Muss man alles immer erst hinterfragen..
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Versteh ich!
Ich fand es nur interessant, zu sehen, ob da eben in Bezug auf Mensch-Hund-Kommunikation sog."Defizite" bestehen oder nicht. Weil eben "normale" Hunde da differenzierter lesen können als Wölfe.Auch OT-Ende - wobei es nicht wirklich OT ist.
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Hi
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Die stringenteste Selektion in der Hundwerdung war sicher nicht die bewusste Zuchtwahl, sondern die unbewusste.
Die frühen Hunde mussten kapieren, was Sache war, ohne dass ihnen gezielte Kommandos oder intensives Training geboten wurde.
Wer sich nicht in die Gemeinschaft einfügte, flog raus, so einfach war das wahrscheinlich.
Daher war von Anfang an ein hoher Selektionsdruck darauf vorhanden, dass der Hund die menschlichen nonverbalen Ausdrucksformen verstehen lernt.
Und es gibt vor allem ausn neuer und neuester Zeit eine ganze Reihe von beeindruckenden wissenschaftlichen Untersuchungen, die belegen, dass Hunde menschliches Ausdrucksverhalten sehr gut lesen können, teils besser als wölfisches und teils besser als manche Menschen untereinander.Blinzeln ist eine Beschwichtigungsgeste, da bleibe ich bei. Zugegebenermaßen eine auf einer Ebene geringer Anspannung.
Aber es ist eine stammesgeschichtlich sehr alte Beschwichtigungsgeste, die schon bei Reptilien aber auch bei Vögeln eine wichtige Rolle spielt.
Und gerade sehr alte soziale Verhaltensweisen wirken oft besonders zuverlässig und sind nur sehr begrenzt willkürlich beeinflussbar.
Und wenn der Hund nach dem Hin- und Herblinzeln auch noch ankommt und sich auf den Rücken legt, dann stehe ich dazu, dass hier ein großer Anteil an Beschwichtigung dabei ist.
Das negiert natürlich nicht, dass auch solche Beschwichtigungsgesten innerhalb einer vertrauten Sozialgemeinschaft einen noch höheren Ritualisierungsgrad haben als ohnehin schon.
Der Stresslevel ist dann entsprechend niedrig. Natürlich kann ein Blinzeln auch einfach Schläfrigkeit ausdrücken, aber das gegenseitige Blinzeln ist eigentlich immer beschwichtigungsrelevant.
Natürlich haben die meisten Beschwichtigungssignale ihren Ursprung in Stressbewältigung und haben daher oft Übersprungshandlungscharakteristiken, doch ändert das nichts an der Deutung und der rezenten Funktion.
Man kann das Blinzeln im übrigen sehr gut einsetzen, um starke Berührungsängste abzubauen. Das gegenseitige Beschwichtigen durch Blinzeln wirkt in hohem Maße beruhigend und entspannend.
Es ist daher zB auch eine sehr bewährte Methode, wenn ich meine Papageien vom "wild gewordene Dampffeifenkreissägemodus" in den "Schmusevogelmodus" herunterfahren will.Viele Grüße
Ingo
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Zitat
Der Satz ist ein bisschen durcheinander oder es ist noch zu früh am Montagmorgen
Ich hoffe ich verstehe ihn trotzdem. Eine Selektion auf das Verständnis von Korrekturmaßnahmen wäre zum einen merkwürdig und zum anderen unnötig. Man darf nicht vergessen, dass Hunde nunmal soziale Lebewesen sind. Jede soziale Gruppe verlangt aber nunmal gewisse Verhaltensweisen von einem Individuum, deren Nichteinhaltung auch durchaus sanktioniert wird. Das ist in meinen Augen also etwas völlig normales, das sich in jeder sozialen Gruppe findet und das jeder Welpe schon sehr frühzeitig kennenlernt.
Viele Grüße
FrankIch finde, ich habe mich da eigentlich präzise ausgedrückt. Aber ich versuche es nochmal:
Im Portfolio der angeborenen sozialen Kommunikation von Hunden sind körperliche Interaktionen fest verankert. Und zwar sowohl solche, die wölfische Vergangenheit haben, als auch solche, die in der Haushundwerdung seitens der Menschen hinzu kamen.
Eine Selektion auf das Verständnis von Korrekturmassnahmen war in der Haushundwerdung weder unnötig noch merkwürdig, sondern einfach eine Notwendigkeit zu einer Zeit, da der Mensch sich bei korrektiven Maßnahmen gegenüber dem Hund nicht überlegt hat, wie der Hund das am besten versteht, sondern so handelte, wie er als Mensch dem sozial nachgestellten Mensch gegenüber gehandelt hätte.
Seit gerade mal ca 30 Jahren gibt es unter westlichen Hundehaltern den Trend, auch bei Korrektur massiven Fehlverhaltens rein verbal oder "fernkörpersprachlich" vorzugehen und die direkte körperliche korregierende Intervention komplett und immer zu unterlassen.
Das passt nicht zum Verhaltensrepertoire der Hunde und ist zu neu, um als Domestikationsmerkmal erblich manifest zu sein. So gut Hunde auch menschliches Ausdrucksverhalten lesen können, so irritierend kann es für manche Hunde sein, wenn der menschliche Sozialpartner die korrigierende körperliche Korrektur komplett wegfallen lässt. Das ist sowas wie ein ernsterer Sprachfehler. Man kann damit klar kommen und dennoch alles verstehen, aber es kann sehr viel anstrengender sein.Jetzt deutlicher?
Viele Grüße
Ingo
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Mir kommt das manchmal so vor, als wenn man sich drüber informiert, wie man den japanischen Geschäftspartner
nach seinen Landesgepflogenheiten begrüßt um höflich zu sein - und deshalb gleich meint man könnte japanisch. Gleichzeitig gibt man noch Laute von sich, die so ähnlich klingen....Da würd man sich doch voll zum Affen machen - warum sollte ich das jetzt genau bei meinem Hund tun?
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Zitat
Jetzt deutlicher?
Jetzt versteht es sogar der Montagsmuffel.
Viele Grüße
Frank -
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Ingo
Ich kann diese unglaublichen Umwege, die teilweise existieren, um einen Hund ja bloß nicht körperlich zu korrigieren, eh nicht nachvollziehen.
Wie gut, dass Hunde uns besser lesen können, als wir sie.... -
Zitat
Mir kommt das manchmal so vor, als wenn man sich drüber informiert, wie man den japanischen Geschäftspartner
nach seinen Landesgepflogenheiten begrüßt um höflich zu sein - und deshalb gleich meint man könnte japanisch. Gleichzeitig gibt man noch Laute von sich, die so ähnlich klingen....Da würd man sich doch voll zum Affen machen - warum sollte ich das jetzt genau bei meinem Hund tun?
Weil du jeden Japaner im Gegensatz zum Hund fragen kannst - die wissen die Bemühung, sich halbwegs auf Ihre übliche Art und Weise zu begrüßen, überaus zu schätzen und selbst wenn man kein Japanisch kann, eine japanische Begrüßung kann den entscheidenen Unterschied machen - deshalb machen das Geschäftspartner trotz Unkenntnisse in der Sprache gerne.
Ums auf den Hund zu übertragen: Für unseren Hund wirken wir vermutlich ein wenig beschränkt, wie eben Jemand der sich aufgrund von fast-Taubheit nur schreiend artikuliert. Dennoch verstehen wir ihn so besser als wenn er sich rein der Zeichensprache bedienen würde. -
Zitat
Weil du jeden Japaner im Gegensatz zum Hund fragen kannst - die wissen die Bemühung, sich halbwegs auf Ihre übliche Art und Weise zu begrüßen, überaus zu schätzen und selbst wenn man kein Japanisch kann, eine japanische Begrüßung kann den entscheidenen Unterschied machen - deshalb machen das Geschäftspartner trotz Unkenntnisse in der Sprache gerne.
Ums auf den Hund zu übertragen: Für unseren Hund wirken wir vermutlich ein wenig beschränkt, wie eben Jemand der sich aufgrund von fast-Taubheit nur schreiend artikuliert. Dennoch verstehen wir ihn so besser als wenn er sich rein der Zeichensprache bedienen würde.Ich meinte das eher so, dass ich "im Groben" meine Gestik so verwenden kann, dass es annähernd hundgerecht rüberkommt: er versteht wenn ich blocke / splitte.
Die Feinheiten hingegen werde ich nie beherrschen - also kann ich es auch gleich sein lassen.
Zum Beispiel beim Drohen: klar kann ich knurren - aber den Rest, der defensiv zu offensiv unterscheidet, den kann ich gar nicht leisten - wozu knurre ich dann ?
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Ich glaube schon, dass ein Hund ein drohendes Knurren auch von einem defensiven Knurren auseinanderhalten kann, wenn es vom Mensch kommt.
Außerdem muss man das ja gar nicht, Knurren ist ja sowieso nur akustisch, viel mehr kommt es auf die Körpersprache an, ob ich da leise grolle oder im selben Tonfall "Banane" sage ist dem Hund egal.
Aber genauso wie wir am Hund erkennen können, ob er defensiv droht oder offensiv, so kann er uns auch lesen. Und wenn ich frontal auf einen Hund zugehe, der z.b gerade aus dem Platz aufgestanden ist, eventuell noch mich ihm nähere und dann zur Unterstützung knurre, dann weiß er mit und ohne Knurrlaut, dass das grade die falsche Idee von ihm war. Natürlich muss er zuvor wissen, dass Liegen bleiben bei Platz die richtige Alternative ist, sonst kann er ja nur verunsichert werden.
Und er erkennt auch, ob ich eigentlich nur weg will aus der Situation, vielleicht noch abwehrend die Hände hebe, und dann knurre.
Ich glaube das probiere ich mal aus, mal sehen wann Hund stoppt. -
Gut, bleiben wir bei der "Banane". Wenn wir aber so eine eigene Art der Verständigung kreieren können, warum benutzen wir dann Dinge aus dem "Sprachgebrauch" des Hundes, die von ihm evtl. mißverstanden werden könnten?
Angenommen man geht mit Hund im Dunkeln raus, es ist einem sowieso schon mulmig, ein Fremder folgt einem im Abstand. Hund ist schlau, ich denke er riecht es wenn ich Angst habe und er sieht es an meiner Körpersprache / Anspannung. Muss ich mir da jetzt noch nen Schwanz hinpappen, den ich zwischen die Beine klemmen könnte und knurren?
Manchmal denke ich, wir Menschen starten höchstens unglückliche Versuche - weil es uns schwerfällt zuzugeben, dass unser Hund im Lesen von uns einfach viel fitter ist als umgekehrt.
Ich glaube auch, dass er sehr viel mehr Zeit in seine Beobachtungen investiert, als wir das tun. Der liegt gemütlich im Körbchen mit nem halben offenen Auge und schaut uns zu - wir hingegen sind zwar aufmerksam ihm gegenüber, aber lang nicht in dem Ausmaß. -
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