Der Mehrhundehalter- Laberthread.
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Ziggy -
11. Januar 2014 um 13:24 -
Geschlossen
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Warum das?
Ist das letztlich nicht so als würde der Hund eine Weile beim Hundesitter verbringen?Nein, ein Hund will sich binden. Und ein Hund ist ein hochsoziales Lebewesen - immer im Bewusstsein, seine "Familie" zum Überleben zu brauchen - und egal ob man das nun mit einem kleinen Baby macht, das zudem das Trauma hat, aus seiner Familie gerissen zu werden oder einem Tierschutzhund, der schon mal alles, was er hatte verloren hat - Hunde sind da sehr empfindlich im Normalfall - und wenn nicht sind das glaub ich eher nicht die Typen Hund, die hier der lustige dritt Hund und Mini-Bespaßer sind, der in den Alltag passt.
Und Hunde merken, ob sie emotional auf Distanz gehalten werden. Ich finde Probewohnen ganz schlimm - ein typisches Resultat der Wegwerfgesellschaft, wo man nur nimmt, was perfekt passt und einem keinen Ärger macht. Wenn man etwas wirklich will, dann ist man bereit dafür Berge zu versetzen, dafür zu kämpfen. Dann lässt man sich auch als Mensch voll ein. DAS ist ein fairer Deal mit dem es in 99% der Fälle (wenn die Halter oder Vermittler nicht richtig groben Unfug bauen) auch klappt.
Sich zu trennen, nachdem man Berge versetzt hat und mit Leidenschaft füreinander gekämpft - es aber nicht klappt - finde ich deutlich weniger schlimm.
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Sich zu trennen, nachdem man Berge versetzt hat und mit Leidenschaft füreinander gekämpft - es aber nicht klappt - finde ich deutlich weniger schlimm.
Warum denkst du, dass das hier nicht so wäre?
Meine Chica war die ersten Jahre hier die schlimmste Kackbratze überhaupt. Ständig meinen Altrüden gedeckelt, der hat sich teilweise kaum mehr von seinem Platz getraut, Menschen angefallen, die sie nicht kannte, Ich war mit so einem Hund völlig überfordert, hatte noch zwei eher kleine Kinder und abgegeben habe ich sie dennoch nicht. Wäre sie meine Kids angegangen hätte ich es gemacht, denke ich, so habe ich lange gearbeitet mit ihr, extrem viel gemanaget und sie ist inzwischen ein fast umgänglicher Hund geworden. Gruselt sie sich vor Menschen, wird jetzt meine Nähe gesucht und/oder beschwichtigt, andere Hunde überlässt sie Emil und mir.Ich habs ja weiter oben schon geschrieben, der Hund käme in erster Linie für mich und meine Tochter und ich fände es total super, wenn er Emils Kumpel würde, der einfach andere Hunde um sich herum braucht und mit Chica nur bedingt was anfangen kann, weil sie das anders sieht. Aber dennoch verstehen sich die beiden ja und sind zufrieden, wenn der andere da ist. Das wäre auch ok. Wenn allerdings ein neuer Hund von um die 65cm meinen 40cm Rüden in Grund und Boden würde stampfen wollen und ich das nicht in den Griff bekomme, dann müsste er vllt wieder gehen. Aber nicht, ohne nicht vorher mit meiner Trainerin ALLES probiert zu haben. Versteht sich doch an sich von selbst. Warum sollte ich sonst über einen Dritthund nachdenken.
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@Hummel
Das ist mir schon klar, aber der Hund weiß ja nicht, ob er nur auf "Urlaub" dort ist oder ob das ein Probewohnen ist. Für den Hund macht es doch keinen Unterschied. Ebenso die Sache mit den Pflegefamilien. Natürlich ist das für den Hund Mist, aber es ist eben auch eine Chance ein neues Zuhause zu finden.Ich hätte Finya auch wieder abgegeben, wenn es mit meiner Katze absolut überhaupt nicht geklappt hätte. Das heißt nicht, dass die sich von Beginn an lieben mussten (sie haben sich nie geliebt, aber irgendwann eben akzeptiert und respektiert), aber wäre da ohne jegliche Besserung Mord und Totschlag angesagt gewesen, hätte Finya gehen müssen, da ich diesen Stress für meine alte Katze nicht vertretbar gefunden hätte.
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In größeren, dauerhaft zusammenlebenden Hundegruppen, wie viel "kontrolliert" und regelt ihr? Und wieso?
Alle Hündinnen hier sind/waren immer total entspannt miteinander. So spontan wüsste ich da nichts, was ich je hätte regulieren müssen
. Ok, bei Welpen schaue ich immer am Anfang mit, dass der nicht an fremde Futternäpfe geht (gerade Joey lässt sich ja auch alles klauen und guckt dann nur doof
). Und als Smillas Krankheit ausbrach, musste Joey ja sehr schnell lernen, dass sie mit Smilla nicht mehr spielen darf. Aber sonst...
Grisu hat allerdings schon immer mal wieder etwas "ausfallend" reagiert, gerade wenn es um Ressourcen jedweder Art ging. Lange hat er ja nur mit Lucy zusammen gewohnt, die konnte das sehr gut selbst klären (also sie blieb dann im Normalfall einfach stehen und hat gewartet, dass sich das HB-Männchen wieder einkriegt, hat sich aber auch nie einschüchtern lassen. Ganz selten hat sie mal mit einem Brüller geantwortet, aber das hat wiederum Grisu dann ernst genommen). Als Smilla dazu kam, habe ich anfangs sehr viel reguliert, da ich nur schwer einschätzen konnte, wie Grisu reagieren würde. Und der fand sie ja wirklich über Monate hinweg total doof. Also habe ich sehr darauf geachtet, dass Smilla ihn keinesfalls nervt, ihn für jedes nette Verhalten (und auch fürs ausweichen) gelobt und die 2 keinesfalls alleine gelassen. Bei Joey war ich schon deutlich entspannter (Grisu aber auch) und bei Faye hab ich quasi nichts mehr reguliert... Sie durfte sogar selbst herausfinden, dass Grisu nicht so der große Futterteiler ist
. So eine Mischung aus Altersgelassenheit bei Grisu und mehr Vertrauen in ihn von meiner Seite aus.
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@Hummel: DANKE! Tausend likes dafür..... endlich sieht das mal jemand, was so ein "Probewohnen" mit dem Hund anstellt! Tiere sind doch keine Gegenstände, die man mal ne Woche hier, mal ne Woche dort hinstellt, um zu "testen", obs paßt! Man kann ja schließlich auch ein Kind, das man selbst bekommt, net vorher testen und dann entscheiden, ob amn es behält, sondern muß mit dem umgehen, das man da grad mal so selbst ausgebrütet (und sich dann im LAufe der Zeit rangezogen *hust) hat *gg Klar - ein Hund ist kein Kind. Aber man hat ja schon den Vorteil beim Hund, daß der schon existiert, man kann ihn vorher kennenlernen im Tierheim oder beim Züchter, man wird beraten, ob er vom Wesen her passen könnte, von den eigenen Ansprüchen her. So ist die Wahrscheinlichkeit bei guter Beratung ja eh groß, daß "es paßt". Aber dann noch solche Dinge wie "er kommt mal zur Probe für 3 Wochen" oder so - ne, echt net. Finde ich eine furchtbare Einstellung einem Lebewesen gegenüber.
Klar - wenn irgendwas mal völlig ausartet, der Hund nach den ersten Wochen Probleme zeigt, mit denen zB der unerfahrene Halter nicht umgehen kann, oder die dann vlt. sogar Familienmitglieder gefährden, und der Halter sieht, daß er das nicht in absehbarer Zeit mit viel Arbeit und erfahrenem Trainer hinbekommen kann, dann kann eine Trennung sinnvoll sein. Aber erst dann - und nicht als "naja, is net ganz so, wie ich mir das vorgestellt hab, kannst wieder gehn". Wenn ich mir nen Hund mitunbekannter Herkunft oder vielleicht bestehender Problematik hole, dann nur, wenn ich bereit (und in der Lage) bin, also von der Zeit her, von den Kapazitäten, und vom Willen, notfalls nen Trainer hinzuzuziehen, mich auf das einzulassen, was er mitbringt, und daran zu arbeiten. Ob das jetzt ein massiver Jagdtrieb ist wie bei Bossi, oder das anfängliche Nachvorngehen auf jegliche andere Hunde bei Frieda - egal. Wenn ich diese Möglichkeiten nicht habe, muß ich so einen Hund ja nicht erst aussuchen.
Ich finde, dieses "Naja, ist ja nur auf Probe" verleitet u.U. auch dazu, den Hund nicht genau genug abzuchecken, und die eigenen Erwartungen an einen künftigen Hund nicht genau genug zu konkretisieren, das ganze Vorhaben "Hundeanschaffung" nicht gut zu durchdenken, weil - man kanns ja wieder zurückgeben, is ja erstmal auf Probe.
Ein Hund weiß doch nicht, daß er eigentlich bleiben darf, wenn er sich adäquat (was auch immer der jeweilige Halter dann darunter versteht, das ist ja die nächste Frage *gg) benimmt oder so, für den Hund ist das ein Herumschieben von A nach B, ein wiederholtes "vielleicht hab ich jetzt ein Zuhause" und "doch wieder Zuhause verloren"! Was macht das mit seinen Emotionen, mit der Fähigkeit, einer irgendwann dann vielleicht doch gefundenen Endstelle zu vertrauen, sich dort einzuleben??
Genau aus diesem Grunde finde ich auch diese Einstellung "ein Hund aus dem Ausland muß grundsätzlich erstmal in Pflegestelle, damit man ihn auch hier kennenlernen kann, bevor man ihn adoptiert" oder "Hunde adoptieren, die man nicht kennt, geht gar nicht" doch oft etwas fragwürdig. Denn jede Pflegestelle ist wieder ein neues Zuhause für den Hund, jede verlassene Pflegestelle (weil eine Pflegestelle zB keine Lust mehr hat, als Pflegestelle zu arbeiten) bedeutet ein verlorenes Zuhause. Ich kann dem Hund ja nicht sagen, er möge sich bitte jetzt nicht binden, er ist dort nur als Pflegehund *gg
Natürlich kann nicht jeder in jeder Situation einen Hund mit allen Problemen nehmen, die er haben könnte, zB wenn Hund keine Kinder mag, und der Hundesuchende hätte welche. Aber in solchen Situationen muß man sich halt nen Hund aus einer Quelle holen, die zuverlässig gut geprägte Hunde / Welpen abgibt, oder zuverlässig eingeschätzte Exemplare, oder Abgabehunde von Privatleuten, bei denen man die Vergangenheit kennt und sie so gut einschätzen kann. Dann sollte man nicht sagen, ich nehm egal welchen Hund, aber erstmal auf Probe.
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@Hummel
Das ist mir schon klar, aber der Hund weiß ja nicht, ob er nur auf "Urlaub" dort ist oder ob das ein Probewohnen ist. Für den Hund macht es doch keinen Unterschied. Ebenso die Sache mit den Pflegefamilien. Natürlich ist das für den Hund Mist, aber es ist eben auch eine Chance ein neues Zuhause zu finden.Ich hätte Finya auch wieder abgegeben, wenn es mit meiner Katze absolut überhaupt nicht geklappt hätte. Das heißt nicht, dass die sich von Beginn an lieben mussten (sie haben sich nie geliebt, aber irgendwann eben akzeptiert und respektiert), aber wäre da ohne jegliche Besserung Mord und Totschlag angesagt gewesen, hätte Finya gehen müssen, da ich diesen Stress für meine alte Katze nicht vertretbar gefunden hätte.
Klar, aber jeder Wechsel ist unschön für den Hund - und es wäre einer mehr, den man schlicht für den eigenen vermeintlichen Vorteil hinnimmt. Und das finde ich - persönlich - nicht gut. Es macht doch eh jeder was er mag und das ist ja auch ok. Aber wer mich fragt, dem sag ich ganz klar: Das ist nicht für den Hund gedacht, sondern nur an sich selbst.
Wenn man wirklich will bekommt man nämlich fast alles hin. Die innere Haltung ist das, was zählt und worum es geht. Wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht geht, so dass man überfordert ist mit dem Hund und trotz vieler Versuche es nicht hinbekommt, da ist es was anderes. Aber... das ist lange nach einem "Probewohnen".
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Hmm...wenn ich jetzt an Shira denke. 3 Monate wollte sie auf Sanny los gehen. Dann merkte man sie ist angekommen und fing an mir und ihm zu vertrauen. Ab da an, war sie quasi an Sanny angewachsen und er war ihr uneingeschränkter Held in allem Lebenslagen, an dem sie sich stark orientiert hat.
Später dann die eigentlich unverträglich Shira mit Lito. Ein Woche lang hätte sie ihn am liebsten kalt gemacht. Ab da an platzte der Knoten und die beiden sind jetzt auch ein eingespieltes Team.Mit ein paar Tagen Probewohnen hätte ich das jeweils nie sehen können
Ich finde das dem Hund gegenüber ziemlich unfair und bin da ganz bei @Hummel
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@Hummel
Hattest du nicht gerade selbst einen Probewohnhund oder Übergangshund, der zugunsten eines anderen Welpen wieder ausziehen musste? -
Ich kapiers nicht ganz...du hattest doch auch erst ein paar Wochen über einen Welpen da, der dann umgezogen ist
Ich finde es auch nicht sinnvoll Hunde herum zu reichen wie man gerade lustig ist, aber genauso wenig glaube ich, dass die bei guter Behandlung davon einen totalen Schaden erleiden. Dann müssten ja alle Hunde, die beim Urlaub der Halter fremdbetreut werden, eine Persönlichkeitsstörung haben.
Es kommt halt aufs Individuum an, wie gut sowas weggesteckt wird, schätze ich. -
Und Hunde merken, ob sie emotional auf Distanz gehalten werden. Ich finde Probewohnen ganz schlimm - ein typisches Resultat der Wegwerfgesellschaft, wo man nur nimmt, was perfekt passt und einem keinen Ärger macht
Da bin ich ganz bei Dir, Rike.
Als Faro zu uns kam, sagte Ralf "sollte es nicht klappen, nehme ich ihn zurück"
Meine Antwort "es wird klappen" und ich hätte ihn nie wieder zurück gegeben@Hummel
Hattest du nicht gerade selbst einen Probewohnhund oder Übergangshund, der zugunsten eines anderen Welpen wieder ausziehen musste?Ganz andere Situation, aber dazu wird Rike sich äußern
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