Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Aus eigener Erfahrung muß ich leider sagen, daß vielen Dunkelgrünen ein Landwirt (Tierhalter) nicht nur gleichgültig ist, sondern ein Störfaktor bei der selbstgeplanten Umnutzung von Fläche.

    Von Ausnahmen abgesehen, begegne ich Arroganz und Verachtung, wenn ich versuche, für Verständnis für unsere Landwirte und ihre (Wolfs-)Probleme zu werben.

    Solange keine Menschen (Kinder!) zu Schaden kommen, und damit auch der naturentfremdete Großteil der Bevölkerung plötzlich direkt betroffen sein könnte, wird sich nichts grundsätzliches ändern und nur Flickschusterei betrieben.

    Also warten wir's ab, in DEM Tempo der Problemverschärfung wird es leider nicht mehr lange dauern...

  • Die kriegen in Abhängigkeit von der jeweiligen Kassenlage und den periodisch ausgehandelten Förderkriterien einen flächenbezogenen Zuschuß. Entweder aus GAP oder einem Landesprogramm.

    Darauf besteht kein Rechtsanspruch, und es sind strenge Auflagen und Nutzungseinschränkungen damit verbunden, die den finanziellen Vorteil relativieren.

    Ohne diese Förderinstrumente wäre die Weidetierhaltung hier im Mittelgebirge schon gestorben, MIT gelingt es, sie auf leider niedrigem Niveau zu halten. Gerade solange, wie keine neuen Belastungen auftauchen. Aber eigentlich wäre es aus volkswirtschaftlicher, ökologischer und tierschützerischer Sicht nötig, sie auszuweiten.

  • Aha. Als Vorteil wird hier genannt, dass in der Forst dann auf Einzäunungen verzichtet werden könne, was Geld und Aufwand spart.
    In der Forst, wohlgemerkt.

    Heh, das war Yang. Ich hab mir Kommentare extra verkniffen. :lol:

    Wir können ja alle 10 Jahre die Zaunbaupflicht zwischen Forst und Tierhaltern abwechseln - oder so.... :lol:


    Die kriegen in Abhängigkeit von der jeweiligen Kassenlage und den periodisch ausgehandelten Förderkriterien einen flächenbezogenen Zuschuß. Entweder aus GAP oder einem Landesprogramm.

    Wobei viele, viele Schäfer aus verschiedenen Bundesländern sich zu Recht darüber beklagen, dass diese Zahlungen eher nach dem Glückstrommel-Motto stattfinden, nämlich nicht zu verbindlichen Terminen, sondern dann, wann es dem Bundesland grad mal in den Kram passt oder eben nicht.
    Ein Beispiel aus B-W:
    Baden-Württemberg kann nicht alle Prämien im Dezember auszahlen - top News - top agrar online

    In Bayern "explodiert" der Wolfsbestand grad irgendwie:
    http://n-land.de/news/simmelsdorf/ein-wolf-im-oberland
    Spuren in der Region deuten auf Bildung von Wolfsrudeln hin

    Dazu noch die "mindestestens 2 Wölfis am TÜP Grafenwöhr"
    Truppenübungsplatz: Wölfe auch in Grafenwöhr gesichtet - Pegnitz - nordbayern.de

    Plus Unterallgäu und plus all die Sichtungen, die bis vor kurzem noch unter "sicher, dass das kein Fuchs war?" oder "bestimmt war das ein Hund!" gelaufen sind.

    LG, Chris

  • Hier gibts keine Wölfe und die Schäfer werden bezahlt, ist ne. Städteregion (Aachen), vermutlich auch Kreis Euskirchen haen was davon, sparen Geld und natürlich die Schäfer bekommen was (nicht überragend viel), also ne win-winn Situation.

  • Wenn man sowas liest, ist vermutlich schon der geschlagene Topfdeckel eine Straftat:

    Ich werd ja ungern unflätig - aber die spinnen doch. Alle.

    LG, Chris

    Ahja.
    Und was ist mit dem Schutz der anderen Arten und ihres Lebensraumes? Der fällt doch ebenso unter die Berner Konvention und somit muss man dann halt den Schäfern die eben diese Flächen mit ihren Schafen beweiden und sie damit erhalten halt soviel Geld zahlen das sie 24 Stunden bei der Herde wachen können.

    Wer den Wolf will soll bitte auch für die Schäden zahlen die er anrichtet. Und das sind eben nicht nur die Risse, auch wenn die schon schlimm genug sind.

  • In manchen Gemeinden, einschließlich unserer, gibt es keinen Cent für Pflegeflächen und auch noch starke Einschränkungen. Manche Flächen können nur 3 Monate überhaupt genutzt werden.

    Alle sind mit Ruhezeiten versehen, was der Extensivhaltung zuzurechnen und nicht zwingend schlecht ist. Die Verträge werden jährlich vergeben. Man muss sich bewerben und weiß oft im April oder Mai noch nicht, ob überhaupt eine Fläche zur Bewirtschaftung an einen vergeben wird. Nur die hot potatoes, die z.B. völlig unwegbar sind, die bleiben ab und an auch für einen mehrjährigen Vertrag "liegen". Dazu kommen besondere Auflagen bei Zäunen etc.

    Die Landschaftspfleger haben also keinerlei Planungssicherheit, was wiederum dazu führt, dass man seine Bestände nicht passend für die Weiden aufstocken kann, da man nie weiß, ob man dann nach dem Aufstocken noch eine Weide hätte. Dadurch kann man teilweise keine Pflegeaufträge annehmen, die dann an Gartenbaufirmen vergeben werden und letztlich stehen und mähen bedeuten.

    Alle Pfleger im näheren Umkreis sind dem Landfraß durch Agrargenossenschaften, die allseits bekannte pseudo-ökologische Terrortruppe und die besch**** Vergabepolitik der Bodenverwertungsgesellschaft zum Opfer gefallen. Die Finanzmittel, die den ersteren zur Verfügung stehen und mit denen jedes Handtuch Land aufgekauft wird, kann kein "Kleiner" aufbringen und da die Veräufe der Landflächen über die Verwertungsgesellschaft reinweg nach Versteigerungserlös gingen / gehen .... haben alle anderen halt Pech gehabt.

    Eine bescheidene Politik.

  • Ein gelungener Kommentar:
    Kommentar: Der Wolf braucht Grenzen | Stadt Uelzen

    Auch für mich sind und bleiben die größten Feinde des Wolfes nicht die Tierhalter/Verbände, die den gezielten Abschuss von herdenschutzüberwindenden oder in Bezug auf Menschen verhaltensauffälligen Wölfen fordern, sondern die, die nicht in der Lage sind, zu verstehen, wie wichtig es ist, diesem hochintelligenten Tier zu zeigen, dass es sich nicht alles erlauben darf. Diese Menschen sind es nämlich, die soviele Problemwölfe überhaupt erst entstehen lassen.

    Ich bin durchaus dazu bereit, mit Beutegreifern in meinem Umfeld zu leben, Herdenschutzmaßnahmen durchzuziehen, mich insgesamt darauf einzustellen - aber dafür brauche ich auch die Rechtssicherheit, mich in kniffligen Lagen gegenüber diesem Beutegreifer mit etwas mehr als Händeklatschen zur Wehr setzen zu dürfen.

    Bis dahin setze ich weiter auf meinen gesunden Menschenverstand und b. Bd. auf zivilen Ungehorsam.

    LG, Chris

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