Anti-Jagdtraining mit Teletakt und Co. :-/
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Bitte korrigiere das in "es funktioniert bei einigen Hunden. Aber es gibt Hunde, die massiv jagen, TT zwar nicht lustig finden, aber trotzdem weiter massiv jagen." Und es liegt nicht immer an fehlerhafter Anwendung.Sprich, es funktioniert auch bei diesen massiven Jägern nicht zuverlässig. Und es gibt Hunde, bei denen TT NICHT funktioniert hat, andere Methoden aber dann schon.
So gesehen werden die guten Gründe für TT noch weniger. Ich würde auch lieber dem Hund einmal oder maximal zweimal eine brutzeln, als ihn lebenslang an der Leine haben. Aber was, wenn ich vergeblich brutzle??
Ja, du hast recht. Es gibt auch Hunde, die juckt das TT nicht, die gehen dann zum jagen u. U. auch durch Stacheldraht o.ä.
friedapaula: ich habe auch geschrieben, dass ich es nicht als artgerecht finde. Nicht, dass Hunde, die nur an der Schleppleine laufen, ein schlechtes leben haben.
Lg Kerstin
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Extreme Jägerin, sie bekam 10 Jahre lang das Stromhalsband um, ohne Sender ging der HH nicht mehr Gassi.
Bei jeder Wildsichtung und Spuraufnahme gab es einen Schlag, die Hündin entwickelte Schmerz-Resistenzen, also wurden die Stufen erhöht, bis die Höchststufe schnell erreicht wurde.
Vom Jagen wurde sie nie dauerhaft abgehalten, Freilauf nur mit E-Halsband, je nach Wildaufkommen wurde entsprechend gedrückt, manchmal genügte 1x nicht, dann eben noch mal drücken und beim 3. Mal blieb sie stehen.
Manchmal blieb sie unbeeindruckt, das Hetzen reizte mehr als der Schmerz.Eines Tages war der Akku leer, aber es war Gassizeit....
Hündin abgeleint, ein Reh erschien auf der Bildfläche.
Weg war die Hündin, Stunden später wurde sie von der Polizei aufgegabelt und ins Tierheim gebracht und von dem Halter wieder abgeholt.Was soll diese Hündin durch einen TT gelernt haben?
das ist für ein gutes beispiel für eine komplett fehlerhafte anwendung eines solchen gerätes. draufhauen, weil der hund wild sieht, ist so ziemlich das allerletzte, was die arbeit mit dem tt betrifft.
was soll der hund in diesem moment verknüpfen?ich sehe das ganze differenzierter. es gibt hunde, die durch den gebrauch dieses gerätes mehr freiheiten erlangen können, denn nur mit konkurrierenden verstärkern wird man keinen starkjäger vom jagen abhalten.
aber mit einfach mal draufhauen, weil der hund wild sieht, ist es mit sicherheit niemals getan. dazu gehört ne menge vorarbeit, impulskontrolle und ein signal für das, was der hund alternativ zum jagen machen soll.ich finde es richtig, dass der tt verboten ist. aber ich finde auch, dass er in den richtigen händen ein gutes werkzeug sein kann, um dem hund freilauf zu ermöglichen.
und ich finde auch, dass ein dauerhaftes schleppleinenleben nicht artgerecht ist. -
Derzeit ist Bommel auch immer noch an der SL. Bleibt auch so, wenn ich ihm nicht den 15m-Radius 100 prozentig beibringen kann. Ohne Jagen ist wörtlich genommen auch nicht artgerecht.
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natürlich ist ohne jagen nicht artgerecht. ich finde die schleppleine übrigens klasse, um die orientierung am menschen zu erarbeiten.
jedoch ist die ausschließliche schleppleinenführung bei einem lauffreudigen jagdhund in meinen augen sehr viel weniger artgerecht, als der kurzfristige, gut geplante und professionell durchgeführte einsatz von starkzwang. die meisten hunde kommen mit einer angekündigten kurzen unangenehmen einwirkung wesentlich besser klar, als mit einer dauerhaften einschränkung ihres radius. es gibt einige rassen, die seelisch verkümmern, wenn sie sich nur noch in einem radius von 15 metern um ihren menschen bewegen müssten. -
Ich würde ein Teletakt einsetzen wenn ich wüsste dass das Thema mit ein paar gezielten Eingriffen erledigt wäre. Aber mein Hund ist intelligent und würde im Handumdrehen raus haben wann ich auf ihn einwirken kann und wann nicht.
Letztendlich möchte ich solche massivem Maßnahmen auch nicht anwenden, weil ich meinen Hund zum Vergnügen halte. Und jemandem Stromschläge zu verpassen bereitet mir nur in seltenen Fällen Vergnügen.
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Hier mal ein Link zu einem gut recherchierten Artikel zu dem Thema. Wers lesen mag, hier: http://www.hundezentrum-hochta…n-der-sitzplatzfuss-nr-9/
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Moin,
ich hab jetzt nicht alles gelesen, aber - ich kenne mich ganz gut mit TT und Konsorten aus. Mein Malik ist jagdlich geführt, vor 12 Jahren haben wir die Ausbildung begonnen, damals waren TT & Co. noch erlaubt und durchaus im jagdlichen Bereich erwünschte Hilfen.
Ich hab viel gesehen und beobachtet. Zu 99 % wird das Hilfsmittel TT falsch angewendet, meist wenn der Hundehalter sauer ist und meint "jetzt verbretzel ich dem aber eins, damit er es mal lernt....." und dann kam es so gut wie immer zu Fehlverknüpfungen.
Oder zu Fehlprägungen, wie es oben bereits beschrieben wurde, Hunde können (das liegt am Hund und seinem Charakter, aber eine gewisse Härte ist bei Jagdhunden durchaus erwünscht) harthalsig und resistent werden.... die hören den Pfiff, man sieht, wie sie die Muskulatur anspannen und zucken und rennen weiter - hier haben TT und Hundeführer komplett versagt und etwas geschaffen, das niemand will und braucht.
Ein normales TT hat 7 Stufen des Elektroschocks, die ersten drei tun überhaupt nicht weh, sie kribbeln auf der Hand..... danach wird es stärker. Stufe 7 tut weh und schmerzt - ich hab viele Hunde bei Stufe 7 in die Luft springen sehen. Nun sagte mein Hundeausbilder aber eben auch, Stufe 7 ist nur für absolute Notfälle gedacht - wenn der Hund also jagend auf eine Bundesstraße rennt, die viel befahren ist oder Autobahn oder ähnliches - wenn wirklich Gefahr im Verzug ist für Mensch und Tier. Sie ist NICHT für die Ausbildung, denn es gibt keine Steigerung. Das sei wie mit der menschlichen Stimme - leise reden und Komandos geben, lauter werden ist mal okay, aber schreieb? Wie will man sich steigern, wenn man immer brüllt? Wenn ich brülle zuckt mein Hund aber zusammen - und wie. Dann weiß er auch, Chefin ist sauer........ und es wäre besser, jetzt zu tun, was immer man als Hund tun sollte....
Was die allermeisten Nutzer bei einem TT Gerät nicht wissen oder konsequent nicht beachten ist folgendes, der Hund muss erst einmal wissen, was er tun soll, wenn er das Komando vernimmt. Er muss vorausgebildet sein und zumindest in unmittelbarer Nähe seines Ausbilders (ich nehm das jetzt mal als Beispiel) auf dem Downpfiff auch zuverlässig liegen. Solange er das nicht sicher tut, ist das TT kein Mittel der Wahl.
Und wenn der Hund alles zuverlässig kann - und meinen Pfiff hinter dem Wild überhört - dann reicht die erste bis dritte Stufe zuverlässig aus, denn sie erinnert ihn ja nur in seinem Trieb "ach - das war doch was, ich sollte mich hinlegen und sch.... meine Chefin kann auch so auf mich einwirken" und er legt sich hin. Jemand der mit einem TT sorgfältig umgeht und es zielgenau einsetzt muss keinem Hund weh tun.... außer eventuell in Notsituationen. Es geht in erster Linie darum, dem Hund zu zeigen, das er auch ohne Schlepp im Einwirkungsbereich des Hundeführers ist und hören soll, um mehr - nicht. Es geht weder um Strafe noch um Schmerz, nur um Triebunterbrechung..... und da reicht ein Kribbeln am Hals durchaus.
Dann muss zwischen Komando und Drücken des Knopfes soviel Zeit bleiben, das der Hund folgen könnte, wenn er es denn wollte.... viele aber schreien und drücken gleichzeitig. Ich hab es häufig erlebt, das der Hund bei Einsatz des TT zurück kam, anstatt ins Down zu gehen. Fehlverknüpfung und Schutzsuchen beim Herrchen. Nichts was man locker wieder auflösen könnte.
Viele tragen beim Spaziergang Attrappen und im Jagdgeschehen dann das TT - die allermeisten Hunde wissen das.... und entscheiden zuverlässig, wann sie folgen und wann nicht.
Ein TT gehört nur in die Hand eines sachkundigen Hundeführers, niemals in die Hand von Leuten die meinen sie wüssten was sie tun.... man kann sich damit die ganze Ausbildung komplett versauen oder aber, gut und richtig angewendet, ist es eine wertvolle Hilfe, denn ein Jagdhund muss irgendwann von der Schlepp... und es gibt ne Menge, die genau wissen, das sie dann tun und lassen können, was immer sie wollen. Klar sind die "falsch" ausgebildet, haben keine Führerbindung und was auch immer - da kann TT dann auch nicht helfen.
Und dann muss man den Character des Hundes beachten, es gibt da ja auch Sensibelchen, die durch anschreien schon total durch den Wind sind, da braucht`s keine Steigerungen mehr und es gibt die Härtefälle, da kann man durchaus drüber nachdenken. Sensibelchen kann man durchaus etwas damit verleiden, aber dauerhaft? Das bezweifele ich dann doch.
Bei meinem Malik ist es so, ich sehe an seiner Körpersprache wie frisch die Wildwitterung ist und bei bestimmten Anzeichen nehme ich ihn ins Fuß, übersehe ich die - ist er weg..... erst mal..... dann schreie ich auch nicht, denn dadurch lernt er auch, das er nicht auf mich hören muss - MEIN FEHLER, da bestrafe ich nicht meinen Hund dafür. Seinen Hund immer mit TT in Schach zu halten ist wirklich Tierquälerei
Sundri
P.S. Was "Starkzwang" an der richtigen Stelle vermag: Wir hatten einen Hund in unserer Gruppe der war total scharf aus Hasen, da hörte er nichts und kannte niemanden. Ging der Hase los, war der Hund weg, kein Pfiff, kein Rufen, kein Nichts konnte ihn halten. Eines Tages, es hatte Nachts gefroren, ging er hinter dem Hasen ab...... sein Chef pfiff, der Hund tat genau zwei Schritte, trat in eine zugefrorene Ackerfurche und überschlug sich zwei mal und knallte auf den Boden..... nie wieder überhörte er den Pfiff. Ganz im Gegenteil, er hatte sein "Überhören" mit dem Sturz verknüpft (gut das Hunden Einsichtsfähigkeit und Logik fehlt) und legte sich in Folge schon beim Hören des Pfiffs in der Luft hin..... wäre da nun nicht die Ackerfurche gewesen - und ein TT zum Einsatz gekommen, wären die Folgen vermutlich ebenso gewesen. Ein einmaliger Einsatz ist dann das Ziel, keine Wiederholung, keine Dauernutzung - Negativverknüpfung, Punkt und Ende.
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toller Beitrag
Das Problem ist aber: Leute, die wirklich gut mit dem Teil umgehen können und dem HH auch verklickern was alles davor schon sitzen muss, die findet man nicht einfach so. Und der Durchschnittshund benötigt auch kein TT als letzte Instanz.
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Sundri, ich finde deine Aussführungen sehr interessant und auch einleuchtend, aber eine Sache ist mir nicht klar, wir wissen alle wie sehr Hunde beim Hetzen mit Adrenalin vollgepumpt sind und nen absoluten Tunnelblick entwickeln...ich hab schon Hunde gesehen, die in der Hatz in den Stacheldraht gesprungen sind, sich gewickelt haben und einfach weitergerannt sind...hinterher kamen sie schwer verletzt wieder...ein anderer Hund musste per Not-OP gerettet werden, weil er sich beim Hetzen ein Aststück zwischen die Rippen gehauen hat...dieser Hund hat damit noch kilometerweit gejagdt...
Wie will ich dem Hund denn jetzt mit einem kurzen Kribbeln an sein Kommando erinnern? Kriegt der das überhaupt mit? Irgendwie leuchtet mir das nicht ein... -
In meiner Gegend sind die Dinger auch recht populär, weil ein Halter kurzfristig Erfolge damit hatte. Inzwischen jagt aber auch diese Hündin wieder - die Rückschläge sprechen sich leider nicht so schnell herum.
Wenn ein Hund schnell ist, ist er übrigens auch ratzfatz aus dem Einwirkungsbereich des Gerätes raus - je nach Akkuladung und Bewaldung reicht das Ding das nämlich gar nicht so furchtbar weit.
Das PS von Sundri finde ich interessant, weil ich das Gegenteil erlebt habe: Mein Hund rennt verbotenerweise auf eine Pferdekoppel, ich brülle "hier", sie hört nicht, brennt sich eine am Stromzaun und rennt erstmal eine Runde schreiend im Kreis. Und trotzdem versucht sie nach wie vor, bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf genau diese Koppel zu kommen (liegt zum Glück an den Pferdeäpfeln und nicht an den Ponies).
Ein anderer Hund aus meinem Bekanntenkreis ist mal gegen einen Stromzaun gelaufen, war daraufhin nicht mehr ansprechbar und ist alleine! 2km weit nach Hause gerannt. Will man auch nicht unbedingt haben.
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