Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Zauntechnik gehört ja nun zum Herdenschutz wie das Amen in die Kirche: nun haben wir ein 3/4-Jahr rumprobiert mit einem super-duper-noblen Weidezaungerät mit Fernschalter, damit man für Reparaturen am Zaun/oder fürs Freimähen vor Ort kurz aus- und wieder einschalten kann. Funktionierte nicht. Der Schalter selbst nur manchmal, aber schlimmer war, dass das Gerät wahlweise Schlagpausen hatte oder aber sich ganz ausgeschaltet hat. In mühevoller kriminalistischer Kleinarbeit mit zahlreichen Funktionstests haben wir nun rausgefunden, dass unser Zaun für den Dorffreifunk und den im Unterdorf installierten Verstärker dafür, quasi wie eine Antenne wirkt und auch genau dazwischen liegt - immer dann, wenn sich der Freifunk neu einwählt, hauts uns das Gerät aus und leider manchmal nicht wieder ein. Frequenzen fürs Gerät ändern hilft da nicht, weil die Freifunkdinger sich in Frequenzen einwählen, die ihnen grad in den Kram passen. Hätte es nicht ein Problem mit der Freifunkanlage gegeben, währenddessen das Gerät und Zaunschalter ausnahmsweise problemlos funktioniert haben, würden wir heute noch den Fehler suchen.....das Gerät war täglich im überwachten Testbetrieb - einsetzen mag man das so nicht.
    Das Gerät wird vom Hersteller nun ausgetauscht gegen eines ohne Zaunschalter.

    :wallbash: Schei*e. Da muß man auch erstmal drauf kommen.

  • Ich hab für jeden Tierhalter Verständnis, der aus welchem Grund auch immer, keine HSH einsetzen WILL, dann soll man das aber auch so artikulieren und nicht so einen Dummfug von sich geben:
    Angst vorm Wolf: Trebsener Schäfer zündet Protestfeuer

    Zitat

    Auch ein Schutz der Herde durch aggressive Hunde sei in der Praxis nicht möglich: „Kläffende Köter haben mitten in der Stadt nichts zu suchen. Auf der Weide würden sie außerdem alles vernichten, was dort sonst noch so kreucht und fleucht. Ein Schäfer betreibt Naturschutz – nicht das Gegenteil!“


    HSH können sich ans Umfeld gewöhnen - wenn da viel los ist, ist das für die Hunde das "Normale", darauf reagieren sie dann nicht mehr.
    Sie reagieren auf alles, was nicht dem Normalzustand entspricht.
    HSH sind und werden es auch immer bleiben: VERTEIDIGER - ihre Aufgabe teilt sich auf in 1.) potentielle Eindringlinge von der Fläche und Herde durch Verbellen und Imponiergehabe fernzuhalten (das ist aber nicht der parallel zum Zaun laufende Wanderer, wenn Wanderer dort Alltag sind) und 2.) IM FALLE EINES ANGRIFFS die Herde notfalls mit seinem Leben zu VERTEIDIGEN. Die meisten Menschen schmeissen beides in einen Topf, verwechseln dann auch noch einen bellenden Hund (der immerhin noch mit ihnen spricht und ihnen die Wahl lässt) mit einem angreifenden Hund und dann kommt so ein Unfug wie da oben dabei raus. Eins der grössten Probleme im Herdenschutz mit Hunden.
    Einen Kommentar zum Köter verkneif ich mir.
    Hier bei uns leben zahlreiche Wiesenbrüter, Ringelnattern, Amphibien problemlos auf den Flächen - trotz oder sogar grad wegen der HSH. Wer hier nur ab und an durchhuscht ist der Fuchs (die Wiesenbrüter freut das wohl eher) und wer halt genau schauen sollte, auf welcher Fläche Rinder und Hunde grad sind, sind die Feldhasen - letztere sollten beim Einnetzen mit Schafsnetzen eh nicht auf der Fläche sein, sonst bleiben sie im Schafsnetz hängen.

    Da ich schon andere Texte von jenem Schäfer gelesen habe, weiss ich, dass er schlichtweg keine Hunde einsetzen will. Das ist auch völlig ok - aber er soll doch bitte nicht anderen WEidetierhaltern, die mit den Hunden arbeiten, das Leben schwer machen, indem er solchen Blödsinn über die Hunde verbreitet.

  • Aber so...

    Ja, eben, mir gehts nur um das WIE dabei.

    Das ist ein wenig so ähnlich, wie wenn auf Wolfsinfo-Veranstaltungen immer wieder gern gesagt wird "Hunde sind viel gefährlicher als Wölfe" und man dann als Weidetierhalter hinterher was über Herdenschutzhunde erzählen soll. :headbash: Ich sag denen schon immer, sie sollen doch bitte lieber den Strassenverkehr als Beispiel nehmen.


    Interessante Begegnung, bei der ICH Verständnis für den Wolf gehabt hätte, wenn der mal nen Happs zur Seite gemacht hätte - aber wie der Radfahrer schon sagt, manchmal kommt man in Situationen, da gibts einfach keine gescheite Lösung (ausser man fährt prinzipiell auf solchen Strecken vorausschauender und bremsbereiter)
    Kottes - Unheimliche Begegnung: Wolf stand auf der Fahrbahn - noen.at

    Noch ein Artikel, in dem ziemlicher Unfug über HSH geschrieben wird, wenn man weiss, dass derjenige, der das äußert Zäune verkauft, wirds in Sachen "cui bono" verständlicher:
    Hunde allein reichen nicht: Swen Keller informiert in Kühren über Herdenschutz vor Wolfsangriffen | MZ.de

    Selbst Menschen, die mit diesen Hunden bereits arbeiten, verstehen oftmals nicht die Komplexität des Herdenschutzes mit Hunden. Das sind oft genau die Tierhalter, die über das Territorialverhalten arbeiten und deren Hunde keine wirkliche Bindung an die Herde haben, so dass das sehr differenzierte Schutzverhalten der HSH gar nicht zum Tragen kommen kann. Wer das in Gänze schon mal gesehen hat, wenn Hunde und Herde tatsächlich zusammenarbeiten, versteht den Unterschied zum "Wau-Wau-Wau" am Zaun.

  • Den ersten Wolfshybriden habe ich 2003 hier bei einer HH gesehen, der sah aus wie ein Wolf und benahm sich auch so. Da gab es hier in Deutschland noch keine Rudel, es waren Einzelgänger..

    Ähm... Du, die ersten Wolfswelpen gabs 2000 vom Rudel in Sachsen. Also mal eben 3 Jahre früher.
    2003 gab es den ersten und bisher einzigen Fall von Hybridisierung, jedenfalls laut NABU.

    Bei vielen angeblichen Wolfsrissen wird vom Senckenberg Institut, die wichtigste Forschungsstelle, die Gen- und DNA Forschung bei Tieren macht, festgestellt, das es sich in den meisten Fällen Hunde waren, keine Wölfe!

    Ach echt? Na sowas... Du weißt aber schon wie die Proben genommen werden, oder?
    Nämlich total unsauber sodass locker 85% der Proben total verunreinigt sind und somit eigentlich unbrauchbar.

    Übrigens schrieb ich nirgends das Hunde nie Vieh gerissen haben. Aber niemals in dieser Menge und das zeitgleich mit dem Auftauchen der Wölfe, da mit wildernden Hunden zu argumentieren ist so schräg...

    Ich habe mich schon sehr mit Wolfsforschung beschäftigt

    Ahja. Das was du schreibst klingt aber nicht so. Falsche Zeiträume, nicht wissen wie verunreinigt die Proben sind da die Wolfsberater die eben diese Proben nehmen überhaupt nicht vernünftig dafür geschult sind, nicht wissen das zwischen Riss und Probenentnahme teils Tage liegen weil der Berater nicht in die Pötte kommt, etc etc...

    Ich mag den Wolf übrigens. Sogar sehr.
    Aber grad weil ich den Wolf mag weiß ich halt wie der so drauf ist. Das er ein hochintelligentes großes Raubtier ist.
    Und wie jedes Raubtier nimmt auch der Wolf lieber Fressen was weniger Energie in der Beschaffung benötigt, die Schafherde ist da viel verlockender als das Rudel Rehe. Hat was mit Kosten Nutzen Rechnung zu tun die jedes Wildtier instinktiv weiß.

  • Richtig witzig ist ja ganz unten der letzte Absatz. Sie wissen nun zwar genau wer der überfahrene Wolf ist, wissen aber nicht wo die herstammt.
    Wozu haben wir das ganze Monitoring denn bitteschön? Wenn einer die Fähe codiert hat muss doch irgendwo auch ein Nachweis sein woher die ist. Oder fiel die vom Himmel und wurde direkt nach der Landung codiert?
    UWO, unbekanntes Wolfsobjekt. Mulder, Scully, ihr Fall.

  • Gerade kam im Radio, dass wildernde Hunde 14 Schafe hier irgendwo in Niedersachsen getötet haben. Mein Gedanke war nur : wo die immer her kommen...
    Aber es waren diesmal tatsächlich welche. Es wurde nämlich weiter berichtet, dass ein Jäger die beiden Huskys erschoss, da diese nicht von ihrem Tun abgehalten werden konnten.

  • Aber es waren diesmal tatsächlich welche. Es wurde nämlich weiter berichtet, dass ein Jäger die beiden Huskys erschoss, da diese nicht von ihrem Tun abgehalten werden konnten.

    Wenn es Wölfe gewesen wären, hätte er vermutlich nicht geschossen.

    Das ist alles so krank.

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