Austausch-Thread - Sehr lebhafte bis "hyperaktive" Hunde

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    Das Umhertitschen ist doch aber nur einfacher für uns Halter, oder bringt das euren Hunden was? Sprich könnt ihr danach wirklich was verlangen oder eben nicht?


    Bei uns bringt das definitiv was. Sie titscht auch nicht endlos lange rum, sondern sie muss sich einmal den Stress "abrennen" (ich bleibe dann meistens einfach stehen und lasse sie erstmal machen), kommt dann (wenn sie fertig ist sozusagen :D ) wieder zu mir zurück und dann können wir gemeinsam in Ruhe weitergehen. Danach ist auch das extreme Herumrennen vorbei und sie läuft ganz normal mit. Nur wenn sie die Möglichkeit des Stressrausrennens nicht hat, habe ich einen komplett anderen Hund dabei.



    perlagonie
    Ja die Hitze hat an dem Tag mit Sicherheit eine Rolle gespielt. Wobei sie damit eigentlich gut kann, aber in Verbindung mit dem Stress der unbekannten Umgebung und mangelndem Freilauf war das sicher an dem Tag einfach zu viel.


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    Erst jetzt seit kurzem versuche ich das Runterkommen draussen zu iniziiren. Übrigens ja ich habe gleichzeitig Decke und Wort mit konditioniert, allerdings springt er am besten (draussen noch nicht) auf Berührung, Massage an.


    Hab ich auch gemacht und das klappt inzwischen auch viel besser und viel schneller. Allerdings auch primär über Berührung.



    Mittelchen gebe ich übrigens nicht und habe ich auch nie gegeben. Ich glaube nicht, dass der Hund unnormal ist und medikamentös behandelt werden muss, er hat nur eben bestimmte Grenzen, in denen ich agieren muss. Wenn ich die berücksichtige, kommen wir beide gut damit klar und ich habe meistens auch keinen übermäßig aufgedrehten Hund mehr. Das war im Welpen- und Junghundealter anders, aber seit sie ca. 2,5-3 Jahre alt ist, ist sie insgesamt sehr ausgeglichen - sofern ich ihre Grenzen eben nicht überschreite.

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    Das Umhertitschen ist doch aber nur einfacher für uns Halter, oder bringt das euren Hunden was? Sprich könnt ihr danach wirklich was verlangen oder eben nicht?


    Falls Mit "titschen" rennen gemeint ist: ja, das bringt definitiv was, solange der Hund sich dabei nicht komplett in Wahn rennt. Das macht Splash aber normalerweise nicht. Der rennt erstmal, und lässt Dampf ab. Dann sucht er sich recht bald einen Job, was für einen Nasenhund nicht schwierig ist. Da kann ich einhängen, und einen Job vorschlagen.


    Der regelmässige echte Freilauf ist einer meiner Grundpfeiler der Erziehung, und ich mag mir nicht ausmalen, wo ich ohne solchen heute mit Splash stünde. Klar braucht er nach einem Rennflash ein, zwei Minuten, um konzentriert arbeiten zu können, und es käme mir auch nicht in den Sinn, danach Obi-Lektionen zu verlangen, aber sinnvolle Arbeit (aus Hundesicht) geht super gut. Da bleibt er dann auch super sitzen, während ich zB Dummys auslege oder verstecke.


    Wichtig ist, dass ich beim Stress abrennen an Ort und Stelle bleibe. Gehe ich weiter, wird das Rennen nahtlos mit explorieren verbunden, und Splash hat seinen Job gefunden.

  • Na das ist doch schön, wenn das bei euch klappt.
    Lucky hat wenn er normal drauf ist kaum Interesse an Rennen. Der trabt dann lieber und sucht sich ne Schnüffelstelle. Und wenn ich ihn zusammen mit Logray loslaufen lasse, will Logray spielen und es scheppert erstmal, weil Lucky dann überfordert ist und das kriegt Logray dann ab. Also einfach rennen lassen wie bei nem Windhund, der erst seine 10 Runden drehen muss, bevor er ansprechbar ist haben wir nicht. Kommt in diese Kopflos-Rennen-Phase ein Hund muss ich damit rechnen, dass er hinstürmt und je nach Stresslevel den als Punching-Ball nimmt.

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    Ich habe da mal eine kurze Frage zwischendurch:


    Wie lange dauert es, bis sich (zuviel) Stress im Körper wieder abbaut? 0,5 Tage bis... ?


    Laut dem Buch "Stress beim Hund" kann das bis zu einer Woche dauern.

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    Laut dem Buch "Stress beim Hund" kann das bis zu einer Woche dauern.


    Kenn ich auch so. Ich selbst setze das mittlerweile auch wirklich eisern so um: Nach einem Tag Training, oder wenn was intensiveres/stressigeres vorgefallen ist, dann sind danach mindestens 1-2 Tage Pause, wo wir nur ruhigere Runden mit Fun und schnüffeln und so drehen... Kaum Signale, einfach Seele baumeln lassen in der entsprechenden (reizarmen) Umgebung.


    Liebe Grüße,
    Anni

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    Hmm, dann hab ich hier glaub ich wirklich einen eher harten Hund sitzen...


    Da sind viele immer wieder erstaunt, wie hart im nehmen der Golden Retriever ist. Allerdings wurde er für die Arbeit bei jedem Wetter in jedem Gelände gezüchtet. Und auch wenn er heute hauptsächlich Familienhund ist, nicht alle guten Anlagen gingen verloren ;)

  • Geschafft alles durch :tropf:

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    Die Symptome in dem Buch treffen aber auch zu 95% auf schlicht unerzogene Hunde zu.


    Ich persönlich bin mittlerweilen der Meinung, dass die Bezeichnung "hyperaktiv" etwas zur Modediagnose verkommen ist, bei einigen Hundetrainern. Was nicht bedeuten soll, dass es dieses Krankheitsbild bei Hunden nicht gibt, ich persönlich halte es nur für deutlich überstrapaziert.


    Ich habe selbst eine Hündin mit hohen Aktivitätslevel, niedriger Reizschwelle, hoher Reizempfänglichkeit, etc. pp. Ein Hund der das Ausblenden der Reize Schrittweise lernen muss und der auch das Ruhe halten lernen musste.
    Die Hündin ist nicht hyperaktiv, sondern entspricht schlicht dem Rassebild.


    Hier das gleiche. Das Aira draußen so ein Powerpaket ist, hab ich bisher auf Rasse und fehlende Prägung/Erziehung geschoben und ich glaub ich bleib auch dabei.Zudem ist sie einfach sehr lebhaft =)


    Denn in den zwei Jahren, die sie jetzt schon bei mir ist, hat sich einiges verändert und trotzdem haben wir die eine oder andere Baustelle an denen wir noch arbeiten müssen. Teils weil ich einfach viel zu inkonsequent bin und naja Disziplin gehört auch nicht unbedingt zu meinen Stärken :ops:
    Was inzwischen draußen richtig gut funktioniert, ist das Reize ausblenden. Nagut bei anderen Hunden haben wir immer noch so unsere Probleme aber alles andere hat sich um 180°C verändert.
    Was ist die mir früher (bevor die Schleppleine dran war) l egal ob Radfahrer, Kinder, Joger oder bei Hunden losgeprettert


    Wegen management/handling im Alltag.Im Gegensatz zu meiner kleinen Hündin, muss ich bei Aira schon mal körperlich werde um klar zu sagen, bis hier und nicht weiter. Mit körperlich mein ich, anstupsen/blocken/ rausnehmen(spiel)oder wegschieben.
    Zwicken oder reinbeißen aus Stress gabs hier nie, zum Glück.


    Naja und viel Ruhe/Entspannung nicht zu vergessen........drinnen klappt das ganz gut, draußen müssen wir das eindeutig noch üben. Allein einfach nur sitzen fällt ja schon schwer :muede:



    Ach ja einige haben "Tollpatschigkeit" geschrieben. Ich verwende jetz einfach mal dieses Wort ......ich denke es fasst gleich mehrere Eigenschaften(gegen Wände laufen, Distanzen nicht richtig einschätzen können....) zusammen


    Das erste Jahr mit Aira war der diesbezüglich sehr interessant. Was is dir mir gegen Laternen, Wände oder Menschen gelaufen. So einige Male musste ich sie aus dem Graben/ See ziehen weil sie wieder die Höhe unterschätzt hat.
    Hier mal nen Bild davon


    Inzwischen kommt das nur noch selten vor. Was sie nach wie vor macht ist, losrennen und nicht rechtzeitig abremsen.



    Ich hab das Buch nicht gelesen und bisher sind mir auch keine Gedanken über Hyperaktivtät als Ursache Kopp rum geschwirrt. Einzige was ich abklären wollte, war ne mögliche SD. Die Werte waren damals im normalen Bereich.



    Was ich mich frage; Was ändert es wenn der Hund ne diagnostizierte Hyperaktivität hat?

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    Was ich mich frage; Was ändert es wenn der Hund ne diagnostizierte Hyperaktivität hat?


    Gute Frage.
    Ich denke, dass es etwas in den Köpfen der Menschen ändert, indem man mehr Verständnis aufbringt dafür und sich mehr und andere Gedanken zu Erziehung und Umgang macht.


    Denn ich möchte mir gar nicht vorstellen, wieviele Arbeitshunde, Pointer z.B. (um das Beispiel von Deliara aufzunehmen) einfach mit Starkzwang gebrochen wurden und noch werden, um sie gefügig zu machen. Einige hier haben ja auch berichtet, dass sie an den falschen Trainer kamen, der versucht hat, in Richtung Starkzwang dem Hund "zu zeigen, wo der Barthel den Most holt" :mute: .


    Ich möchte nicht für die Modeerscheinung fürsprechen, denn ich bin auch der Meinung, da wird viel zu viel "diagnostiziert", was nicht wirklich Diagnose ist, denke aber doch, dass durch die Begrifflichkeit insgesamt mehr Verständnis aufgebracht wird und so ein alternativer Umgang für diese Hunde gefunden werden kann, von dem letztendlich auch unsere "nur" sehr lebhaften Hunde profitieren.


    Ich denke übrigens, es hängt nicht nur unbedingt von der Rasse ab bzw. ist nicht nur unbedingt rassetypisch, sondern von einzelnen Vertretern, die halt besonders viel Temperament und Trieb abgekriegt haben. So zumindest bei meiner Rasse.

  • Ist zwar nun schon ein paar Seiten her aber ich wollt nochmal auf die Frage von Linda eingehen. Ich hab mit Tayler da glaube so weit schon einen ganz guten Weg gefunden. Ich nutze durchaus Körperblocks, mal einen Griff ins Fell um ihn zB. davon abzuhalten zu Pöbeln wenn er aus Frust grad vorschießen will oder geh auch mal forsch auf ihn zu und sack ihn am Halsband wenn er nicht kommt obwohl ich rufe, mehr möchte ich nicht "drohen", denn dann meidet er mich immer mehr, kommt nicht mehr ran oder geht jagen.
    Er ist aber auch nie komplett im Arbeitsmodus und auf Komandoempfang wie du schreibst, ich denk, so wie du es scheinbar teilweise mit Lucky machst (mit der Leine und Aufgaben teilweise geben) mach ich es mit Tayler auch...im Freilauf zB vermiss ich es, das er selten zu mir schaut und einfach schüffelnd umher läuft...da kann er so gut abschalten das er mich manchmal überhört :roll:
    hinter mich schicken im Freilauf nimmt er auch total gut an, dann konzentriert er sich nicht mehr so stark auf die Umweltreize sondern mehr auf mich und kommt zumindest ein wenig runter...


    Er kompensiert Stress übrigens gerne mit Rennen und leider auch Jagdverhalten...am Samstag zB waren wir auf einer Hundeausstellung, er konnte neben dem Ring sogar ohne Leine festhalten liegen und recht gut entspannen...dann gingen wir mit 2 Hündinnen und einem Rüden spazieren, erst spielte er mit dem Rüden und dann ohne vorherige anzeichen (Jagdverhalten kann ich bei ihm echt gut lesen mittlerweile) rannte er plötzlich auf der weiten Fläche wild umher...stöbernd und nahm mich absolut gar nicht mehr wahr, war weiter weg als normal und auch länger...hab dann aufgehört zu rufen und gewartet er kam dann auch nach 2min. wieder, sichtliches "grinsen" drauf vom Rausch, angeleint und Hund war ruhiger...in der Halle hat er auch wieder ruhig gelegen und ist sogar kurz eingeschlafen während wir aßen, er musste da einfach kurz Dampf ablassen, womit ich so nicht gerechnet hatte.


    Was uns noch fehlt ist die Möglichkeit ihn draußen "auszuschalten" anschalten geht wie bei allen hier vermutlich ganz einfach :p Über festhalten geht es leider nicht, vielleicht sollt ich ihn aber wirklich mal über lange Zeit müde streicheln.


    Kennt eigentlich jemand ein gutes Buch über "Massagetechniken" für Hunde?

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