Rückruf - Training ohne Belohnung

  • Zitat

    Ab wann ist denn der Zeitpunkt gekommen, die Belohnungen weniger werden zu lassen?
    Mein Hund ist jetzt 4 Monate alt und kommt bei jedem Ruf sofort. Ganz egal ob ein anderer Hund in der Nähe ist oder nicht. Kommt er aus dem Spiel mit anderen Hunden zu mir oder aus anderen schwierigen Situationen, gibt es seine absolute Superbelohnung (Leberwurst oder gemeinsames Spiel). Sollte ich nun schon bei leichteren Situationen unregelmäßiger belohnen, damit es auch spannend bleibt? Oder das Kommando erst noch weiter festigen?


    Dein Hund ist ja noch sehr jung, als Andra so jung war ist sie auch immer gekommen, dann kam eine Phase in der alles andere grade interessanter war als Frauchen! :p

    Wenn der Rückruf im Moment gut sitzt kannst du auch mal eine Belohnung weglassen und ihn nur verbal loben, freuen würde ich mich aber auf jeden Fall!!! Dir steht ja noch die Pubertät bevor also würde ich versuchen so spannend wie möglich zu bleiben! ;)

    Wenn er in Situationen mit anderen großen Reizen auf den Rückruf reagiert würde ich IMMER belohnen.!

  • Ich vermische viele Dinge die hier bereits genannt wurden.
    Am Anfang gab es für jedes kommen Leckerchen. Zusätzlich bin ich ab und zu einfach stehen geblieben und habe mir die Landschaft angeschaut. Wenn Balu gemerkt hat, das ich nicht hinter ihm bin, und er zurück zu mir gelaufen kam (ohne das ich was gesagt habe) gab es Leckerchen oder ich habe gewartet bis er da war und bin dann losgerannt und habe mit ihm "fangen" gespielt. Manchmal suche ich auch ganz interessiert den Wegesrand ab und wenn Balu dann komt schicke ich ihn weg. Letztlich finde ich dann tolle Leckerchen und "teile" die dann mit ihm ( entspannt in der Hocke , oder im Sommer auch mal gemütlich ins Gras gesetzt). Ich habe auch gute Erfolge damit gehabt zu warten bis er mich anschaut und dann blitzartig umgedreht und in die andere Richtung maschiert. Unser Rückruf ist einmal Pfeifen, hört er nicht sofort, kommt ein strenges "Hierher!, aber flott!" Wenn das nicht funzt, gehts ab an die Leine, keine Leckerchen mehr, kein spielen, kein schnüffeln, Spaziergang beendet. Kommt er nach der Ermahnung wird nur kurz gelobt. Ich wiederhole den Rückruf dann nochmal zeitnah und wenn es sofort klappt, gibt es Lob und Leckerchen oder Spiel.
    Mittlerweile habe ich Leckerchen durch Lob und Spiel ersetzt und es funktioniert gut. Leckerchen gibt es aber dennoch zwischendurch immer mal.

    LG
    Andrea

  • Was mir gerade noch so einfällt ist, dass man nicht immer nur rufen sollte wenn man den Hund von irgendwas losbekommen möchte oder anleinen mag. Ich rufe auch immer mal zwischendurch, er kommt angesaust bekommt seine Belohnung und darf weiterlaufen...

    Klar soll der Hund kommen weil ich das möchte, tun die meisten aber nunmal nicht. Für den Hund muss sich die Nähe zu mir lohnen. Und der Rückruf ist einfach nur ein Kommando. Der Hund versteht ja nicht warum er kommen muss. Und wieso muss man ständig ein super leckerli dabei haben? Musst du doch nicht, wenn er der Hund den Rückruf durchweg positiv verknüpft und verinnerlicht hat, dann bekommt er den Keks ja erst wenn er bei dir ist, bzw in meinem Fall wenn er Vorsitzt. Ich locke damit doch nicht.

    lg

  • Zitat


    dann wurde der Rückruf nicht gut aufgebaut, zu wenig Motivation für den Hund, wirklich zu kommen

    also würde ich es so neu aufbauen


    Sehe ich auch so. Und zum guten (!) Aufbau gehört mehr, als immer nur stereotyp dasselbe Leckerli reinschieben. Ein Fehler, bzw. Schlamperei im aufbau bedeutet nicht zwingend, dass man nun über Meidemotivation "absichern" muss.

    Ich sehe die oft propagierte aversive Absicherung recht kritisch, denn sie ist keine Garantie für einen sicheren Rückruf, und man läuft Gefahr, eine negative Assoziation zu erreichen, das Signal zu vergiften. Und, wenn man es wie oben vermenschlicht ausdrücken will: der Hund kann sich genausogut frech über den Rückruf hinwegsetzen, weil er einfach abwägt, ob die Strafe schlimm genug ist, oder ob die unmittelbar winkende Belohnung besser ist als die vielleicht und später eintreffende Strafe.

    Wobei ich nicht glaube, dass Hunde so abwägen, zumindest nicht bewusst. Und "frech" ist daran schon gar nichts.

  • Ich finde die Idee von Fantasmita toll!
    Würde ich auch machen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte. Finya ist auch eine Kanditatin bei der ich mitunter sehr lang warten müsste :ugly:

    Leider gibts solche eingezäunten Gebiete nicht überall.

  • Es gibt beim Rückruf wohl viele Missverständnisse...

    Oft ist das Signal, von dem der Hundebesitzer glaubt, es sei das Rückrufsignal gar nicht das Rückrufsignal. So kommt es zu dem Irrglaube, dass der Hund "aus Trotz" nur kommt, wenn der Besitzer was in der Hand hat. Dabei hat dieser das dem Hund ja konsequent so beigebracht. Man erntet was man sät. Das ist allerdings das geringste Problem, denn Signale durch neue ersetzen ist ziemlich einfach.

    Dann glauben viele der Hund könne den Rückruf in allen Situationen. Aber er wurde in der Regel gar nicht ausreichend trainiert. Der Hund wird irgendwie angelockt und nun wird erwartet, dass er wüsste was zu tun wäre, wenn eine andere reizvolle Situation auftaucht. Aber woher soll er das wissen? Genauso wird erwartet, dass der Hund schnell kommen soll. Aber hat man das überhaupt systematisch trainiert?

    Zudem denken manche, dass ein Trainingsaufbau über Strafe die "sichere" Variante wäre. Klar kann man über Strafe trainieren. Allerdings beißt sich gerade beim Rückruf die Katze in den Schwanz, denn man möchte ja (zumindest gehe ich jetzt mal davon aus) ein Verhalten bei dem der Hund schnell zum Mensch kommt, das dem der Angst vor dem Mensch (die durch Strafe erfolgen muss, sonst ist es keine Strafe ;) ) absolut entgegensteht.

    Achja... und noch was: Man hat schlichte zwei Möglichkeiten beim Training, Belohnung oder Strafe. Mehr gibt es nicht. Es ist also sinnvoll sich zu überlegen welchen Weg man gehen möchte und den eben in den richtigen Schritten.

    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Dein Hund ist ja noch sehr jung, als Andra so jung war ist sie auch immer gekommen, dann kam eine Phase in der alles andere grade interessanter war als Frauchen! :p

    Wenn der Rückruf im Moment gut sitzt kannst du auch mal eine Belohnung weglassen und ihn nur verbal loben, freuen würde ich mich aber auf jeden Fall!!! Dir steht ja noch die Pubertät bevor also würde ich versuchen so spannend wie möglich zu bleiben! ;)

    Wenn er in Situationen mit anderen großen Reizen auf den Rückruf reagiert würde ich IMMER belohnen.!


    Ja, da kommt noch einiges auf uns zu. Aber mir ist wichtig, dass die Grundlagen stimmen. So überstehen wir dann später hoffentlich leichter die Pubertät :gott:
    Aber ich habe tatsächlich schon öfter gehört "Der soll erst vier Monate alt sein? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Der hört ja schon so gut. Ist doch noch ein Welpe." Ja ja, mit der Erziehung fängt man ja eigentlich auch erst an, wenn der Hund schon erwachsen ist ;)

    Ich habe anfangs auch JEDEN Blickkontakt beim Spaziergang belohnt. So habe ich erreicht, dass mein Hund häufig nach mir schaut. Wenn er dann doch mal nicht aufpasst, verschwinde ich hinter einem Baum. Oh je, dann ist die Panik aber groß! Inzwischen schaffe ich es meist gar nicht mehr in mein Versteck, weil er mich gar nicht lange genug aus den Augen lässt. Bei einem Welpen ist das aber natürlich einfacher zu trainieren, als bei einem erwachsenen Hund. Der zeigt sich vermutlich nicht so schnell davon beeindruckt, wenn sein Mensch mal kurz im Gebüsch verschwindet.

  • Zitat


    Wobei ich nicht glaube, dass Hunde so abwägen, zumindest nicht bewusst. Und "frech" ist daran schon gar nichts.

    Ich glaube über Wortklaubereien müssen wir nicht diskutieren. Es dürfte klar sein, wie es gemeint ist und das Hunde nich so denken ist auch klar. Er hat halt andere Interessen und das ist auch legitim aber grade deshalb habe ich die Besten Erfahrungen damit gemacht dem Hund die Verbindlichkeit des Rückrufs zu vermitteln.

    Zu der aversiven Absicherung muss man auch ganz klar sagen, dass es natürlich auch da Hunde gibt die einem was husten werden, bei anderen widerrum würde ich es nie machen, weil sie dann gar nicht mehr kommen würden, es ist, wie alles im Hundetraining von Hund zu Hund unterschiedlich. Aber da gibt es ja viele Wege und man kann auch die unterschiedlichen Herangehensweisen miteinander verknüpfen. Wichtig sind ja im Endeffekt auch schon Banalitäten ... das man einfach nicht immer stehenbleibt und verliebt zuschaut, wenn der Hund an einem Blümchen schnüffelt, sondern seiner Wege zieht, dass man von Welpe an darauf achtet, dass eine Orientierung am Menschen stattfindet und der Hund nicht unkontrolliert zu jedem Hund/Menschen/Blümchen hinrennt, dass man den Hund nicht nur zum an die Leine nehmen ranruft, dass der Hund nicht ständig zurückgerufen wird, sondern auch einfach nur schnuppern und rennen darf, freiwillige Kontaktaufnahme muss belohnt werden etc. pp.

  • Hi,
    beim ersten Teil stimme ich Dir voll und ganz zu!

    Zum zweiten Teil: Wenn ich (m)einen Hund bestrafe, hat der nicht zwangsläufig Angst vor mir. Ignoriert ein Hund den Rückruf, weil er grad was spannenderes zu tun hat (obwohl er weiß was "hier" bedeutet!) und ich schmeiße diesem Hund die Leine hinter her o.ä. hat der nicht unbedingt Angst vor mir. Es ging hier glaub ich auch nicht darum, dem Hund über Strafe den Rückruf beizubringen, sondern im Falle von "Rückruf ignorieren" etwas zu tun, was der Hund blöd findet (Strafe). Vielleicht liege ich aber auch falsch, jedenfalls würde ich den Rückruf ebenfalls positiv aufbauen und falls mein Hund dann meint ihn für einen Pferdeapfel o.ä. ignorieren zu können, dann hat das für ihn negative Konsequenzen.

    LG Kerstin

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