Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Für mich ists halt auch ein wenig die Frage, ob unsere Nutztiere das noch automatisch so drauf haben?

    Gute Frage!


    Die Wildtiere, gerade die Herdentiere, werden sich das von den anderen abschauen, andere von der Mutter lernen.
    Zu wenig Vorsicht und das war's, zu viel und es geht zu viel Energie drauf. Schafe die ständig im Panikmodus sind, verbrauchen zu viel Energie für nichts, Wölfe die die ganze Zeit geifernd am Nachbarzaun hoch hüpfen ebenfalls, also werden beide merken, dass es nichts bringt.
    Schafe sind auch nicht doof, die können zwischen Treibhunden, denen sie aus dem Weg gehen sollten weil es sonst einen Zwicker in Hinterteil gibt, Herdenschutzhunden, die einfach dazwischen sind, und einfach vorbei laufenden Spaziergängerhunden unterscheiden.
    Ich tippe auf's Verhalten, ein HSH der Schafe fixiert und/oder in den Schleichgang verfällt, dürfte eine Herde auch auf Trab bringen.

  • Schafe sind auch nicht doof, die können zwischen Treibhunden, denen sie aus dem Weg gehen sollten weil es sonst einen Zwicker in Hinterteil gibt, Herdenschutzhunden, die einfach dazwischen sind, und einfach vorbei laufenden Spaziergängerhunden unterscheiden.

    Dennoch ist die Integration von Herdenschutzhunden bei bis dato "unbehundeten" (gibts das Wort überhaupt?) Schafen nach Wolfsübergriffen deutlich schwieriger und mit Stress für alle Parteien verbunden (inkl. Menschen und Hunde).


    Mir kam das Schaf in dem Hunde-Übergriff-Video sehr "fatalistisch" vor - ist das normal, dass es da so gut wie keine Gegenwehr gibt? Ausser Wegrennen habe ich eigentlich nichts gesehen. Sorry für die Fragen, aber ich hab so nie was mit Schafen zu tun.


    LG, Chris

  • Dennoch ist die Integration von Herdenschutzhunden bei bis dato "unbehundeten" (gibts das Wort überhaupt?) Schafen nach Wolfsübergriffen deutlich schwieriger und mit Stress für alle Parteien verbunden (inkl. Menschen und Hunde).

    Nach schlechten Erfahrungen eigentlich logisch. Da braucht man viel Geduld, Know how und Einfühlungsvermögen.
    Wobei in mir gerade die Frage aufsteigt: Ist es einfacher einen Hund in eine Herde zu integrieren die schlechte Erfahrungen mit Hund/Wolf gemacht hat, oder in eine Herde die Hund/Wolf gar nicht kennt? Bei Hunden sagt man doch, schlechte Erfahrungen sind besser als gar keine.

    Mir kam das Schaf in dem Hunde-Übergriff-Video sehr "fatalistisch" vor - ist das normal, dass es da so gut wie keine Gegenwehr gibt? Ausser Wegrennen habe ich eigentlich nichts gesehen. Sorry für die Fragen, aber ich hab so nie was mit Schafen zu tun.

    Erfahrungen mit Schafen habe ich auch nicht. Aber in Dokus sieht man auch oft, dass ein von einem Beutegreifer runter gezogenes Tier wenig bis keine Gegenwehr zeigt.
    Da muss ich gerade an ein Video denken: Gepard fängt Gazelle, Hyäne kommt und erklärt dem Geparden, dass sie jetzt die Beute übernimmt, während die zwei das noch klären, steht die Gazelle auf und rennt weg. :lol:
    Kann vielleicht mit Schock erklärt werden. Wäre ganz gut, dann bekommt das Tier nicht so viel mit, selbst wenn es nicht sauber getötet wird bevor es gefressen wird.

  • Nee, Schafe wehren auch schon mal. Allerdings nicht wenn die Herde so in Panik ist.
    Eine in Panik geratene Herde ist immer Kopflos, ist bei Rindern nicht anders.
    Ein Hund kann auch ohne Probleme ne ganze Rinderherde in Panik versetzen, ohne dass sich eines wehrt.

  • Ich hab ja auch keine Ahnung von Schafen...


    Aber vor etlichen Jahren hab ich mal miterlebt, wie ein Jack Russel eine Herde aufgemischt hat. Das wurde für den Hundehalter auch teuer, obwohl der Hund kein Schaf verletzt hat. Genau weiß ich das nicht mehr, aber irgendwie ist mir was im Gedächtnis geblieben von 2 toten Schafen wegen Streß oder so in der Art.


    Mit Maxe und Pondi hab ich früher hier eine kleine Herde "besucht" und vor allem Pondi glotzen lassen. Das wußte der Besitzer auch und es war kein Problem für ihn oder die Schafe. Bis zu einem Morgen, wo sich die Schafe dann auf der entgegengesetzten Weidengrenze zusammenstellten. Der Schafbesitzer hat mir dann erzählt, es hätte gerade einen Hundeangriff gegeben und die Schafe könnten nicht zwischen lieben und bösen Hunden unterscheiden. Mit der Zeit wurde das wieder besser. Wie lange das gedauert hat, weiß ich aber nicht mehr.

  • McChris: Du hattest gefragt, warum das bei meinen Bedingungen nicht in Frage kommt.


    Ich habe eine relativ kleine Herde (zwischen 25 - 40 Tiere). Die Tiere stehen mitunter an drei Standorten, weil sie unzugängliche Wiesen und Grundstücke säubern. Die sind z.T. nichtmal mit einem Auto oder Hänger anfahrbar. Würde ich alle schützen wollen, bräuchte ich für jede Gruppe 2 Herdenschutzhunde. Bei Umtrieben, müsste ich die Herdis dann erst abholen, wegbringen, die Hütis holen und Umtreiben. Das ist ein erheblicher Mehraufwand, der allein vielleicht noch ginge. Dann kommt aber dazu, dass wir auch Weiden haben, die in Spaziergebieten liegen und an Radwegen. Dort herrscht Publikumsverkehr. Die Leute betreten gerade mit Kindern schon die Wiesen, um Schafe zu streicheln. Das soll zwar nicht so sein, aber ich bin mir nicht sicher, dass man es als Herdineuling hinbekommt, die Herdenschutzhunde so auszubilden, dass sie garantiert keine Gefahr für die Spaziergänger sind. Die Hunde müssen dazu Kontakt zur Herde haben und können nicht einfach dort abgeladen werden. Gleichzeitig sollen sie aber nicht zu viel Kontakt zu ihren Menschen haben, damit sie später zuverlässig bei der Herde bleiben und nicht spazieren gehen. Ich traue mir nicht zu drei Junghunde so auszubilden und die Hunde, erst Recht die ausgebildeten, kosten Geld. Das Futter und die tierärztliche Versorgung kosten Geld, Versicherungen auch. Das ist bei einer Hobbyhaltung nicht zu finanzieren - jedenfalls nicht mit meinem Job. Dazu kommt, dass die Hunde je nach Wetterlage u.U. alle zusammen im Winterlager mit den Schafen zusammen wären. Ich müsste erst mal rausbekommen, ob das überhaupt geht, dass dann plötzlich 6 an der gesamten Herde liefe. Zudem müsste sichergestellt sein, dass alle Hunde - also die schon vorhandenen und die Herdis - sich nicht angehen und die Herdis z.B. den Terrier auf Stallpatroullie trotzdem nicht schreddern. Außerdem müssen die Hunde "ersetzt" werden, wenn sie zu alt oder krank sind. Der "Alte" bliebe dennoch als Altenteiler bei uns.


    Es gibt aus Frankreich Zahlen, die etwa 5 Jahre alt sind, in denen in einem bestimmten Gebiet erfasst wurde, wie viele Bisse es durch (arbeitende) Herdis gegeben hat. Da ist dann wohl in der Ausbildung was schief gegangen. In unserer vollgestellten Landschaft, in der selbst Einbrecher und Diebe vor dem eigenen Hund geschützt werden müssen, möchte ich da lieber abwarten, bis sich Herdenschutzhunde etabliert haben (oder eben nicht) und es verlässliche Erfahrungswerte zur Eignung dieser Hunde unter gleichartigen Bedingungen gibt. Allein der Kostenfaktor und Zeitfaktor ist aber ohne Förderung schon hart an der Grenze, wenn nicht drüber.

  • Ein Hund, kein Wolf, aber möglicherweise für den ein oder anderen HH mal ganz lehrreich:


    https://www.facebook.com/wdrlo…1104747092892458/?fref=nf


    LG, Chris

    Boah, die armen Schafe ... und das eine ganz im speziellen...
    Ich kann da gar nicht richtig hinsehen...


    Solche HH "liebe" ich ja ... Dabei sollte doch klar sein, daß der Hund - egal, wie gut er hört - immer an die Leine gehört, wenn man Schafe oder andere Tiere sieht. Man weiß nie, ob es den Hund doch mal packt (im wahrsten Sinne des Wortes). Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
    Das bringt mal wieder ein tolles Licht auf uns HH.


    Ja, und die Kommentare ... Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.

  • Dabei sollte doch klar sein, daß der Hund - egal, wie gut er hört - immer an die Leine gehört, wenn man Schafe oder andere Tiere sieht.

    Das kriegen doch viele Hundehalter nichtmal an einer stark befahrenen Straße hin. Bis zu dem Tag an dem was auf der anderen Seite toller ist und es knallt... (Und dann sind bestimmt die Autofahrer schuld!)
    Und da noch immer das "Der jagt nicht, der spielt doch nur mit den Kanninchen!" oder "Ach, der erwischt die doch eh nicht." in vielen Köpfen drin ist interessiert es die Leute auch bei Schafen kein Stück.
    Ich finds furchtbar.

  • Danke, @Nocte für Deine Erklärungen! Solche individuellen Problematiken werden ja gern von offizieller Seite, aber auch von den 100%Pro-Wolflern übersehen.


    Wurde uns Nutztierhaltern nicht der Umgang anderer Länder, bzw. deren Nutztierhaltern mit dem Wolf als leuchtendes Beispiel vorgehalten?


    In Rumänien soll nun neben einem Winterweideverbot die Anzahl der die Herde begleitenden Hunde begrenzt werden, max. einer im Flachland, max. 3 im Gebirge:
    http://de.sputniknews.com/poli…r-stuermen-parlament.html


    Damit die Hunde möglichst rasch weg sind, steht der Abschuss der Hunde als Zwangsmaßnahme im Raum.


    Die Gründe für das Winterweide-Verbot und die Begrenzung der Hunde-Anzahl kenne ich nicht, auch um welches Gesetz es da explizit geht, weiss ich noch nicht.


    LG, Chris

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