Selbsthilfegruppe "Gestresste Stadthunde"

  • Smartie zieht an neuen, unbekannten Stellen auch wie nix gutes - das einzige, das bisher hilft ist stehenbleiben bis ihm langweilig wird (leider hab ich nicht immer die Zeit dazu oder, wenn ich mal Zeit hab kommt kurz vor der Entspannung ein anderer Hund um die Ecke... :-/)

  • Dann ist es noch zu neu und unbekannt. Da bin ich dann auch mal schnell dem Hund hinterher, damit wir aus der Situation rauskommen, :pfeif:
    aber lernen kann der Hund in dem Moment eh nicht mehr viel. Dann geh ich lieber ein andermal noch mal geordneter und langsamer dran.
    Dass das nicht in allen Situationen klappt, ist klar. Wenn es mal blöde Sachzwänge gibt, dann kann ich hinterher nur noch für ausreichend Ruhe sorgen, damit sich der entstandene Stress wieder abbauen kann.

  • Elvis ist jetzt fast 8 Monate bei mir. Die Welt ist immer noch superaufregend für den ehemaligen Tierheimknastie, wir gehen auch immer neue Wege und ich habe ihn zwischendurch auch noch verwirrt, indem ich bei den Leinenführigkeitsmethoden hin- und hergewechselt habe. Idiotisch und war nicht sehr zielführend.
    Als es im Sommer so heiß war, war es schön, da war das Geziehe fast weggeschmolzen.


    Aber mir hilft dieser Thread, einfach noch mal klar zu bekommen, was für eine sensorische Flut hier mit jedem Schritt auf ihn einprasselt. Und wirklich genau das zu verstehen, was du anfängerinAlina grade geschrieben hast: in diesen Situationen lernt der Hund nicht mehr. Wenn mir klar ist "Auf diesem Weg betreiben wir jetzt einfach nur Management", dann kommen wir witzigerweise besser durch.


    Ich dachte halt nur, es würde schneller gehen. (Ha, und Elvis wünscht sich wahrscheinlich das gleiche. oder dass ich einfach endlich mal wesentlich schneller gehe!)

  • Haha, das mit der Sommerverbesserung habe ich die letzten Tage so oft gehört. Alle Hunde waren im Sommer so schön ruhig und jetzt kommt plötzlich wieder Leben rein und man merkt, dass es gar kein Trainingsfortschritt sondern die Hitze war. xD


    Tut mir leid, dass ich drüber lache, aber ich habe gerade ein ganz ähnlich gelagertes Problem und muss das mit Humor nehmen. :ops:


    Du hast völlig recht, wenn ich es hier so öffentlich aufschreibe, dann kann ich das auch besser für mich ordnen, abspeichern und angehen. :dafuer:

  • Du ich musste auch lachen und leider habe ich im Sommer schon gewusst, dass es bloß die Hitze war ... denn an den kühleren Tagen ließ der Effekt schon nach. Tja!


    Aber ich werde jetzt mal schön mehr Routine-Runden, öfter mal stehen oder sitzen und bloß gucken mit etwas mehr laufen (Hund & ich) kombinieren und mal gucken, was es bingt. Eher zum Anfang des Threads hatte jemand auch von tryptophanhaltigerer Nahrung geschrieben, ich werde in Zukunft bewusst wieder mehr Lamm und auch mal Pute (nicht wegen Tryptophan sondern ein anderer Stoff) füttern und etwas mehr mit Käse belohnen. Käse liebt er ohnehin, wahrscheinlich ist er dann weniger gestresst und lernt schneller.


    Und ja, ich finde, durch Schreiben hat man die Sachen auch selbst besser im Kopf. Finde den Thread übrigens super. Bei mir war es auch so dass ich erst, als Elvis hier war, bemerkt habe, wie laut und stressig diese Stadt eigentlich ist.

  • Bei mir war es auch so dass ich erst, als Elvis hier war, bemerkt habe, wie laut und stressig diese Stadt eigentlich ist.

    oja, das hatt ich mit meiner auch. wobei ich selber auch einfach methoden gefunden hab, mich rauszuziehen, wenns mir zu stressig wurde. sowas wie ohren zu, augen aufs buch z.b. kann der hund ja nicht und ich mit hund auch nicht. außerdem seh ich an ihr auch, dass es einfach stressig ist (körpersprache etc.) und laut auch.

  • Ich fand es vorher gar nicht stressig. Erst als Elvsi da war, fiel mir auf, wie viele Krankenwagen, Polizeiautos, Lastwagen, Busse, kreischende Kinder, gröhlende Leute, Straßenzüge-mit-Musik-beschallende Autos, ... hier so rumdüsen.
    Und dadurch, dass er so neugierig ist, war Abschirmen auch schlecht möglich. Ein Lastwagen donnert vorbei? Interessant! Ein Presslufthammer? Interessant! Aber wie gesagt, der Trubel stresst ihn offensichtlich trotzdem. Ich hab noch nie gemessen, ob er nach/während des Spaziergang erhöhte Temperatur hat. Aber heiße Öhrchen, die hat er oft.

  • na gut, bei meiner ist das dann aber halt auch nicht interessant, sondern ne potenzielle oder reelle gefahrenquelle. die reagiert dann ganz oft mit: gefahr, muss fliehen.
    oder aber: ist das gefahr?muss ich fliehen?
    bis hin zu: interessant, was ist das.


    aber meist eher wie in den ersten beiden fällen genannt.


    achso, so reagiert sie auf geräusche. bei gerüchen ist das wirklich mehr die elvis-art: oh, ich MUSS da hinterher. wo kommt das her? und oh, da ist noch was? nochmal die erste stelle checken, vielleicht hab ich was übersehen?etc.


    bei hunden ist das meist wie folgt: da ist ein hund, da muss ich hin. ich darf nicht, dann beobachte ich den hund so lange, bis ich ihn nicht mehr sehe. (weiß ja sonst nicht, was er tut, ob er gefahr sein könnte, herkommt oderoder)


    was ansonsten noch schwierig ist, ist, wenn leute hinter uns laufen. da dreht sie sich immer um. schwierig vor allem, weil ich ihr das gern abgewöhnen würde, das aber selber auch nicht mag. ich mags nicht, wenn leute "auflaufen", selber aber auch nicht zu nah hinter andern leuten laufen. mmm...

  • Ich habe ja mal geschrieben, dass ich Jordi in stressigen Situationen auf mich fokussiere.
    Ich weiß gar nicht mehr genau, wie ich darauf gekommen bin.
    Letztendlich lasse ich ihn dann im lockeren „Fuß“ laufen. Ich nehme die Leine recht kurz und spreche ihn immer wieder freundlich an. Dazu gehe ich auch sehr langsam.
    Er bietet dann immer wieder Blickkontakt an und den bestärke ich am Anfang mit Leckerlis.
    Zunächst belohne ich nahezu am laufende band, bin aber ganz ruhig dabei.
    Nach einer Zeit kommt er dann zur Ruhe und trottet sehr entspannt neben mir her.
    Ich lasse ihn dann wirklich wenig entscheiden. Beispielsweise lasse ich ihn nicht so viel schnüffeln Hundekontakt sowieso nicht usw. Wenn ich ihn zu viel Entscheidungsspielraum lasse, dann stresst ihn das wieder stark.
    Ich kann das schlecht beschreiben, weil ich da nicht nach einem bestimmt System Trainiere. Er hat mir auch in gewisser weise das Verhalten angeboten.

  • @anfängerinAlina: Vielen Dank nochmal für deinen Tipp! Ich hab es so gemacht, wie du es vorgeschlagen hast und es klappt wirklich schon besser. Außerdem habe ich jetzt einen guten Plan und bin auch nicht mehr angespannt, wenn es zu Begegnungen kommt. Sicher dauert es noch Zeit, bis er wirklich entspannt bei anderen Hunden vorbei gehen kann, aber das wird sicher.

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