Alpharolle, Alphawurf, Nackengriff und Schnauzgriff

  • Ich möchte nur kurz meinen persönlichen Senf dazu geben.


    Die Woche habe ich zweimal den Schnauzgriff angewendet.
    Einmal eher als Stoß auf den Nasenrücken, weil Janosch meinte er müsse meinen Rucksack, in dem ich gerade rumwerkelte mit lautem Geknurre und Gekeife gegen einen anderen neugierigen Hund verteidigen. Das war eher ein Reflex, kam sofort und er hat es einwandfrei verstanden. Das würde ich immer wieder so machen.
    Gestern dann wollte ein mir gut bekannter Rüde mal wieder meinen Leckerliebeutel klauen. Erst gabs auch so einen Stoß, er versuchte es nochmal und wollte nicht loslassen, also hielt ich die Schnauze umfasst bis er losließ. In der Situation würde ich das anderen Leuten auf keinen Fall empfehlen, aber verstanden hat er es trotzdem und ließ meinen Futterbeutel in Ruhe.


    Janosch hab ich auch schon öfter in die Seite gepiekst und wenn er weiß, dass ich gerade not amused bin, lässt er sich manchmal fallen. Alphawurf würde ich jetzt nicht dazu sagen, aber wer weiß wie das andere sehen...


    Wichtig finde ich bei all den "Methoden", dass man im Vorhinein seinem Hund die Chance gibt es anders zu machen und ihn nicht reinlaufen lässt. Ich halte es für absolut daneben so seinem Hund etwas beibringen zu wollen. Als Maßregelung, wenn der Hund schon etwas kann, oder wissen sollte finde ich es in bestimmten Situationen nicht verwerflich so zu handeln. Wobei Nackenschütteln natürlich ein NO GO ist.


    Den fremden Rüden habe ich zum Beispiel schon bei seinem Blick auf meinem Beutel verbal gewarnt. Bei Janosch hab ich nicht mitgedacht, aber in den Folgesituationen besser aufgepasst.

  • Ich glaube der große Unterschied ist die Anwendung dieser Methoden.


    Kein Hund wird das Vertrauen endgültig verlieren wenn man in einer Notsituation (z.B.Hund will etwas angreifen) ihm in die Schnauze fasst oder ihn am boden fixiert. da es eben ein meist im affekt gestoppte handlung ist wird der hund es wohl verkraften (er hat ja auch mehr adrenalin dann). Ich denke als Notfallabbruch ist das wirksam.


    Das Problem allerdings, welches ich sehe ist das in Hundeschulen (zum die die ich damals leider kennenlernen durfte) das system als alltägliches "alpharollen" bestätigungsmittelverkauft wurde. Als die methode dem hund zu zeigen wer der boss ist. Alphawurf muss mindesten 1 x mal die woche durchgeführt werden vom welpen an - ob probleme oder nicht, damit der weiss wo sein platz ist. schnauzgriff sowieso. die leute sollten das bitte auch in der schule bei anwesenheit der anderen hunde üben. wisst ihr was das für ein stress für den hund ist bei anwesenheit von rudelfremden tieren in so eine position gebracht zu werden.
    Als ein bearded dann nicht wollte - hat der Ihm ja nur vom sehen bekannte trainer dies machen wollen und wurde gebissen :D so dass richtig blut floss. Die leider traurige reaktion des trainers war an dem müssen wir mehr trainieren :verzweifelt:


    ich bin aus der schule relativ schnell abgedüst - war leider so ca zwei monate dort - ohne die bösen methoden anzuwenden, weil ich der frau gesagt habe mein hund der verträgt sowas nicht. leider habe ich die wirkung nicht überlegt was meinem hund die anderen hunde erzählen bzw. kommunizieren können. ich bin dann dazu schnell übergangen nur den damals tollen abgezäunten trainingsbereich allein zu nutzen. nun bin ich aber auf mich sauer den platz in irgendeiner weise finanziel "unterstützt" zu haben und nicht gleich gegangen zu sein. nun gut man macht fehler.


    ich glaube ihr versteht was ich meine. Ein hund bei dem inn alltäglichen situationen zu solch massiven bedrängungsmethoden gegriffen wird die einfach nicht adäquat zur jeweiligen situation - bzw nur trainingsmittel sind - verliert denk ich egal wie wesensfest er ist- das vertrauen in unser verhalten. und dann wird auch die beziehung zu einem wesensfesten hund gestört werden - bzw. wohl nicht so sein wie man es sich wünschen sollte.



    lg annia

  • Zitat

    Kann ein Delphin Alpha für einen Hund sein?
    Eine Rangordnung gibt es nur innerhalb einer Spezies, deshalb ist obiges Zitat unsinnig!
    Aus diesem Grund sind auch Nacken- und Schnauzgriff totaler Humbug!
    Leider hält es sich genauso hartnäckig wie die Mär vom Welpenschutz.



    ich finde das überhaupt nicht unsinnig, eher immer dieses herumgereite auf dem "wir sind verschiedene spezies" ... das ist quatsch!


    Wir alle achten doch darauf, wie die Sprache unseres Hundes ist und was er uns sagen will und kommunizieren (im besten Fall) mit unseren Hunden so, dass sie auch uns verstehen.


    Zwischen Hund und Mensch entsteht Bindung, eine Beziehung (sprich: ein Team/Rudel/Gefüge - nenn es wie du willst) - und auch eine "Rangordnung" (die gibts auch zwischen Menschen) ;) Rangordnung bedeutet doch in dem Fall nichts anderes als dass jeder seinen Platz in dem "Gemisch aus Mensch und Hund" hat und einer halt sagt "hier gehts lang" und der andere darauf vertrauen kann ... Nenn es von mir aus Position und nicht Rangordnung ...


    Aber einen Delfin mit einem Menschen zu vergleichen finde ich daneben. Der Mensch ist ein "vernunftbegabtes Tier" und versucht ja nicht umsonst seinen Hund zu verstehen und mit ihm auszukommen so das es für beide Seiten schön ist ... dem Delfin ist das natürlich schnurps ... deswegen legt der Delfin auch keinen wert auf den Hund ... wir Menschen aber schon ;)

  • Was ich davon halte? Nichts - das sind reine Bullshitmethoden, veraltet, überholt und auf falschen Annahmen basierend.
    Ich habs schon gemacht, den Schnauzengriff als mein Hund ein Welpe war und weil ich das in so einem bekloppten Buch gelesen hatte. Alles Schwachsinn. Gebracht hats auch nichts außer, dass ich mich immer noch sehr ärgere so blöd gewesen zu sein solchen Mist zu machen.
    Wenn man ein bissel Einblick in die Lerntheorie und die Psychologie hat weiß man auch warum das alles funktioniert.
    Kein Hund braucht diese Art der "Erziehung" und ich hoffe dieses ewiggestrigen Methoden verschwinden mit ihren Trainern bald von der Bildfläche.
    Übrigens wer meint dass seine Hunde so erzogen werden müssen, ab und zu mal was körperliches brauchen oder derlei Ansichten von Alpha Beta Gamma und Omega haben sind meiner Meinung nach nicht die besten Trainer für ihre Hunde - da ist deutlich Verbesserungsbedarf da. Das ist zwar jetzt eine ziemlich provokante Aussage zumal sie auch völlig pauschal getroffen ist allerdings wenn man von den wissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten rund 60 Jahre ausgeht fühle ich mich bestätigt und genötigt zu dieser Aussage. :-]

  • Zitat

    Kein Hund braucht diese Art der "Erziehung" und ich hoffe dieses ewiggestrigen Methoden verschwinden mit ihren Trainern bald von der Bildfläche.


    Wird nicht passieren. :hust:
    Eine Freundin von mir hat die Tochter eines Trainers der hier auch gerade aktuell ist mal live erlebt. Die Frau riss ihren eigenen Schaeferhund hoch und knallte ihn auf den Boden.
    Leider wird es immer solche Leute geben, die wachsen nach weil sie solche Methoden vorgelebt bekommen.
    :dead:

  • So rein wirkürrlich nach dem Motto "ich bin der Boss" finde ich sowas ziemlich schwachsinnig.
    Eine Kollegin macht das häufig, wenn ihr Hund über die Stränge schlägt liegt er eben erstmal auf der Seite. Fand ich unsinnig und brutal.
    Aber ich habe selber die Erfahrung machen dürfen, dass sich ein Hund sehr schnell wieder einkriegt, wenn er vorsichtig und nicht wurfartig auf die Seite gelegt und dort ein wenig gehalten wird. Das ist nichts für jeden Hund oder Halter und ich würde das niemals irgendwem pauschal raten, aber bei uns hilft es sehr gut, um meinen Hund in gewissen Situationen, die er nicht händeln kann vom Stress her, runterzuhelfen.
    Und seitdem sehe ich das mit dem Hund meiner Kollegin differenzierter, denn der scheint wirklich ein Problemhund zu sein, der sehr schnell versucht jede Situation zu seinen Gunsten zu entscheiden und dabei eben auch mal zukneift.
    Kann aber auch sein, dass das nicht passt, ich habe den Hund leider noch nicht life treffen können...

  • Leider gibt es ja die "Regel" dass man sich über sowas nur hinter vorgehaltener Hand austauschen kann, was mMn eine Ursache dafür ist, dass noch immer kein guter Umgang mit positiver Strafe in der Hundeerziehung stattfinden kann.


  • Ich empfinde es als Katastrophe. Seit Juni haben wir einen Schäfi aus dem TH, geschätze 5 Jahre. Dieser Hund hat nix Gutes erlebt. Betreten wir den Raum wird immer beschwichtigt, an der Leine wenn er zieht und du tippst ihn mal an, schreit er sofort. Hast du anfänglich seine Ohren berührt, schrie er auch direkt. Wird deine Stimme lauter, fällt dieser Hund in sich zusammen.
    Es ist mehr als traurig, das zu sehen! Und wird noch lange Zeit dauern (wenn es überhaupt was wird), bis wir diesem Hund gezeigt haben, dass man auch anders leben und arbeiten kann.


    Auch im Training hat über Strafe herbeigeführtes Meideverhalten meiner Meinung nach nichts zu suchen.
    Ich rede nicht von Notfallsituationen.
    Aber dieses willkürliche Einsetzen dieser Methoden, legitimiert durch div. HuSchus finde ich grob fahrlässig.

  • Oje, was halte ich denn von diesen Dingen?


    Gar nichts. Grenzen setzen, Regeln halten und meine Postion als Führender kann ich anders und muss nicht auf Körperlichkeiten dieser Art zurückgreifen.


    Warum es sich hält?


    Ja, schaut Euch doch mal diejenigen altermäßig an, die es als Weg nutzen.


    Mich wundert es nicht wirklich.... es ist Zeitgeist und Gesellschaftsbild.

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