Austausch-Thread - Sehr lebhafte bis "hyperaktive" Hunde

  • Ich hab mir jetzt nochmal für 5€ das TTouch Buch geholt. Ich hab erst den Basistouch drinnen ausprobiert, aber Lucky fand den wohl ganz gut. Der steht aber sowieso total auf runterkraulen, damit konnte ich ihn auch ganz am Anfang, als Hundesichtung noch Hirn wegschmeißen hieß, im Hier und Jetzt behalten.
    Bei Taylor würde ich sagen, da spielt noch mit, dass er eben Jagdhunderbe hat, da liegt unabhängig stöbern etc. näher als beim Schäfer.
    Ich find das immer lustig, weil alle immer so zwingend trainieren, dass ihr Hund sie draußen doch mal anschaut, während ich das bei Lucky mühsam wegtrainiert habe :lol:


    Man muss einfach unterscheiden zwischen Hunden mit Verhaltungsstörungen und Hunde mit störendem Verhalten. Ersteres sind wirklich die, wo Stereotypen sich aneinandereihen, der Hund ohne Grund aggressiv ist etc. Letzteres ist all das, was wir eben nicht gut finden (Leinenpöbeln, Jagdverhalten, Leineziehen etc.) was für den Hund aber normales Verhalten ist.

  • Ich glaube auch nicht, dass es irgend was mit der Rasse zu tun hat. Gerade die für die Arbeit gezüchteten Hunde sollten ja eigentlich Power aber eben auch 'Standruhe' mitbringen um konzentriert arbeiten zu können.


    Durch die Zucht auf bestimmte Merkmale/ Wesenszüge, gingen aber doch einige Anlagen verloren, bzw. werden von anderen überlagert (wenn man das so laienhaft sagen darf).


    Aber auch bei besten 'Anlagenverpaarungen' wird es bestimmt immer wieder hibbelige, nervöse, überdrehte oder nervenschwache Hunde geben.


    Allerdings kann da jemand mit Zuchterfahrung bestimmt mehr dazu sagen.



    Für mich macht es keinen Unterschied ob ein Hund irgend eine Diagnose/ Etikett hat. So oder so muss man immer individuell den idealen Weg suchen. Schema 'F' passt nur wenigen ;)


    Liegen allerdings medizinische Gründe vor, die wie ach immer behandelt werden müssen, ist das natürlich was anderes und die Diagnose ist dann Mittel zum Zweck - sprich Heilung.

  • Ich wollte das hier mal fragen, da es hier ja wohl einige gibt, die das Problem haben:


    also wir sind ja ganz gut unterwegs im Moment, Falco entwickelt sich gut mit seinen 11 Monaten. Im Freilauf bin ich total zufrieden - er steht vor und wartet, bis ich da bin, beim Anblick des Eichhörnchens, Ente etc. (bis auf die Katze, da üben wir noch). Abruf funktioniert ganz Klasse und mit anderen Hunden beginnt er auch, sich ihnen gemäss zu benehmen und sie nicht mehr umzupusten. Er hält seinen Radius ein und schaut immer, wo Frauchen ist. Das Einzige und echt Schwierige, ist die Leinenführigkeit.


    Er zieht. Egal in welcher Länge. Wir haben alle üblichen Techniken durch - auch länger und sehr konsequent - ist ihm egal. :muede: Ich hab da wohl was verbockt, nämlich, dass er generell verknüpft hat, dass die Olle ihn an die Leine nimmt, wenn es da was Interessantes vorne gibt. Ist so meine Vermutung, aber er macht es auch an der Strasse, wo er es nie kennen gelernt hat, das da "was los ist". Oder habt ihr eine Idee? Beim Fusslaufen bin ich körperlich mit ihm: habe die Hand vor oder auf seinem Kopf und drücke ihn hinter mich oder nehm ihn am Haarbüschel und halte fest. Die Leine ist hinter mir entlang in der anderen Hand, so dass ich mit dem Körper festhalte. Er kommt nicht vor. Keine Lehrmethode, ich weiss :ops:, aber er ist ein sehr Körperlicher und meidet nicht - im Gegenteil, er drückt auch seinen Kopf noch nach vorne durch, wenn ich ihn seitlich und vorne mit dem Bein begrenze. Ich bin wirklich hilflos, und weiss nicht mehr weiter. Wenn ich die Stehenbleiben- oder Richtungswechsel-übung mache, sieht sie bei uns aus wie ein Schleifenlauf mit einem Turnierpony: bei meinem Stehenbleiben dreht er stantepete um, kommt zu mir zurück, dreht wieder nach vorne.... auf Zug und das Spiel geht von vorne los :muede:


    Mach ich ihn dann los, läuft er im UO-Fuss neben mir :muede: : Juhuuu, Frauchen, jetzt machen wir was, gell? Ich sage dann ok, das kennt er als: mach was Du willst, amüsier Dich. und dann geht er.


    Natürlich könnte ich ihn ins UO-Fuss clicken und nehmen, also das ginge, weil das ja eine Art Training wäre und da macht er mit. Aber das ist ja nicht das Alltagsfuss einer entspannten Leine und Hund kuckt, wohin er will.


    Was haben wir falsch gemacht? Wie würdet ihr damit umgehen?

  • Nicht jedermanns Sache: aber ich habe die Leinenführigkeit über Begrenzung nach vorne beigebracht (also grob das, was du beim Fuß laufen machst). Es gab keine Kommandos dafür, sondern vorbeiziehen, hektisch werden und aufdrehen wurde einfach geahndet. Als ich den Bogen mal raus hatte, ging es dann sehr schnell, dass ich zumindest im normalen Alltag eine gute Leinenführigkeit hatte. Aber ich will halt auch dauerhaft, dass mein Hund nicht vor mir rumlatscht, sondern sich grob neben mir befindet.


    Nimueh hat das auch sehr dabei geholfen auf Spaziergängen mehr zur Ruhe zu kommen.


    Viele Grüße
    Frank

  • Danke Schnappi!


    Haben wir schon durch, mit der Begrenzung nach vorne. Ich bin vor ihn gesprungen, 180 Grad gedreht. 3 mal und er hat es verinnerlicht als: naja, manchmal spinnt sie oder so ähnlich. Wie hast Du das gemacht mit der Begrenzung nach vorne? Gut finde ich, dass Nimueh gar nicht mehr vor darf. Das ist bei uns versaut durchs Stehenbleiben von mir und seinem Umwenden und erneut auf Zug gehen. Wie hast Du das erreicht? Mit Strafe müsste ich brutal werden, das mach ich nicht, kann ich nicht, weniger heftige Strafe - wie am Haarbüschel festhalten oder vor ihn springen - stört ihn nicht.

  • Bei uns hats auch ein wenig gedauert, bis ich da meinen Weg gefunden habe. Ich kam eigentlich recht schnell auf den Trichter, dass ich Vorlaufen nicht möchte und das eben auch kund tun muss, wenn mein Hund es begreifen soll. Aber es haperte an der Umsetzung. Zu hektisch, zu viel Fokus auf den Hund, zu viel Aktion mit zu wenig Wirkung ...


    Das wichtigste ist in meinen Augen völlig ruhig und abgeklärt zu bleiben, sich Zeit zu lassen und nicht fahrig zu werden. Ein richtig körperlicher Block, wie du ihn beschreibst, hätte bei Nimueh eher die gegenteilige beabsichtigte Wirkung.


    Sie darf leicht vorlaufen und sich auch zurückfallen lassen. Aber alles im Rahmen und vor allem ruhig und im Kopf bei mir. Ist sie das nicht, gibt es entweder ein kommentarloses Antippen an der Flanke bis hin zu einem Griff ins Flankenfell mit Zug nach oben. Das richtet sich danach, wieviel es meiner Ansicht nach braucht, um "anzukommen". Der eigentliche Punkt ist aber meiner Ansicht nach gar nicht die Maßnahme an sich, sondern die völlig entspannte und abgegrenzte Ausführung. Wenn man es mal bei jemandem gesehen hat, ist es sehr einfach (bzw. mehr Arbeit an sich selbst, als am Hund). Ein weiterer wichtiger Punkt ist in meinen Augen auch, zu erkennen, wann ich es einfach gut sein lasse, weil ich sonst Geschütze auffahren müsste, die weder mir noch meinem Hund was bringen und einfach damit zu leben, dass halt auch mal Sachen nicht so laufen, wie man sie gerne hätte.


    Aber machen wir uns nichts vor: es ist nunmal ein Aufbau über Strafe. Ich kann damit leben. Viele andere sicherlich nicht.


    Viele Grüße
    Frank

  • Danke! Ich hab ja kein Problem mit Strafe generell und an sich, sondern mit sinnloser oder/und brutaler Strafe.


    Aber der wichtigste Punkt ist wohl genau der, den Du ansprichst: ich! Ich bin eine andere mit ihm an der Leine, als wenn er frei ist. Ich bin genervt, was ich nie bin, wenn er frei ist. Nur: wie ändere ich das, wo er dauernd zieht? Wie kann ich das gut sein lassen, wenn er so noch mehr lernt, dass es sich lohnt, zu ziehen? Ich kann grad nicht zu meinem Trainer, der ist zuweit weg... kannst Du/ihr es noch mal für Doofe erklären?

  • Mein Hund kommt schnell unter Stress, wenn er sich körperlich in Stresssituationen
    nicht ausreichend bewegen kann.
    Er fiept dann an der Leine und will laufen.
    Wenn ich ihn losmache, schießt er mit etwa 120 km/h los und rennt so einen km weit
    und kommt dann genauso schnell zurück.
    Mein Trick: Ich rede beruhigend auf ihn ein, kreise mit der Hand auf seiner Brust (da
    ist ein Akkupressurzentrum, das Hunde beruhigt.) Mit der anderen Hand löse ich
    unbemerkt den Zangenhaken von der Leine - ich habe einen Zangenhaken, keinen
    Karabiner). Ich gehe dann normal weiter, er bemerkt erst nach einer Weile, dass er
    frei ist und hat sich aber schon wieder beruhigt, braucht das Losrennen nicht mehr.

  • Zitat

    Aber der wichtigste Punkt ist wohl genau der, den Du ansprichst: ich! Ich bin eine andere mit ihm an der Leine, als wenn er frei ist. Ich bin genervt, was ich nie bin, wenn er frei ist. Nur: wie ändere ich das, wo er dauernd zieht? Wie kann ich das gut sein lassen, wenn er so noch mehr lernt, dass es sich lohnt, zu ziehen? Ich kann grad nicht zu meinem Trainer, der ist zuweit weg... kannst Du/ihr es noch mal für Doofe erklären?


    Leider nicht. Denn es gibt eigentlich nichts zu erklären. Es ist Arbeit an sich selbst, die auch richtig blöd und unangenehm ist, wenn man ehrlich zu sich selbst ist. Es hängt nicht an der Technik an sich, sondern an der Haltung, die ich einnehme. Über ein Antippen würde sich mein Hund normalerweise halb totlachen und auch ein Griff ins Fell zieht ihr jetzt nicht gerade den Boden unter den Füßen weg. Mache ich aber das gleiche, wenn ich wirklich ruhig bin und mich das Verhalten nicht im geringsten kratzt, dann ist die Wirkung eine ganz andere.


    Ich weiß: nicht zufriedenstellend und auch nicht sonderlich hilfreich. Aber es gibt meiner Meinung nach einfach keine Anleitung à la "mach es so und so".


    Viele Grüße
    Frank

  • Wir unterscheiden zw. Halsband und Geschirr. Wenn ich merke, er kann gerade einfach nicht (und ich hau ihn gegen die naechste Wand wenn ich korrigieren wuerde) und es einfach nicht sein muss, dann pack ich die Leine ans Geschirr und lass ihn ziehen.
    Im Gegenzug duerfen sie am HB nicht ziehen.
    Bei Lee, Juri und Pan klappt das so echt gut. Kalle hat's noch nicht so ganz begriffen ;)

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