Sozialisierung mithilfe von Welpen

  • Ok, die Unsicherheit an sich krieg ich ja durch direkten Hundekontakt weg oder nicht? Also in so ner Gruppentherapie oder sowas.
    Ich gehe ja immer weiter ran und lobe aber weiter das sie statt Drohen das Beschwichtigen wählt, also lernt sie dass das Drohen nicht nötig ist und der andere Hund (im Besten Falle) nichts tut, denn Hunde wollen ja den Konflikt an sich vermeiden, oder?
    Ist jetzt nur ne Frage, finde das Thema schwierig und macht mir auch sehr zu schaffen und lese gerne andere Ansichten und Theorien.

  • Zitat

    Bisher ist sie aber noch nie freudstrahlen auf den Hund zu sondern dreht Runden um den Hund.


    Hunde gehen auch selten direkt aufeinander zu, sondern gehen umeinander rum (ich denke mal, das meinst du mit "dreht Runden")?


    Und für einen Hund der leinenagressiv ist, reicht es vollkommen wenn dieser lernt (in eine bestimmten Abstand, auf der abgewandten Seite) an einem anderen (ruhigen) Hund vorbei zugehen ohne Spektakel zu machen- mehr nicht.

  • Zitat

    Und für einen Hund der leinenagressiv ist, reicht es vollkommen wenn dieser lernt (in eine bestimmten Abstand, auf der abgewandten Seite) an einem anderen (ruhigen) Hund vorbei zugehen ohne Spektakel zu machen- mehr nicht.


    Und das klingt immer herzerfrischend einfach...


    MIR wäre ein unsicherer Hund der beschwichtigt bei Hundekontakt deutlich lieber, als einer, der ausrastet und den Proll markiert weil er eben unsicher ist.
    Beschwichtigen und den Schwanz einziehen kann ich eher händeln und umwandeln als einen, der auf nix mehr anspricht und sich immer tiefer reinreitet.


    Ist aber nur meine subjektive Wahrnehmung...
    ansonsten stimm ich Frank hier eindeutig zu ->

    Zitat

    Wenn Unsicherheit der einzige Grund für eine Leinenaggression wäre, dürfte es nicht so viele leinenaggressiven Hunde geben. Denn irgendwann müsste auch der dümmste Hund - und sei es nur durch Zufall - kapieren, dass nichts passiert, wenn man an anderen Hunden vorbeigeht ohne den Aufstand zu proben.


    &


    Zitat

    Ich glaube einfach, dass unsere Hunde beileibe nicht immer die bemitleidenswerten Geschöpfe sind, die aus jeder banalen Alltagssituation ein bleibendes Trauma davontragen, als die sie häufig dargestellt oder gesehen werden.

  • Unsicherheit ist sicher nicht der alleinige Grund für Leinenaggression, aber oftmals der auslösende Faktor, der den Lernprozess in Gang setzt. Denn Leinenaggression ist erlernt, nicht angeboren. Einige einprägsame Erfolgserlebnisse, und der Hund ist firm auf dieser Schiene. Der HH hat meist keine Ahnung, dass er mit dem Hund gerade Leinenaggression übt....


    Hunde lernen immer. Wenn leinenaggressives Verhalten aus ihrer Sicht erfolgreich ist, werden sie es immer öfter zeigen. Das können auch selbstsichere Hunde lernen - sie haben es allerdings weniger oft nötig.

  • Zitat

    Unsicherheit ist sicher nicht der alleinige Grund für Leinenaggression, aber oftmals der auslösende Faktor, der den Lernprozess in Gang setzt. Denn Leinenaggression ist erlernt, nicht angeboren. Einige einprägsame Erfolgserlebnisse, und der Hund ist firm auf dieser Schiene. Der HH hat meist keine Ahnung, dass er mit dem Hund gerade Leinenaggression übt....


    Hunde lernen immer. Wenn leinenaggressives Verhalten aus ihrer Sicht erfolgreich ist, werden sie es immer öfter zeigen. Das können auch selbstsichere Hunde lernen - sie haben es allerdings weniger oft nötig.


    Wenn man Unsicherheit als »nicht genau wissen, was man tun soll« definiert, bin ich fast vollständig bei dir. Ich habe aber sehr oft das Gefühl, dass Unsicherheit als etwas Negatives gesehen wird und mit Ängstlichkeit gleichgesetzt wird. Das eine hat aber in meinen Augen nichts mit dem anderen zu tun. Unsicherheit ist erstmal nichts anderes als sich bei einer Sache nicht sicher zu sein. Also sucht man nach einer einfachen und effektiven Lösung, die funktioniert. Aber ich bleibe auch dabei, dass ich glaube, dass Frust der häufigere Auslöser ist und dass auch das Imponiergehabe unserer Hunde einen nicht unerheblichen Beitrag leistet. Das schweift jetzt allerdings ein bisschen ab und tut auch eigentlich nichts zur Sache ;)


    Inga: Selbst wenn es Frust wäre, würde ich den Hund nicht zu jedem anderen hinlassen. Ich denke, andere Hundehalter und der Rest der Umwelt, werden es dir danken :D


    Ich wollte mit meinen Anmerkungen ursprünglich nur darauf hinaus, dass die Gleichung »Hund benimmt sich wie ein Depp=Hund ist unsicher« nicht immer aufgeht und man einfach genauer hinschauen sollte. Hunde sind facettenreich und dem sollte ein Trainer Rechnung tragen. Bei der Leinenaggression ist es in meinen Augen extrem wichtig, dass man sich im Training wohlfühlt und sicher ist. Zweifel, Mitleid, Wut und Enttäuschung haben da nichts zu suchen. Das setzt aber voraus, dass man versteht, wofür man nun genau was macht und auch gezielt Fragen an den betreuenden Trainer richten kann. Ganz gleich welchen Weg man nun einschlägt. Denk mit, Frag deinem Trainer Löcher in den Bauch, äußere Kritik und sucht gemeinsam nach Lösungen.


    Viele Grüße
    Frank

  • Zitat


    Und das klingt immer herzerfrischend einfach...


    MIR wäre ein unsicherer Hund der beschwichtigt bei Hundekontakt deutlich lieber, als einer, der ausrastet und den Proll markiert weil er eben unsicher ist.
    Beschwichtigen und den Schwanz einziehen kann ich eher händeln und umwandeln als einen, der auf nix mehr anspricht und sich immer tiefer reinreitet.


    Es ging um die Erwartung, dass der Hund "freudestrahlend auf den anderen Hund direkt zugeht"......



    Bitte nicht einfach Sätze aus dem Zusammenhang reißen........

  • Nein, natürlich soll sie nicht auf den Hund zugehen sondern entspannt dran vorbei in Bögen. Bei den Sessions macht die das ja auch, auch bei dem Welpen ist sie weggegangen oder hat eben auch zweimal geknurrt und das will ich ihr natürlich nicht verbieten.


    Bei 3-4m klappt das eigentlich auch, einmal allerdings nicht in einer Situation wo ich dachte es ginge gut. Hund kommt von vorne, also nicht frontal sondern 3 m links, Turca ist rechts neben/vor mir, sieht den Hund geht aber weiter und schnüffelt im Gras ->"beschwichtigen" (?) und ich denke ok, alles gut. Doch auf der selben Höhe angekommen schießt sie zur Seite und bellt einmal kurz. Dann ist alles wieder ok doch ich bin am Boden zerstört. Heute am gleichen Hund vorbei mit 1 m mehr Abstand, alles ok.
    Einmal kam ein riesiger Dobermann direkt von vorne auf uns zugaloppiert und den hat sie auch weggebellt/knurrt, eigentlich war das glaub ich nicht so schlimm aggressiv von ihr aber mir gehts dann nicht so gut und wahrscheinlich ist das auch ein Problem.
    Ich denke schon dass sie unsicher ist und nicht prollt weil sies kann. Wir laufen viel an Häusern mit Wachhunden vorbei die sie dann auch die ganze Zeit anbellen und da macht sie nichts, weint nur ein bißchen.
    Mit dem Trainer muss ich noch mal sprechen aber wir treffen uns erst nächste Woche wieder.
    Ich danke für die vielen Antworten und Tips und Hinweise :gut:

  • Nicht jeder Hund ist gleich für deinen Hund und nicht jeder Hund verhält sich gleich (manche gehen zwar ruhig vorbei, fixieren aber......).......manchmal ist es schwer das zu sehen, mnachmal gar nicht einzuschätzen (ob sie sich "riechen" können) besonders wenn man sich auf den eigenen Hund konzentriert.


    Ich finde Begegnungen in der Bewegung manchmal auch sehr anstrengend. Da gehe ich lieber vorher zur Seite (die Leine kann man auch festmachen an einem Zaun o.ä. sich auf die Leine drauf stellen, dann hat man die Hände frei), lasse den Hund sitzen oder schnuppern und gehe weiter, wenn der andere Hunde vorbei ist.

  • So, also ich erzähl mal weiter. Sicherlich führt das zu interessanten Beiträgen :gut:
    Mit dem Trainer hab ich nochmal über den Welpen gesprochen und er meinte es wäre ok gewesen was sie gemacht hätte. Nun also die letzte Stunde.
    Mit Milton, ein Labrador, hatten wir schon zweimal die BAT-Übung gemacht, also ihn sehen, in seine Richtung gehen, wieder zurück usw. soweit wie sie wollte. In seiner direkter Gegenwart schnüffelte sie dann in der vorletzten Stunde am Boden rum, wollte also gar nicht mit ihm direkt in Kontakt treten. in der letzten Stunde hat der Trainer nun nochmal Milton rausgeholt, diesmals ohne Leine, auf eingezäuntem Waldgelände. Also wir haben Milton von weitem gesehen, Turca starrt ihn an, ich lock sie zurück. Dann auf einmal kommt Milton auf Turca zugerannt und Turca hat ihn angesprungen, angeknurrt, dann ist er wieder gegangen. Ok, dann sind wir auf den Hauptweg gegangen wo der Trainer mit Milton war und wir sind ne Runde gegangen. Turca hat ihn noch zweimal so angesprungen, Richtung Hals, nicht gebissen sondern eher so "hau ab". Sie war an der Schleppleine. Wenn er dann weglief fing sie an zu jaulen. Sie tat das allerdings nur wenn er schnelle Bewegungen gemacht hat, also sich schnell umgedreht hat oder gerannt ist. Irgendwie war sie da in so einem Zwiespalt zwischen "ich will mit dir spielen" (nicht wegen dem Jaulen sondern wegen ihrer Körpersprache) und "ich kenn dich nicht, verschwinde". Und dann war alles ok. Der Trainer hat (jetzt kommts!!) dann Turca sozusagen gegen Milton geführt so dass sie direkten Körperkontakt hatten. Turca hat die ganze Zeit beschwichtigt. Dann haben wir Turca von der Leine gemacht und sie ist weggegangen und hat sich nicht weiter um den Hund geschert.
    So, also Turca hat keine Leinenaggression sondern ist sowieso unsicher mit Hunden, warum auch immer. Auch nicht mit allen. Vorzugsweise die, die kläffend und knurrend auf sie zugerannt kommen findet sie gut :???:
    Letztens hatten wir ne Situation, Straße mit wenig Verkehr und Grün an den Seiten. Da steht ein (kleiner) Hunde vor uns der sie anbellt und -knurrt. Vorher hatte der links am grün pipi gemacht, nun stand er in der Mitte der Straße. Turca geht zum Pipi und kümmert sich nicht um den Hund.
    Ich denke nicht das ihr eine Ansage oder sowas in irgendeiner Weise hilft, vielleicht täusch ich mich auch. Nunja, das war also die letzte Stunde, am Dienstag gehts weiter.

  • Zitat

    Mit Milton, ein Labrador, hatten wir schon zweimal die BAT-Übung gemacht, also ihn sehen, in seine Richtung gehen, wieder zurück usw. soweit wie sie wollte. In seiner direkter Gegenwart schnüffelte sie dann in der vorletzten Stunde am Boden rum, wollte also gar nicht mit ihm direkt in Kontakt treten. in der letzten Stunde hat der Trainer nun nochmal Milton rausgeholt, diesmals ohne Leine, auf eingezäuntem Waldgelände. Also wir haben Milton von weitem gesehen, Turca starrt ihn an, ich lock sie zurück. Dann auf einmal kommt Milton auf Turca zugerannt und Turca hat ihn angesprungen, angeknurrt, dann ist er wieder gegangen. Ok, dann sind wir auf den Hauptweg gegangen wo der Trainer mit Milton war und wir sind ne Runde gegangen. Turca hat ihn noch zweimal so angesprungen, Richtung Hals, nicht gebissen sondern eher so "hau ab". Sie war an der Schleppleine. Wenn er dann weglief fing sie an zu jaulen. Sie tat das allerdings nur wenn er schnelle Bewegungen gemacht hat, also sich schnell umgedreht hat oder gerannt ist. Irgendwie war sie da in so einem Zwiespalt zwischen "ich will mit dir spielen" (nicht wegen dem Jaulen sondern wegen ihrer Körpersprache) und "ich kenn dich nicht, verschwinde". Und dann war alles ok. Der Trainer hat (jetzt kommts!!) dann Turca sozusagen gegen Milton geführt so dass sie direkten Körperkontakt hatten. Turca hat die ganze Zeit beschwichtigt. Dann haben wir Turca von der Leine gemacht und sie ist weggegangen und hat sich nicht weiter um den Hund geschert.


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