Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Welche Auswirkungen mag das auf die Haltung der Pferde hier in der Region haben?

    Gute Frage - reine Jungpferde-Herden sollte es dann wohl nicht mehr geben.
    Und auch rund ums Abfohlen und ums Fohlenjahr müsste man einiges ändern, um nicht mit dem Wolfsjahr zu kollidieren. Gestüte haben es noch relativ gut, die werden zumindest keine Probleme haben, die Genehmigung für Zaun-Erweiterungen zu bekommen. Reine Hobby-Haltungen dagegen werden zu zivilem Ungehorsam in Form von Ignorieren des Baurechts aufgerufen werden müssen.



    In Brandenburg bekommen Mutterkuh-Halter mittlerweile ja Unterstützung für den Zaun-Bau, nämlich unglaubliche € 60,- pro Kuh. Ich würde dort also genau € 120,- an Förderung für den Zaunbau bekommen. Das reisst es total raus. :lol: Unterm Strich bedeutet das, dass kleinere Mutterkuhherden von Nebenerwerblern wolfssichere Zäune weiterhin selbst finanzieren müssen und die Unterstützung einen rein nominellen Charakter hat.


    Vermutlich würde ich das Geld öffentlich vor dem Wolfsinfo-Zentrum verbrennen. (Eher Kopien davon und es dem Tierheim spenden) - aber annehmen würde ich diesen Witz nicht.


    Ein unglaublich treffener Kommentar von der Veranstaltung "Wölfe in der Wesermarsch":
    Wir haben eine verdammt komische Regierung: Der eine gibt Zuschuss für Weidemilch, der andere schickt mir den Wolf auf den Hals.

    Naturschutz Brake : „Wesermarsch und Wolf: Das passt nicht“
    Die Weideflächen in der Wesermarsch sind durch die zahlreichen Gräben extrem schwierig wolfssicher einzuzäunen.


    Auch Freiland-Schweine-Halter rüsten auf:
    https://www.facebook.com/rewil…pa/posts/1261158160600669


    Wobei in der Freilandschweinehaltung eh aus Seuchen-Schutz-Gründen Doppelzäune vorgeschrieben sind. Inwiefern es da regionale Unterschiede gibt, weiss ich grad nicht.


    LG, Chris

  • Regionale Unterschiede bei der Schweineeinzäunung gibt es nicht.
    Aufgrund von Aujetzky ist der Doppelzaun Deutschlandweit vorgeschrieben (wo die Freilandhaltung nicht ganz verboten ist).
    Bringt nur nix, die Zäune sind zum draußen halten von Wildschweinen konzipiert. Die springen nicht. Der normale Schweinezaun dürfte für den Wolf ein Witz sein. Daher auch hier, Aufrüsten oder Stall. Ich denke eher Stall. Freilandschweine sind in D eh nur etwas für die ganz leidensfähigen...

  • Wahrscheinlich wurde es in diesem Thread schon gefühlte 1000 Male geschrieben, aber mir ist gerade nach dem 1001. Mal:


    Wölfe braucht in unserer dichtbesiedelten Kulturlandschaft niemand mehr, und alle Vergleiche mit "früher" - wie dicht besiedelt waren da die jeweiligen Landstriche? - sowie mit anderen Ländern hinken ganz gewaltig, weil es bei uns gar nicht mehr so große unwirtliche und nur schwach vom Menschen genutzte Gegenden gibt, dass sich Wölfe nur in ganz geringem Maße an Nutztieren gütlich tun würden.


    Ist doch klar, dass die sich die Nahrung holen, für deren Erlangung sie den geringsten Kraft- und Energieaufwand benötigen, und das sind nun mal Nutztiere.


    Außerdem lernen laut dem, was man so im Fernsehen sieht, große Beutegreifer rasend schnell und passen sich der vom Menschen gestalteten Umwelt an, da können die Wolfsmanager mit ihren Flatterbändern und ähnlichem Krimskrams einpacken.


    Und gegen Wölfe sollen die Kaukasen auspacken, was sie an Mut besitzen - was ist, wenn sie gegen Spaziergänger und deren Hunde gehen, die ihnen zu nahe kommen? Spätestens dann ist die Kacke am Dampfen.


    Das ist für michvöllig falsch verstandener Naturschutz; danke für die Zahlen, Chris, ist sehr aufschlussreich.


    Caterina

  • Bei mir auch. Danke! =) Den Herrn lad ich zum nächsten Wolfsinfoabend ein. :D Die unentschlossene Fraktion hat sich nach Präsentation der wissenschaftlichen "Fakten" vom Wolfsbüro nämlich direkt auf die "ProWolf ohne Ausnahme" Seite geschlagen. :pfeif:


    Die 60€ sind der Hit gell Chris? Und dafür musst du auch nich elf Seiten ausfüllen. |) Mutterstutenhalter- nicht normale Pferdehalter! - würden die auch pro Stute bekommen- aber erst wenn Fohlen gerissen wurden. Man gehe bei unseren Böden davon aus, dass jede Stute samt Fohlen mindestens ein, besser anderthalb Hektar braucht. Also ich will sehen, wie ich von 60€ anderthalb Hektar wolfssicher samt Untergrabschutz bauen kann. :rotekarte: Die spinnen doch.


    Die Jungpferdeweiden, die ich mein, da seh ich auch gar keine Chance. Die sind mitten im Wald, Naturschutzgebiet und geschätzt? Sicher 50 Hektar mindestens. 4/5km ungefähr lang und in der Breite gehen sie eben mit dem Waldrand mit. Riesen Lichtung quasi. Wie will man da? Und überall müssten laut Entschädigungsrichtlinie 4000V drauf sein. Auf den Schafsnetzen auch, da darf nichts aber auch gar nichts ableiten, dass schaffen selbst die besten Geräte nur unter optimalsten Bedingungen. Ein Schäfer meinte letztens zu mir, dass sie auf die Netze max. 3500 bekommen, da ist es nicht verwunderlich, dass viele nicht mehr melden wenn was passiert ist. Gibt ja eh nichts, viel Arbeit und Aufregung aber keine Entschädigung da Theorie und Praxis nicht zusammen passen bzw die Förderungen und Entschädigungen völlig realitätsfern sind. Sag nur 60€ für eine Kuh/eine Stute. :mute:

  • Regionale Unterschiede bei der Schweineeinzäunung gibt es nicht.
    Aufgrund von Aujetzky ist der Doppelzaun Deutschlandweit vorgeschrieben (wo die Freilandhaltung nicht ganz verboten ist).

    Doppelzaun ja - aber die Art/Ausführung des Doppelzaunes scheint sich in Kleinigkeiten zu unterscheiden, ich hatte nach dem Umzug mit meinen Wollis von NS nach BY jedenfalls etwas andere Vorgaben als vorher. Ich musste hier den Wild-Knotengitterzaun aussen haben - so sieht man es auch bei den Freilandbetrieben im Umkreis. Davor hab ich dann noch "freiwillig" Langstiel-Isolatoren gebaut, damit der Wildzaun noch nen E-Zaun-Schutz bekommen hat.


    Ein Schäfer meinte letztens zu mir, dass sie auf die Netze max. 3500 bekommen, da ist es nicht verwunderlich, dass viele nicht mehr melden wenn was passiert ist.

    So trockene, sandige Böden sind ein klassischer Fall für Plus-Minus-Zäune, wenn man die Erdung bodenbedingt in die Tonne treten kann. Die gibts auch als Schafsnetze - hatte @Nocte die nicht sogar schon? Die sind aber - natürlich :lol: - wieder deutlich teurer als die stinknormalen.....


    Ich überlege auch schon, ob ich meinen Glattdraht-Zaun nicht "umschaltbar" auf Plus-Minus- Zaun umstelle, weil Bodenfrost und Schnee die Erdung auch töten. Dabei hab ich schon Erdungsstäbe, die vermutlich an der gegenüberliegenden Erdhälfte wieder rauskommen... |)


    Aber so riesige Flächen wie bei Euch von Wald umgeben - das ist böses Pflaster.... Da macht das Zaun-Frei-Mähen dann richtig Spass. In einer Woche ist man rum und kann gleich wieder von vorne anfangen.


    LG, Chris

  • Wieder kleines Meldungs-Sammelsurium:


    NRW
    LANUV: Land bestätigt einen weiteren Wolfs-Nachweis in NRW


    Canada - manchmal reicht Anleinen von Hunden dann nicht mehr:
    Dog ban lifted following wolf attack near Tofino beach | CTV Vancouver Island News


    Kein Wolf, aber eine arme Socke von Reh:
    dreiste-autofahrer-hindern-jaeger-am-gnadenschuss.html


    NS, LK Uelzen zieht bei den Wolfsnachtwachen mit:
    photo.php?fbid=1413986878664407&set=o.1529479097329979&type=3&hc_ref=PAGES_TIMELINE


    In NS breiten die Wölfis sich weiter aus - LK Stade ist jetzt auch mit dabei:
    Offiziell bestätigt: Wolf im Landkreis gesichtet - TAGEBLATT - Aktuelle Meldungen aus dem Landkreis Stade. - Tageblatt.de


    (auf WND schreiben sie dann immer: Herzliches Beileid.... |) :lol: )


    Der Nabu macht ja mit dem Umwelt-Bingo als Sponsor (haben die nicht selbst genug Geld?) nun auch in Herdenschutz:
    Herdenschutz Niedersachsen - Leben mit dem Wolf - Unser Projekt


    LG, Chris

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