Alles anzeigenAlles anzeigenHä? Du findest einen 800m Trail lang? Ein Ernstfall Einsatz wäre doch in der Regel viel länger? Natürlich macht man das kaum, aber 800m bei einem Hund der wie Vespa seit 1 Jahr trailt scheint mir jetzt nicht übertrieben.
Klar, wir üben zwischendurch auch mal sowas wie Starts o.Ä., das sind dann Sequenzen. Aber warum soll man Bausteine nicht auf 800m unterbringen können?
Mein Hund ist auch nicht ruhiger weil erschöpft, sondern weil sie nicht dieses on/off hat und im Auto schon auf den nächsten Trail geiert. Bei ihr steigt die Konzentration auch meistens nach dem ersten Drittel, sie ist dann meistens besser im Flow, weniger abgelenkt. Wir trainieren natürlich ruhig starten, aber bei einem extrem motivierten Hund finde ich dieses immer wieder aus dem Auto holen nicht ideal.
Aber - ich bin kein Profi. Bei uns wurde aber vieles so besser. Nicht nur bei meinem Hund.
Trainiert ihr ernsthaft nur so in 200m Schrittchen? Und das passt für alle Hunde?
Wie lang ein Trail im Einsatz wird, hängt extrem davon ab, in welchem Bereich ich unterwegs bin. In großen Städten liegen Bus- oder Bahnhaltestellen häufig nicht weit auseinander, die Strecken sind eher kurz und enden mit Negativ. Viel wichtiger als kilometerlange Trails ist für mich z.B. ein Start in die richtige Richtung. Im Training sollte sich doch immer die Frage stellen, was genau möchte ich heute trainieren? Dementsprechend gestalte ich die Aufgabe und lege den jeweiligen Trail. Da ist für mich weniger viel mehr, da ich gezielt verstärken und auch belohnen kann. Häufig wird aber nicht trainiert, sondern es werden lediglich Trails gelegt.Um die Motivation zu erhalten, sind gerade kurze Trails sehr wichtig - oder findet Ihr es toll, in Eurem Leben (Schule, Beruf, Privat) immer nur komplizierte und langwierige Aufgaben lösen zu müssen? Motivierte Hunde stellen die Suche auch nicht gleich ein, wenn nach wenigen hundert Metern nicht finden. Die Suche wird selbst belohnend. Häufig geht es im Training eher um schneller, höher, weiter als um den sauberen Aufbau. Denn das ist langweilig und der Hund kann doch soviel mehr! Bitte überprüft Euren tatsächlichen Leistungsstand mal im double blind - dann landet manch einer dann doch unsanft auf dem Boden der Tatsachen.
Für mich stellt sich auch die Frage, wie sich Motivation zeigt. Unsere Hunde sind motiviert, aber nicht aufgedreht. Wir haben sie auch mit Ruhe und Gelassenheit aufgebaut. Um einen "aufgedrehten" Hund zu entspannen, gibt es verschiedene Ideen.
Wir trainieren allerdings auch sehr kleinschrittig und genau, da wir uns keine Fehler erlauben können.
Viele Grüße
Ute
Danke Ute, genauso ist es! Besonders, was ich hervorgehoben habe.... Einfach nur Trails legen mache ich auch für manche Kunden, das ist im Hobbybereich unvermeidlich und auch legitim - aber ich bin ehrlich dabei und sage das. Und versuche auch bei denen eine Balance zu Trainingstrails herzustellen. Sehr oft denken die Leute, wenn ein Hund einen langen Trail kann, ist das ein gut ausgebildeter Hund. Ist auch eine der Standardfragen von Anfängern: wie lange kann ein Trail sein? Dass in einem strukturierten Aufbau die Länge ziemlich weit hinten kommt, muss immer deutlichst erklärt werden. Auch dass "lang" nicht gleich "lang"ist... Es gibt hierzulande einen bekannten Trainer (auch manche Schüler von ihm), der Anfängerhunde schonmal 400, 500 m weit "trailen" lässt. Hab's in Videos gesehen und solche Teams auch schon live im Training gehabt - der Hund hat Null Ahnung, was er tun soll und läuft einfach den Weg entlang, bis er gebremst und mehr oder weniger subtil auf den Abgang vom Weg zur VP geschoben wird.
@ Looking: Wie schon gesagt, Länge kann man nicht in m festlegen. Auf einem Waldweg gesäumt von undurchdringlichen Dornen kann ein Hund locker länger laufen und trailen - in einer komplexen Altstadt, oder einer Startsituation inmitten offener Plätze, oder an vielbefahrenen grossen Strassen und Kreuzungen kann selbst ein sehr erfahrener Hund nach wenigen Hundert Metern platt sein. Und was der Hund beim Einsatz leisten muss, ist kein Wegweiser dafür, wie man einen Hund aufbaut. Auch beim Trailen gelten lerntheoretische Grundsätze: Baustein für Baustein separat gelernt und dann durch viel Übung in wechselnden Situationen verfestigt.
Und ja, natürlich kann man die Bausteine auch in einen längeren Trail verpacken. Das dient dann aber nicht dem Training des Bausteins, sondern überprüft, wie weit beim Team (der HF gehört ja auch dazu) die einzelnen Bausteine schon sitzen und auch kombiniert angewendet werden können. Für den Hund ergeben sich bei solchen Kombi-Trails kaum Lernerfolge, für den HF und den Trainer schon eher. Denn angenommen, nach 150 m hat die VP auf einer breiten Strasse die Strassenseite gewechselt. Der Hund zeigt dies super an, der HF merkt es, das Team wechselt die Strassenseite. Alles gut, aber nach weiteren 500 m verliert der Hund den Faden, hat eine Konzentrationsschwäche, wird abgelenkt von Katzen, usw.... Es entsteht Frust, man korrigiert, muss evt helfen, dass der Hund doch noch findet nach weiteren 150 m - denkst du, der Hund verbindet die Belohnung am Ende mit dem tollen Wechsel der Strassenseite kurz nach Anfang, oder doch eher mit dem unbefriedigenden Geknorze am Ende des Trails?
Kombitrails sind wichtig und nützlich zur Überprüfung des Leistungsstands eines Teams. Und da dürfen sie bei einem erfahrenen Hund auch gern etwas länger sein. Aber danach muss man die Schwachstellen wieder isoliert trainieren, wenn man dem Hund dann ein gezieltes Lernen ermöglichen möchte. Und dazu braucht man keine 500 m - die sind dafür nur kontraproduktiv. Und nach 6 Monaten oder auch 12 ist auch der talentierteste Hund noch im Aufbau. Ich habe alle die Fehler selber gemacht als anfänglich weitgehende Autodidaktin; ich weiss, wovon ich rede. Den strukturellen Aufbau musste ich dann nachholen, besonders mit meiner Althündin, mit der ich viel zu früh zu lange und zu schwere Trails gemacht habe.