Selbsthilfegruppe "Gestresste Stadthunde"

  • Bei Reizen zu stehen (oder zu sitzen) ist für Smartie auch wesentlich schwieriger, als sich weiter zu bewegen.
    Wenn ich ihn stehen und schauen lasse kann man zusehen, wie er sich immer mehr und weiter rein steigert (er beginnt dann wirklich zu "vibrieren") deshalb bleiben wir da eher in Bewegung und laufen/rennen lieber ein Stückchen (im Zweifel auch im Kreis) - das ist für ihn in solchen Momenten besser, hab ich den Eindruck.


    Vielleicht hat Marley Deinen Schritt auf ihn zu als "Rückzug" eingeschätzt und dachte, er müsse die Situation regeln?
    Ansonsten, was bei uns im Moment wie ein kleines Wunder ist: meine neue Trainerin sagte mir, ich müsse draußen viel mehr mit ihm reden (vielviel mehr) loben - wenn er mich von sich aus anschaut loben, wenn er locker an der Leine geht loben, Richtungswechsel körpersprachlich und gern auch sprachlich ankündigen etc.
    Seit ich mit Schlumpf also viel mehr quassel ist er auch vielviel mehr bei mir, schaut mich viel öfter an ohne das ich es fordere.
    Unsere Spaziergänge haben sich wirklich von schwarz auf weiß gekehrt seit ein paar Tagen - vielleicht ist das eine Idee?

  • Ah. CumCane Trainerin also ;)

    Kann man das so verallgemeinern?
    Ist halt Management bei uns, weil er sonst gar nicht auf andere zugeht und wenn doch, so steif, dass er bedrohlich wirkt. Und manchmal müssen wir nunmal an anderen Hunden vorbei.
    Soll aber nicht so bleiben.

  • Danke @anfängerinAlina und @blauewolke für eure Tipps. Ich versuche meist schon, Marley zu loben, wenn er von sich aus etwas gut macht. Ich werde aber mal darauf achten, das noch ein bisschen konsequenter zu tun. Vor Hausecken u.ä. versuche ich ihn auch verbal zu bremsen, einfach, damit er weiß, dass ich auch noch da bin...
    Es war bei ihm etwas besser geworden mit dem hinsetzen und gucken; früher war für ihn auch Bewegung die einzige Möglichkeit, solche Situationen auszuhalten. Aber vielleicht war es an dem Tag einfach zu viel, und als ich dann auf ihn zugegangen bin, dachte er vielleicht "ja, wir hauen ab, gut so, bloß weg hier". Wer weiß. Wahrscheinlich war ich auch einfach zu euphorisch nach unserem tollen Wochenende und daher etwas ernüchtert, als in der Stadt dann wieder die alten Probleme durchkamen.
    Den Clicker werde ich jetzt auch endlich mal in Angriff nehmen. Muss doch einen Grund haben, warum ich seit Monaten immer wieder darüber nachdenke... Ich glaube, wenn ich es nie ausprobiere, werde ich mich immer fragen, ob das nicht vielleicht doch genau das richtige gewesen wäre...
    Auf jeden Fall tat es schonmal gut, diese Gedanken alle niederzuschreiben :smile: Wir sind mit Geduld jetzt schon so weit gekommen, da werd ich jetzt nicht ungeduldig werden, bloß weil ich gerade selbst so eine doofe Phase habe :lol:

  • Kann man das so verallgemeinern?Ist halt Management bei uns, weil er sonst gar nicht auf andere zugeht und wenn doch, so steif, dass er bedrohlich wirkt. Und manchmal müssen wir nunmal an anderen Hunden vorbei.
    Soll aber nicht so bleiben.

    ??


    Mir ist nur aufgefallen, dass die Methodiken Zeigen&Bennenen zusammen mit Schlangelinienlaufen und dem Entspannungssignal in der Regel auf einen CumCane Trainer hinweisen. Unabhängig davon, ob die Anwendung irgendeines Tools temporäres Management ist oder nicht...is doch so oder?

  • Ich weiß ja immer nicht, ob ich eher hier oder eher im Menschenprobleme-Thread schreiben soll, weil Marleys Stress in der Stadt zum größten Teil so eng mit Menschen verknüpft ist. Naja, heute also mal wieder hier ;)


    Ich bin gestern fast geplatzt vor Stolz auf meine Fellnase :smile: Der Rückweg vom Park führt an einer Straße entlang, wo es erfahrungsgemäß auf den Bürgersteigen etwas eng werden kann (auch wenn sie zum Glück nicht soooo schmal sind). Horror ist für Marley immer ganz besonders, wenn uns jemand frontal entgegen kommt. Da hier zwar nicht so irre viel los ist, aber schon genug, dass entweder gern mal ein Auto an uns vorbeifährt oder auf der anderen Straßenseite auch Menschen sind, macht es meist wenig Sinn, mit ihm die Straßenseite zu wechseln. Also kommt er immer auf die Seite, auf der er möglichst weit weg von der "Gefahr" ist und wir sagen ihm, dass wir einfach nur vorbeigehen. Manchmal, je nach Tagesform, zerrt er dann ganz schön an der Leine oder läuft auch mal recht brav mit bzw. zieht nur kurz mal (zu zweit klappt es eh immer besser, dann hat er rechts und links von sich Bodyguards...). Vom Ideal noch eine Ecke entfernt, aber man bemerkt Besserung.


    Nun war es gestern so, dass uns auf dem Weg nach Hause eine Frau auf dem Bürgersteig entgegen kam. Gleichzeitig kam von vorne ein Auto auf der (ziemlich schmalen) Straße (Autos stören ihn eher wenig, Busse oder LKWs noch am ehesten, aber auch nicht immer), und dieses Auto zwang nun einen Radfahrer zum Ausweichen - genau auf unserer Höhe und genau, als die Frau auch noch auf unserer Höhe war. Ich dachte schon, hier bricht gleich Panik aus. Aber nein, Marley blieb schön zwischen meinem Freund und mir, sprang nicht in die Leine, zerrte nicht, und selbst die Ohren hatten eher eine wachsame Vorwärts- als eine verängstigte Rückwärtsstellung :dafuer: Da war die unangenehme Situation dann auch schon genauso schnell vorbei, wie sie gekommen war und wir konnten weiter unseres Weges gehen. Ein dickes Lob hat er dafür natürlich bekommen!


    Als wir kürzlich einen Bekannten auf der Straße getroffen haben, war auch mal wieder eine schöne Entwicklung zu beobachten. Wir haben neben einem Wiesenstück angehalten, damit Marley ausweichen konnte, als der Bekannte auf uns zukam. Dann haben wir schön eine Runde geplaudert, und wie es dann so läuft, quatscht man länger als geplant. Marley schaute sich währenddessen aus der Deckung hinter oder zwischen uns den Bekannten an, lief dann irgendwann mal in die Mitte zwischen uns drei und schaute sich um. Er hatte zwar kein großes Interesse an dem Bekannten, aber der hat ihn auch brav völlig ignoriert :gut: Natürlich kamen in der Zwischenzeit auch einige Passanten vorbei, und von Person zu Person wurde Marley ruhiger. Er blieb schön nah bei uns, guckte sich das alles an, aber wenn einfach nur jemand an uns vorbeilief (so rund 1,5-2 Meter Entfernung), blieb er einfach stehen. Keine Fluchtbewegung. Sooooo toll! :hurra:


    Ich bin gerade wirklich erleichtert, wieder Fortschritte zu sehen. Klar gibt es Tage oder Situationen, wo es nicht so schön läuft wie bei den beiden beschriebenen Momenten. Aber immerhin geht's wieder vorwärts. Wir hatten hier nämlich neulich eine wunderschöne ( :verzweifelt: ) altersbedingte spooky period. Stehende Fahrräder waren plötzlich wieder ein Thema, Tüten, Zeitungen oder sonstige Sachen, die auf dem Boden lagen, wurden im Bogen umgangen und misstrauisch beäugt. Jetzt werden solche Sache beschnuppert und dann ignoriert, stehende Fahrräder in aller Regel links liegen gelassen. Auch insgesamt wirkt er wieder gelassener und traut sich immer häufiger, mal das Bein zu heben. Lässt sich nämlich noch sehr schön beobachten, dass er sofort wieder auf allen Vieren pinkelt, wenn er sich unsicher fühlt.


    Im Moment sind es eigentlich sogar die Hundebegegnungen, die mir am meisten Sorgen bereiten. In den letzten Wochen ist Marley nämlich zweimal von Fremdhunden gemobbt worden, einmal wurde er regelrecht überrannt und richtig heftig gemaßregelt, weil er in seinem jugendlichen Übermut und seiner generellen Begeisterung für andere Hunde zu schnell und zu direkt auf einen anderen Hund zugestürmt ist. Er hat zwar noch versucht, das mit einem Fiddle about zu retten, aber der andere Hund war da nicht sehr verständnisvoll und hat ihn richtig knurrend umgewalzt und noch verfolgt und überrannt, als Marley längst den Rückzug angetreten hatte. War absolut keine schöne Situation :( Aber ihm ist nichts weiter passiert, zum Glück. In den anderen beiden Mobbingsituationen kamen wir wenigstens noch dazwischen und konnten die anderen Hunde wegscheuchen, aber da ging einfach alles zu schnell. Naja, seitdem bin ich vorsichtiger, ihn zu anderen Hunden zu lassen. Man merkt ihm auch immer noch seine Unsicherheit an, wenn er dann doch mal einem Fremdhund gegenübersteht, aber wenn der andere Hund das ignoriert und ihn dann links liegen lässt, geht es eigentlich. Auch eine kurze Drohung, wenn Marley mal zu aufdringlich ist, registriert und akzeptiert er. Eigentlich kann er ja gut kommunizieren...


    So, jetzt ist der Text wieder viel länger geworden, als er eigentlich sollte. Ich sollte einfach wieder regelmäßiger hier schreiben, dann werden die Beiträge auch kürzer :ops: Danke für's Lesen jedenfalls. Wie läuft's denn bei euch anderen?

  • Ich glaube hier sind wir richtig.


    Hier steht ja bald der Umzug in die Stadt an.
    Wir sinds gewöhnt, dass wir auf normalen Gassirunden vllt. zwei Jogger und einen Hundehalter treffen (und dann sind das schon Tage, wo ich mich beschwere, dass aber viel los ist) - nun wohnen wir bald direkt an einer sehr beliebten Hundeauslauffläche (nicht eingezäunt, aber halt ein größeres Gebiet wo abgeleint werden darf) in der Großstadt. Gestern sind wir das erste mal dort Gassi gegangen und waren wohl alle drei ziemlich reizüberflutet von den ganzen Menschen und Hunden.
    Für die Hunde steht somit eine ziemliche Umgewöhnung ins Haus. Gibts Tipps, wie man das am stressfreisten gestalten kann?
    Außer natürlich zum Renovieren und Möbel aufbauen immer schon mit in die neue Wohnung nehmen und dort dann außerhalb der Stoßzeiten spazierengehen, damit sie erstmal die Gegend (sowohl die Straße vorm Haus, als auch dei Felder hinterm Haus) ohne Massen an Menschen, Autos und Hunden erkunden können?

  • Die grundlegendsten Sachen hast du ja selbst schon aufgelistet. Mir fiele jetzt höchstens noch ein, vielleicht anfangs eher öfter die gleichen Strecken zu gehen, aber ob das nötig/hilfreich ist, kommt, denke ich, ziemlich auf den Hund an. Ansonsten wünsche ich einen erfolgreichen Umzug und drücke die Daumen für gute Eingewöhnung! :dafuer:

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