Austausch-Thread - Sehr lebhafte bis "hyperaktive" Hunde

  • Naja, ich denk zwischen "Härte zeigen" und "in Stresssituationen schmerzunempfindlich sein" ist ein großer Unterschied.
    Ich hab hier eine absolute Memme sitzen, den man nur böse angucken muss und der glaubt sofort er stirbt.
    In Stresssituationen könnte ich den vermutlich an den Ohren irgendwo aufhängen und der würde es nicht merken..

  • Zur Ruhe zwingen geht bei uns auch nur selten. Ich erinnere mich mit Grausen an einen Spazierang irgendwo in Nürnberg im Urlaub. Hund war aus irgendeinem Grund auf 180, hing keuchend und hustend in der Leine, war absolut rein gar nicht mehr ansprechbar, hatte einen totalen "irren" Tunnelblick drauf und es war nicht ansatzweise an normales Laufen zu denken (ich weiß bis heute nicht, was der Auslöser war; sie stieg aus dem Auto und war halt so drauf). Ich hatte Schwielen an den Händen von der sch**** Leine, hab geschwitzt wie sonstwas im Sommer bei 33 Grad mit diesem bekloppten ziehenden Stier, dann hatten wir uns auch noch verlaufen und der Spaziergang nahm gar kein Ende mehr.. ich wusste mir dann nicht mehr zu helfen und hab das 23-Kilo-Kalb streckenweise getragen, wobei sie laut schreiend auf meinem Arm hing, als täte ich ihr gerade sonstwas an. Irgendwann konnte ich dann auch nicht mehr, wir haben uns auf eine Wiese gesetzt und ich hab sie am Geschirr festgehalten (Hund anfangs quitschend und sabbernd und sich windend) und gute 40min lang "zwangsbestreichelt". Und dann, nach 40min, löste sich tatsächlich plötzlich schlagartig die Körperspannung, sie drehte ganz langsam dem Kopf zu mir um, der Blick war wieder "normal", ein Seufzer, und sie legte sich mit dem Kopf auf mein Bein und schlief einfach ein. Ich kann das gar nicht richtig beschreiben, aber das war mein absolutes Horrorerlebnis und seitdem verzichte ich auf lange (neue) Strecken, auf denen sie an der Leine gehen muss. Im Freilauf kompensiert sie ihren Stress gut durch Bewegung und Rennerei, aber an der Leine sind neue Eindrücke jedes Mal aufs Neue wieder eine Vollkatastrophe (Ausnahme sind komischerweise überfüllte Innenstädte, da ist sie top).

  • Zitat

    Ich kann das gar nicht richtig beschreiben, aber das war mein absolutes Horrorerlebnis und seitdem verzichte ich auf lange (neue) Strecken, auf denen sie an der Leine gehen muss. Im Freilauf kompensiert sie ihren Stress gut durch Bewegung und Rennerei, aber an der Leine sind neue Eindrücke jedes Mal aufs Neue wieder eine Vollkatastrophe (Ausnahme sind komischerweise überfüllte Innenstädte, da ist sie top).


    Das kann ich so gut nachvollziehen. Wir sind Anfangs öfters am Wochenende irgendwohin gefahren, das schöne Wetter und die tolle Gegend genießen, paar Stunden mit dem Hund wandern. Was man sich eben so vorstellt ...
    Das ist auch nur eine gute Idee, wenn man mit blank liegenden Nerven wieder heimkommen möchte.


    Hund ist gestresst wie blöd, kann deshalb und wegen der unbekannten Gegend nicht abgeleint werden, Hund muss sich aber den Stress weglaufen, wird durch die Leine gestoppt, der Stresspegel steigt höher und höher und höher.
    Als Halter ist man mittlerweile auch nicht mehr ganz so gelassen, vor allem, wenn der Hund an einer 15 Meter-Schleppleine hängt, in die er alle paar Sekunden mit vollem Tempo reinrennt.


    Mittlerweile gibt es solche Spaziergänge nur noch zeitlich sehr begrenzt und höchstens an der 3 Meter-Leine.

  • Ja richtig, exakt so war es hier auch lange (insbesondere auch an der Schleppleine)! Und ich muss auch heute noch jede einzelne Strecke, an der sie an der Leine halbwegs vernünftig laufen soll, gesondert auftrainieren. Weichen wir bloß eine Querstraße von den eingeübten Wegen ab, ist sie prompt auf 180 und nicht mehr aufnahmefähig.
    Glücklicherweise kann ich inzwischen aber wenigstens fast überall ableinen, auch in unbekanntem Gebiet (sofern es nicht allzu viele Hasen dort gibt). Das nimmt uns beiden viel Stress. Ich lasse sie auch dann auch so hektisch und viel rumtitschen/rennen wie sie mag, hauptsache sie kommt auf Rückruf zu mir zurück. Und das klappt inzwischen Gott sei Dank. Zu Schleppleinenzeiten war ich selbst nervlich auch immer ziemlich gereizt wegen dieser permanenten Reinprescherei und hatte auch nicht wirklich Lust, neue Wege auszuprobieren.


    Das eigentlich Schlimme daran ist, dass "Normalhundehalter" das Problem oft einfach nicht verstehen und einem ständig mangelnde Erziehungsbemühungen vorwerfen :/

  • Zitat

    Naja, ich denk zwischen "Härte zeigen" und "in Stresssituationen schmerzunempfindlich sein" ist ein großer Unterschied.
    Ich hab hier eine absolute Memme sitzen, den man nur böse angucken muss und der glaubt sofort er stirbt.
    In Stresssituationen könnte ich den vermutlich an den Ohren irgendwo aufhängen und der würde es nicht merken..


    Hmm, dann hab ich hier glaub ich wirklich einen eher harten Hund sitzen...da in den USA Retriever anscheinend viel mit Teletakt ausgebildet werden, könnte das sogar hinkommen.


    Hucky wurde schon so unterschiedlich beurteilt, dass es einem als Anfänger schwer fällt, eine sichere eigene Meinung zu bilden. Das kommt wie gesagt erst jetzt gerade so langsam.


    Und beim Nachforschen der Ahnen in den USA und Kanada (?) tauchen so Begriffe auf wie TNT Kennel, diverse Champions etc


    Ich bin mir inzwischen sicher, er ist nicht pathologisch hyperaktiv, sondern "einfach" mit recht heftigen Arbeitsanlagen ausgestattet. Und dann nicht so optimal großgeworden...weil ich es nicht besser wusste und dann auch noch schlecht beraten war.

  • Ähm zwischen ruhig halten indem man den Hund an der Leine lässt und Ruhig halten durch absolute Bewegungseinschränkung (eben Zwangsrunterstreicheln) besteht ein Unterschied. Ließe ich meinem Knallkopf in Stresssituationen ne 2m-Leine, brächte das nichts.
    Das Umhertitschen ist doch aber nur einfacher für uns Halter, oder bringt das euren Hunden was? Sprich könnt ihr danach wirklich was verlangen oder eben nicht?
    Meine Erfahrung ist eben, dass es nichts bringt, der Hund kann den Stress vielleicht so ausleben, aber ansprechbarer wird er eher nicht. Kann aber bei Rassen, die sowieso extreme Sprinter sind und ein anderes Laufverhalten zeigen, anders sein.


    Und Johanniskraut haben wir ausprobiert, ich konnte nichts feststellen.

  • Freies rennen bringt Pan definitiv dazu denk- und konzentrationsfaehig zu sein.
    Wobei er eben mittlerweile auch langsam so drauf ist, dass er vorher nicht mehr rennen muss.

  • Zitat

    Zur Ruhe zwingen geht bei uns auch nur selten. Ich erinnere mich mit Grausen an einen Spazierang irgendwo in Nürnberg im Urlaub. Hund war aus irgendeinem Grund auf 180, hing keuchend und hustend in der Leine, war absolut rein gar nicht mehr ansprechbar, hatte einen totalen "irren" Tunnelblick drauf und es war nicht ansatzweise an normales Laufen zu denken (ich weiß bis heute nicht, was der Auslöser war; sie stieg aus dem Auto und war halt so drauf). Ich hatte Schwielen an den Händen von der sch**** Leine, hab geschwitzt wie sonstwas im Sommer bei 33 Grad mit diesem bekloppten ziehenden Stier, dann hatten wir uns auch noch verlaufen und der Spaziergang nahm gar kein Ende mehr.. ich wusste mir dann nicht mehr zu helfen und hab das 23-Kilo-Kalb streckenweise getragen, wobei sie laut schreiend auf meinem Arm hing, als täte ich ihr gerade sonstwas an. Irgendwann konnte ich dann auch nicht mehr, wir haben uns auf eine Wiese gesetzt und ich hab sie am Geschirr festgehalten (Hund anfangs quitschend und sabbernd und sich windend) und gute 40min lang "zwangsbestreichelt". Und dann, nach 40min, löste sich tatsächlich plötzlich schlagartig die Körperspannung, sie drehte ganz langsam dem Kopf zu mir um, der Blick war wieder "normal", ein Seufzer, und sie legte sich mit dem Kopf auf mein Bein und schlief einfach ein. Ich kann das gar nicht richtig beschreiben, aber das war mein absolutes Horrorerlebnis und seitdem verzichte ich auf lange (neue) Strecken, auf denen sie an der Leine gehen muss. Im Freilauf kompensiert sie ihren Stress gut durch Bewegung und Rennerei, aber an der Leine sind neue Eindrücke jedes Mal aufs Neue wieder eine Vollkatastrophe (Ausnahme sind komischerweise überfüllte Innenstädte, da ist sie top).


    Du schreibst es war sehr warm.. Das kann (hab ich bei meinem festgestellt) schon zu erhöhtem stresslevel beitragen. Der Körper muss sich um die Temperatur kümmern und hat keine/weniger Recourcen für das normale "durchs Leben gehen" Management. Zwangsentspannung per Festhalten und zur Ruhe massieren hab ich in seiner Welpenzeit intuitiv gemacht, der hatte nicht seine wilden 5 Minuten sondern kam teilweise überhaupt nicht mehr runter. Da hab ich ihn mir geschnappt und auf den Bauch gelegt und gehalten.
    Das hatte ich allerdings im Laufe der Jahre total vergessen, erst als mir das fürs Training empfohlen wurde - wobei er erst mal typischerweise kenn ich nicht-kann ich nicht-will ich nicht sich gegen das entspannen richtig gewehrt hat. Dahingehend dass ich ihm das hinlegen "befehlen musste" und er bei anschließender Runterkomm Massage alle Muskeln angespannt hat. Da wir aber in reizarmer Umgebung geübt haben, hat das zwar die ersten male, genau wie beiDir gute 30, 40 min gedauert, aber dann war das ganze schnell gegessen. Ich habe das trotzdem bestimmt drinnen ein gutes halbes Jahr geübt, mittlerweile kommt er sich schon von allein hinlegen wenn z.B. der Gassigang in der Früh mental wieder sehr anstrengend war und innerhalb von 2, 3 Min wird die Atmung tiefer, die Muskelanspannung lässt nach und er entspannt richtig.


    Erst jetzt seit kurzem versuche ich das Runterkommen draussen zu iniziiren. Übrigens ja ich habe gleichzeitig Decke und Wort mit konditioniert, allerdings springt er am besten (draussen noch nicht) auf Berührung, Massage an.

  • Zitat

    Ähm zwischen ruhig halten indem man den Hund an der Leine lässt und Ruhig halten durch absolute Bewegungseinschränkung (eben Zwangsrunterstreicheln) besteht ein Unterschied. Ließe ich meinem Knallkopf in Stresssituationen ne 2m-Leine, brächte das nichts.
    Das Umhertitschen ist doch aber nur einfacher für uns Halter, oder bringt das euren Hunden was? Sprich könnt ihr danach wirklich was verlangen oder eben nicht?
    Meine Erfahrung ist eben, dass es nichts bringt, der Hund kann den Stress vielleicht so ausleben, aber ansprechbarer wird er eher nicht. Kann aber bei Rassen, die sowieso extreme Sprinter sind und ein anderes Laufverhalten zeigen, anders sein.


    Und Johanniskraut haben wir ausprobiert, ich konnte nichts feststellen.


    Nee, rennen ist zwar toll nach Anstrengung im Sinne von Arbeit zum Kopf freikriegen und als Belohnung/Bestätigung für gut gemachte Sachen aber in Stress--Situationen geht das gar nicht. Muss allerdings zugeben, ich bestehe nicht auf eine wirkliche Leinenführigkeit. Er zieht nicht wirklich stark nur die Leine ist meistens straff - und hinter mir gehen kann ich zwar erzwingen, aber helfen tut ihm das nicht. Wenn ich merke, er geht tunnelartig nur vor, vor, vor ohne nach rechts und links zu blicken oder zu schnüffeln, lege ich eine Pause ein, lasse ihn gucken, riechen hören, dann gern noch etwas Futter suchen und wenn wir dann weitergehen hab ich ihm mental normalerweise wieder.


    Mittelchen - alles ausprobiert von relaxan über Zylkene (letztes Sylvester) über Bachblüte und Homöopathie (über 1,5 Jahre) geholfen hat rein gar nix.

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