Hund mit maximalem Gehorsam hat maximale Freiheit

  • Dankomat an den Herrn Frank.
    Interessanter Blickwinkel, hat mich zum Nachdenken gebracht!

    Auch mein Hund orientiert sich an mir, meist hält sie nen Radius von 15-20m ein, manchmal, auf ganz einsamen Strecken geht sie auch weiter vor. Sichtungen von Mensch, Hund und Wild zeigt sie mir zuverlässig an, ich muss nur richtig reagieren. Und da kommt der Punkt, da brauch ich schon nen Rückruf.
    Von allein würde meine früher angstaggressiv reagierende Hündin nämlich nicht sagen "Och da is ein Hund, den mag ich nicht, ich geh zurück zum Frauerl". Bei Spaziergängern und Wild kommt das schon eher vor.
    Für den Notfall, wenn Hundi ihre gute Kindheitsstube mal vergisst, hab ich ne Pfeife die meinen Hund von allem abhält.

    Ich glaube nicht, dass es Hunde gibt, die so desinteressiert an der Jagd oder an Spaziergängern oder Hunden oder oder sind, dass sie absolut keinen Rückruf brauchen, oder hab ich da nun wieder zu wenig rosarote Brille?

    Gehorsam brauch ich trotzdem. Wir gehen auch an Landstraßen spazieren wo hin und wieder Mopeds und Autos kommen, Kommando "Seite" muss da sitzen, genauso wie "bleib". Weil die eben mal recht weit vorn sind und dann muss dass funktionieren. Wurde aber abgesichtert und in viel kleinerem Radius, an unbefahrenen Strecken erst geübt und dann umgelegt.
    Funktioniert, wie ich leider vorgestern probieren musste, auch noch beim 11-jährigen, schwerhörigen Senior auf weiter Distanz weil mir der nachgelatscht kam.

  • Zitat


    Wenn mein Hund im Wald nicht ohne Leine laufen kann dann geh ich halt nur noch ins Feld und lass ihn da frei laufen. und wenn da für den Hund immer noch zu viele Kaninchen rum springen dann geh ich auf ne Hundewiese im Park. und wenn das immer noch nicht klappt dann muss ich einen eingezäunten Freilauf aufsuchen.
    Man muss sich dem Niveau des Hundes auch anpassen können um ihn nicht an die Leine zu verdonnern.


    Das finde ich jetzt keine gute Einstellung.... Ich finde es für den Hund besser, Abwechslung zu haben und was zu erleben, auch gemeinsam mit seinem Menschen an der leine, als immer nur dieselbe Hundewiese oder gar nur noch kleine umzäunte Freilaufflächen zu erleben. Für einen Hund ist es sicher das größere Gut, überall dabei sein zu können. Es muss nicht NUR das freilaufen sein.

    Mir als Reiter fällt das nicht so schwer zu akzeptieren - das Pony hat schließlich auch nur zuhause im Stall "Freilauf" auf der Koppel oder im Paddock. Und die langweilt sich zu Tode, wenn wir mal ne Weile nicht ausreiten, und zeigt das deutlich (zum Tor ziehen, Zaumzeug selbst anziehen wenn man es hinhält, hinter anderen Reitern herwiehern, die rausgehen). Das "arme Pony" muss nicht nur die ganze zeit "an der Leine" sein, ich sitz sogar noch drauf und ein pferd muss weitaus besser "hören" als die meisten Hunde, sonst wird es nämlich brenzlig. Mir hat noch keiner gesagt, ich soll das arme Pferd doch frei laufen lassen!
    Klar, ich könnte ihr Leben auf die Freiheit einer umzäunten Fläche beschränken, aber da tät mir das Pony dann wirklich leid. Die möchte auch mal was sehen und erleben und die Gegend erkunden. Und das ist ein PFERD - wieviel mehr braucht ein Hund das? Der soviel intelligenter und aktiver ist?

    Also besser an der Leine, wenn es nötig ist, als gar nichts erleben. Klar, an der Leinenführigkeit sollte man arbeiten! Viele Hunde werden los gemacht, weil sie halt ziehen. Da muss man halt dran arbeiten. Wie an allem.

    Und eins noch: Meine Tochter geht auch gerne an meiner Hand, manchmal lieber als "frei" (sogar jetzt manchmal noch, und sie ist schon 10)....

  • Es gibt Hunde, die starke Stress empfinden und Stereotypien oder Zwangsstörungen entwickeln, wenn sie viel an der Leine laufen müssen.

    Je nach Hundetyp passiert das auch bei 20 Meter plus Leinen. Wie stark dieser Barrierefrust ist, hängt zu großen Teilen von den genetischen Anlagen ab. Einem solchen Hund tut man mit obiger Empfehlung definitv keinen Gefallen.

  • Mir gefällt der Begriff "Gehorsam" nicht besonders, er klingt für mich ein wenig nach "ferngesteuerter Roboter". Ich weiß aber natürlich, dass manche Hunde (oder sogar die meisten) das brauchen, um in unserer Welt bestehen zu können.
    Aber liegt es nicht auch in der Natur der Hunde, sich an jemandem zu orientieren? Natürlich je nach Rasse und Individuum mal mehr, mal weniger, aber im Vergleich zu Katzen z. B. ist es doch gerade das, was den Hund ausmacht, weswegen er enger als jedes andere Tier mit dem Menschen zusammenlebt.
    Der Begriff von Freiheit ist doch sehr menschlich, und so mancher Hund will vielleicht lieber Sicherheit und Führung haben, als alle Entscheidungen selbst treffen zu müssen.

    Ich habe Hunde (vor allem mit Alma), die doch tendenziell an das herankommen, was Frank als utopisch beschreibt. Absolute Freiheit hat sie sicher nicht, aber doch sehr viel, weil sie sich von sich aus so verhält, wie ich es gern hätte. Sie braucht nur zwei Kommandos: Hier und halt, letzteres häufiger und eigentlich nur an Straßen. Alles andere funktioniert quasi von selbst. Da habe ich einfach Glück, wobei ich ehrlicherweise dazu sagen muss, dass ich nicht weiß, ob sie vielleicht irgendwann mal eine Art von Erziehung "genossen" hat.
    Und ich suche mir auch gezielt solche Hunde aus. Ich mag gar nicht großartig Erziehungsarbeit leisten.

    Andere finden das langweilig - jeder Jeck ist anders! :D

  • Hallo :)

    irgendwie hab ich das Bedürfnis, das hier mal zusammen zu fassen....

    Wenn ich einem Hund nicht mehr gerecht werden kann,...

    - aufgrund meiner Lebensumstände : Dann ändere ich die Umstände oder gebe ihn ab an jemanden, der das kann.

    - aufgrund seines mangelnden Gehorsams: Dann trainiere ich mit ihm, bis es klappt oder ich gebe ihn ab an jemanden, der das kann.

    - aufgrund von -im weitesten Sinne- psychischen Problemen (ich zähle jetzt mal einen extremen Jagdtrieb hier dazu, der Einfachheit wegen. Nicht schlagen!) und Krankheiten des Hundes: Dann arbeite ich daran oder gebe ihn ab an jemanden, der das besser kann als ich ODER ich sehe zu, dass ich das Beste draus mache, notfalls muss der Hund lange bis lebenslang an die Leine.

    -JEDER kann in die Situation kommen, einen Hund abgeben zu müssen. Weder Geld noch Gesundheit sind an irgendeinem von uns hier lebenslang festgenagelt. Es ist nicht automatisch ein Beweis für mangelnde Tierliebe, wenn man das in Erwägung zieht, sondern es kann auch das Gegenteil bedeuten.

    Irgendwie dreht sich der Thread seit einer Weile um diese Punkte im Kreis, finde ich...

    So... was ich persönlich wirklich spannend finde sind z.B. folgende Aspekte des Themas:

    Gehorsam alleine ist nicht alles, was es braucht, um einen Hund frei laufen zu lassen.

    Freilauf ist ein Aspekt von Freiheit für den Hund, es gibt aber noch viele andere, die hier bislang sehr kurz gekommen sind.

    Wollt ich nur mal so einwerfen...

    Lieben Gruß

    Kirsten

  • Frank sieht morgen ja den Radius, den Juri hat (wobei der gerade kleiner ist als sonst, das hat der Hund aber selbst so gewählt :nixweiss: ). 20 Meter oder 50 Meter sind da ein Witz und ich stehe nicht so drauf, dem Hund eine Leine mit 100 Meter dran zu hängen.. Somit kann er seinen Radius nur haben, wenn er frei laufen darf.

  • Selbst wenn mein Hund gut hört und zu 99% abrufbar ist hat er trotzdem keine maximale Freiheit. Freiheit bedeutet für mich er darf tun und lassen was er will und das darf er eben nicht wenn er frei läuft. er hat sich draußen genauso an regeln zu halten wie im Haus. Denkt er er müsste nicht hören kommt er an die schleppleine und es wird konsequent trainiert. Falls das ganze Training nichts bringt kommt er halt immer an die schleppleine. An der schleppleine kann er genau das gleiche machen was er auch macht wenn er frei läuft. Und mir wäre es auch egal wie dann andere denken weil ich ganz einfach die Verantwortung über diesen Hund habe und ich denke es ist besser ihn an der langen Leine zu haben als ihn frei laufen zu lassen und er zb. Einen anderen Hund anfällt oder einen jogger jagt!

  • Zitat

    Mir gefällt der Begriff "Gehorsam" nicht besonders, er klingt für mich ein wenig nach "ferngesteuerter Roboter". ...


    Seh ich auch so ... .

    Es gibt Regeln ... die in allen Lebensformen / Lebewesen existieren, um überleben zu können.
    Sturer / stupider Gehorsam ist nicht förderlich ... aber das Einhalten von Regeln schon.

    Maximaler Gehorsam hat nicht' s mit maximaler Freiheit zu tun ... das Einhalten von bestimmten Regeln schon.

    Wer sich an Regeln ( einige sind im übrigen oftmals schon in den Genen verankert ... ander müssen aufgestellt werden ) orientiert, kann auch maximale Freiheit geniessen. So isses und so wird es immer sein ... nicht nur im Tierreich, sondern auch im menschlichen Miteinander.

  • Zitat


    Sie sind nun mal alle verschieden. Und insofern: sollte mich das Leben, wider alles menschliche Ermessen, in eine Lage zwingen, in der ich langfristig nichts mehr von dem bieten könnte, was mein jetziger Hund braucht, würde ich dafür sorgen, daß das Tier sie nicht teilen muß - egal, wie weh mir selber das täte.

    ja, da gebe ich dir Recht. Das trifft ja auf viele Umstände zu. Ich bin da in der luxuriösen Lage gewesen, mein Leben den Bedürfnissen meines Hundes anzupassen. Und nebenbei hat mir selber das auch gut getan...

    Um noch mal aufs Thema Freiheit zurück zu kommen, diese definiert sich bei meinem Hund nicht über den Radius. Und er ist außerdem ein Hund, der wirklich Probleme damit hat, Entscheidungen selbst zu treffen. Bei ihm ist es wichtig, dass er sich der klaren Führung seines Menschen sicher sein kann. Wenn ich das Gefühl habe, ihm diese Sicherheit ohne die Versicherung der Leine nicht geben zu können (bin auch nur ein Mensch), dann führe ich diesen Zustand eben durch das simple Anhängen einer Leine an den Hund herbei. Wenn ich so ein Gefühl der Sicherheit aufbauen kann, fühle ich mich befreiter, was auch meinem Hund zugute kommt - so hat mein Hund am Ende mehr Freiheit als wenn er ständig meinen Druck spüren würde.

  • Zitat


    Wenn mein Hund im Wald nicht ohne Leine laufen kann dann geh ich halt nur noch ins Feld und lass ihn da frei laufen. und wenn da für den Hund immer noch zu viele Kaninchen rum springen dann geh ich auf ne Hundewiese im Park. und wenn das immer noch nicht klappt dann muss ich einen eingezäunten Freilauf aufsuchen.
    Man muss sich dem Niveau des Hundes auch anpassen können um ihn nicht an die Leine zu verdonnern.

    Dem Niveau des Hundes anpassen?? an die Leine verdonnern?!?!?!

    Hui...jetzt muss ich aber auch erstmal durchatmen bei meinem Morgenkaffee, sonst werde ich zum Aggro-Marzipan-Schwein :D

    Sorry, aber Jill hat überhaupt keine Probleme mit der 8 Meter Leine gehabt, never ever.

    Sie liebte und liebt heute noch den Wald über alles, es riecht im Wald ganz anders als auf einer Wiese, sie hat Spuren gelesen und so weit möglich bin ich sogar mit ihr an der 8-m-Leine durchs Unterholz gehüpft...und das ist eigentlich gar nicht erlaubt, man soll ja schließlich immer auf den Wegen bleiben. Aber Oma hatte soooo viel Spaß daran, es war halt nur "kontrollierter Spaß"....in Naturschutzgebieten haben wir das natürlich nicht gemacht....im Herbst haben die armen Pilzesammler ziemlich erschreckt geguckt :lol:

    Jeder kennt seinen Hund am besten, schrieb ich schon.

    Aber immer von den eigenen Erfahrungen auf das Leben anderer zu schließen, nervt mich.
    Wer hat denn eigentlich das Problem mit der Leine??? Der Hund oder der HH????
    (Sind rhetorische Fragen, viele hatten das hier schon für sich besntwortet ;) )

    Als ginge es im Zusammenleben mit dem Hund um nichts anderes als ohne Leine laufen zu können...Pah!

    Und nochmal zum Egoismus: EGOISMUS IST PER SE NICHTS SCHLECHTES!!! ES LIEGT IN DER NATUR VON LEBEWESEN!!!!!

    So..jetzt muss ich aber mal woooosssaaaaaaa machen.

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