bissiger hund - tierheim?

  • Als außenstehender ist es wirklich schwer bis fast unmöglich zu sagen, woher das Verhalten kommt.
    Es ist aber sehr gut, daß ihr ne neue Trainerin habt und weiter an dem Problem arbeitet.


    Ich persönlich würde den Hund mal öfter "links liegen lassen". Heißt also einfach ignorieren. Wenn er zu euch kommt und möchte spielen oder gestreichelt werden, einfach ignorieren. Vielleicht selber mal das Spiel starten und auch beenden. Immer nur kurze Einheiten. Genau so auch beim Streicheln.


    Außerdem würde ich das Futter über den Tag verteilt aus der Hand füttern. Für erbrachte Leistungen z.B. Sitz, Platz, Bleib usw. usw.
    Es gibt so viele Möglichkeiten.


    Zum Schutz würde ich dem Hund aber einen MK anziehen. Wenn der Hund anständigt daran gewöhnt wurde ist es für ihn nicht anders, als wenn wir ne Brille anhaben. Vorsorge ist immer besser!

  • Sorry, aber ich halte Ferndiagnosen und Tips zum Umgang mit dem Hund, der anscheinend mehrfach gebissen hat für absolut fahrlässig.


    Einzig den Rat: Maulkorb dran, kompletten Gesundheitcheck und Trainer ins Haus kommen lassen.


    Alles weitere rein über die Glaskugel ist einfach viel zu gefährlich in solch einem Fall, wo ja auch anscheinend häufiger Kinder im Haus sind.


    Gruß
    sabine

  • Auslandshund mit bereits kaputten Milchzähnen und später Verhaltensauffälligkeiten...


    Da könnte z. B. eine durchgemachte Staupe hinter stecken, die sich später in zentralnervösen Störungen äußert, bis hin zu unkalkulierbarem Aggressionsverhalten/Wesensveränderungen und/oder cerebralen Leistungsminderungen.


    Das wäre also etwas, das dringend tierärztlich abgeklärt werden sollte und was nicht durch noch so gründliches "Angucken" festgestellt werden kann.


    Mein Weg bei solch einem Hund wäre: wirklich gründlicher TA-Check mit besonderer Fragestellung in Sachen hirnorganische Veränderungen durch Infektionen/Tumor, dazu gehören CT/MRT, evtl. auch Lumbalpunktion und am besten eine Klinik, die auf Neurologie spezialisiert ist. Wenn das unauffällig ist, Verhaltenstherapeut. Und bis zur Klärung Gewöhnung an einen Maulkorb, damit es nicht zu weiteren Verletzungen kommen kann. Maulkorbtraining am besten mit Hilfe eines Hundetrainers, damit das Ganze problemlos starten kann.


    Aus der Ferne ist es nahezu unmöglich, festzustellen, was möglicherweise krankheitsbedingte Verhaltensauffälligkeiten sind und was durch fehlgelaufene Erziehung entstanden ist.


    Wenn Ihr Euch also dazu entscheidet, noch einmal alles zu versuchen, um diesem Hund und Euch zu helfen, dann kleckert nicht, sondern klotzt rein, möglichst zügig.


    Liebe Grüße,


    Chris

  • Chris, das wäre auch mein Weg, nur würd ich da noch ein großes BB einschließlich SD-Profil dranhängen. Dazu noch Futter... by the way, was wird dem Hund gefüttert?


    Ohne Grund wird der Hund nicht so austicken....


    Und ich würd einen guten HT zu Rate ziehen!


    Birgit

  • vorrausgesetzt, der Hund ist gesund...
    ....dann kommt mir das Ganze seeeeehr bekannt vor. Kann es sein, dass euer Hund -aus welchen Gründen auch immer- nicht gestreichelt werden will? Unsere Hündin ist nun bereits 11 Jahre alt und wir mussten einfach lernen, dass sie es einfach nicht mag, gestreichelt zu werden. Sie kommt und setzt sich zu uns (von der Couch wurde sie wegen dieses Verhaltens verbannt) und wenn man anfängt sie zu streicheln, dann fängt sie an zu knurren. Wir haben spätestens an dem Punkt (ein Hund sendet vorher schon deutliche Signale, wie zB Schnauze lecken, erstarren, was viele jedoch nicht merken...) immer! sofort aufgehört und sie fort geschickt, so dass es da nie zu weiteren Aktionen ihrerseit kam, wenn wir nicht aufgehört hätten, wäre sie logischerweise sicherlich auch nachdrücklicher geworden. Wir wissen, dass bei uns in der Erziehung einiges schief gelaufen ist, wodurch sie so geworden ist und bis heute nicht wirklich akzeptieren will, dass sie nunmal unter uns steht. Wir mussten lernen, dass sie nicht zu uns kommt, weil sie gestreichelt werden will...NEIN, sie will uns kontrollieren.... und sich das einzugestehen, war echt hart. Seit wir das wissen, hat Hundi in seinem Körbchen zu liegen (nicht direkt vor uns oder gar auf unseren Füßen) und wird halt einfach nicht beschmust. Und schon ist Ruhe!! Und Hund jedes mal zu streicheln, wenn ER kommt und es FORDERT (anstubsen ist ein klares fordern) ist anscheinend immernoch ein häufiger Fehler, der sich bei einigen Hunden (nicht allen) rächt.
    Wenn sich der Hund auf seinen Platz zurückzieht, sollte er dort immer seine Ruhe haben, sonst steht er unter Dauerstress und das macht auch wieder reizbar.
    Ansonsten würde ich auch sagen, wenn Hund liegt, dann nur auf seinem zugewiesenen Platz, vorerst komplett auf streicheln verzichten (wir haben dafür nen Zweithund, dass wir darauf ni verzichten müssen ;-) ), viel öfter Ignorieren, vor allem wenn er fordert (zB wann es Futter gibt, wann gespielt/gassigegangen wird) und versuchen selbstsicher und souverän aufzutreten. Maulkorb hilft da sehr, die eigene Angst zu überwinden und souverän werden zu können. Und ja, in der Nähe von Kindern vorerst nur noch Maulkorb, bis er wieder einschätzbarer ist.


    Du schreibst, er ist ein Border Collie-Mix...Was macht ihr eigentlich so mit dem Hund? Nur normales Gassi oder auch ordentlich Bewegung (Ball, Frisbee, Fahrrad, Freilauf...) und vor allem Kopfarbeit? unsere Hündin ist immer dann besonders reizbar (bekommt dann vor allem der Zweithund ab) wenn sie nicht ausgelastet ist.... und da reicht "dreimal um den Block" eben einfach nicht aus, schon gar nicht bei einem BorderCollieMix...


    Hoffe, ich konnte ein paar Anregungen geben, was man ändern könnte. Aber ich will auch gleich die Illusion nehmen, dass er zu einem total lieben verschmusten Hundi wird, und es wird dauern....


    Ich denke auch, der Hund hat eine Chance verdient, es ist nicht sein Fehler, denn letztendlich verhält er sich nur so, wie es von seinen Menschen unbewusst gefördert wird.

  • Zitat


    Da könnte z. B. eine durchgemachte Staupe hinter stecken, die sich später in zentralnervösen Störungen äußert, bis hin zu unkalkulierbarem Aggressionsverhalten/Wesensveränderungen und/oder cerebralen Leistungsminderungen.



    Genau das hatte ich mit meinem vorherigen Hund durch. Er hatte einen Impfdurchbruch als er zu mir kam und wäre beinahe an der Staupe gestorben. Wir haben ihn zwar durchgebracht, aber er hatte danach schon Störungen des Gehirns. Außerdem kam hinzu, dass ihm viele entscheidende Wochen/Monate mit sozialen Kontakten fehlten, weil er ja nicht viel raus konnte/durfte.


    Nach weiteren drei Jahren brach ein Staupestamm wieder aus und das Gehirn war quasi durchlöchert. Er konnte oft keine Verbindungen mehr herstellen und wurden von einem Moment auf den anderen aggressiv mit beißen mit Beschädigungsabsicht.


    Bitte lasst das abklären! Es wird euch auf jeden Fall Gewissheit bringen!

  • Chris, für das was Du geschrieben hast :2thumbs:


    @norrah...auch wenn Dir die ganzen Maßnahmen EVENTUELL übertrieben vorkommen...ja es kostet viel Geld aber fast jeder HH kommt irgendwann einmal in eine Situation, wo das Bankkonto "bluten" muß.


    Eigentlich habt Ihr kaum andere Möglichkeiten...auch wenn es darum geht einen vernünftigen Verhaltenstrainer zu konsultieren.


    Ich kann mir auch denken, das Eure Vorstellungen von einer "guten" Mensch-Hund Beziehung eine Menge Risse bekommen hat und Ihr seid im Moment vielleicht auch sehr enttäuscht...aber lasst Euch nicht beirren...geht einfach den Weg und schaut was dann raus kommt.


    ich wünsche Euch viel Glück :smile:

  • Zitat

    Da könnte z. B. eine durchgemachte Staupe hinter stecken, die sich später in zentralnervösen Störungen äußert, bis hin zu unkalkulierbarem Aggressionsverhalten/Wesensveränderungen und/oder cerebralen Leistungsminderungen.


    Das wäre also etwas, das dringend tierärztlich abgeklärt werden sollte und was nicht durch noch so gründliches "Angucken" festgestellt werden kann.


    Mein Weg bei solch einem Hund wäre: wirklich gründlicher TA-Check mit besonderer Fragestellung in Sachen hirnorganische Veränderungen durch Infektionen/Tumor, dazu gehören CT/MRT, evtl. auch Lumbalpunktion und am besten eine Klinik, die auf Neurologie spezialisiert ist. Wenn das unauffällig ist, Verhaltenstherapeut. Und bis zur Klärung Gewöhnung an einen Maulkorb, damit es nicht zu weiteren Verletzungen kommen kann. Maulkorbtraining am besten mit Hilfe eines Hundetrainers, damit das Ganze problemlos starten kann.


    bitte macht das, was chris vorgeschlagen hat!!!


    dein hund wäre nicht der erste hund hier im forum, der aufgrund von hirnstörungen (turmoren, krankheiten u.ä.) attacken fährt.


    bitte lasst den hund gründlich neurologisch durchchecken, erst dann könnt ihr eine lösung finden.

  • Hallo,


    also ich habe (bzw hatte) auch einen Hund mit diesem Problem. Hatte deshalb, weil wir es in den Griff bekommen haben. Unser Hund war völlig falsch erzogen worden und die Vorbesitzer hatten Angst vor ihm. Das hat ihn so verunsichert, das er kein Vertrauen aufbauen konnte. Da er der Rasse "Angriff ist die beste Verteidigung" angehört, hat er wenn man ihn steichelte aus Unsicherheit gebissen, da er nicht einschätzen konnte was als nächstes passiert. Dazu kamen noch die mit der Zeit auch immer stärkeren Ängste seiner Vorbesitzer. Das Ganze wird zu einem Teufelskreis. Mehr Angst beim Menschen - mehr Unsicherheit beim Hund.
    Wir haben ihm als er zu uns kam einen Maulkorb angezogen und damit Sicherheit im Umgang mit ihm bekommen, was dazu führte, das der Hund lernte uns einzuschätzen. Das wiederum gab ihm mehr Sicherheit. Zeitgleich haben wir viel mit ihm am Gehorsam gearbeitet und ihm so gezeigt, das wir alles unter Kontrolle haben. Wichtig ist dabei die Angst zu unterdrücken und Konsequent zu sein. Wir haben ihm auch einen sicheren Platz geschaffen, an dem er sich zurückziehen kann, wenn es ihm zuviel wird. Er hat sich dazu einen Platz hinter der Couch ausgesucht, der für uns schwer zugänglich ist. Dort wird er auch nie gestört. Wichtig war auch ihm anzuzeigen, wenn er Verhalten zeigte, das nicht geduldet wurde. Wenn er z.B. doch mal gebissen hat oder es tun wollte, habe ich ihn kommentarlos genommen und angeleint (immer am gleichen Platz). Ich habe mich dann ebenso kommtentarlos entfernt und ihm Zeit gegeben. Ich bin dann später zu ihm gegangen und habe ihn abgeleint, auch ohne etwas zu sagen. So hat er gemerkt, das sein Verhalten falsch war, ohne das man Laut werden musste oder sonst irgendwie die Situation verschärft hat. Durch den ruhigen und souveränen Umgang mit solchen Gefahrensituationen habe ich ihm gezeigt, das mein Verhalten ihm gegenüber berechenbar ist. Das ist alles nicht ganz leicht umzusetzen, wichtigste Grundregel ist aber,weder hysterisch noch ängstlich zu ragieren. Dadurch wird es nur schlimmer. Auch wichtig ist das konsequent mit dem Hund am Grundgehorsam gearbeitet wird. Dadurch hat er eine Aufgabe die ihn fordert und das Verhälnis zueinander wird gefestigt. Diese Arbeit mit dem Hund muss aber unbedingt über positive bestärkung erfolgen. Trotzdem würdeich ihn auch nochmal Tierärtzlich untersuchen lassen.


    Viel Glück und ich drücke fest die Daumen....

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