• Ich war eine von den ganz schnellen.
    Meine geliebte Laila starb an einem Freitag und am Mittwoch darauf war Maya schon da.

    Ich hatte vorher immer gesagt, wenn Laila stirbt kommt erst mal kein zweiter Hund. Aber entgegen meines Kopfes hab ich mich recht schnell wieder dafür entschieden.

    Warum? Ich merkte, mir fehlt etwas. Ich merkte Emmy fehlt etwas. Ich hatte mit meinem schlechten Gewissen zu kämpfen, weil ich mir eben so schnell wieder einen neuen Hund holte, aber Laila war Laila und Maya ist Maya.
    Sie ersetzt Laila nicht. Laila war ein toller Hund, wie alle meine Hunde, ich hab sie geliebt und sie wird immer mein " Knödelömchen" bleiben.
    Die Trauer ist immer noch da, wird auch nicht so schnell vergehen.


    Nun ist Maya da und ich habe wieder einen ganz tollen Hund gefunden. Und ich denke ganz einfach für mich, Laila hätte es so gewollt.
    Ich hab mir eingestanden, das es eben kein "Verrat" am verstorbenen Hund ist wenn man sich schnell wieder einen neuen holt.

    Es gibt Leute die brauchen länger und es gibt Leute die brauchen schnell wieder einen Hund. ich halte beides für nicht vermessen. Jeder geht mit seiner Trauer anders um, bzw. verarbeitet sie anders.

    Wegen Hund abgeben und dann einen neuen holen, kann ich nicht all zuviel sagen. Ich hatte Tara damals in Berlin bei meinem besten Freund gelassen und wollte sie eigentlich nachholen. Er bat mich dann aber Tara bei ihm zu lassen, es war die richtige Entscheidung. Bei ihm durfte sie damals mit ins Büro, bei mir hätte sie 10 Stunden alleine bleiben müssen.
    als es für mich wieder möglich war einen neuen Hund zu holen 2009, war Tara bereits 12 und wir wollten es ihr nicht mehr antun, sie jetzt aus ihrer gewohnten Umgebung rauszuholen. Also trat Emmy in meine Leben.
    Tara begleitete mich aber immer. Im Urlaub "entführte" ich sie und wir trafen uns regelmässig.

  • Zitat

    Frage in die Runde: Warum holen sich viele Halter nach dem Ableben eines Hundes ganz kurz danach einen anderen Hund ins Haus?

    Warum andere es tun, kann ich nicht beurteilen. Ich kann nur sagen, warum ich/wir es tun.

    Bei uns werden immer Hunde aus dem Tierschutz leben und wer wie wir auch im Tierschutz aktiv ist, kennt immer Hunde, die einem ans Herz gehen. Viele davon sterben in der Zeit, wo man selbst nicht die Möglichkeit hat, einem weiteren Vierbeiner ein Zuhause zu geben.

    Unsere Hunde bekommen in der Zeit, in der sie unseren Alltag und unser Lebens insgesamt bereichern, (fast) alles, was für ein glückliches Hundeherz wichtig ist. Dazu gehört auch, dass wir sie gehen lassen, wenn wir merken, sie haben aus unserer Sicht keine oder zu wenig Lebensqualität.

    Die Trauer um die Hunde, die gegangen sind, wird nicht unbedingt weniger oder geht gar weg, wenn wir einen anderen Hund bei uns aufnehmen. Aber für DIESEN Hund, der nun nicht mehr irgendwo in einem "Loch" sitzt, ist jeder einzelne Tag wichtig. Besonders für die alten Hunde, die oft schon weit mehr als 10 Jahre irgendwo dahinvegetieren mussten. Denen läuft nämlich schlicht die Zeit davon.

    Warum also warten, wenn klar ist, dass ein weiterer Hund bei uns leben kann?

  • Als mein erster Hund (unerwartet) starb, kam der zweite recht schnell, nach nur 3 Monaten.
    Als dieser letztes Jahr starb, erlaubten meine Lebensumstände nicht, einen anderen Hund zu mir zu nehmen. Nach Umzug und Einrichtung im glücklichen neuen Rahmen, haben mein Mann und ich beschlossen, gemeinsam einen Hund zu wollen und der ist dann diesen Juni zu uns gekommen.
    Ich hab also einmal nur ein paar Wochen ohne Hund gelebt und einmal, notgedrungen, fast ein Jahr.
    Und das Jahr war grauenhaft!
    Ich trauerte um meinen Tristan. Darüber hinaus fehlte mir "ein Hund".
    Ganz unabhängig von der einen Hundeperson, die ich vermisste, vermisste ich auch ganz viele Muster und Funktionen, Rhythmen und Regeln, die Teil meines Lebens sind - aber ohne einen lebendigen Anlass nicht mehr stattfanden.
    Morgens aufstehen wurde schwerer, den Tag takten und meinen Kram gebacken kriegen, mal an die Luft kommen, die Jahreszeiten bewusst mitkriegen, die "Mitte" finden, sie verlassen und dann wieder finden... alles wurde schwieriger und machte etwas weniger Spaß.
    Ich hatte genug zu tun und bin nicht depressiv anfällig veranlagt, deshalb führte diese Zeit "nur" zu Zunehmen (*räusper*) und einem permanenten, aber kompensierbaren Mangelgefühl.
    Seit der kleine Prinz unser Minirudel verstärkt, fühlt es sich wieder komplett und vollständig an.

    Trauer um den einen individuellen Hund hat m. E. nichts mit dem Fehlen der "Funktion Hund" zu tun.
    Wenn Menschen einen Partner nach langem gemeinsamen Leben verlieren oder, weniger dramatisch, wenn ihre flügge gewordenen Kinder ausziehen, haben sie psychisch mit diesem "Loch" zu tun, mit dem Verlust eines Faktors, der Teil ihres Lebens ist, unabhängig von der Trauer.

    Das Loch, das durch den Tod eines individuellen Hundes entsteht, ist nochmal etwas anderes, als das Loch das im Lebensmuster durch das Wegfallen des Faktors Hund entsteht. Beide Löcher haben eine (mitunter gewaltige) Schnittmenge... aber es sind zwei, denke ich.

  • Für mich wäre ein neuer Hund nach Hercules' Tod nicht sofort in Frage gekommen, allerdings waren Amy und Angelo ja auch noch da. Wir waren also nicht hundelos.
    Allerdings fehlte ganz deutlich das Rädchen im Getriebe, die beiden haben sich schon arg hängen lassen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.

    Also haben wir die Gelegenheit eines seriös über einen Verein gezogenen, gesunden, optimal aufgezogenen Wurf im Bekanntenkreis genutzt und so ist Samojede Finley bei uns eingezogen. Einmal, weil wir zu den Kleinen eh immer einen großen Hund haben wollten, weil er von Geburt an ebenfalls mit Chihuahua umgeben war und es einfach alles in allem passte.
    Nun ist wieder Schwung in der Bude!

    Von Hercules Tod bis Finleys Einzug vergingen fast 9 Monate.
    LG von Julie

  • Am 18. Oktober starb im Alter von nur 5 Jahren unsere Bella an Magendrehung. Wir haben tagelang und wochenlang nur geweint, die Kinder wollten nicht mehr allein schlafen. Ich ging die Hunderunden allein, und es war nicht dasselbe und immer wieder musste ich weinen, weil ich jetzt allein ging und Bella nicht mehr dabei war. Sie fehlte uns allen. Als wir im Januar dann die Anzeige lasen, dass Huskywelpen abzugeben seien, beschlossen wir, "mal zu gucken". Wir nahmen Thori gleich mit.

    Wir fühlten uns dann wieder "vollständig", und der Lebensrhythmus fühlte sich wieder gut an.

    Bella hat immer Ihren Ehrenplatz in unserem Herzen behalten, weil wir von ihr so viel über Hunde gelernt haben, und nach wie vor brennt am 18. Oktober im Garten ein Grablicht.

    Unsere Schnuckis sind kein Ersatz für sie. Genaugenommen hat Bella uns zu "Hundemenschen" werden lassen, und das ist eine bleibende Veränderung, denn auch die Kinder möchten nie ohne Hund leben.

  • danskypack schrieb:
    "Das Loch, das durch den Tod eines individuellen Hundes entsteht, ist nochmal etwas anderes, als das Loch das im Lebensmuster durch das Wegfallen des Faktors Hund entsteht. Beide Löcher haben eine (mitunter gewaltige) Schnittmenge... aber es sind zwei, denke ich."


    Da hast du etwas ganz Wichtiges gesagt, Danskypack! :gut:


    Dagmar & Cara

  • Wir mussten unser geliebtes Bärchen Anfang Juni gehen lassen :sad2:.....haben dann gesagt erstmal kein Hund mehr, vielleicht nächstes Jahr, wenn wir alles so einigermassen verdaut haben.
    Naja und wie´s so ist, hab ich mich vor ca. 3 Wochen einfach mal so ;) auf verschiedenen Tierschutzseiten umgeschaut und habe jemanden entdeckt :D , dieser kommt jetzt Mitte November zu uns, erstmal zur Pflege und dann, mal schauen.... vielleicht behalten wir ihn dann :roll:.
    Haben uns auch oft Gedanken gemacht, ist es vielleicht zu früh? Aber warum warten? Nächstes Jahr werd ich mein Mäuschen noch genauso vermissen wie jetzt...

    Ich denke, kein anderer wird unseren Hund ersetzen können. Es kommt ja kein Ersatz, sondern ein Neuer, anderer.
    Und unser Bärchen wäre bestimmt glücklich darüber, dass wir wieder einem Tierschutzhund ein schönes Leben ermöglichen.

  • Ich denke man muss da zwei Dinge unterscheiden, zum einen Abgabe, zum anderen Tod des Hundes.

    Wenig bis kein Verständnis habe ich dafür, wenn ich einen Hund weggebe und mir dann sofort einen neuen hole. Da fehlt mir irgendwo sie Verhältnismäßigkeit, denn wenn ich sofort einen neuen haben kann, stellt sich mir die Frage, warum man den letzten nicht behalten konnte. Gab es mit dem individuellen Hund unüberbrückbare Probleme - zB dass der Hund die Kinder attackiert hat - stellt sich mir bei schnellen Ersatz die Frage, ob man das Problem genug reflektiert hat und durch eine schnelle Neuanschaffung nicht wieder den gleichen Pfad ins Chaos entlang steuert.
    Aber ich weiß, dass man da geteilter Ansicht sein kann.

    Nach dem Tod des Hundes ist es bei vielen nur eine Frage der Zeit, bis ein Nachfolger einzieht. Wie schnell das geht, denke ich hängt von vielen Faktoren ab. Viele setzen sich schon in der Zeit vor dem Tod des Tieres mit dem Thema auseinander, was sie in der Folgezeit machen werden, wie es weitergehen soll.
    Nach Lenas Tod dauerte es hier etwa zwei Wochen, bis Naomi einzog. Kein Schnellentschluss, ich kannte den Hund bereits ein Jahr lang und als Lenas Erkrankung immer schlimmer wurde und man die Tage zählen konnte, stand schnell fest, dass Naomi ihren Platz bekommen soll.
    Ekko zog 8 Wochen nach Marks Tod ein. Schon über ein halbes Jahr vorher habe ich begonnen mich für später mal über die DSH Zuchtlinien etwas weiter zu informieren und hatte Kontakt zu einigen Züchtern. Als Mark dann doch eher überraschend eingeschläfert werden musste, ergab es sich, dass zufällig einer der Züchter die mir damals sehr gut gefallen hatten, Welpen hatte und so entschieden wir uns nach einiger Überlegung wieder einen Rüden ins Haus zu holen.
    Nach Naomis Tod zog kein neuer Hund ein, da ein halbes Jahr zuvor Cardassia zu uns gekommen war.

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