschäftigt und staune über die Naivität der Argumente hier... aber yane und Lockenwolf haben ja schon sehr fundiert gezeigt, wie kompliziert die Farbvererbung ist.


    Eine Linienzucht (Linienzucht = Inzucht, das sollte man nie vergessen) auf Farbe ist das schlimmste, was passieren kann, ich mache bei Pferd wie Hund einen Bogen um Züchter mit solchen Ambitionen und Versprechungen.


    Dass man sich bei Ausstellungen über sowas wie Färben wundert... naja, ich finde, bei Ausstellungen wird soviel frisiert, gehübscht, geschönt - ich hab ja nix dagegen, aber für mich ist das Ausstellungswesen nicht aussagekräftig.


    Beim Pudel finde ich es schade, dass mehrfarbige nicht voll anerkannt sind (auch wenn das noch mehr "Durcheinander" bringt).

  • Zitat

    Raphaela, was meinst du konkret mit dem schlechten Ruf?
    Wo ziehst du deine Informationen her?


    Da selbst Lockenwolfs und yanes fachlich extrem tiefgehendes Wissen nicht gilt, werden meine 25 Jahre aktives leben und erleben in der Hundeszene auch nicht von Belang sein :roll:


    Warst du mal Hauptzuchtwart oder wieso haben dich da unzählige Züchter zu jedem einzelnen Wurf von Anfang bis Ende hinzugezogen?

  • Bille - was die Mehrfarbigen betrifft, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen - die Hauptsache ist jetzt, dass die Mehrfarben Züchter in die Pötte kommen und sich nicht auf die Verbände verlassen.


    Denn die FCI hat den Bestrebungen Frankreichs aus den Mehrfarben im Schnellschussverfahren eine eigene Rasse zu machen quasi eine Ohrfeige erteilt mit dem Hinweis, dass der Standard für diese neue Rasse sich vom Standard für den Pudel nur in der Farbe unterscheidet - und damit wäre diese "neue Rasse" keine Rasse sondern eine Farbvarietät des Pudels.
    Sprich - die Pudelleute sollen sich eben damit arrangieren, dass es mehrfarbige Pudel gibt.


    Ich hatte seinerzeit die unabhängigen Sachverständigen der FCI Standardkommission (diese setzt sich aus Vertretern des Rassezuchtverbands des standardführenden Landes und Sachverständigen (Tierzucht, Genetik usw.) der FCI zusammen) als recht rational erlebt bei der Anhörung zu den Roten. Der Prof für Tierzucht schaute sich die roten Püs an, schaute sich die Infos an von wegen bereits 18xx erwähnte rote Pudel in offiziellen Dokumenten (alte Ausstellungskataloge usw.) - und meinte dann ganz pragmatisch (sinngemäss übersetzt) "der Hund sieht aus wie ein Pudel, bewegt sich wie ein Pudel - das ist ein Pudel. Egal welche Farbe der Hund hat".


    Ich gehe mal davon aus, dass es bei einer Anhörung bzgl. der Mehrfarben ähnlich laufen würde - es gibt nur ein Problem das ich dabei sehe:
    aktuell werden nur die beiden Farben black-tan, schwarz-weiss-gescheckt national anerkannt.
    Ich könnte mir vorstellen, dass die Frage nach anderen Mehrfarben wie braun-weiss, braun-tan, apricot/rot-weiss oder tan (soweit man das überhaupt erkennen kann), silber weiss, auftritt. Und dann grundsätzlich alle Einfarben auch mit Scheckung oder Tan zur Anerkennung diskutiert werden.
    U.U. sogar Tricolor.

  • Oder Black/Silver Phantom - wie meiner.... wobei der ja eh rausfällt, weil man sich nicht an die Größenunterteilung gehalten hat, aber ich möchte unseren ewigen Disput nicht wieder aufwärmen...

  • Hm, schon erstaunlich, welche Wellen eine so simple Ausgangsfrage auslösen kann.
    Ich hab den Eingangspost schlicht so verstanden, ob das 'Anmalen' eines Hundes bei einer Ausstellung womöglich eine Vortäuschung falscher Tatsachen ist. Und daran angeschlossen, ob und warum es nicht möglich ist, wirklich reine Farben zu züchten. Der TE jetzt Oberflächlichkeit und Unwissenheit zu unterstellen, halte ich doch für sehr weit hergeholt.


    Und mir drängt sich eine andere, rechtliche Frage auf:
    Wenn ein solcher gesprayter, gefärbter Ausstellungshund zufällig zum Verkauf stünde und mir aufgrund seines Wesens, seiner Veranlagung UND seiner Farbe gefiele und ich ihn daraufhin erwerbe, ohne über die Färbung aufgeklärt worden zu sein, und zuhause den Hund abbrause (stellen wir uns vor, dass er sich bekleckert hat) und dabei die schwarze Farbe in den Ausguss rinnt und ein eher grauer als schwarzer Hund vor mir steht - hab ich nun ein Rücktrittsrecht? Wegen? Arglistiger Täuschung? Betrug? Nichtbestehens einer Beschaffenheitsvereinbarung?
    Und ich setze voraus, dass ich den Hund so sehe, so kaufe. Kein Hinweis auf's Schönfärben. Ob das nun so in der Realität gar nicht sein kann, sei dahingestellt.
    (Dem Oberflächlichkeitsaufschrei vorbeugend sei erwähnt, es geht mir ausschließlich um rechtliche, nicht um moralische Aspekte!)
    Wenn ich mir vorstelle, ich kaufe ein silbergraues Auto, dass nicht nur das Modell meiner Träume ist, genau DIE Ausstattung hat, die ich suche, sondern auch noch die perfekte Farbe hat und nach dem ersten Besuch der Waschanlage ist es kackbraun statt silber - ich wäre nicht erfreut. :ka:
    Ja, der Vergleich hinkt. Das tut er doch immer.

  • Gibt es beim Pudel denn nicht auch dieses Gen für die Aufhellung?
    Ich habe schon oft gehört das sich die Farbe im Laufe ändert und grad das Grau wohl wirklich erst ab dem 3 Lebensjahr deutlich wird, ich finde damit hat man ja doch immer irgendwie ein "Überraschungspaket" und das sollte man doch als Pudelhalter wissen. Oder nicht?


    Hier in der Stadt läuft ein entzückender Kleinpudel rum, der wird von Jahr zu Jahr immer heller! Das erstemal hab ich ihn gesehen da war er dunkelgrau, inzwischen ist er deutlich heller und wenn der so weitermacht ist er bald silbern.
    Die Besitzerin ist eine ältere Dame und die meinte das sei völlig normal bei schwarzen Pudeln, man wisse eben nie so ganz genau ob sie schwarz bleiben oder aufhellen.
    Das habe ich eben schon öfter gehört und war darum bisher der Meinung das es eben normal ist, weil nicht auf Dilute getestet wird oder aber weil die Farbvererbung beim Pudel anders ist.




    Einerseits fragst du nach woher die Leute das mit den Farben wissen und stellst es in Frage, weil es "Nur auf dem Papier" ist und nicht real erlebt, andererseits stellst du solche Behauptungen auf:

    Zitat

    Wir haben z. B. festgestellt, dass es seit einiger Zeit auf der Leipziger Ausstellung Labradore mit kurzen Beinen gibt. =)
    Ehrlich, hätte ich so einen auf der Straße getroffen, hätte ich gedacht, das ist ein Mix.


    Seit wann gibt es die denn?
    Und warum wurden diese kurzbeinigen Labradore jetzt als eigenständige Gruppe aufgenommen?


    nur um dann zurückzurudern und zu sagen das:

    Zitat

    Schnuffeltuchler, hm :???: . Also Nici und ich waren uns einig, dass diese Labradore in dem Ring tiefer gelegt waren, zumal vereinzelt auch andere Labradore dabei standen (außerhalb des Ringes), die normal hoch waren. So hatten wir den direkten Vergleich. Also entweder waren die großen (für uns normale) Labradore anders oder die Kleinen. :???:


    es eben nur eine persönliche (und auch noch falsche) Meinung ist.
    Kommt ziemlich seltsam rüber...

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