Sozialisierung mithilfe von Welpen

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    Wegen der Unsicherheit frag ich weil die erste Person die geantwortet hat schrieb dass Leinenaggression nicht immer was mit Unsicherheit zu tun hat (kann jetzt nicht mehr schauen wers war...)


    Ich wars :)


    Wenn Unsicherheit der einzige Grund für eine Leinenaggression wäre, dürfte es nicht so viele leinenaggressiven Hunde geben. Denn irgendwann müsste auch der dümmste Hund - und sei es nur durch Zufall - kapieren, dass nichts passiert, wenn man an anderen Hunden vorbeigeht ohne den Aufstand zu proben.


    Meiner Meinung nach ist ein extrem häufiger Auslöser schlicht und ergreifend Frust, weil man nicht zum anderen Hund darf. Dann dürfte es auch den Fall geben, dass territoriale Gründe mit reinspielen (Wobei dann das Verhalten nicht nur auf Leinenbegnungen beschränkt sein müsste) oder der Hund etwas beim Gegenüber als Provokation auffasst, auf das er eben entsprechend reagiert. Manch ein Hund dürfte auch einfach Rumstänkern und Rumprollen, weil er es nunmal einfach kann. Oder der Besitzer hat es dem Hund durch die eigene Unsicherheit ungewollt beigebracht.


    Ich glaube einfach, dass unsere Hunde beileibe nicht immer die bemitleidenswerten Geschöpfe sind, die aus jeder banalen Alltagssituation ein bleibendes Trauma davontragen, als die sie häufig dargestellt oder gesehen werden.


    Viele Grüße
    Frank

  • Mmh, bei BAT lobst du den Hund also WEG vom Auslöser? Bestätigt man da nicht gerade bei einem Angsthund das Weggehen?
    Ich arbeite mit meinem kleinen Kläffer nach https://www.dogforum.de/zeigen-und-benennen-t128830.html Da er z.B. gerne rennt, lobe ich gutes Verhalten z.b. auch mal durch ein Rennspiel. Allerdings erst nach dem eigentlichen Futter-oder Clickerlob, da bestätige ich erstmal jeden ruhigen (Blick)Kontakt oder jede entspannte Bewegung ZUM Auslöser HIN. Inzwischen habe ich ihn soweit, dass er dadurch relativ locker in eine Hundebegenung reingehen kann ohne zu Erstarren oder zu Bellen und es als etwas Positives empfindet (und wir hatten anfangs auf mehrere 100m schon Probleme)

  • Zitat

    So, nun sagt der Trainer dass Turca sich von einem leichten Stubser bedroht gefühlt hätte, deswegen hätte sie geknurrt. Jetzt hab ich aber ein bißchen gelesen und es ist doch jetzt kein Anzeichen von "böser Hund" wenn mal ein Welpe angeknurrt wird, es ist ja auch nicht ihrer, oder? Ich hab den Trainer dazu noch nicht gefragt, ist mir erst später eingefallen.
    Dazu kommt noch dass der Trainer sagte, der Welpe wäre es gewöhnt mit knurrenden Hunden zu spielen. Das ist ja nochmal kontraproduktiv, denn Turca soll ja lernen dass andere Hunde sie in Ruhe lassen wenn sie weggeht bzw knurrt.


    Der sollte aber eigentlich lernen, das Knurren zu deuten und sich zu distanzieren... :???:

  • Zitat

    Ich würde das auch mit ordentlich kommunizierenden adulten Hunden üben. Das, was Welpe lernt, mal außen vor, lernt Dein Hund, dass ordentliche Kommunikation nix bringt. Wenn ein Hund knurrt, also deutlich warnt, und Welpe das ignoriert, wird jeder ordentlich sozialisierte, konsequente, adulte Hund die Vorwarnstufe eins hochschrauben und abschnappen. Das ist aber nicht Aggression, sondern normales Sozialverhalten. Was soll Dein Hund daraus lernen? Knurren bringt nix, gleich abschnappen?


    Lerneffekt sollte sein, dass auf das Knurren hin der andere Hund die Individualdistanz erhöht und Deinen Hund in Ruhe lässt. Er warnt, zeigt schön an, dass er keinen Kontakt will, dann sollte das auch der andere Hund akzeptieren. Alles andere ist unter Hunden unhöflich und wird nun mal gemassregelt. Das, was deiner macht, klingt für mich nach normaler Kommunikation.


    Ansatz bei Leinenaggession sollte eh sein, dass es nicht bis zum Knurren kommt. Dein Hund soll lernen neutral vorbeizugehen im Sinne von "das geht dich nix an". Das lernt er aber nicht mit nem Welpen, der sich in die Leine hängt, hinzieht, versucht zu beschwichtigen und dann auch noch hinkommt. Das lernt Dein Hund nur bei neutralem erwachsenem Hund, der eben selbst keine Kontaktaufnahme forciert.


    Nur mal so: In Fachliteratur wird sogar die T Stellung als Aggression betitelt.... also knurren und abschnappen ist deutlich aggressives Verhalten, ist aber arttypisch. Aggressionen gehören halt beim Hund dazu.

  • Also wenn du ihr beschwichtigen belohnst glaube ich eher, dass du sie in Hundesaugen gesehen für ihre Unsicherheit belohnst,und das dann damit quasi verstärkst.
    Was wiederum erklären würde warum euer Problem einfach nicht besser wird.


  • Mhmmm, aber muss sie denn mit jedem Hund kommunizieren? Klar, beschwichtigende Signale sendet meiner dann sicher auch aus, wenn wir ausweichen, aber mein Ziel ist nicht, dass ich IHN beobachte, wie er da kommuniziert, sondern dass ICH entscheide: Kein Kontakt, weitergehen, souverän bleiben, kein Aufspielen. Zur Not, ausweichen.


    Und das klappt meistens am besten, wenn der Halter souverän bleibt. Immer wieder stehen bleiben und den Hund beobachten... Mhm, da wäre meiner nach 2 Sekunden nach vorne gegangen....
    Lieber nicht um den anderen Hund kümmern, Leine locker, ich spreche meinen auch an, damit er da gar nicht rumkommuniziert....

  • Also zum BAT, ich habe es so verstanden dass ich den Moment indem der Hund in der für ihn stressigen Situation entscheidet zu beschwichtigen anstatt nach vorne zu gehen lobe und eben aus der Stresssituation einen Moment raushole damit er wieder runterkommt.


    Ja, Schnappi, :gut: du sagtest das mit der anderen Ursache. Wie ist denn das, wenn es jetzt Frustration wäre dann würde alles gut gehen wenn ich sie zu anderen Hunden lasse? Oder kann daraus auf Dauer nicht auch irgendwann eine Art Unsicherheit entstehen?


    Ich finde das alles sehr interessant und ihr habt ja gute Argumente, es wird immer schwieriger für mich das Ganze zu durchschauen und einen Weg zu finden. Ich hatte das mit dem Z+B auch mal probiert und meiner davorigen Trainerin erzählt, die sagte dann aber dass ich dadurch die Situation aufwerte und wichtiger für den Hund mache. Der Trainer von jetzt sagt dass die Situation eh schon aufregend genug ist und ich sie nicht noch aufregender mache. Ich denk nochmal ein bißchen nach :/

  • Zitat

    Also wenn du ihr beschwichtigen belohnst glaube ich eher, dass du sie in Hundesaugen gesehen für ihre Unsicherheit belohnst,und das dann damit quasi verstärkst.


    Das heisst, ein Hund, der beschwichtigt ist unsicher? Ein souveräner Hund beschwichtigt nicht?

  • Zitat

    Ich hatte das mit dem Z+B auch mal probiert und meiner davorigen Trainerin erzählt, die sagte dann aber dass ich dadurch die Situation aufwerte und wichtiger für den Hund mache. Der Trainer von jetzt sagt dass die Situation eh schon aufregend genug ist und ich sie nicht noch aufregender mache. Ich denk nochmal ein bißchen nach :/


    Mein hyperaktiver, extrem leicht erregbarer Terrier kommt damit gut zurecht und ist durch Z+B nicht aufgeregter. Er fängt schon an zu Hecheln, wenn er einen anderen Hund nur entfernt sichtet. Arbeite ich dann nach Z+B, hat er seine Aufgabe und kommt sogar wieder runter. Sicherlich wertet man die Situation auf, aber positiv :D Bei uns bisher das einzige, was wirklich geholfen hat.

  • Zitat

    Das heisst, ein Hund, der beschwichtigt ist unsicher? Ein souveräner Hund beschwichtigt nicht?


    Das ist kompliziert, mir geht es nicht direkt um das Verhalten was der Hund grade zeigt, beschwichtigen bei Unsicherheit ist zwar erst mal richtig aber es zeigt eben auch was es soll und zwar, dass der Hund im Moment unsicher ist.
    Lobe ich den Hund jetzt in meinen Augen fürs beschwichtigen, damit er dieses zeigt statt drohverhalten kann es zwar sein dass der Hund mehr beschwichtigt,aber im Prinzip ändert man nur was am Symptom, nicht aber an der Ursache (der Unsicherheit) wenn man diese nicht gar noch verschlimmert weil der Hund sich durch das loben in seiner Unsicherheit noch bestärkt fühlt.

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