Allrounder gesucht ;)

  • Gleich vorweg, bevor die ersten Protestschreie kommen:
    Nein, es geht hier NICHT um mich, sondern um eine gute Freundin von mir, nennen wir sie mal M., die als Bereiterin auf einem Pferdehof arbeitet.
    Die sucht aktuell wieder einen Hund für sich. Ihre Eltern haben seit Jahren Border Collies, mit denen sie auch an hauseigenen Schafen hüten. Ihren eigenen Border hat M. allerdings bei ihren Eltern gelassen, weil er nicht wirklich so nervenstark ist, um den Trubel auf einem großen Pferdebetrieb aushalten zu können.


    Jetzt möchte sie aber gern wieder etwas Eigenes. Zu ihr: Sie ist 24 Jahre alt und arbeitet seit dem Abschluss ihrer Ausbildung auf dem selben Hof, auf dem sie ein eigenes, recht großes Zimmer hat und sich Küche und Bad mit den anderen Mitarbeitern teilt.
    Der Hund dürfte im Haus nur in M.s Zimmer, wobei ich darin eigentlich kein großes Problem sehe, da er den ganzen Tag über mit ihr auf dem Hof unterwegs sein kann und kaum mal allein zu sein braucht.


    Der Tagesablauf würde ungefähr folgendermaßen aussehen:
    - Um 7:30 Uhr fängt M.s Arbeitstag an, vorher könnte sie noch ca. 30-45 Minuten mit dem Hund spazierengehen. Anschließend fängt sie mit "pferdestalltypischen" Aufgaben an - sie bringt die Pferde auf die Weide, mistet dann die Boxen ihrer Berittpferde und reitet diese anschließend. Die ganze Zeit über könnte der Hund sie begleiten und in ihrer Nähe sein oder sich in einem gewissen Rahmen frei über den Hof bewegen.
    - Um 12:30 Uhr hat sie Mittagspause. Da meist alle Mitarbeiter zusammen in der Küche essen, die für den Hund tabu ist, müsste dieser für eine gute halbe Stunde allein im Zimmer bleiben. Darin sehe ich aber kein Problem. Danach ist Zeit für eine Hunderunde oder für geistige Auslastung. Mit ihrem Border hat M. damals Hütearbeit gemacht, ist jetzt aber offen für alles, wofür sie nicht zwangsläufig einen Verein besuchen muss. Agility oder THS würde da z.B. wegen der fehlenden Hindernisse rausfallen, aber Obidience, Dummyarbeit oder Tricksen könnte sie sich gut vorstellen.
    - Von 15:00 Uhr bis 16:00 Uhr hilft M. dann noch beim Anfängerunterricht. Der Hund darf wieder dabei sein, muss aber ruhig neben ihr am Rand der Reitbahn liegenbleiben. Danach hat sie Feierabend. Manchmal geht sie noch mit einem Pferd ins Gelände, wobei sie dann der Hund natürlich begleiten dürfte.
    Ansonsten würde sie sich jetzt noch einmal Zeit für ihn nehmen, mit ihm spazierengehen oder mit ihm arbeiten.
    - Die Mitarbeiter haben abwechselnd Wochenenddienst, ungefähr einmal im Monat ist M. an der Reihe und für die stalltypischen Aufgaben zuständig. Der Hund darf auch hier natürlich wieder dabei sein, der Tagesablauf sähe dann ähnlich aus, wie der an den normalen Wochentagen.


    Auf dem Hof gehen ständig viele Menschen ein und aus, Wach- bzw. Schutztrieb ist daher eher unerwünscht.
    Die zwei Hunde der Stallbesitzer leben mit auf dem Hof, die sind aber sehr verträglich und haben kein Problem mit anderen Hunden. Auch die Einsteller (also die Personen, die ihr Pferd auf dem Hof untergebracht haben, für die Nichtreiter) bringen oft ihre Hunde mit. Mit wechselnden Hunden und Menschen sollte der Hund also klarkommen.
    Nachmittags und in der Ferienzeit sind viele Kinder auf dem Hof, es herrscht oft großer Betrieb. Der Hund sollte die Nervenstärke mitbringen, damit umgehen zu können. Wenn es mal allzu voll wird, könnte ihn M. auch in ihrem Zimmer unterbringen. Dort wäre er dann aber allein.
    Da auf dem Hof auch viele freilaufenden Katzen leben und der Hund auch mit auf Ausritte soll, ist Jagdtrieb ebenfalls eher nicht erwünscht.
    Etwas Will to Please sollte vorhanden sein, sie möchte keinen Hund, der zu selbstständig ist und keinen zu kleinen Hund, eher mittelgroß bis groß.


    Geboten wird dem Hund nahezu ständiges Beisammensein mit seinem Zweibeiner, geistige Auslastung
    und viel Bewegung an der freien Luft. Er soll nicht nur Mitläufer sein, sondern auch gern in seinen Anlagen gefördert werden und es wird auch recht viel außerhalb des Hofes mit ihm unternommen.
    M. hat viel Erfahrung im Umgang mit Hunden und bei der Erziehung.


    Was denkt ihr, welcher Hund könnte passen?
    Als sie mich gefragt hat, ist mir spontan wirklich keiner eingefallen. :???: Vielleicht habt ihr ja eine Idee?

  • die meisten aktiven Laufhunde, die ich kenne, haben mind. einen Schuss Jagdtrieb *g*
    die Hofhunderassen, die ich kenne, wachen ...


    ich bin also mal selbst gespannt, was hier vorgeschlagen wird :)

  • Die wichtigsten Aspekte die ich bis jetzt rausgehört habe sind für mich:
    - Der Hund sollte möglichst auch mal (für längere Zeit) ruhig bleiben können
    - offen gegenüber anderen Menschen (insbesondere Kindern) sein
    - möglichst keinen Jagdtrieb haben wegen der Tiere auf dem Hof


    Ich habe irgendwie direkt an einen Berner Sennehund gedacht!
    Ich kann mir wirklich vorstellen, das das gut passt. Kommt halt auch darauf an inwieweit sie noch Sport mit dem Hund machen will, man findet sicher auch spannende Dinge für einen Berner.


    Klingt für mich so als würde auch eher ein älterer Hund in Frage kommen?! Klingt nicht so als könnte sie zur Zeit die Zeit aufbringen um einen Welpen großzuziehen.....
    Da findet man ja sicher Vertreter vieler Rassen die passen könnten!



  • Der Berner Senne wäre auch spontan meine Idee gewesen, kann aber vielleicht auch daran liegen dass ich selbst auf vielen Reiterhöfen unterwegs bin und dort schon sehr viele Berner Sennenhunde getroffen habe denen dieses Leben auf dem Hof sehr gut zu gefallen scheint.
    Sozial & Kinderlieb sind die aufjedenfall, auch der Jagdtrieb hält sich soweit ich weiß in Grenzen (zumindest bei denen die ich kenne).
    Das Einzige was ich mitbekommen habe ist dass diese Hunde wohl ziemlich Krankheitsbelastet sind, d.h. man sollte gut auf den richtigen Züchter achten.

  • Ich denke, dass der Berner auch gerade für Reitausflüge nicht geeignet ist. Also mal sicherlich, aber ich vermute täglich ist das nichts für ihn. Aber ich kenne auch nur 2 Berner wirklich.


    Wenn sie Auflagen auf sich nehmen würde, fände ich Bullterrier, Staff & Co gar nicht schlecht. Auch der Dalamtiner oder Labrador könnte passen. Die haben beide keinen stark ausgeprägtem Jagdtrieb (Ausnahemn gibt es immer), sodass man den mit Erziehung eigl relativ einfach in den Griff bekommen sollte. Der Tibet-Terrier ist vermutlich etwas zu klein?

  • Zitat

    Wenn sie Auflagen auf sich nehmen würde, fände ich Bullterrier, Staff & Co gar nicht schlecht. zu klein?


    Ich denke, wenn immer wieder neue Leute auf den Hof kommen würden könnte es da Probleme geben. Ich denke viele Leute haben da einfach Ängste und Unsicherheiten.


    Mir fällt da gerade auch ein Lang-/ oder Kurzhaar Collie ein, wäre was sportlicher als der Berner und kann ich mir für die Aufgaben auch gut vorstellen. Mh andererseits könnte er aber auch etwas zu sensibel sein. Müsste man halt schauen wie der Hund damit klar kommen würde..

  • Danke für die vielen Denkanregungen :)


    Ein Listi kommt leider nicht infrage, da die Hofbetreiber befürchten, dass dieser dann die Kunden verschrecken könnte. Es gibt ja immer noch Leute, die Vorurteile haben. Und der Hof verdient sich nun mal einen großen Teil seines Geldes mit dem Reitunterricht für Kinder... Einen Verlust, weil Eltern plötzlich Angst um ihre Kinder haben wegen dem "gefährlichen Kampfhund", können sie sich da nicht leisten.


    Einen Berner Sennenhund habe ich meiner Freundin auch schon vorgeschlagen, aber die haben ja eher einen mäßigen Bewegungstrieb und sie befürchtet, dass so ein Hund bei ihr nicht glücklich werden würde. Sie ist ja schon sehr aktiv und viel auf Achse und würde auch mit dem Hund gern viel unternehmen.
    Was mir jetzt spontan noch einfällt: Es gibt doch verschiedene Sennenhunde. Vielleicht passt ja einer von den anderen? Großer Schweizer, Entlebucher, Appenzeller, ... hat jemand Erfahrung mit diesen Rassen? Wie ist es hier mit dem Wachtrieb und dem Umgang mit Fremden?


    Den Dalmatiner werde ich mal vorschlagen, an den habe ich noch gar nicht gedacht, aber könnte wirklich passen :)


    Ein Labrador ist ja nun aber eigentlich ein Jagdhund. Seht ihr da nicht Probleme auftauchen? An "Jagdobjekten" mangelt es auf dem Hof nämlich wirklich nicht und auch die Gegend ist sehr ländllich, so dass man morgens schon mal die Rehe auf den Wiesen von dem Hof stehen sieht.
    Aber wo wir doch grad beim Retriever sind - habt ihr Erfahrungen mit dem Curly oder Flat Coated?


    Grob zusammengefasst noch mal die gewünschten Eigenschaften des Hundes:
    - Den Willen und die Freude daran, mit seinem Besitzer zusammenzuarbeiten
    - Keinen ausgeprägten Jagd-, Schutz- oder Wachtrieb
    - Muss Fremden nicht begeistert um den Hals fallen, aber akzeptieren können, dass sie da sind und nicht als zu vertreibende Feinde ansehen
    - Eher sportlich mit Lust zu auch längeren Spaziergängen, sollte am Pferd oder Rad mitlaufen können und auch mal Lust auf Kopfarbeit haben
    - Eher mittelgroß, ca. Labradorgröße, plus minus ein bisschen ;)
    - Meine Freundin könnte sich für einen Welpen durchaus eine gewisse Zeit frei nehmen, er müsste aber schon von früh an recht viel auf dem Hof mitlaufen. Auch ein erwachsener Hund kommt daher infrage, zu alt sollte er allerdings noch nicht sein.

  • Das sind schon recht hohe Ansprüche.
    Ich denk da kann man bei kaum einer Rasse sagen, dass die das von sich aus schon alles mitbringen, irgendwo muss man wahrscheinlich doch immer Abstriche machen und erstmal dran arbeiten, bei Rasse A vielleicht am Verhalten gegenüber Fremden, bei Rasse B vielleicht am Jagdtrieb... aber das sollte ja bei den Vorraussetzunge der Besitzerin möglich sein.



    Was mir vielleicht einfallen würde, wäre der Islandhund.
    Ich kenne zwei, die auf einem Islandpferdehof eine ähnliche Rolle ausfüllen wie du beschreibst: Den ganzen Tag auf dem Hof mit viel Kundenverkehr mitlaufen und eigentlich jeden Tag mit auf Ausritte kommen. Viel Kopfarbeit wird mit denen nun nicht gemacht, da weiß ich nicht in wie fern die sich da fördern ließen.
    Einen weiteren kenne ich, der einfach nur so als Familienhund lebt, bei einer Familie mit einem geistig behinderten Kind, was er ganz toll mitmacht. Der kommt neben den normalen Spaziergängen auch jeden Tag mit zum Stall und öfter mit auf Ausritte, groß Hundesport im Sinne von geistiger Auslastung machen die Besitzer aber nicht.
    Allen drei ist gemeinsam, dass sie zwar anschlagen wenn Leute kommen, aber nicht wirklich schützen oder "Eindringlinge" angehen. Außerdem haben sie alle von sich aus wenig Jagdtrieb und sind ziemlich hoftreu.


    Das sagt der Rassestandart über den gewünschten Charakter:

    Zitat

    VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Der Islandhund ist ein robuster, wendiger, lautfreudiger Hütehund und deshalb äußerst nützlich beim Hüten und Treiben des Viehs auf den Weiden und in den Bergen sowie beim Aufspüren von Schafen die sich verlaufen haben. Er ist von Natur aus wachsam und begrüßt jeden Besucher voller Begeisterung, ohne aggressiv zu sein. Sein Jagdinstinkt ist nur schwach ausgebildet. Der Islandhund ist fröhlich, freundlich, neugierig, verspielt und nicht ängstlich.


    Für die drei, die ich kenne, kommt das auch hin. Ob sie auch taugliche Hütehunde wären kann ich allerdings nicht sagen, keiner von denen wird dazu verwendet.


    Hier findet man mehr Info:
    http://www.islandhund.org/

  • Ich werfe mal den Bobtail in die Runde.
    Sie sind nervenstark, aufgeschlossen ohne distanzlos zu sein, neigen nicht zum stromern. Ausritte, auch auf längere Distanz sind kein Problem und bei Kopfarbeit ist ein Bobtail immer dabei. Jagdtrieb ist meistens nicht im Lieferumfang inhalten :smile: und gerade im Umgang mit anderen Tieren und Kindern kann ich sie nur empfehlen :gut:
    Was das Fell betrifft, auch ein geschorenen Bobtail ist flott. Außerdem macht ihm auch im Winter ein ganztägiger Aufenthalt draußen nichts aus.

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