Starten in Ruhe

  • Guten Morgen,


    unsere Hündinnen dürften zumindest Halbschwestern sein; ich weiß nicht mehr, wer der Vater war, und die Züchterin hat ja keine Website mehr.


    Und streng genommen ist das hier nicht mein Hund, sie gehört meinem Freund, und die ersten Lebensjahre habe ich sie immer nur besuchsweise für ein paar Wochen im Jahr erlebt; ich wohne noch nicht so lange hier.


    Worauf ich hinaus wollte: Ich habe hier einen absolut coolen, in sich ruhenden Hund, der zwar sehr isoliert aufgewachsen ist und nicht viel kennengelernt hat, aber sich absolut am Menschen orientiert. Sie funktioniert prima nach dem Prinzip von Zuckerbrot und Peitsche, und wenn sie in diesen hysterischen Modus fällt, reicht es normalerweise, sie anzuraunzen oder auf Entfernung irgend etwas zu werfen (denn sie würde beißen).


    Und wenn es mir nicht gelingt, sie sofort da rauszuholen, stimmt irgend etwas nicht, dann ist sie der Situation nicht gewachsen... und dann ist die Situation - hier das Ziehen mit der Tochter (das ist sie doch?) im Gespann - zu viel. Für den Hofdrachen hier ist es z. B. das Passierenlassen von Fremdhunden auf einem engen Weg. Dann kann ich mir jedes Anrüffeln oder Anflöten sparen, es bringt nichts. Das von Herrchen jahrelang geduldete Autogekreische war z. B. ganz schnell vom Tisch...


    Daher meine Überlegung, ob Deine Hündin wegen der Verwandtschaft evtl. genauso tickt?


    Caterina

    • Neu

    Hi


    hast du hier Starten in Ruhe* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Huhu,
      hab jetzt nicht alles gelesen - aber ich hatte dasselbe Problem. Ist deine zweite Hündin sehr ruhig und zieht gleich nach vorne? Also bei mir ist es so - und durch das koppeln der Beiden kann Paula jetzt nicht mehr wirklich nach hinten und ich habe nicht mehr soviele Leinenverwickler ;)
      Das Bellproblem hab ich allerdings noch immer :pfeif:

    • ricka0687
      Die ruhigere Hündin ist leider jünger, leichter und rangniedriger, die hat keine Chance, die andere an der Koppel ruhig zu halten. Außerdem lässt sie sich ja auch anstecken, Fels in der Brandung zu sein wäre zuviel von ihr verlangt. Das mit dem Tandem werd ich aber mal versuchen, bzw. die Kleine einmal ohne ihre Mama fahren damit ich seh, wie sie dann ist.


      Cattledogfan
      Juhu, eine Schwester gefunden! Aus welchem Wurf ist sie? Ich glaub, dann bekomm ich die Abstammung noch aus dem Gedächtnis hin. :smile:
      Hast du ein Foto von ihr bei der Hand, das du einstellen magst? *lieb schau*


      Corra ist eher ein Hund, der schnell auf 100 ist und schlecht wieder runterkommt. Sie hat wenig Frustrationstoleranz und auch in Situationen, die nicht aufregend sind, neigt sie zur Ungeduld, wenn sie etwas antizipiert. So fiept sie auch im Auto, wenn wir uns der Zieleinfahrt bei der Arbeit nähern, wo nie auch nur was annähernd Spannendes passiert (da wird nur unterm Schreibtisch geratzt).
      Drum hab ich viel mit ihr trainiert, dass der Umweg ans Ziel führt, sich zurückzunehmen, zu warten, sich auf mich zu konzentrieren.
      Und ich vermute jetzt, dass darin der Konflikt begründet liegen könnte beim Starten - sie will, will, will ziehen und wendet das Erlernte an - nämlich Blickkontakt mit mir, zu mir kommen. Und dafür wird sie dann von mir korrigiert, es geht eben nicht los, alles dauert länger und ihr Frust wächst und wächst.
      Und Druck, anraunzen etc. holt sie da natürlich nicht raus sondern macht noch mehr Frust.


      Überforderung im Gespann weiß ich nicht, ohne ihre Tochter schaut der Start auch nicht anders aus. Überforderung mit der Situation hast du sicher recht. Sie weiß nicht, was sie machen soll, damit sie an ihr Ziel kommt. Und sie ist dabei hoch im Trieb und kann in dem Zustand eh schlecht denken oder sich konzentrieren.
      Ich brauch irgendein Ziel für sie, auf das sie sich ausrichten kann, statt mich anzuschauen. Nur was? Ich kann ja schlecht unsere Pylonen überall in der Landschaft hinstellen und der Weg selbst ist ein bisserl abstrakt für einen Hund.



      He, das ist super hier, wie Gesprächstherapie! Das alles so fürs Forum durchzuanalysieren hilft mir wirklich, das Problem selbst differenzierer zu sehen! :gut:

    • Was passiert denn wenn ihr aus dem normalen Gehen raus startet. Praktisch ohne vorher richtig anzusetzen, wo sich Frust anstauen kann? Vielleicht hilft es etwas, wenn du losläufst die Hunde vor dir, ohne Zugkommando und in einem für sie nicht ersichtlichen Moment stellst du dich auf den Scooter und gibst das Kommando? Die Dauer des Anlaufens kann man dann ja verkürzen. Wenn sie sich dennoch hochspult würde ich solange normal Gehen bis sie sich beruhigt hat und dann starten.


      Ist zwar nicht Zugsport, aber so machn wir das in der BH mit Hunden die sich kaum in der Grundstellung beruhigen können. Wir laufen aus dem normalen Gehen ins Fuß rein und üben dann immer wieder die Grundstellung. DAnn kann der Hund erstaml Dampf ablassen und fangen um konzentriert zu arbeiten.

    • Ich könnte mir auch vorstellen, dass gehen hilft. Das habe ich auch ewig gemacht. Das Rad - bei dir der Scooter - schieben und zwar völlig emotionslos. Die ersten Male haben mir die Arme vom Bremsen weh getan, das war echt ätzend. Es hilft auch jetzt, immer mal eine Laufpause einzulegen, wenn der Hund zu sehr hochdreht, ich habe ja auch einen Hütehund. Die Frustrationstoleranz scheint ja bei deinem Hund nicht sehr hoch zu sein. Was immer du machst, stell dich darauf ein, dass es zäh wird.

    • @RockyLaila und TeddyKa


      Danke für euren Input! Das Gehen wäre aber halt genau wieder so eine Methode, die Unruhe auszusitzen, erst zu starten, wenn sie ruhig ist. Eben genau, was sich leider bisher bei ihr gar nicht bewährt hat.


      Klar könnte ich den Scooter als Auslöser für Aufregung wegkonditionieren. Wenn ich nur mehr fad damit spazierengehe wird er ihr relativ bald völlig egal sein. Bloß scootern kann ich dann halt nimmer mit ihr.


      Weil eben die Erfahrung gezeigt hat, dass sie sich merkt: auch wenn es sehr lange dauert, irgendwann scootern wir doch los/steigen aus dem Auto/etc. Und sie bleibt dann halt immer länger in diesem aufgeregten Zustand und wird dabei immer unrunder und gestresster statt ruhiger.


      Sie damit zu "überfallen" oder sich unauffälig reinzuschleichen in den Vorgang bringt erfahrungsgemäß schon was, aber nur die ersten paar Male, bis sie den Schmäh kennt und andere unfehlbare Signale findet, dass es jetzt jeden Moment losgehen wird (zB wenn ich den Fuß aufs Trittbrett stelle, den Lenker anders greife etc.) Sie beobachtet unglaublich genau und ist verdammt intelligent.

    • Das mit dem Wegkonditionieren geht nicht so schnell, keine Angst! Du erhöhst damit nur die Frustrationstoleranz, denn du fährst ja weg. Ich kenne das, was du beschreibst, es war ein hartes Stück Arbeit, den Fuß auf die Pedale zu stellen, ohne dass der Hund getobt hat, geschweige denn, mich auf den Sattel zu setzen.


      Mein Hund zieht trotzdem noch, er reißt sich aber zusammen und fiept meistens nur noch. Sobald es aber losgeht, geht er ab wie eine Rakete.


      Das Üben ist unglaublich nervig, ein Versuch lohnt sich aber meiner Ansicht nach.

    • Mhh dann geh doch mal 30min nur mit dem Scooter spazieren ;) Und dann packst du sie weg. Nächsten Tag gehst du mal nur 10min Spazieren und fährst dann nen kleine Runde. Den Tag darauf und den nächsten nur Spazieren gehen mit dem Scooter. Dann mal wieder fahren mit spazieren gehen. Damit es für sie nicht schlüssig ist, wann es denn nun mal doch los geht. Bzw das sie merkt: Es lohnt sich nicht sich aufzuregen. entweder fahren wir oder nicht.


      Ist zwar nervig, aber wenn du es wirklich beheben willst, dann wirst du einen ungemütlichen Weg gehen müssen ;)

    • @ Pleistozaen
      Welchen alternative Beschäftigungen gehst du denn mit deiner Hündin noch nach.
      Vielleicht habt ihr schon Übungsequenzen die euch weiterhelfen könnten Ohne das sie dir auf Anhieb einfallen würden.


      Hört sich bei dir aber nach meinem klassischen Trainingsschwerpunkten an.
      Hast du ein Beruhigungssignal, welches du geben kannst und sich der Hund merkbar Runter fährt? Im Idealfall und mit viel Training, sollte der Hund dann auch in extremen Situationen entspannen.

    • @ RoxyLaila
      Nein, nein, da hast du mich mißverstanden bzw. ich mich unklar ausgedrückt. Ich bin nicht in Sorge, ihr versehentlich die Lust am ziehen wegzukonditionieren. Ich meine nur, dass ich den Scooter als Auslöser für Aufregung löschen könnte, wenn ich wollte, indem ich einfach nicht mehr mit ihr scootere sondern ihn nur beim Spaziergang mitschiebe. Aber ich will ja mit ihr scootern, als bleibt der Scooter zwangsläufig ein Zeichen dafür, dass gleich was Tolles passieren wird - weil genau das ja doch passiert - irgendwann.
      Und sie ist einfach der Typ Hund, der durch Warten auf das angekündigte Ereignis nicht runter sondern rauf fährt.

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