Selbsthilfegruppe "Gestresste Stadthunde"

  • Zitat

    Und das schließt den Kreis wieder zurück zu meinen Pipisorgen. :D


    Mein Hund trödelt durch das viele Schnüffeln halt auch extrem. Seit ein paar Monaten läuft jetzt mein Experiment, in dem ich mich an ihr Tempo anpasse statt stumpf weiter zu laufen und sie schauen zu lassen, wie sie mich wieder eingeholt kriegt. Der Gedanke hinter dem Experiment war eigentlich Stresslinderung, weil sie mit ihren Minibeinchen nicht die schnellste ist und immer sehr gehetzt wirkte. Allerdings bin ich mir jetzt nicht sicher, ob es sie auf der anderen Seite nicht genauso stresst, wenn sie dieses Überangebot an Gerüchen vor sich hat und wirklich die ganze Strecke penibel jeden qm abarbeitet. :fear: Gegen letzteres spricht, dass sie einiges an Fett angesetzt hat, seit ich mich nach ihrem Tempo richte. Das wird zwar einerseits an der fehlenden Bewegung liegen, andererseits sollen ja gestresste Hunde auch schlechter zunehmen, oder?


    Maja hat halt (fast schon leider) nie, nie Stress, also verliert nie den Kopf. Die hat ein Urvertrauen in die Welt, das glaubt man kaum. Wenn sie mich nicht mehr sieht und keine Idee hat wo ich bin oder sie mich nicht suchen kann, weil z.B. eine Straße im Weg ist, dann bleibt sie dort, wo wir uns verloren haben oder geht nach Möglichkeit dahin, wo sie jemanden kennt. Allerdings geht sie dabei über keine Straßen, weil das ist ja verboten. Wenn wir wo sind, wo sie sich nicht auskennt, passt sie aber sehr gut auf, dass sie bei mir bleibt.


    Zitat

    Socke läuft auch fast immer ohne Leine, trödeln tut er nicht, da er mir ja folgen will/muss. Ich Bus und Bahn sowie an großen Straßen verlangt es aber der Anstand und Verstand ihn anzuleinen.
    *edit: Wir üben auch das ruhig bleiben und schön hinlegen und entspannt sein über Capturing Calmness und das versteht er mitlerweile ein bisschen. Im Bus klappt es super, da legt er sich selbst hin und bleibt meistens auch liegen. Aber wir üben es natürlich zuhause und im Restaurant auch


    Hier in Berlin macht irgendwie sowieso jeder, was er will - zumindest bei mir in der Gegend. Da stört sich auch keiner dran. Nichtmal die BVG. Ich achte selbstverständlich darauf, dass sie niemanden belästigt, aber sie geht sowieso allem aus dem Weg.

  • Stimmt, "Maja". Dadurch ist es auch recht entspannt, finde ich. Wenn ich nach Brandenburg komme, ist es komplett anders!


    Zitat


    Und was mir auch auffiel war das alle Hunde ohne Leine unterwegs waren (außer besagter letzter), egal ob an größer Straße oder eben Park. Im Park verstehe ich, aber an den großen Straßen :???:


    Is das bei euch in den großen Städten auch so? Bei uns sind die Hunde an den Straßen eigentlich alle angeleint, is ja auch besser so, wie ich finde..



    Das ist bei uns unterschiedlich, es gibt viele angeleinte und viele unangeleinte Hunde hier. Vielleicht halb/halb?
    Ich bin da repräsentativ, bei mir ist in der Stadt ein Hund an der Leine und einer läuft (meistens) ohne. :)

  • Das Thema finde ich sehr interessant. Wir wohnen zwar auf dem Dorf, aber fahren regelmäßig in die Stadt rein. Ich bin ehrlichgesagt erstaunt gewesen, dass Layla bei den ersten malen so entspannt war. Sie hat einfach ein irres Vertrauen, dass ihr nichts passieren wird.


    Natürlich muss ich recht viel auf sie achten und sie bestätigen, dass das alles in Ordnung ist, aber das ist einfach ihre Art.
    Gut, gibt Kleinigkeiten, die sie etwas aufregen, insbesondere wenn wir längere strecken am stück gehen und nicht zwischendurch mal anhalten, also wenn man wirklich ein Ziel erreichen will und nicht nur bummeln ist. Dann fängt sie gerne an zu ziehen, das heißt, dass ich zwischendurch bewusst anhalte, sie runterkommen lasse und dann gehts in Ruhe weiter. (Leinenführigkeit ist hier aber genrell noch die größte Baustelle)


    Ich kann mir zwar nicht vorstellen jemals mitten in der Stadt zu wohnen, aber für Ausflüge bin ich gerne da, ich gehe furchtbar gerne essen, und die auswahl in der statd ist einfach größer, Layla ist in Geschäften/Restaurant auch immer die Ruhe selbst, legt sich direkt hin und wartet ab.

  • Toller Thread! :gut:


    Ich habe auch einen Hund, der seeeeeeehr starken Stress in der Stadt und mit viel Verkehr hat.
    Und ich wohne schon sehr am Rande von Berlin..


    Der Stress zeigt sich bei ihr, indem sie kläfft, jammert, in die Luft schnappt, zieht, an der Leine rumspringt, hechelt, Ohren anlegt, nicht mehr ansprechbar ist und zum Teil laut "schreit" :( :
    Wir hatten so einige Hundetrainer, aber keiner konnte uns helfen.. Bis ich umgezogen bin (noch näher an den Rand von Berlin wo es noch ruhiger ist) und nach kurzer Zeit feststellte, dass sie viiiiiiiel gelassener geworden ist.
    Die ganzen Stresssymptome haben sich in Luft aufgelöst. Es ist ein Traum <3

  • Zitat

    Toller Thread! :gut:


    Ich habe auch einen Hund, der seeeeeeehr starken Stress in der Stadt und mit viel Verkehr hat.
    Und ich wohne schon sehr am Rande von Berlin..


    Der Stress zeigt sich bei ihr, indem sie kläfft, jammert, in die Luft schnappt, zieht, an der Leine rumspringt, hechelt, Ohren anlegt, nicht mehr ansprechbar ist und zum Teil laut "schreit" :( :
    Wir hatten so einige Hundetrainer, aber keiner konnte uns helfen.. Bis ich umgezogen bin (noch näher an den Rand von Berlin wo es noch ruhiger ist) und nach kurzer Zeit feststellte, dass sie viiiiiiiel gelassener geworden ist.
    Die ganzen Stresssymptome haben sich in Luft aufgelöst. Es ist ein Traum <3


    Das ist echt heftig. Die Arme...Hat sie schon immer in der Stadt gelebt? Und war es von Anfangen so ein Problem?

  • Zitat

    Das ist echt heftig. Die Arme...Hat sie schon immer in der Stadt gelebt? Und war es von Anfangen so ein Problem?


    Sie wurde vor drei Jahren an der Mülltonne in Berlin gefunden.. Ob sie vorher auch schon in Berlin lebte kann man leider nur spekulieren.


    In der enormen Stresszeit, hat sie sich wöchentlich auch eingemacht :( : war ganz schlimm!
    Ich wusste nicht, dass es an der Stadtsituation lag, da ich ja schon am Rande von Berlin wohnte...
    Es wäre so schön, wenn Hunde reden könnten..

  • Schöner Thread!


    Lapka ist auch öfter gestresst von der Stadt. Inzwischen zum Glück nur noch in der Innenstadt, und auch da wird es langsam besser.
    Als ich sie bekam, war's ihr in unserem eher ruhigen Stadtteil schon zuviel - sie hat vorher aufm Land gelebt und kannte -nichts-. Überall Menschen, an jedem musste sie schnuppern, überall Hunde (sie hatte vorher kaum Kontakt zu Hunden), die mussten angepöbelt werden, Busse, LKWs und Straßenbahnen..
    So "krass" gestresst, wie hier einige berichten, war sie zum Glück nicht, sie war eher hektisch, konnte nicht mehr richtig an der Leine laufen (ist die ganze Zeit hin und her gewuselt), war nicht gut ansprechbar etc.
    Hier geht es inzwischen, sie hat sich einfach dran gewöhnt.
    Für das Menschen-anschnüffeln und Hunde-anpöbeln brauchten wir Training, doch inzwischen kann sie Hunde (und Menschen) ganz gut "einfach ignorieren".


    In der Innenstadt ist sie noch sehr hektisch. Da ich normalerweise recht schnell gehe, versuche ich hauptsächlich selbst langsamer und entspannter zu laufen. Wenn sie immer noch hektisch ist, bleiben wir ein bisschen stehen, holen Luft und schleichen dann weiter. Setzen uns ab und zu mal hin, ich rauch ne Zigarette und Hundchen kann sich ein bisschen umgucken - meist legt sie sich nach einer Weile dann auch hin.


    Wegen dem schnüffeln, wenn sie könnte würde sie auch überall schnüffeln und das stundenlang. Da ich selber gerne ein wenig vorankomme und nicht jeden Meter fünf Minuten warten will, bis Hundi alles aufgenommen hat, was es da zu erschnüffeln gibt, darf sie nicht überall schnüffeln. In der Innenstadt schon gar nicht - da wird aber ohnehin eher nach Essen geschnüffelt, als nach Hundebotschaften.

  • Hat hier eigentlich schon mal jemand ein Thundershirt oder ein TT-Körperband ausprobiert?
    Da Yoshi, selbst nach 1,5 Jahren, immer noch Probleme schon in relativ ruhigen (täglich mehrmals abgelaufenen) Wohngebieten hat - Äußert sich dadurch, dass er es nicht schafft 5 min ohne mehrmalige Ermahnung/Korrektur anständig an der Leine zu Laufen, weil er durch den Stress, meist wenn ein Auto an uns vorbei fährt (wenn wir komplett ohne Störfaktor durch ruhige Straßen laufen, kann er hingegen ganz super an der Leine laufen), einen starken Vorwärtsdrang hat - bin ich am Überlegen mal ein Körperband auszuprobieren.

  • Also wir haben mal ein TT-Körperband versucht (ist einfach viel viel billiger als ein Thundershirt) und es hat gut geklappt. Wir haben es aber in einer anderen Situation verwendet: Socke ist immer total gestresst, wenn er bei meiner Mutter zum sitten bleiben muss und das eine Mal, dass wir ihn mit Band dort gelassen haben, hat es viel besser geklappt. Aber einmal ist natürlich noch keine richtige Sicherheit. Werden ihn aber weiterhin damit alleine lassen!

  • Toller Thread *Lesezeichen setzt*


    Hab auch eine völlig unsozialisierte Hündin übernommen, als sie 3,5 Jahre alt war; sie kannte außer Haus/Garten/Familie/Hunde der Exbesitzer absolut gar nix...


    Ich wohne nun mitten in der Großstadt und mir wurde alles verschwiegen bei Übernahme...
    Thundershirt haben wir, hilft auch, aber nur mäßig und nicht bei allen Angsteinflüssen. Gezielt üben ist schwierig, da sie keine spezifische Angst zeigt, sondern erstmal pauschal alles ganz schrecklich und furchtbar findet; zum Teil ist sie dann nicht mehr ansprechbar, Futter funktioniert eh gar nicht.


    Für mich ist schlimm, dass sie in ihrem Angstwahn auch vor mir teilweise solche Furcht zeigt (wegen ihres Tunnelblicks und des Ausblendens aller Reize außer dem allerschlimmsten), dass ich schon mehrfach als Tierquälerin, die bestimmt den Hund schlägt, beschimpft wurde...
    Mittlerweile ist es schon fast sowas wie ein Spießrutenlauf geworden, ich _muss_ mit ihr durch Straßen und Co. gehen, es ist für uns beide aber inzwischen die Hölle geworden...Umzug ist finanziell nicht drin.


    In den zwei Jahren, die ich sie jetzt habe, ist ihre Grundeinstellung zur Umwelt zwar schon minimal besser geworden, aber meilenweit davon entfernt, umweltsicher zu sein (wird sie wohl auch nie mehr).


    Schnüffeln tut sie eh nicht, sie geht halt geduckt und alle paar Schritte heftig zusammenzuckend mit eingezogener Rute neben mir her, kommen Menschen von hinten, gerät sie direkt in Panik und führt einen regelrechten "Affentanz" auf, um fliehen zu können. Alles aber völlig konzeptlos, sie hat also auch kein "Fluchtmuster".


    In Cafés, Bars und Restaurants hingegen legt sie sich unter den Tisch, von Wohlfühlen ist sie natürlich noch entfernt, aber sie legt sich durchaus auch schon mal auf die Seite und "kommt runter"...


    Statik auf dem Weg jedoch....undenkbar...


    Anfangs hatte sie nach jedem Spaziergang über 39°C Temperatur, so sehr hat sie alles gestresst. Heute messe ich zwar nicht mehr, aber sie ist immer noch sehr warm, wenn wir einen "Trainingsgang" gemacht haben :/

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