Rassehunde ohne Papiere

  • Nach heutigen Begebenheiten auf der Gassirunde interessiert mich mal eine bestimmte Frage zu
    den offensichtlichen Rassehunden ohne Papiere im Zusammenhang mit dem Verhalten der Leute.

    Zunächst die Szenen:

    Ich unterwegs mit Raiko, Nachbar von schräg gegenüber auf dem Weg nach Hause und es kam zu
    folgendem Dialog:

    Er."Ist das ein Schäferhund?"
    Ich: "Ja." (obwohl mir bereits eine andere Antwort auf der Zunge lag :roll: )
    Er:" Der ist aber noch jung, so 6-8 Monate?"
    Ich:"Gut geschätzt, er ist 6 Monate alt."
    Er:"Wie heißt er denn?"
    Ich:"Raiko."
    Er:"Und wie weiter?"
    Ich:"Wie meinen Sie das?" ( ja, habe nicht sofort gewußt, worauf der hinauswollte)
    Er:"Na wie der volle Name ist?" (und dann mit so einem Gemisch aus Verachtung und Ablehnung...)
    "Oder hat der etwa keinen Stammbaum???"
    Ich gemurmelt:"Doch, die große Buche vorn an der Ecke." (sorry, aber da war's mir echt zu blöd :ops: )

    Bin dann mit Hund weiter und hab den Nachbarn mit ziemlich blödem Gesicht stehen lassen.

    Im Park dann gleich das nächste Ereignis, eine Frau mit drei Labbies im Schlepp auf uns zu, die Hundebegegnung verlief problemlos und ich war stolz auf meinen Dicken. Dann wieder der übliche Small-Talk...

    Sie: "Ein hübscher Hund, da haben sie wohl einiges hinblättern müssen?"
    Ich: "Nein, die SG war recht günstig."
    Sie: "Ja ist er denn nicht aus einer guten Zucht?" (wieder mal mit Entrüstung usw...seufz)
    Ich: "Nein, aus dem Tierschutz." (stimmt zwar nicht ganz, auf jeden Fall aber Notvermittlung)
    Sie: "Ich habe für meine Labbies mit allem Drum und Dran mindestens 5000,-E ausgegeben,
    das sollte einem ein "guter" Hund doch wohl wert sein...bla bla bla..."

    Und auch diese Dame rauschte dann mit verächtlichem Kopfschütteln ab, fehlte nur noch, daß sie
    ihre wegzerrt, damit die sich von meinem No-Name ja nichts wegholen :lol:

    Auf dem Rückweg die Krönung:
    Da stand der Nachbar mit einem anderen in seiner Einfahrt und meinte zu dem hörbar, als wir
    vorbei gingen "schöner Hund, aber wohl leider Billigware von Vermehrern oder aus dem Ausland..."

    Ja ok, ich habe keine Ahnung, woher der Hund letztlich kommt, wie denn auch, bin ja die 3. Besitzerin :???:
    Wie geht Euch das mit solchen Hunden, also wenn man offensichtlich den Rassehund erkennt und er
    keine Papiere hat? Soll man etwas erfinden, nur um seine Ruhe zu haben?
    Ich habe keine Lust, mir oder dem Hund das Etikett Notfellchen um den Hals zu hängen und ebenso
    wenig finde ich es ok, mich zu bezichtigen, ich hätte einen Billigwelpen von einem dubiosen Wühltisch-
    händler erworben und dieses dann auch noch dreist zu verbreiten.

  • Ganz ehrlich? Ich wäre froh mehr solcher Leute hier zu haben als die "Oh wie süss-Käufer" oder die "ein Mischling ist gesünder" Fraktion, "Wozu brauch ich Papiere?" oder "Warum soviel Geld ausgeben? Schmeiss das doch nicht nem Züchter in den Rachen", "mein Hund soll einmal Babys haben", .........

  • Wo lebst Du denn - im Land der Hundehalterkarikaturen? :???: :schockiert:

    In 20 Jahren Hundehaltung ist mir noch nie irgend eine auch nur annähernd derartige Frage gestellt worden.

    (Und heute hab ich einen Rassehund mit Papieren, den jeder für einen Mischling hält - und ich bekehre niemanden. Er ist, was immer die Leute meinen -- herrlich entspannt)

  • Wo siehst du denn ein Problem, oder besser gefragt Verständigungsproblem nicht zu sagen, dass dein Raiko aus der Notvermittlung kommt? Das ist doch absolut okay so ;)

  • Also hier bei mir ist das auch eher umgekehrt...

    Die Nichtpapierler werden/wurden bemittleidet, weil sie ja so viele Krankheiten mit sich rumschleppen aber dennoch so tolle Hunde sind - und beim "VDHler" sind alle begeistert von Aussehen und Charakter und schütteln dann mit dem Kopf, wie man nur so viel Geld für einen Hund ausgeben kann...

    Erste Anfragen kamen auch schon "Ja wenn der so teuer war, dann ist das doch sicher ein ganz toller - kann der nicht mal meine Hündin decken?" Äh, nein...

  • Keine Ahnung, ob das Karrikaturen sind, auf jeden Fall war es schon merkwürdig, das gleich
    mehrmals an einem Tag so zu erfahren.

    Klar habe ich kein Problem, das mit der Notvermittlung zu erwähnen, aber dennoch war die Labbitante
    angesäuert so nach dem Motto "ein anständiger Hundehalter hat keinen papierlosen Hund..."

    und der Nachbar schließt gleich von ohne Papiere auf Billigwelpe, der Gedanke an Tierschutz o. ä.
    kam dem gar nicht.

    Hier unterhalten sich die Leute bei Hundetreffen oft über verschiedene Zwinger, so von wegen
    mein Bosco ist z. B. vom Tannenhof ( fiktiver Name), von denen habe ich schon den 2. Boxer,
    ganz prima Zucht...bla bla bla

  • Zitat

    Ganz ehrlich? Ich wäre froh mehr solcher Leute hier zu haben als die "Oh wie süss-Käufer" oder die "ein Mischling ist gesünder" Fraktion, "Wozu brauch ich Papiere?" oder "Warum soviel Geld ausgeben? Schmeiss das doch nicht nem Züchter in den Rachen", "mein Hund soll einmal Babys haben", .........

    DITO!!!

    Sag mal, wo kommst du her? :D Soetwas habe ich "draußen" echt noch nie von anderen Hundehaltern gehört.

    Ich habe absolut nichts gegen Mischlinge, aber gegen papierlose Vermehrung - und wäre heilfroh, wenn ich mal auf der Straße jemanden treffen würde, der auch nur annähernd ein bisschen davon versteht!

    Wobei man da auch unterscheiden sollte zwischen Tierschutzhunden und "Privatabgaben".

  • Zitat

    Wo lebst Du denn - im Land der Hundehalterkarikaturen? :???: :schockiert:

    In 20 Jahren Hundehaltung ist mir noch nie irgend eine auch nur annähernd derartige Frage gestellt worden.

    (Und heute hab ich einen Rassehund mit Papieren, den jeder für einen Mischling hält - und ich bekehre niemanden. Er ist, was immer die Leute meinen -- herrlich entspannt)

    So geht es mir auch. Ich bin noch nie gefragt worden, ob der Hund Papiere hat. Meine schwarzen Schäfis wurden/werden auch oftmals für Mischlinge gehalten. :roll:

    Ansonsten sag doch einfach, dass du eben nicht weisst woher er letztlich stammt, da du ihn aus einer Notvermittlung hast. Geht ja eigentlich auch niemanden etwas an. :ka:

    Steh einfach drüber. Jedem recht machen kannst du es sowieso nicht. Für die einen ist ein Hund vom Züchter ein Frevel, für die nächsten einer aus dem Ausland usw. usf...... ;)

  • "Sowas" bin ich auch noch nie gefragt worden :???: .
    Kommt man allerdings mit div. Hundehaltern - aber auch "normalen" Passanten - ins Gespräch (was recht häufig passiert, weil man mit Dackel und besonders mit RÜBE :roll: irgendwie ständig angesprochen wird ...), ist ihre Herkunft schon hin und wieder Thema. Meine Standardantwort ist dann immer sinngemäß, dass ein Hund vom seriösen Züchter zwar auch keine 100%ige Garantie ist ("man steckt halt nicht drin" ...), aber die Chancen für einen gesunden und wesensfesten Hund natürlich ungleich größer sind.
    Erstaunlicherweise sind fast alle Hunde hier auf der Ecke entweder vom Züchter (seriös oder unseriös mal dahingestellt ...), aus den Kleinanzeigen oder sonst wo her. Hunde aus dem TS sind eine echte Seltenheit.

  • Also bei uns ist das genau andersrum, hier sind gefühlte 80% der Hunde aus dem 'Auslands-Tierschutz', was auch bei jeder Hundebegegnung meist sofort als erstes erzählt wird.
    Bei der Frage wo unsere her kommen, sind viele total entsetzt, dass sie vom Züchter aus dem eigenen Land kommen, tja wie kann man nur :headbash: :???:

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