Austausch-Thread - Sehr lebhafte bis "hyperaktive" Hunde

  • Ja, Schnappi, ich glaube, ich verstehe, was Du meinst und dass es Dir nicht ums korrekt Fusslaufen geht. Das war echt ein ganz guter "Anschubser" von Dir - das hab ich schon vorher draussen mit Falco gemerkt, auch, wenn wir noch aussehen von aussen wie 2 Deppen :ops:

  • Ich kann für meinen Teil die Hunde nicht ziehen lassen, auch nicht nur so ein bisschen Leine gespannt, ich merke das sofort in meinen Handgelenken und ich tippe mal, dass Bürojob + viel am pc schreiben + ziehender Lucky mir meine Sehnen/Gelenke in der Hinsicht geschrottet haben.

  • Interessant, wie unterschiedlich die Erfahrungen sind. Bei Splash funktionieren Begrenzungen immer nur situativ im Moment, es tritt kein nachhaltiger Lerneffekt ein. Aber wenn ich ihn mit der erwähnten inneren Ruhe über die Leine sehr eng begrenze, dann geht es ohne übles Gezerre. Ist aber reines Management, und weit weg von dem, was ich unter "leinenführig" verstehe. Der Effekt der sonstigen ruhigen Begrenzungen hält maximal eine Minute an, meist weniger.


    Die Leinenlänge ist kritisch. Ganz normale Führleinen gehen am schlechtesten. Entweder ganz kurz, quasi eine erzwungene Fussposition, oder dann ab 3 m - ab da wird er in nicht allzu aufregenden Situationen leinenführig. Aber 1 - 2 m sind oft stress pur.

  • Was die Leinenführigkeit angeht vertrete ich auch Schnappis Ansichten.
    Ich muss noch an mir arbeiten, um ruhig und gelassen meinen Willen durchzusetzen, aber wenn ich das dann mal schaffe merke ich sofort, wie viel besser und ruhiger Yoshi an der Leine läuft.
    Yoshi darf ebenfalls an der kurzen Leine nur neben oder hinter mir laufen und ich setzte, wenn nötig, kleine Leinenimpulse ein um ihn zu korrigieren, aber diese erzielen eben nur die gewünschte Wirkung, wenn ich dabei ruhig und gelassen vorgehe, bin ich dabei hingegen emotional, angespannt oder hektisch verschlimmert sich dadurch sein Verhalten oder es kommt nichts bei ihm an.

  • Die Leinenführigkeit ist ja auch ein Thema, mit dem wir von Anfang an kämpfen.


    Den Hund begrenzen und nicht an mir vorbeilassen mache ich immer mal wieder, sieht bei uns aber so aus, dass der Hund 50 cm hinter mir läuft und sich nur auf eine einzige Sache konzentriert, nämlich sich langsam nach vorne vorzuarbeiten. Wir haben das drei Monate am Stück durchgezogen, Lerneffekt = null.
    Mittlerweile verwende ich das nur noch situativ, wenn er an einer Stelle einfach hinter mir bleiben muss.


    Unter Leinenführigkeit stelle ich mir eigentlich vor, dass der Hund an der langen Leine entspannt laufen und schnuppern kann. Da ihm das aber auch im Freilauf schwerfällt, kriegt er das an der Leine natürlich noch viel weniger hin.

  • Leinenführigkeit ist in bekanntem Gelände eigentlich kein Problem mehr und der hat am Anfang gezogen wie ein Ochse. Er läuft ab und zu noch vor, aber lässt sich dann mit einem Zuppeln und/oder einer neutralen Ansprache wieder zurückholen.
    Sind wir auf unbekanntem Terrain unterwegs, halte ich ihn mittlerweile mittels eines Kommandos hinter mir, aber es wird noch jedes Mal getestet, ob's wirklich so gemeint ist... Nun gut, solange probiere ich die Methode auch noch nicht.


    Interessanterweise ist er an der Leine entspannt, schnüffelt und kommt an der Leine auch flott runter - im Gegensatz zum Freilauf, wo er immer irgendwie unter Spannung ist. Bis wir da mal eine entspannte Runde laufen konnten, hat es gedauert und es gibt erst zwei Runden, wo er das wirklich von Anfang bis Ende tut.


    Zu den körperliche Maßnahmen: In der Regel reichen Kommandos aus bzw. Anfassen hat keinen besseren Effekt, weswegen ich ihn lieber verbal lenke. Manchmal hilft ein Antippen aber besser, als jedes Wort oder ein Festhalten holt ihn besser runter, als ihn in's Sitz zu nageln. Das kommt ganz auf die Situation an.



    Aber ich muss mich hier mal freuen - der Stresskeks hat sich gestern trotz mehrerer Leute, die zu Besuch waren, echt gut geschlagen. Hat nicht rumgehampelt oder groß gefiept und sich während des Abends immer wieder hingelegt und nichts getan :^^: So langsam wird er 'normal'...

  • Zitat

    Aber ich muss mich hier mal freuen - der Stresskeks hat sich gestern trotz mehrerer Leute, die zu Besuch waren, echt gut geschlagen.


    Ja, man freut sich über die "normalsten Sachen"! Ich hatte vor ein paar Monaten auch eine kleine Feier und dazu ein paar Gassifreunde eingeladen, die ihrerseits ganz fasziniert waren, meinen Hund mal "ohne Bewegungsunschärfe zu sehen". Mir glaubt da draußen ja keiner, dass der Hund zu Hause eigentlich ganz ruhig ist... und bei Hundebesuch *räusper* ist sie das auch nicht. Bei einer Party hatte ich also nicht erwartet, dass sie sich zwischendurch mal hinlegen würde. Aber es ging!


    Und gestern hat sie es sogar trotz Hundebesuch geschafft, uns in Ruhe essen zu lassen. Natürlich standen beide Hunde unter Kommando und haben nicht freiwillig aufgehört rumzukaspern. Aber sowas ist keine einfache Übung für sie und ich bin sehrsehr stolz!

  • Hallo ihr Lieben, ich belebe mal den Thread wieder. ^^


    Ich bin durch Zufall hier gelandet (habe Frustrationstoleranz in der Suche eingegeben, um nach weiter Tipps Ausschau zu halten) und finde mich und meine Hündin in sehr vielen Beiträgen wieder.


    Hyperaktiv ist mein Hund garantiert nicht, sie kommt zuhause sehr gut zur Ruhe und auch wenn Besuch da ist oder wir woanders sind, (dauert zwar dann auch gut und gerne mal ein paar Stunden wenn wir woanders sind...) klappt es mittlerweile recht gut.
    Allerdings ist Ruby wirklich sehr sehr lebhaft und ein absolutes Powerpaket. Wobei man leider sagen muss, dass ich nur selten richtig mit ihr arbeiten kann, so dass sie konzentriert bei der Sache ist. Sie lässt sich sehr schnell ablenken und ist auch eigentlich, sobald wir außer Haus sind, dauer- hibbelig. Ich habe mich mittlerweile schon sehr verändert, bin wesentlich geduldiger geworden, weil ich gemerkt habe, dass meine Unruhe sie zusätzlich pusht.


    Hier gab es viele Beiträge darüber, dass aversive Mittel absolut nicht geholfen haben bei den lebhaften Hunden, so ist es hier auch. Nicht selten bekomme ich "Tipps" von Außenstehenden (und auch schon von mehreren Trainern) Ruby mal "eine ordentliche Ansage" zu machen oder sie doch ruhig mal "zurechtzuweisen" mit einem "leichten" Schubs. Gesagt, getan (leider) und was war? Es pusht sie noch mehr. In so einem Stressmoment (Hundeschule, fremde Umgebung, Hundebegegnung o.ä.) ist sie lange Zeit gar nicht ansprechbar gewesen, geschweige denn, dass sie auf aversive Reize reagiert hätte. Ein Schubsen, ein Rütteln mit ner Dose.. alles vergebens, sie war in ihrer eigenen Welt.
    Dann habe ich angefangen mit ihr zu clickern. Und zwar JEDEN Blickkontakt. Und da sie sehr verfressen ist, hat das nach mehreren Monaten Training auch endlich Früchte getragen. Heute kann ich sie manchmal (nicht immer) aus schwierigen Situationen ansprechen, da genügt ein geträllertes "Ruby" und sie schaut zu mir, woraufhin ich dann clickere und danach geht es weiter mit "unserem" Alternativverhalten. Sprich: Leckerlies werfen, die sie suchen muss. Dann ist sie tatsächlich abgelenkt, und wir können z.B. an dem Hund vorbei gehen. Aber z.B. in fremden Umgebungen kann ich schlecht ununterbrochen mit ihr Suchspielchen spielen. ^^


    Ein weiteres Problem ist, dass sie mich anbellt, anspringt, beißt aus Frust, wenn man (oder ich) sie nicht beachtet oder ihr schlichtweg langweilig ist. Jede Art von Aufmerksamkeit (wo wir wieder bei den aversiven Mitteln wären, die hier auch Fehl am Platz wären), positiv wie negativ, pusht sie dann zusätzlich und sie beißt mir in Hände, Knie, Waden ... was da nur hilft: Sie beschäftigen. So doof es auch ist und so kontraproduktiv es auch ist. Ich kann schlecht weiter da stehen bleiben, während sie an mir hochspringt und mich beißt (die Bisse sind nicht fest und ich habe nicht mal blaue Flecken davon, aber die Tatsache kann und will ich nicht verdrehen- sie beißt mich!). Also mache ich meist folgendes: Weitergehen. Dann beißt Madame zwar erstmal in die Leine (oder nimmt Stöckchen zum Kaputtmachen mit (Übersprunghandlung ist ihr zweiter Vorname) aber nach ein paar Schritten gehts dann wieder.


    Ich könnte noch ewig weiter berichten, aber die meisten Dinge wurden hier schon mehrmals von anderen Usern beschrieben.


    Sätze, wie diese hier...

    Zitat


    Festhalten, damit er runterkommt oder ihn abliegen lassen, hilft gar nicht. Das haben wir bei ihm schon als Welpe versucht, wenn er nicht zur Ruhe kommen konnte. Da hält man dann eine tickende Zeitbombe in den Armen, die sofort hochgeht, wenn man sie loslässt.


    ... kommen mir einfach so bekannt vor! Und ich bin froh, dass ich damit nciht alleine bin.


    Zurzeit wird Rubys Schilddrüse getestet. Wir warten noch auf die Ergebnisse. Ich bezweifle, dass was bei raus kommt (meiner Trainerin dagegen denkt, das ist doch nicht unwahrscheinlich bei ihrem Verhalten und dass vieles an Training absolut nicht durch sickert bei ihr). Meine Meinung: Vieles, was Ruby heute macht, war mein Fehler. Vieles wiederrum aber auch nicht. Sie war einfach schon immer so. Es fing als 8 Wochen alter Welpe an und ist bis heute so.
    Andere Labbis, die ich kenne, sind teilweise auch so. Aber nicht in so vielen Bereichen und nicht so extrem. Kann natürlich sein, dass ich das falsch sehe, weil mir mein eigener Hund so extrem vorkommt, aber im Grunde genommen ist es ja auch egal.
    Ich liebe meine Maus so oder so und würde sie für kein Geld der Welt hergeben. Ihr Verhalten und ihr Wesen sind etwas besonderes. Es ist zwar anstrengend, aber ich werde durch sie ein besserer Mensch, mit mehr Geduld und sehr viel Einfühlungsvermögen, weil ich kleine Zeichen schon erkennen - und wertschätzen muss.

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