Unsere Hündinnen (Jack-Russel) streiten sich blutig...

  • Ich bin Mehrhundehalter und möchte mich hier äußern.


    In meiner ganzen Zeit der langjährigen (Mehr-) Hundehaltung hatte ich eine Hündin (als Welpe dazu gekauft) die völlig abgedreht auf immer wieder auf die gleiche Hündin los gegangen ist. Blutige, heruntergerissene Ohren; was immer wieder vom Tierarzt genäht und versorgt werden musste. Diese Hündin hat soviel Kosten beim Tierarzt verursacht - einfach untragbar!


    Sie durfte nur noch kontrolliert im Hunderudel - ohne ihre Erzfeindin - zusammen laufen. Das ging sehr gut; gegen die anderen Hunde hatte sie nichts; es gab nie andere Beissvorfälle.


    Sie wurde lange Zeit von ihrer Erzfeindin getrennt - diese musste in der Zeit, wo besagte beisswütige Hündin im Rudel mitlief - in der Wohnung separiert werden. Eine glückliche Lösung war das nicht!


    Besagte beissende Hündin wurde kastriert und nach einem Jahr konnten beide Hunde wieder problemlos miteinander umgehen. Es gab keine Beissereien mehr und beide lebten noch 7 Jahre sehr zufrieden miteinander.


    Ob das für Dich die Lösung ist vermag ich nicht zu beurteilen!


    Grundsätzlich: Rudelführung/Mehrhundehaltung verlangt vom Menschen einiges ab. Jeder Welpe muss integriert werden und es muss regulierend in die Struktur des Hunderudels eingegriffen werden, nämlich dann, wenn es darum geht, dass der Junghund seinen Platz sucht und finden muss.


    In der Natur würden ungeliebte Hündinnen aus dem Rudel vertrieben und sie müssten in einem anderen Hunderudel unterkommen. Das geht in einem Haushalt nur dann, wenn man eine der beiden Hündinnen abgibt. Zwangsläufig müssen sie ja miteinander auskommen!


    Es ist schwierig einen Rat zu geben, weil ich denke, dass im Vorfeld, während der Wachstumsphase des Nachwuchshundes vieles falsch gelaufen ist.
    Ich würde den Vorschlag machen, der kleinen Beisswütigen einen Maulkorb (keine Nylonschlaufe, sondern einen echten Maulkorb, der Hecheln und Wassertrinken erlaubt) anzulegen und innerhalb des 3 Hunderudels eine Ordnung herzustellen. So kann sie im Rudel mitlaufen, ihr könnt regulierend eingreifen ohne befürchten zu müssen, dass sie aus Frust auf die andere Hündin losgeht.


    Ich persönlich würde es gerne sehen, wenn ein Hundekenner auf Euch als Menschen (im Umgang mit den Hunden) und auf die Struktur der 3 Hunde schauen würde. Dann liese sich das Problem gleich an der Wurzel anpacken.


  • Hallo Themis,


    die Raufereien treten bisher Gott sei dank selten auf, aber schon alleine dass sie auftreten ist ein Signal für mich, dass ich das ändern muss.


    Gestern als es zur Rauferei kam hatten sie gespielt. Fatosch lag auf dem Boden und Missy-Lee war über ihr gebeugt. Dann fingen sie an zu knurren. Wir haben sie versucht abzulenken, denn wenn wir direkt jetzt schon dazwischen gehen, gehts los.


    Die Situation war direkt am Sofa. Ich wollte aufstehen und schon gab es eine Rauferei. Also habe ich sie getrennt. Ohne Maßregeln, ohne schreien etc. Die Missy-Lee kam dann ins Bad und wurde von meiner Frau versorgt, wegen dem Ohr. Anschließend war alles wieder ok.


    Es kam aber auch schon mal vor, wenn wir etwas zu essen haben und etwas davon auf den Boden fällt. Dann kam es auch schon mal zur Rauferei.


    Häufiger kam es vor, als meine Mutter (sie wohnt unter uns) noch auf die Hunde aufpasste. Sie bevorzugt Missy.


    Missy sitzt dann immer zwischen den Beinen von meiner Mum und knurrt jeden und alle an. Meine Mum bestärkt das auch noch indem sie den Hund dann auch noch streichelt. Da hat das ganze angefangen. Das hatten wir bis voriges Jahr nicht gewusst, dass es so ist. Erst als ich mal zu Hause ankam und es meine Mutter nicht gesehen hat wurde ich Zeuge davon. Seither lasse ich sie nicht mehr bei den Eltern. Und falls doch, dann trenne ich die beiden. Also Fatosch nehme ich z.B. mit und Rambo und Missy bleiben daheim.


    Eine ganze Zeit lang gab es keine Raufereien zwischen den beiden. Erst wieder in den letzten Wochen.

  • Zitat

    Ich bin Mehrhundehalter und möchte mich hier äußern.


    Ich persönlich würde es gerne sehen, wenn ein Hundekenner auf Euch als Menschen (im Umgang mit den Hunden) und auf die Struktur der 3 Hunde schauen würde. Dann liese sich das Problem gleich an der Wurzel anpacken.


    Danke Dir für die tollen Tipps.


    Als Erzfeinde sehe ich die Hündinnen nicht. Daher versuche ich jetzt schon dagegen zu lenken, bevor das mal so passiert.


    Ok, kennt denn jemand einen Hundetrainer aus meiner Gegend, der wirklich gut ist und nicht nur überzeugt von sich ist? PLZ 89077


    Danke für eure Unterstützung

  • Zitat

    .......Da wir umgezogen sind haben wir nun auch eine neue Tierärztin, sie hält es für besser wenn wir unsere Mädels kastrieren lassen. Die Argumente sprechen für sich. .......


    Wenn Kastration, würde ich lieber vorher feststellen, welche von beiden "die Hosen an" hat, und dann nur die andere kastrieren lassen, um die Rangfolge noch zu zementieren.


    Wenns Euch nur um die Fortpflanzung ginge, würd ich lieber den Rüden kastrieren lassen, eine evtl. vorhandene Aggressivität muß sich nicht bessern durch eine Kastration, je nach Ursache der Aggression. Das würde nur helfen, wenn die Aggression sexuell motiviert wäre, was ich hier aber nicht sehe, und Du schreibst ja, die Kleine ist eher einfach "grenzenlos".


    Vor allem, selbst wenn das der Fall wäre (die sexuelle Motivation für die Aggression) - in dem Moment, wo der anwesende potente Rüde nimmer kann, wäre dieser Grund ja auch erledigt ;-)

  • Bitte berichtigt mich wenn ich falsch liege aber mischen sich die Karten nicht dauernd wieder neu wenn man während der Läufigkeit immer eine der Mädels aus dem Rudel nimmt? Die getrennte hatte vielleicht grade das Zepter, die andere über nimmt und die "Chefin" kommt zurück und ihr Posten ist weg. Sie möchte ihn zurück, Zack Streit.
    Klingt für mich zumindest nach Plausiblen... :roll:


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  • Zitat

    Wenn Kastration, würde ich lieber vorher feststellen, welche von beiden "die Hosen an" hat, und dann nur die andere kastrieren lassen, um die Rangfolge noch zu zementieren.


    Wieso soll das die Rangfolge noch zementieren? Könnte eher das Umgekehrte passieren - kastrierte Hündinnen werden oft selbstbewusster im Verhalten....

  • Zitat

    die Raufereien treten bisher Gott sei dank selten auf, aber schon alleine dass sie auftreten ist ein Signal für mich, dass ich das ändern muss.


    Vorab möchte ich anmerken, dass meiner Meinung nach, noch die Möglichkeit besteht, diese Raufereien einzudämmen.
    Um ein striktes Management wirst du nicht herumkommen und zwar solange sie leben.
    Wenn die Streitereien zwischen den Hündinnen unabhängig von Läufigkeiten sind, wird eine Kastration höchstwahrscheinlich auch keine Verhaltensänderungen bringen.


    Zitat

    Gestern als es zur Rauferei kam hatten sie gespielt. Fatosch lag auf dem Boden und Missy-Lee war über ihr gebeugt. Dann fingen sie an zu knurren. Wir haben sie versucht abzulenken, denn wenn wir direkt jetzt schon dazwischen gehen, gehts los.


    Diese ganzen "Spielereien", in denen es immer wieder kippt, würde ich strikt unterbinden, nicht erst, wenn schon eine Hündin drohend und knurrend über der anderen steht, sondern jedes Spiel im Haus würde ich stoppen, da es ab einem gewissen Punkt eskaliert.
    Hunde müssen im Haus auch nicht wirklich toben.
    Wie verhalten sie sich draußen, wenn ihr unterwegs seid?



    Zitat

    Die Situation war direkt am Sofa. Ich wollte aufstehen und schon gab es eine Rauferei.


    Auch hier fand es wieder im Haus statt, in deiner Nähe (Menschen scheinen auch eine Ressource zu sein, dazu später).
    Ernsthaft rate ich dazu, jedes Spiel im Haus im Keim zu ersticken, es funktioniert einfach nicht.


    Zitat

    Es kam aber auch schon mal vor, wenn wir etwas zu essen haben und etwas davon auf den Boden fällt. Dann kam es auch schon mal zur Rauferei.


    Ressourcenverteidigung um Essen.
    Dem kann man vorbeugen.
    Ich kenne das.
    Jeder Hund sollte umgehend auf seinen Platz geschickt werden, wenn ihr esst.
    Kein Hund hat dann etwas in eurer Nähe zu suchen.
    Haben die Hunde feste Plätze?
    Bleiben sie auf Kommando dort?
    Das wäre ein wichtiges Training, was immer wieder zur Anwendung in bestimmten Situationen gebraucht wird, gerade bei mehreren Hunden und zwei Streithähnen ist das Kommanso unerlässlich.


    Zitat

    Häufiger kam es vor, als meine Mutter (sie wohnt unter uns) noch auf die Hunde aufpasste. Sie bevorzugt Missy.


    Missy sitzt dann immer zwischen den Beinen von meiner Mum und knurrt jeden und alle an. Meine Mum bestärkt das auch noch indem sie den Hund dann auch noch streichelt. Da hat das ganze angefangen.


    Missy hat gelernt, dass Menschen eine wichtige Ressource sind und dass die Nähe zu ihren Menschen verteidigt wird.
    Daraus muss für euch nun resultieren, dass ihr bestimmt, welcher Hund gerade bei euch ist, Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommt.
    Die beiden übrigen Hunde haben sich nicht mehr einzumischen und nicht auch noch eure Nähe aufzusuchen.
    Dafür bringt ihr ihnen nun bei, auf einem bestimmten Platz zu bleiben, nicht aufzustehen und mitzumischen.
    Nur noch EIN Hund bekommt die Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten.
    Der Rest wird geblockt und weggeschickt.


    Es ist unerheblich, welcher Hund zuerst gefüttert, angeleint, gestreichelt oder sonst was wird, wichtig ist, dass REGELN und Rituale eingeführt werden, die jeder Hund jetzt lernen muss.


    Zurzeit handeln die Hunde selbstregulierend, aber ihr müsst VORBEUGEND und REGULIEREND dort eingreifen, wo es zu Streitereien kommen könnte!
    Dazu zählen sämtliche Eventualitäten!


    Wenn ich das alles so lese, geht es nach meinem Gefühl nicht um dauerhafte Kämpfe, um einen "Rang" oder einen bestimmten Status zu erreichen.
    Es handelt sich um Ressourcenverteidigungen (Menschen, Aufmerksamkeit, Nähe, Fressbares) und es kippt beim Spielen!


    Das sind Situationen, die man verhindern kann, weil es einfach in diesem Team nun erforderlich ist, um Beißereien, ernsthafte Verletzungen und letztendlich einen Dauerhass verhindern muss!


    Noch ist Hopfen und Malz nicht verloren, aber es kommt viel Arbeit auf euch zu.
    Die Hunde dürfen nicht mehr einfach herumtoben, alle zu euch kommen und Streicheleinheiten kassieren und nicht herumlaufen, wenn ihr esst.
    Führt nun klare Regeln ein, dann sollte es zwischen den Hunden besser werden.


    Viele Grüße
    Themis

  • Zitat


    Wieso soll das die Rangfolge noch zementieren? Könnte eher das Umgekehrte passieren - kastrierte Hündinnen werden oft selbstbewusster im Verhalten....


    Das hab ich noch nie gehört..... Ich hatte mir das so gemerkt und grad mal nach einer Quelle dazu gesucht. Hab z.B. das gefunden: http://www.drc.de/gesund/kastratr.html


    Da steht was von


    "...Bei rangordnungsbezogenen aggressiven Auseinandersetzungen zwischen zwei weitgehend gleichwertigen Rüden in demselben Haushalt, sieht die Geschichte ganz anders aus. Hier ist die Kastration des tendenziell weniger durchsetzungsfähigen Rüden manchmal die einzige Möglichkeit, die Situation zu entschärfen. Aber cave! Kastriert man den falschen Rüden, werden die Auseinandersetzungen noch heftiger. Der Einfachheit halber beide zu entmannen, verbessert die Situation auch nicht. Damit beraubt man sich leicht der letzten Möglichkeit, die Hierarchie zu stabilisieren."


    Bezieht sich jetzt auf Rüden, klar - weiß nicht, ob das auch bei Hündinnen zutrifft, da hab ich jetzt nichts gefunden, vielleicht hatte ich mir das nur gemerkt und dann falsch auf Hündinnen transferiert?

  • Zitat


    Damit hast Du mir das Wort aus dem Mund genommen - wenn einer tatsächlich der Chef ist, sollte genau dieser auch so behandelt werden innerhalb der Gruppe (z.B. zuerst Futter kriegen etc.), weil sonst die Hunde genau die "Chef-Postion" des Anderen in Frage gestellt sehen und es dann zwischen ihnen Zoff gibt, weil der Chef die anderen dann wieder maßregeln muß, wenn sie querschießen, weil seine Position von Euch torpediert wird durch die Gleichbehandlung, und er sich deswegen immer wieder aufs Neue beweisen muß. Sollte tatsächlich die Kleine die Chefin (unter den Hunden bitte nur, nicht euch gegenüber *gg Nicht, daß das hier zu Mißverständnissen führt....) sein, müßte sie also entsprechend behandelt werden.


    Und warum muss unter den Hunden einer der Chef sein? :???:
    Auch das würde ich im Ansatz unterbinden. Ich bin wenn dann der Chef. Die Damen dürfen gerne ihre Schlafplätze wählen, zusammen Blödsinn machen, gegenseitig die Futternäpfe auslecken, aber es wird bei mir nicht probiert den anderen zu unterwerfen, bzw. zu mobben.


    So was gibt es bei mir nicht.
    Die Damen sind gleich gestellt, war schon immer so, egal welche Konstellation ich bis jetzt hatte.
    Hier gibt es keine Raufereien, Ressourcen werden eingeteilt und nur von mir ausgegeben. Um Ressourcen wird sich auch nicht gekloppt.
    Wer sich nicht zu benehmen weiss, bekommt eine Auszeit.

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