Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Zitat

    Das tun wir, ja.

    Und nicht allein den Wölfen.

    Ich weiß, dass du das global meinst, also nimm's bitte nicht persönlich -aber das ist das eine, was ich wirklich nicht mehr hören kann. Der Schuh, den ich mir einfach nicht anziehen lasse.

    Seit ich Weidetiere halte - und das ist ununterbrochen seit 1977 - haben die nie an einem Platz gestanden, an dem wir uns nicht jede und alle Mühe gegeben haben, Raum für die zu schaffen, für die es woanders eng wird. Hecken pflanzen und pflegen, selbstverständlich biologische Bewirtschaftung, extensives Beweiden, Zäunen so, dass das das Wild durchpasst, Blumen aussäen, alte Obstbäume pflanzen, Anlegen von Reptilienteich, Schlammpfützen für die Offenstall-Schwalben....you name it. Zig von diesem Kleinkram - und nicht, weil wir uns irgendwie toll finden, sondern weil es uns immer genausoviel Freude gemacht hat/macht wie die Pferde/Schafe/Rinder selbst. Mein ganzer Freundeskreis hält seine Weidetiere so, vom Großbauern mit 200 Hektar bis runter zu den sechs Schafen im Obstgarten.

    Ich denke, wir haben da auch einiges erreicht und erhalten über die Jahre - und dass wir vieles davon durch den unmäßigen Wolfskult (nicht durch den Wolf an sich!) bedroht sehen, kann man meinetwegen dumm finden, vor allem, wenn man selbst nicht betroffen ist. Für mich ist es die größte Sorge bei der ganzen Sache.

  • Ich denke, schon einige, und die Tendenz war deutlich zunehmend - und für mich ist das ganz große Drama, dass es jetzt genau die am härtesten trifft.

    Für die - zum Beispiel - sechs Schnucken, die hinter Maschendraht und Litze eine kleine alte Obstwiese mit so viel Leben drauf freihalten, sind HSH und aufwendige Zäune nun mal keine Option. Die gehen weg (hier schon erlebt), und was da alles mit gehen muss, interessiert keinen Menschen. Und ich fürchte mal, das ist dann unwiderbringlich - Platz zum Ausweichen bleibt den Wildtieren ja wirklich immer weniger.

    Damit kann ich nur ganz, ganz schlecht umgehen: dass man sich mit solcher Tierhaltung erst als "grüne Spinner" verhöhnen lassen musste, dass es in den letzten Jahren jedenfalls in unserer Ecke schon so viel besser aussah - und dass jetzt ausgerechnet unter dem Etikett "Naturschutz" alles wieder entbehrlich sein soll, Hauptsache Wölfe überall?

  • Weil das in diesem konkreten Fall ziemlich alte Leute waren, die den Aufwand scheuten. Leider. Die Schafe hätten sie gern noch bis an deren natürliches Ende da laufen lassen und konnten die auch noch gut versorgen, aber mit Untergrabeschutz, Stromnetz & Co wollten sie nicht mehr anfangen.

  • Wölfe als Art sind ungefährdet

    Wie kommst du darauf?

    In Deutschland sind Wölfe unter "vom aussterben bedroht" geführt. Der Erhaltungszustand ist ungünstig.

    Wölfe sind global nicht vom aussterben bedroht. Auch in Europa nicht. Dafür gibt es zuviele genügend grosse und stabile Populationen. Warum sie in D noch immer als "vom aussterben bedroht" gelistet sind, weiss ich nicht. Kannst du da die Kriterien nennen? Der Bestand in D ist sehr hoch, und sie vermehren sich rasant. Aussterben sieht anders aus.

  • Mal völlig unabhängig davon, wie man zu der "Wolfsfrage" im Allgemeinen und Speziellen steht:

    In Deutschland gibt es kaum Arten, die es nicht woanders auch mit stabileren Populationen gibt (Arten, die in Deutschland UND weltweit gefährdet sind, also in Deutschland endemische Arten, sind vor allem bestimmte Kräuter, Farne, Stauden, Schneckenarten, ... und davon nicht besonders viele).

    Manche Argumente "contra-Wolf", die hier genannt werden, finde ich diskussionswürdig oder teile sie sogar.

    Aber das Argument, eine Art wäre global nicht gefährdet, ist keins. Damit könnten wir den Artenschutz in Deutschland fast komplett aufgeben.

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