Mr. Big sein persönlicher Baustellenthread

  • Ach du, das sind doch mal gute Neuigkeiten! Vor allem, dass Max so cool bleibt! :gut:


    Aber so einen kleinen hysterischen Troll hatte ich die letzten drei Wochen mit Sam an der Leine, immer wenn es zu Hundegruppe ging. Hab einfach tapfer durchgehalten, 2 1/2 Wochen lang. Mein Vorsatz war, ihn erst abzuleinen, wenn er ruhig ist.. Es hat 2 1/2 Wochen gedauert, bis er überhaupt an den Punkt kam, ich hab aber dann auch einfach mal abgebrochen, wenn es mir zu doof wurde und bin mit ihm wieder nach Hause und hab da mit ihm Denksport betrieben ;)
    Dann kam Sam an den Punkt, wo er ansprechbar wurde und auch mal ruhig, da konnte ich ihn ableinen. Und seit Montag (also nach insgesamt 3 Wochen) bleibt er von Anfang an ruhig, ich setz ihn ab, mach die Leine ab und schicke ihn ins "Frei", so dass er Toben darf..

  • Heute ergab sich eine schöne Möglichkeit die Leinenaggro zu trainieren ... normalerweise ergreifen die Leute ja die Flucht, da is dann nicht viel mit Training :D .


    Wir haben eine Bekannte getroffen mit ihrem Schnuffi. Sie dachte es wäre Max und ich bin mal ganz mutig hin aber natürlich einsatzbereit. Big machte dann bei der Direktbegegnung auch Terror.. ich hab ihr das dann in Schnelltempo erklärt, dass es nicht Max ist und das er etwas sehr problematisch ist an der Leine und ob wir mal zusammen trainieren könnten. Sie ist dann geblieben.


    Wir also wieder auf die beiden zu, Big durchgedreht, ich ihn mit Körperblock weggedrängt. Wieder drauf zu, Big durchgedreht, ich ihn wieder mit Körperblock weggedrängt. Das Spiel haben wir ca. 5 x getrieben, dann ist Big langsamer auf die beiden zu und ist auch nicht mehr abgedreht. Bei der ersten Direktbegegnung ist er dann wieder hochgefahren, ich ihn wieder abgedrängt. Wir hatten dann auch schon Zuschauer aus dem Häuserblock, weil Big schon arg laut kläfft und sich benimmt als wäre er der gefährlichste Hund unter der Sonne :headbash: :D .


    Was soll ich sagen ... am Ende des Gassigangs sind der Hund meiner Bekannten und Mr. Big an lockerer Leine nebeneinander her gegangen.


    Ok natürlich wird Big bei der nächsten Begegnung mit anderen Hunden wieder austicken, da mache ich mir keine Illusionen aber er sieht zumindest, dass wir es ernst meinen und er den Scheiß lassen soll. Der Rest des Gassigangs war dann eitel Sonnenschein :) .

  • Mir ist grade zum heulen zumute und ich könnte Mr. Big und mich an die Wand klatschen :shocked: :D :gut: .


    Ist so ... auch diese Phase muss sein.


    Big zieht wie ein bescheuerter an der Leine. Mit der Hauruck-Methode wird das bei ihm nix, denn alles dreht ihn über. Macht man es über Leinenimpulse wird er hochnervös, geht man über Richtungswechsel dreht er total ab. Momentan mache ich es über banales stehenbleiben, was ihn auch streßt.


    Er ist - draußen, nicht in der Wohnung - total überdreht, springt hin und her, ist ständig in Hab-Acht-Stellung. Ihn zu halten ist schon ein Spaß für sich aber dann fiept er einem noch die Ohren voll und das alles wirkt natürlich auch auf andere Menschen wenig vertrauenserweckend und eher beängstigend, so souverän wir auch bemüht sind aufzutreten. Ich muss dazusagen, dass mich das vom Grundsatz her schon alles nervt aber ich bin deshalb innerlich nicht sonderlich aufgeregt, also da ist nix was sich auf ihn übertragen könnte.


    Naja dann haben wir eben eine Nachbarin getroffen die rumpöbelte, "wehe der kommt zu mir, dann kriegen sie ne Anzeige". Ich verstehe es absolut, wenn man Angst hat vor Hunden, in unserem Haus ist eine Frau die hat totale Angst vor Hunden, schon als Max damals Welpe war. Wir nehmen extra die Treppe, wenn wir sie treffen, einfach aus Rücksichtsnahme und sie findet das auch immer super. Wir sind also alles andere als die Rücksichtslosen Hundehalter aber so eine sinnfreie Pöbelei regt mich echt auf. Ich habe dann noch zu ihr gesagt, dass Mr. Big ihr doch überhaupt nix getan hätte aber sie pöbelte weiter. Naja das sorgt natürlich nicht dafür, dass ich weniger genervt bin.


    Zu dem Gezerre und dem Gefiepe reagiert er an der Leine anderen Hunden auch noch aggressiv gegenüber ... also ich habe das volle Programm beim Gassigang, dass totale Freude aufkommt. Momentan dränge ich ihn körperlich ab, wenn er auf andere Hunde abgeht.


    Am schlimmsten empfinde ich momentan seine totale Überdrehtheit und das "unter Strom stehen".


    Über ein Schilddrüsenprofil denke ich nach aber da er zuhause ja überhaupt nicht unruhig ist (klar er fiept manchmal aber das ist einfach, weil er keinerlei Frusttoleranz hat) denke ich das bringt nix. Meine Vermutung ist, dass er einfach von den Reizen draußen überfordert ist, wobei so super neu sind die ja nun auch nicht mehr.
    Beim letzten Gassigang Nachts reagiert er gelassener ... mmmhhhhhh ....


    Naja ich mußte mich einfach mal auskotzen ...

  • Zitat

    Über ein Schilddrüsenprofil denke ich nach aber da er zuhause ja überhaupt nicht unruhig ist (klar er fiept manchmal aber das ist einfach, weil er keinerlei Frusttoleranz hat) denke ich das bringt nix. Meine Vermutung ist, dass er einfach von den Reizen draußen überfordert ist, wobei so super neu sind die ja nun auch nicht mehr.


    genau das ist aber typisch für schilddrüsenhunde. ich würde es definitiv checken, erinnert mich sehr an die dobidame von ner freundin.

  • hallo fanta,


    ich mußte ja ein wenig schmunzeln, als ich deinen beitrag las. ist aber nciht bös gemeint, du weißt es. ;) dein beitrag brachte mich gedanklich nur an unsere anfänge zurück. ;)


    gruß marion

  • Ach Sabine, fühl Dich mal ganz feste gedrückt! Das ist natürlich nicht so schön, dass er so aufdreht beim rausgehen, am "raus gehen" an sich kann es ja nicht liegen, wenn er nachts ruhiger ist? Oder dreht er schon hoch, wenn Du ihm das Halsband anziehst bzw dich "gassi-fein" machst?


    Einen richtigen Rat kann ich Dir grad auch nicht geben, weil ich das Problem in diesem Ausmaß noch nicht hatte. Aber ich würde in dieser Situation die Gassi Gänge sehr kurz halten, weil ich glaube, dass sehr viel immer noch neu und aufregend ist und ich würde (auch, wenn es sonst nicht meine Art ist, Problemen aus dem Weg zu gehen) versuchen, oft zu Zeiten zu gehen, zu denen nicht so viel los ist bzw erst mal an ruhigeren Orten spazieren zu gehen, wenn Dir das möglich ist. Auch, wenn er "schon" 2 Wochen bei Dir ist, denke ich, dass es ihm manchmal vielleicht doch noch zu viel an Ablenkung, Aufregung etc ist, von der ruhigen Pampa nach Hamburg ist ja schon ein großer Schritt! Vor allem, wenn er das bisher so noch nie erlebt hat...


    LG Kerstin

  • @ Lucanouk
    OK aber Abends hat er diese Probleme doch nicht so massiv?


    Marion
    Ach ja ... *seufz*


    Kerstin
    Tja momentan weiß ich auch nicht. Auf der einen Seite ist es ja wichtig, dass er die Reize kennenlernt auf der anderen Seite hast du Recht, er könnte es als Überdosis empfinden.
    Gassigänge kürzer halten wäre ne Maßnahme. Die sind ja eh nicht zur Auslastung, sondern nur für die Geschäfte.
    Am Anfang ist er tatsächlich auch durchgedreht als es raus ging aber da bringen wir ja viel Ruhe rein, dass er das so nach und nach einstellt. Er hat sich ja vorher auch eingepinkelt vor Aufregung. Das ist vorbei.


    2 Wochen von nix zur vollen Dröhnung ist ja vergleichsweise wenig ... im Endeffekt bin ich ja auch verständig aber dann noch die Frau die sinnfrei rumgepöbelt hat, die habe ich nun nicht auch noch gebraucht.

  • Fanta, ich kenne Bigs Verhalten sehr genau von meinem Hund.
    Ich habe ihn jetzt ein Jahr und mittlerweile ist er auf unseren normalen Gassiwegen ruhiger geworden und dreht nur noch auf, wenn ich das möchte (z.B zum Spielen auffordere oder ihm ne Aufgabe gebe)
    Aber überall anders dauert und dauert es, und ganz wird man das wohl nie herauskriegen.


    Du sagst, Big hat nicht viel kennengelernt? Dann kann es sein, dass er einfach umweltunsicher ist und dadurch so hochdreht.
    Es kann natürlich auch an der Schilddrüse liegen, müsste ich bei meinem auch noch testen, aber der ist überall, wo er es kennt, eben ruhig.
    Aber vielleicht ist es einfach noch so extrem bei Big, weil er ja noch nicht angekommen ist.

  • Ich bin die Freundin mit der Dobihündin, die Lucanouk meint *ggg


    Big ist, so wie Du ihn beschreibst, meiner Hündin recht ähnlich. Ich habe sie mit zwei Jahren übernommen, da war sie eine Leinenpöblerin vor dem Herrn, hat sich mit vollem Gewicht in die Leine gehängt, war nicht ansprechbar draußen, hat Leute verbellt - jeder Gassigang war ein Spießrutenlauf.


    Jetzt, 3 Jahre später, habe ich einen Hund, der mich draußen (oft) hört, der aber jede kleine Unsicherheit auf meiner Seite zum Anlass nimmt, wieder die Umgebung zu checken. Der an 90% der Leute vernünftig vorbeiläuft (allerdings im Kommando), und bei den restlichen 10% noch nervös wird und auch mal einen Knurrer loslässt (DAS darf sie je nach Situation aber auch - sie hat halt nicht nach vorne zu gehen). Der meistens recht leinenführig ist, die geht aber bei viel Stress soweit flöten, dass Spannung auf der Leine ist - was ich aber auch zulasse, weil es für sie in dem Moment Stressabbau ist und sie besser das als Ventil nimmt als den "Stressoren" anzugehen. Sie kann an neutralen Hunden in Straßenbreite Entfernung vernünftig vorbeigehen (etwas "hampeln" tut sie dann), schwierig wird es bei "face to face" oder fixierenden/kläffenden Hunden. Da bellt sie schon noch, ist auch sauer (teilweise auch richtig), beruhigt sich aber immerhin in 90% der Fälle sehr schnell wieder.


    Da steckt jede Menge Arbeit hinter, und ich habe mir zu Anfang oft gewünscht, ich hätte diesen Hund nicht übernommen. Sie hat mich permanent an meine Grenzen gebracht, ich habe über ein Jahr gebraucht, bis ich einen vernünftigen Trainer gefunden habe - ab da wurde es dann langsam besser. Im letzten Jahr haben wir nochmal große Fortschritte gemacht, der Umzug in eine ruhigere Gegend hat gut getan, so dass wir mittlerweile auch U- und S-Bahn fahren (vor 2 Jahren noch undenkbar). Es ist jedoch immer noch anstrengend mit ihr, ich muss permanent gedanklich "beim Hund" sein.


    Josie hat definitiv zu niedrige Schilddrüsenwerte. Ich hatte sie auch auf Forthyron einstellen lassen, bis die Werte im oberen Drittel waren. Allerdings war Josie, obwohl von den Werten her keinesfalls überdosiert, zu der Zeit Dynamit auf 4 Pfoten - mit einer viel zu kurzen Zündschnur. Eine Verhaltensänderung zum Positiven gab es nicht. Deshalb habe ich das F. wieder ausgeschlichen, um zu schauen, ob die SD vielleicht durch die Tabl. einen Schubs bekommen hat und wieder selber produziert. Das Fell wurde dann schlechter als vor der Substitution, mittlerweile (3/4 Jahr ohne F.) ist es besser als vor der ersten Gabe. Mittlerweile denke ich, dass Josie schon eine UF hat - aber dass das Verhalten erlernt/vererbt ist. Demnächst lasse ich mal wieder Werte nehmen, ich denke, sie werden immer noch zu niedrig sein. Ich lasse sie dann aber nur bis in die Referenz substituieren, damit dürften die körperlichen Symptome auf jeden Fall einzudämmen zu sein - das Verhalten hat ja, wie oben geschrieben, bei Josie nichts mit der UF zu tun.


    Also lass die Werte checken, erhoffe Dir aber, sollten die zu niedrig sein, keine Wunder beim Verhalten unter F.-Gabe.


    Josie ist auch ein Fiepsie und Hibbel. Da helfen nur klare Ansagen, häufig merkt sie glaube ich gar nicht, dass sie gerade fiept und jault. Ich höre es auch häufig schon gar nicht mehr. Es wird besser, aber ganz lassen wird sie das nie. Es bringt auch nichts, das zu verbieten, sie wird dann nur noch lauter. Ich stupse sie dann häufig an und sage "hey" in recht freundlichem Ton, dann lässt sie es, als ob sie es dann selbst erst hören würde.. Im Zweifelsfall hilft ein strenges Platz oder ein Schluss jetzt - zumindest für 2min. in der U-Bahn *gg


    Der letzte Gassigang ist bei Josie auch schon immer der Beste gewesen *gg - weil ich wusste, dass da nicht mehr so viel los ist. Du magst zwar sagen, dass sich von Deiner Stimmung nichts auf den Hund überträgt - lass Dir aus meiner Erfahrung gesagt sein: Josie kennt meine Stimmung schon, bevor ich sie selbst bemerke.......


    Zur Leinenführigkeit: Bei Josie ist es wie bei Big. Leinenimpulse sind "Ansporn", Richtungswechsel und Stehenbleiben machen nervös und hibbelig. Die größten Erfolge habe ich wie folgt gemacht: ich habe Josie beigebracht, auf den Druck am Hals nachzugeben. Sie reagierte auf Halsbanddruck mit Gegendruck, also musste ich da ansetzen. Ich habe sie mit deutlicher Körpersprache aus der gespannten Leine zurückgeschickt (dafür muss die recht kurz sein), parallel dazu die lockere Leine mit einem Kommando belegt. Was bei ihr dabei ganz wichtig ist: sie kann nur nachgeben ohne gestresst zu werden, wenn sie trotzdem vorwärts kommt!!! Langsamer gehen für bessere Koordination ist okay, aber stehenbleiben verursacht bei Josie sofort Frust. Josie kooperiert, solange sie dafür vorwärts kommt. Vielleicht auch ein Ansatz für Dich.


    Körperlich abdrängen bei Leinenaggro würde bei Josie nicht klappen, sondern im Gegenteil den Fokus auf den anderen Hund erhöhen. Es muss ja einen Grund geben, warum sie davon weg muss ;) Wir sind da ja immer noch nicht auf einem immer klappenden Stand, aber es funktioniert bei ihr im Moment am besten, wenn ich a) komplett umdrehe (was natürlich nur selten machbar ist) oder b) ich genau auf meinem geplanten Weg bleibe und hauptsächlich versuche, dass Josie keine Spannung auf die Leine bringt und Josie vor der Eskalation mit "Nein" am Fixieren hindere und ihren Fokus mit unserem neutralen "weiter" Kommando wieder nach vorne richte.


    Nach meiner Erfahrung hast Du eine Menge Arbeit vor Dir und ich sage Dir ganz ehrlich - ich hätte Verständnis für jeden, der sagt, dass er "so einen" Hund nicht behält. Für mich kommt jedenfalls kein Dobermann mit einem eindeutigen Vorleben mehr infrage, der unerwünschte Verhaltensweisen über zwei Jahre erfolgreich etablieren konnte. Ich war am Anfang nicht souverän genug, die Ansätze im Keim zu ersticken, und so muss ich jetzt, wo ich weiß, wie es geht, immer um meine Glaubwürdigkeit kämpfen. Mein Hund sollte Hobby sein und nicht ein zusätzlicher Stressor im eh schon häufig anstrengenden Alltag. Versteh mich nicht falsch, ich liebe meine Josie, aber mein Leben dreht sich nicht nur um meinen Hund und ich möchte mich nicht nochmal so einschränken, weil ich den Bedürfnissen meines Problemhundes gerecht werden muss, wie ich es bei Josie getan habe.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!