Wie und warum bringt man einem Hund Ruhe bei?
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Wieder super schön geschrieben.
Ich denke auch, dass der Umgang mit Hunden noch deutlich komplexer ist, als ein paar feste Regeln einzuhalten und wenig zu reden und diese ganzen "einfachen" Regeln zu "beherrschen". Das, was es ausmacht - und bei "Hibbelhunden" zeigt es sich dann eben deutlich, viele andere da zeigt es sich anders oder nicht mal wahrnehmbar - liegt tiefer.
Was ich schlimm finde ist dieser Beschäftigungswahn heutzutage. Der Hund MUSS (in blinkend roter Schrift mit Neonblitzen umrandet) a-u-s-g-e-l-a-s-t-e-t werden.
Ich mache selber gern Sachen mit meinen Hunden. Und natürlich gibts auch nen Unterschied, ob ich mir ne Couchpotatoe aussuche oder einen Arbeiter. Aber trotzdem glaube ich auch, dass ein richtig geführter Arbeiter mit Basis "Hibbelhund" meinetwegen, in allererster Linie gute und kompetente Führung braucht in seinem Alltag. Weniger als körperliche Bewegung oder Kopf-Sport mit Tricks. Es würde ihn deutlich entspannter machen. Und dabei meine ich keinen bierernsten Alltag ohne Spaß. Aber das geht auf so viele verschiedene Arten und Weisen, wenn man sich auf den Hund einlässt.
Aber wie festgefahren es schon ist, wie manche Rassen sein "müssen" ist krass. Bei Theo hab ich schon vor drei Jahren, als er wirklich noch voller Saft und Kraft war von Passanten gehört: "Oh, der ist aber schon sehr alt, oder?" - "Nein! Warum?" - Er ist so ruhig. Ich kenne nur hibbelige Bretonen die draußen unter Strom stehen."
Bei Hilde wurde mir letztens ein Malimix diagnostiziert, ich hätte mich da ein bisschen verarschen lassen. Sie wäre zu ruhig für einen Mali.
Naja...

Extreme halte ich übrigens auch immer für falsch. Eigentlich mag ich auch Ruhe haben in meiner Wohnung und im Büro. Weil ICH mich damit am wohlsten fühle. Action ist draußen, drinnen ist Ruhe, schlafen, fressen, kuscheln. Allerdings jetzt ist es natürlich so, dass das Kleinteil morgens und abends zu den "Dumme-5-Minuten-Zeiten" hier rumfegen darf (solange es im Rahmen bleibt und die Einrichtung stehen bleibt natürlich). Und dann spielt sie auch mit Theo und hier ist 5-10 Minuten Action. Klar - es ist ein junger Hund, es wäre Unsinn alles abzudeckeln. Aber trotzdem herrscht hier sonst Ruhe und die musste und muss ich Hilde durchaus beibringen.
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Hallo,
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Ob man nun einen Hibbel hat oder nicht liegt ja,auch ein wenig im Auge,des Betrachters. Was dem einen zu viel ist, ist für den anderen “lustig“ und genau richtig. Hunde passen sich ja,auch sehr schnell dem Lebensrythmus und Charakter ihres Menschen an.
Was ich aber zunehmend beängstigend finde ist die Einstellung :“ Du hast da Rasse xy, mit der MUSST du viel machen, sonst kriegen die Neurosen“ oder diese ganzen “Welpenschule-Junghundekurs 1-50-Begleithundeprüfung - 4 x pro Woche Hundeplatz - absolut notwendig, ein Hund braucht das nämlich, weil er sonst nicht ausgelastet ist“ Theoretiker.
Manchmal sollte man so ein Hundeleben ein wenig entschleunigen. Immer nur höher-schneller-weiter würde mich auch kirre machen.
Hier im Forum gibt es ja auch immer wieder Diskussionen was ein Hund braucht. Und bei einigen habe ich mich wirklich schon gefragt, wie viel Stunden deren Tag hat, damit die das ganze Pensum schaffen. Mir würde da schlicht die Zeit fehlen.
Mein Hund hat von Anfang an nicht im Haus toben dürfen, weil es mich ganz einfach stört, wenn ständig gewusel wäre. -
Moin,
ja, bei so etwas wird mir auch immer Angst und Bange, der muss aber beschäftigt werden - wenn Du den nicht täglich richtig forderst, dann......
So erging es uns nicht bei unserem Hund, aber bei unserem Pferd.... was haben wir da nicht alles im Stall zu hören bekommen. "den müsst ihr richtig ran nehmen, sonst dreht er durch"-"wenn Ihr den nicht täglich reitet, wird er gefährlich" - "das ist kein Pferd für Kinder, die lasten den nicht aus" und all so`n Schmarrn.... hab ich alles überhört, unser Pferd drehte nicht im Stall am Rad, egal ob er täglich geritten wurde oder nur einmal die Woche - was alle übersheen haben, war nämlich, das meine Kinder NHS mit ihm machen und ihn im Kopf fordern.... alle sagten immer nur "och, das sind die Mädchen, die nur mit ihrem Pferd spielen......" leider hat niemand Rückschlüsse auf das "Spielen" auf seinen Umgang geschlossen - der läuft meinen Kids nämlich nach, wie ein Hund und das auch auf Hänger und sonstiges Gedöns. Und niemand versteht, das meine Tochter in der Halle ne halbe Stunde auf dem Boden sitzt, dem Pferd abgewandt, wenn es mal wieder meint "heute mach ich was ich will" es kommt dann schon und dann haben beide etwas gelernt, Tochter und Pferd..... ganz ohne Gerte und Gewalt.
und das vor allem nachhaltig.Und andere Hundebesitzer die ich hier treffe seuftzen "nun fahr ich täglich schon drei Stunden Rad und der ist immer noch nicht müde..........." Tja, Sportler auftrainiert - denk ich mir immer nur...... der wäre, mit 5 Minuten Kopfarbeit vermutlich den Rest des Tages unbrauchbar.
Beschäftigen kann ich meine Hunde auch drinnen - und das ermüdend - ohne Toben. Aber wie immer wenn es um Rat geht, was einer sagt, versteht jemand anderes durchaus nicht so, wie es gemeint war. Beschäftigen heißt für mich eben auch, das wir Regeln im Haus haben, die es einzuhalten gilt, Forderungen an bestimmten Plätzten zu liegen etwa oder einige Räume nicht betreten zu dürfen. All das ist auch eine Form der Auslastung, die mitunter gar nicht gering ist.
Sundri
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Labradora, da denkst du wie ich.
Zeitweise war hier nur noch Stress angesagt, als ich versucht habe, um einiges mehr mit dem Hund zu machen. Das ganze lief neben 11 Stunden Arbeit jeden Tag. Freunde treffen - Fehlanzeige. Die Abende und die Wochenenden gehörten komplett ihr. Unter tags wurde der Rest der Familie fast schon dazu 'gezwungen', sich ausreichend mit dem Getier zu beschäftigen.
Es war der reine Horror, mein Leben war nur noch auf den Hund ausgerichtet. Ich muss sagen, ich liebe die Arbeit mit ihr, das ist mein größtet Hobby und bereitet mir unheimlich Spaß. Aber ich will nicht immer denken müssen, dass ich um die und die Uhrzeit daheim sein muss, um dem Hund gerecht zu werden und ihn nicht warten zu lassen. Egal wohin ich gegangen bin, alles musste geplant werden.
Heute bin ich schon um einiges gelassener. Stelle mich nicht mehr zu 100% auf sie ein. Wenn ich nach Hause komme und sie schon in den Startlöchern steht, aufgeregt hechelt usw, mache ich erst recht langsam. Bis sie wieder zur Ruhe kommt. Draußen unterbreche ich, wenn sie zu sehr abdreht. Abends lege ich mich einfach mal zu ihr, ohne sie anzusehen und dann wird gekrault. Aber NORMAL gekrault. Selbst das viel ihr nämlich schwer. Nicht gleich aufhüpfen und mich hibbelig umkreisen, versuchen in mich hineinzuschlüpfen und auf meinem Schoß rumtrampeln.
Einfach entpsannt daliegen und sich das Bäuchlein streicheln lassen. Hat lange gedauert, aber jetzt genießt sie es.Auch im Bett liegen hat sie nie mit Ruhe in Verbindung gebracht. Da kann man auch Frauchen rumturnen, sie im Gesicht abschlecken bis zum Umfallen und sich tausendmal hinlegen um kurz darauf wieder aufzustehenn und sich ein neues Plätzchen suchen. Tja, sollte das der Fall sein, kommt sie wieder auf ihren Platz - fertig.
Selber einfach ruhiger sein und sich nicht den Kopf daran zerbrechen hilft wirklich. Sollten die Phasen wieder heftiger werden, wird auch die Box zwischendurch noch einmal rausgekramt.
Natürlich hat es auch viel mit der eigenen Ansicht zu tun, aber es gibt deutliche Anzeichen am Hund, die erkenntlich machen, dass er durch die Hyperkativität in Stress gerät und es ihm eigentlich selber zu viel. Nur er eben kein Ende findet. Bei Nicki ist das Hecheln ohne ersichtlichen Grund, Pfoten knabbern wenn sie still auf dem Platz liegen soll, Decken anknabbern und ruheloses Stalking aller Familienmitglieder.
Gehorsam leidet bei uns darunter absolut NICHT. Genau deshalb ist es für mich sehr schwer, einen Lösungsansatz zu finden.
Es gibt Tips wie: Lass sie draußen einfach mal abliegen und sie muss warten, laufe um sie herum, hüpfe, aber sie hat Ruhe zu halten. Bringe sie im Haus an einen reizarmen Ort, an dem sie nichts anderen tun kann als zu entspannen (z. B. Box)
Lass sie draußen nicht immer zu anderen Hunden, nicht immer toben und springen.
Beschäftige sie geistig, auch unter Ablenkung anderer Hunde usw.Das ist alles kein Problem für uns, sie führt alle Kommandos 1a aus und zwar solange, bis ich sie auflöse. Schicke ich sie zuhause in ihre Box oder in den Kellerflur auf ihren Platz, bleibt sie auch und schläft irgendwann. Aber all das macht sie nicht freiwillig und gerne, sondern sie wartet immer darauf, dass ich sie wieder freigebe und sie weiter rumfetzen darf. Besser ist dadurch eigentlich nichts. Mehr als dazu 'zwingen' kann ich sie nicht. Selber wird wie wohl nie runterfahren können.
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Ich weiß nicht, obs schon gesagt wurde, aber Hunde haben es teilweise verlernt, für sich Ruhe einzufordern, sogar die eigenwilligen/unabhängigen Rassen. Hunde sollte immer bereitstehen, wenn der Mensch "wollte".
Hunde haben ein großes Ruhebedürfnis - und Unterforderung ist wie Überforderung stressauslösend. Ich habe mir abgewöhnt, als kleines "Nebenbeibeispiel", meine Hunde aus ihren Ruhephasen zu reißen, weil man ja morgens, mittags und abends "Gassigehen" muss. Ich frage sie und wenn sie mich ignorieren, wollen und müssen sie nicht. Ganz einfach. Müssen dann doch, würden sie melden (bei Durchfall machen sie es auch) - ist in all den Monaten, in denen ich das so halte, fürs normale "Gassi" noch nicht vorgekommen. Dabei habe ich nicht einmal eine Minute bis zur nächsten Grünfläche.
Gerade ein Hund mit einer niedrigeren Reizschwelle, der schlecht mit Stress umgehen kann, braucht weniger Auslastung, sondern muss lernen, sich richtig zu entspannen.
Und hatten wir einen ereignisreichen Tag mit viel "Auslastung", merke ich, wie meine Jungs am nächsten Tag einen Gang zurückschalten.Hunde, die jeden Tag überbeschäftigt werden, enden wie überbeanspruchte Leute, meine ureigene Meinung.
Das ist aber kein Plädoyer dem Hund keine Beschäftigung zu bieten und nur ein Schönwettergassigeher zu werden!
EDIT
Ich lese gerade, dass hier Ruhe mit leiser Lautstärke gleichgesetzt wird? Ich habe an Ruhebedürfnis gedacht, im Sinne von Entspannung und "zur Ruhe kommen".Ich nehme zwar Rücksicht auf die Nachbarn, aber meine Hunde dürfen auch mal etwas lautstärker spielen oder sich freuen, wenn jemand zu Besuch kommt und deswegen auch bellen. Sie dürfena uch mal ein Spielzeug durch die Gegend werfen, auch wenn was dabei zu Bruch gehen würde. Dauerkläffen natürlich nicht. Aber gar nicht so sehr wegen der Nachbarn, sondern weil das den Hund selbst extrem stresst.
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Ruhe muß nichts mit dem Lautstärkepegel zu tun haben. Ich sag's jetzt mal superlaienhaft: Es kommt darauf an, dem Hund zu vermitteln, daß in einer bestimmten Situation nichts Spannendes mehr passiert, er also genausogut pennen kann, ohne was zu verpassen - egal, welche Situation das ist.
Gemerkt hab ich das an meiner ersten Terrierpudelschnauzerdackel-Hündin, die allerdings schon von Natur aus ein enorm gelassenes Nervenkostüm mitbrachte. Diesen Hund hab ich mit 17 bekommen, und von da an hat sie mich über Schule, Studium & Berufsanfang begleitet. Die brauchte - auch wenn mir das damals noch nicht so klar war - als Zeichen nur ein "Frauchen konzentriert sich anderweitig", und prompt rollte sich sich auf meinen Füßen zusammen und schlief, egal, ob im Seminar oder später sogar in der lauten Redaktion. War mein - oder jemandes anderen - Interesse wieder bei ihr, war sie auch sofort präsent -da sie immer mitkam, hatte sie da ein ausgeprägtes Gespür.
Heute würde sie wohl zu den Hunden gehören, die einschlafen, sobald man sich dem Rechner zuwendet und beim Runterfahren sofort auf den Beinen stehen - aber sie hat mich jedenfalls wunderbar gelehrt, daß "Ruhe" weniger mit der Umgebung als mit der Gemütslage des Hundes zu tun hat.
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Ich weiß nicht, obs schon gesagt wurde, aber Hunde haben es teilweise verlernt, für sich Ruhe einzufordern, sogar die eigenwilligen/unabhängigen Rassen. Hunde sollte immer bereitstehen, wenn der Mensch "wollte".
Hunde haben ein großes Ruhebedürfnis - und Unterforderung ist wie Überforderung stressauslösend. Ich habe mir abgewöhnt, als kleines "Nebenbeibeispiel", meine Hunde aus ihren Ruhephasen zu reißen, weil man ja morgens, mittags und abends "Gassigehen" muss. Ich frage sie und wenn sie mich ignorieren, wollen und müssen sie nicht. Ganz einfach. Müssen dann doch, würden sie melden (bei Durchfall machen sie es auch) - ist in all den Monaten, in denen ich das so halte, fürs normale "Gassi" noch nicht vorgekommen. Dabei habe ich nicht einmal eine Minute bis zur nächsten Grünfläche.
Gerade ein Hund mit einer niedrigeren Reizschwelle, der schlecht mit Stress umgehen kann, braucht weniger Auslastung, sondern muss lernen, sich richtig zu entspannen.
Und hatten wir einen ereignisreichen Tag mit viel "Auslastung", merke ich, wie meine Jungs am nächsten Tag einen Gang zurückschalten.Hunde, die jeden Tag überbeschäftigt werden, enden wie überbeanspruchte Leute, meine ureigene Meinung.
Das ist aber kein Plädoyer dem Hund keine Beschäftigung zu bieten und nur ein Schönwettergassigeher zu werden!
EDIT
Ich lese gerade, dass hier Ruhe mit leiser Lautstärke gleichgesetzt wird? Ich habe an Ruhebedürfnis gedacht, im Sinne von Entspannung und "zur Ruhe kommen".Ich nehme zwar Rücksicht auf die Nachbarn, aber meine Hunde dürfen auch mal etwas lautstärker spielen oder sich freuen, wenn jemand zu Besuch kommt und deswegen auch bellen. Sie dürfena uch mal ein Spielzeug durch die Gegend werfen, auch wenn was dabei zu Bruch gehen würde. Dauerkläffen natürlich nicht. Aber gar nicht so sehr wegen der Nachbarn, sondern weil das den Hund selbst extrem stresst.
Cool wir sind ja mal der gleichen Meinung.....

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Wollte ich auch grad sagen. Kareki, ein echt wunderbarer Beitrag von dir

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Danke an euch beide :)
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Ich schließe mich an! Sehr treffend beschrieben.
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