Hoher Getreide/Kohlenhydratanteil - Konsequenzen

  • Ich habe mal eine Frage, die mich jetzt irgendwie beschäftigt. Es wird ja immer von Fertigfuttern, die allerlei Getreide etc. enthalten abgeraten, meist weil das nur billige Füllstoffe sind. Aber hat das wirklich Konsequenzen für unsere Hunde,außer dass es gewissermaßen widernatürlich wäre?
    Ich habe jetzt ein Futter für meine beiden gekauft, da steht bei dem Pure 66% Reis drin, und Fleisch/Fischmehl von 14% (Zahlen aus dem Kopf, ist auch irgendwo egal).
    Was ist daran schlecht für den Hund?
    Bei zu viel Fleisch kann es ja durchaus sein, dass das Nieren belastet, es dem Hund also langfristig nicht gut geht.
    Und bitte keine Aussagen wie "Getreide ist unsinnig/giftig/fördert Allergien" sondern fundiertes!

  • Zitat

    Aber hat das wirklich Konsequenzen für unsere Hunde,außer dass es gewissermaßen widernatürlich wäre?


    Reicht das nicht?
    Wenn der Verdauungstrakt da nicht drauf eingestellt ist, muß man mit Verdauungsproblemen rechnen, und wenn ich diese habe, bin ich mies drauf!
    Ansonsten würde ich sagen, kommt auf das Individuum an, ich habe einen Hund, der es verträgt, und einen, der es nicht verträgt.
    Ersterer bekommt manchmal so ein Futter, letzterer auf keinen Fall!

  • Mal auf die Schnelle:


    Grundsätzlich ist die Verdauung des Hundes garnicht für Nahrungsmittel ausgelegt, die eine lange Verdauungszeit haben (und Getreide welches nicht vorfermentiert ist, hat eine lange Verdauungszeit), dies kann zu großen (unverdauten) Kotmengen, Durchfall etc. führen.


    Außerdem hat Getreide einen sauren Charakter, was zu einer Übersäuerung der Bauchspeicheldrüse und damit einhergehend zu einer Pankreasinsuffizienz führen kann. (Quellen Dr. Vera Biber, Dr. Jutta Ziegler).


    Neben physischen Allergien, kann Getreide auch zu einer Art "Allergie im Kopf" führen die sich in Form von Konzentrationsschwäche, hibbeligem Verhalten, heruntergesetztem Stressmanagment bis hin zu Aggressionen führen kann. (Quelle Dr. Vera Biber, James O'Heare)
    Gerade Mais kann zu einem Serotoninmangel im Hirn führen (Quelle James O'Heare - Neuropsychologie des Hundes).


    Getreide ist aber nicht Getreide. Reis finde ich z.b. nicht schlimm im Hundefutter. Ebenso wie Pseudogetreide (Hirse, Amaranth, Quinoa...)

  • Ich meinte allgemein Kohlenhydrate, ob nun Getreide oder Pseudo war mir da eigentlich egal.
    Und wie erklärt sich dann dass viele Hunderassen gerade aus anderen Regionen oft nur mit "Getreidebrei" ernährt werden und trotzdem super damit klarkommen?

  • Zitat

    Ich meinte allgemein Kohlenhydrate, ob nun Getreide oder Pseudo war mir da eigentlich egal.


    Egal ist es ja aber eben nicht...
    Kohlehydrate sind nicht gleich Kohlehydrate. Selbst Obst und Gemüse kann als Kohlehydratquelle verwendet werden.


    Zitat

    Und wie erklärt sich dann dass viele Hunderassen gerade aus anderen Regionen oft nur mit "Getreidebrei" ernährt werden und trotzdem super damit klarkommen?


    Ob sie super damit klarkommen ist halt immer die Frage...

  • Viel Stärke (ich glaube das sind die kurzkettige Kohlehydrate) im Futter wird mit Krebs in Zusammenhang gebracht. ICh kann die Studien dazu nicht zitieren, da ich es auch nur aus nicht-wissenschaftlichen Publikationen habe, aber es scheint wohl einen Zusammenhang zu geben.


    Und die Hunde, die in Regionen leben wo sie nur mit Brot etc. gefüttert werden sind dafür nicht mit anderen Dingen belastet wie ständigen Impfungen etc. Außerdem passen sich Verdauung und Stoffwechsel sicherlich auch an, evt. findet sogar eine 'natürliche Auslese statt, so dass die Hunde, die gut mit dieser Diät leben können älter werden und sich entsprechend öfter vermehren.
    Allerdings bin ich mir auch ziemlich sicher, dass diese Hunde nicht uralt werden und die, die nicht von vorne herein mit ausgezeichneten Genen und Widerstandskraft ausgestattet sind, überleben die Welpenphase bereits nicht.
    Das ist bei Menschen in ultra-armen Regionen nicht viel anders.

  • Zitat

    Und wie erklärt sich dann dass viele Hunderassen gerade aus anderen Regionen oft nur mit "Getreidebrei" ernährt werden und trotzdem super damit klarkommen?


    Hoov kommt ja aus einer Region, in der viel Getreide etc. verfüttert wird.
    Seit sie bei mir ist, wird sie gebarft.
    Seit ca. 1 Jahr werden -außer Gemüse und Obst- keine KH zugeführt. Ich merke ihr mittlerweile sofort an, wenn sie Brot etc. gefressen hat. Sie pupst und ist aufgebläht. Grund: sie hat eine Pankreasinssuffizienz, die vermutlich aus der "Fehlfütterung" der ersten Jahre herrührt.


    Sie kommt gut damit zurecht. Sollte weitere KH benötigt werden, dann "nur" Hirse o.ä.

  • Zitat


    Reicht das nicht?
    Wenn der Verdauungstrakt da nicht drauf eingestellt ist, muß man mit Verdauungsproblemen rechnen, und wenn ich diese habe, bin ich mies drauf!


    Was heisst denn widernatürlich beim Haushund? Die neuere Forschung hat doch ergeben, dass die Domestizierung des Hundes von einer genetischen Adaption an KH-reichere Diät begleitet war, was vermutlich nicht unwesentlich zur erfolgreichen Hundehaltung beitrug (Fleisch war ja meist extrem rar und daher von den Menschen begehrt). Im Gegensatz zum Wolf ist der Haushund also zur Verdauung grösserer KH-Mengen bestens gerüstet - das würde ich tausende von Jahren später nicht mehr als widernatürlich bezeichnen.
    http://www.nature.com/nature/j…441/full/nature11837.html


    Von manchen Rassen ist bekannt, dass sie traditionellerweise hauptsächlich mit KH gefüttert wurden.

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