Wann ist der richtige Zeitpunkt zum einschläfern?

  • Hallo Day,

    auch ich möchte Dir viel Kraft für Eure wirklich schwere Entscheidung wünschen.

    Mir fällt es sehr schwer, hier die richtigen Worte zu treffen, aber ich schließe mich von ganzem Herzen Agil an, die es in wirklich wunderschöne Worte gefasst hat.

    Kopf hoch!!!!!

    Liebe Grüße

    Angela

  • Hallo Day,
    ich stehe auch vor einem ähnlichen Problem, habe einen Hund, dem vor einem Monat ein nicht operabler Blasentumor diagnostiziert wurde und das wäre dann für mich der 3. Abschied in einem Jahr, erst eine Hündin, dann mein Vater und jetzt der andere. Bei Aurin, die im Januar starb, hatte mir der Tierarzt am Vortag ihres Todes ans Herz gelegt, das Tier zu erlösen.
    Am nächsten Morgen wachte ich auf und neben mir lag die tote Aurin, die wohl so friedlich gestorben ist, dass ich es nicht einmal bemerkt hatte. Ich war unsäglich traurig aber auch sehr glücklich, dass sie alleine gestorben war, dass ich mich nicht als Herr über Leben oder Tod aufspielen musste.
    Dasselbe hoffe ich jetzt auch diesmal, wenns denn sein muss, ich hoffe auch immer noch auf Spontanheilung oder dass die Mistel, die ich ihm homeopathisch verabreiche, wirkt. Und ich hoffe auch, dass ich den Moment schon richtig einschätze, wo ich ihn dann "erlösen" muss.
    "Urteile niemals über jemanden, bevor du 1000 Meilen in seinen Stiefeln gelaufen bist". Wenn du es nicht kannst, dann kannst du es nicht. Auf der anderen Seite, überleg mal, wenn du nicht deine Familie hättest. Ich bin z.B. alleine und kann es auf keinen abschieben und habe schon oft bemerkt, dass ich dann auch Sachen kann, die ich nicht könnte, wenn ich jemanden hätte, der sie für mich übernimmt.
    "Man bedauert meist mehr die Dinge, die man unterlassen hat als die, die man getan hat." Ein anderer schlauer Satz. In welchem Verhältnis steht vielleicht eine Stunde Überwindung zu jahrelangen Vorwürfen, weil du es nicht gemacht hast.
    Aber vielleicht musst du ja gar nicht und dein Hund weiß von alleine, wann er gehen will und geht. Ich persönlich denke auch, dass der Lebenswille ausschlaggebend ist. Was seine Lebensqualität anbetrifft, das können wir doch nur mit unseren menschlichen Vorstellungen beurteilen. Vertrau darauf, dass dir dein Hund ein Zeichen gibt und du es dann auch verstehst.

  • Hallo Day,

    was für eine schwierige Entscheidung...

    Ich stand in meinem Leben noch nicht vor dieser Entscheidung. Ich habe gerade meinen ersten Hund und er ist erst 2 Jahre alt. Wenn er jemals so alt wird wie euer, habe ich noch 15 wunderschöne Jahre.

    Die hattet ihr auch. Und selbst wenn sich euer Hund quälen würde, er würde es ertragen... für euch.

    Ob euer Hund noch Lebensqualität hat, ob er "nur" behindert ist oder sich tatsächlich quält, könnt nur ihr beurteilen. Ich glaube ich würde meinem Hund - wenn er in der Situation des euren wäre - gehen lassen.

    Selbst wenn er draussen an der Leine noch rumturnt wie ein junger Hund, ist der Rest des Tages nur dunkel, trüb und vielleicht schmerzvoll.

    Und: ich würde meinen Hund begleiten. Ich möchte dabei sein, ihn im Arm halten und mich so verabschieden. Wenn Du das nicht kannst, aber Deine Eltern, ist er nicht allein und es wird in Ordnung für ihn sein...

    Wie auch immer ihr euch entscheidet - und ihr habt euch doch eigentlich schon entschieden, oder täusche ich mich - ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft für die nächste Zeit.

  • wirhaben unseren alten hund zuhause einschläfrn lassen da es ihm sehr dreckig ging... es war alles andere als schön aber es war vorbei. das muissten wir alle akzeptieren.

  • Hallo!

    Der Zeitpunkt ist schwer, aber ich bin sicher, wenn es so weit ist, wißt ihr ganz genau, was zu tun ist.

    Und: Glaube mir, ich habe auch so gedacht wie du. Daß ich nicht dabei sein kann. Und im Endeffekt war ich dankbar, daß ich dabei war. Der letzte Blick, die Liebe und auch die Dankbarkeit, die mich durchströmten, all das war es Wert, meine Angst, mein Verstecken wollen vor dem Tod zu überwinden.

  • Hallo!

    Diese schwierige Entscheidung kann dir leider keiner abnehmen, aber wir fühlen sicherlich alle mit dir! :knuddel:

    Ich hatte vor einiger Zeit etwas "ähnliches".

    Der Hund meiner Eltern, später meines Vaters, meine Mutter lebt nicht mehr, mit dem ich aufgewachsen bin, wurde mit seinen 15 Jahren nun auch langsam gebrechlich. Er hatte ständig Wasser in der Lunge,.....

    Ich habe seit einiger Zeit nur noch eingeschränkten Kontakt zu meinem Vater, aber es war vorher abgesprochen, dass ich informiert werde, wenn mit Benji etwas ist. Tja, Pustekuchen..... Wisst ihr, wie ich erfahren habe, dass er nicht mehr lebt? Die Abmeldung von der Hundesteuer ist bei uns im Briefkasten gelandet :nein: Ich hätte so viel dafür gegeben mich nocheinmal von ihm verabschieden zu können, schließlich habe wir viel zusammen erlebt!

    Diese Möglichkeit hast du nun!!!! Egal, wie du dich jetzt entscheidest, diesen Vorwurf oder diese Last hast du nicht zu tragen! Und ich denke, dass das ganz wichtig ist! Du kannst in Ruhe Abschied nehmen und dich für alles bedanken!!!

    Liebe Grüße

    RoTy

  • Zitat

    Im Haus kann er auf Fließen und Korkboden nicht mehr laufen und rutscht weg. Er hat es mit dem Gleichgewichtssinn und läuft oftmals nur noch im Kreis.
    Er kann nichts mehr bei sich behalten und macht wo er gerade steht. An manchen Tagen kommen wir mit dem putzen nicht mehr nach. Aber wir machen das gerne für den kleinen Kerl.


    Aber was ist das für ein Leben in völliger Dunkelheit nichts hörend, nichts mitbekommen, gefangen im eigenen Körper, ständig vor Schatten zuckend oder sich zig mal täglich zu stoßen(die letzten Tage hat er sich ein paar Mal heftig gestoßen, so das er aufschrie, es hat mir das Herz zerrissen)?

    Der Arzt meinte schon vor 3 Monaten es sei keine Lebensqualität mehr und wir bräuchten ihn nur anzurufen und er kommt vorbei....
    Aber er ist vieleicht abgehärtet, da er ja viel mit dem Tod konfontiert ist.

    Hallo Day,

    lehn Dich mal zurück und geh in Dich und versuche mal ganz, ganz ehrlich zu Dir zu sein - ich glaube, Du weißt längst, dass der Zeitpunkt des Abschiedes gekommen ist. Aber versuchst krampfhaft Gegenargumente zu finden, es doch nicht tun zu müssen.

    Aber es geht jetzt nicht um Deinen Schmerz, sondern nur um das Tier.

    Ich kann natürlich nicht aus der Ferne beurteilen, sondern kann mich nur auf Dein Erzählen stützen.

    Wenn der kleine Kerl seinen Urin und Kot nicht mehr halten kann und es einfach kommt wo er steht und geht - dass empfinde ich es als keine Lebensqualität mehr.
    Er hat Gleichgewichtsprobleme und er läuft überall gegen und tut sich weh, auch da möchte ich mal an der Lebensqualität zweifeln.

    Und Dein Tierarzt hat ja auch schon gesagt, dass aus seiner Sicht die Lebensuhr abgelaufen ist. Und wenn es ein vernünftiger und guter TA ist, dann sagt er das nicht einfach so.

    Ich musste von etwas über einem Jahr meine Gismo gehen lassen, sie war sehr krank. Ich hätte sie sogar 2 Monate früher gehen lassen, aber da wollte der Arzt noch nicht. ( Oh mann - bin schon wieder am heulen ). Als ich dann zu Tierarzt fuhr, war mir, als wüsste sie Bescheid und ich hatte das Gefühl, sie war mit meiner Entscheidung einverstanden. Als es dann soweit war, hat sie sich in meine Arme geschmiegt und mir zu verstehen gegeben - es ist ok. Und ich wusste ich habe das richtige getan.


    Laß ihn gehen, 17 Jahre sind ein biblische Alter und irgendwann ist einfach Schluß. Er hatte bestimmt ein tolles Leben bei euch und nun sei so fair und erweise ihm die Ehre, indem Du ihn nicht weiter leiden lässt. Begleite ihn auf dem Gang, so wie er euch die ganzen Jahre durch dick und dünn gegleitet hat.

    :knuddel: :knuddel: :knuddel:

  • Hallo Liebelein,

    Es ist wirklich eine sehr schwere Entscheidung und ich möchte wirklich nicht in deiner Haut stecken! Habe ein wunderschönes Gedicht für dich, vielleicht hilft dir das ein bisschen!

    An mein Herrchen

    Bin ich einst gebrechlich und schwach
    und quälende Pein hält mich wach
    Was Du dann tun musst - tu es allein,
    die letzte Schlacht wird verloren sein.

    Dass Du sehr traurig, verstehe ich wohl,
    Deine Hand vor Kummer nicht zögern soll.
    An diesem Tag - mehr als jemals geschehen,
    muss Deine Freundschaft das Schwerste bestehen.

    Wir lebten in Jahren voller Glück.
    Furcht vor dem Muss ? Es gibt kein Zurück.
    Du möchtest doch nicht, dass ich leide dabei
    Drum gib, wenn die Zeit kommt, bitte mich frei !

    Begleite mich dahin, wo ich hingehen muss,
    nur - bitte bleibe bei mir bis zum Schluss.
    Und halte mich fest und red mir gut zu,
    bis meine Augen kommen zur Ruh.

    Mit der Zeit - ich bin sicher - wirst Du es wissen,
    es war Deine Liebe, die Du mir erwiesen,
    Vertrauender Laut ein letztes Mal -
    Du hast mich befreit von Schmerzen und Qual.

    Und gräme Dich nicht, wenn Du es einst bist
    - der Herr dieser schweren Entscheidung ist.
    Wir waren beide so innig vereint,
    Es soll nicht sein, dass Dein Herz um mich weint.


    Aufmunternde ganz liebe Umarmung für dich und deinen Lieben Freund!!!!! :knuddel: :knuddel: :knuddel:

  • Hallo Day!
    Als ich vor ein paar Monaten meine Kima einschläfern ließ (sie hatte einen inzwischen inoperabelen Tumor in der Schnauze), da konnte ich auch nicht mehr unterscheiden, ob sie Ihr Leiden nicht mehr ertragen konnte oder ob ich es nicht mehr schaffte.Sie fraß noch gut und ging auch noch mit spazieren. Aber sie war immer sehr souverän und dann fing sie an ihre Würde zu verlieren.Anders kann ich das nicht ausdrücken, ich hoffe, du verstehst, was ich meine.Und das wollte und konnte ich ihr nicht antun.Große Zweifel waren trotzdem da. Als sie tot war, konnten wir das ganze Ausmaß des Tumors erst mal richtig sehen, sie hat uns nämlich nicht mehr in ihre Schnauze gucken lassen. Der Tumor war inzwischen den Hals hinunter gewandert und kinderfaustgroß. die Entscheidung war also richtig. Schwer ist es trotzdem noch.
    Hör einfach auf Deine innere Stimme. Wenn du glaubst, es ist nicht mehr gut für ihn, dann wird es auch so sein.
    Jemand, ich weiß nicht mehr wer, hat mal hier im Forum geschrieben, dass er seinen Hund lieber zu früh, als zu spät einschläfern lassen würde. Also bevor er seine Würde verliert. Da war Kima schon tot, aber das hat mir sehr geholfen.Vielleicht erinnert sich noch jemand an den Thread, möglicherweise war das Mushers Alptraum, aber ich weiß es nicht mehr wirklich.
    Dir, Day, drücke ich ganz fest die Daumen, dass Du eine Entscheidung fällen kannst!
    Liebe Grüße Kima

  • Hallo Day :hallo:

    Es tut mir unentlich leid das du so eine schwere Entscheidung treffen mußt.
    Ich kann mich da Kima nur anschließen,..... es heißt doch die Würde des Menschen ist unantastbar, ........und die des Hundes? auch?
    Ich denke auch, das du weißt das der Zeitpunkt gekommen ist abschied zu nehmen. Und ich kann dir nur alle Kraft dieser erde wünschen, das mit deinem Hund durch zu stehen. Bleib bei ihm!


    ganz liebe Grüße
    Gina

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