Erziehen wir unsere Hunde zu "Weicheier"?

  • Zitat

    Biste denn bereit die vollen konsequenzen zutragen? Also auch echte Beschädigungsabsichten? Das gehört ebenso zur normalen Kommunikation unter Hunden wenn es um Revierverhalten und Rudelfremde geht ;)


    Nein, natürlich nicht.
    Es ist aber in meinem dreißigjährigen Hundehalterleben noch nie vorgekommen das kloppereien größere "Beschädigungen" nach sich zogen.
    Als ich sechs Jahre alt war, ist mein damaliger Hund von einem DSH getötet worden.

  • Zitat

    Biste denn bereit die vollen konsequenzen zutragen? Also auch echte Beschädigungsabsichten? Das gehört ebenso zur normalen Kommunikation unter Hunden wenn es um Revierverhalten und Rudelfremde geht ;)


    Naja, demnach dürfte man niemals nie seinen Hund nur in die Nähe eines fremden Hundes lassen...denn jeder fremde Hund ist ein potentieler Eindringling, also Feind.


    Und ja man muß sich bewußt machen, das Agressionen immer auftreten können.


    Und nein, ich lasse meinen hund nicht jeden Tag zu jedem fremden Hund ...das brauch ich nicht und ich denke der Hund auch nicht.


    Ich will nicht darauf hinaus, das man Hunde zu jedem X beliebigen Hund lässt...sondern das mir aufgefallen ist, das Hunde manchmal penibel von kleinen ängstlichen Situationen abgerufen/weggeholt werden.


    Einen Kampf ansich (wenn nicht vorher Körpersprachlich ersichtlich) würde man im Ernstfall sowieso nicht aufhalten können...zu schnell wären die Reaktionen der Hunde.
    ...das weiß der Mensch und das ist das wovor er Angst hat...das der Hund 1. verletzt wird und 2. einen Knacks danach weghat.
    Aber die größte Angst ist die eigene Unsicherheit, die dann nach solch einem Vorfall zutage kommt.


    ...da kann ich Biomais recht gut verstehen.
    Meiner Schwester ist es auch vor ein paar Monaten mit Ihrem Hund passiert (allerdings war Ihr Hund dabei an der Leine).
    Ein fremder Hund kam offline einfach auf Ihren Hund zugestürmt und griff ihn an...Ja es kamen ein paar Wunden raus aber das Schlimmste war das meine Schwester sich nicht mehr zusammen mit Ihrem Hund raustraute...sie bekamm jedesmal richtige Schweißausbrüche (im wahrsten Sinne des Wortes)...hat sich einfach psyschisch bei Ihr festgesetzt...jetzt nach 3 Monaten hat sich das zum Glück wieder gelegt.


    Ihr Hund selber war zwar eine Zeitlang "durch den Wind", aber jetzt ist er der Alte.


    Aber ich finde es arg übertrieben, wenn zwei Hunde sich im Spiel balgen (also wirklich nicht ernsthaft) und einer mal untergeordnet wird und derjenige HH des untergeordneten Hundes dem sofort ein Ende setzt, weil er denkt, sein Hund bekommt zuviel Angst oder würde gemobbt.


    ich bin ehrlich, mir ist das oft bei Frauen aufgefallen, das sie Ihre Hundis übertrieben beschützen.

  • Zitat

    Tun sie das?


    Was ich immer lustig finde ist dass (jedenfalls offline) meist die Hundehalter was von "selberklären" erzählen deren Hunde sich übermäßig dominant oder aggressiv gebährden.



    Ich weiß nicht...ich bin auch immer sehr vorsichtig...ich laß meinen Hund nicht einfach offline zu anderen Hunden.
    ...und was heißt schon selberklären?
    Mein Hund könnte doch genauso "Opfer" werden...das ist mir jederzeit bewußt.
    ...vor allen Dingen treffen wir meistens nur Hunde die sowieso ein kleines bischen größer und stärker sind als die Meinige...also ich kann nicht behaupten, das meine aus Dominanz und Agressivität ein "Vorzugsrecht auf Stärke" hätte und somit unverleztbar wäre, so das ich mir keine Sorgen machen müßte.
    ich achte da schon penibel darauf...und besonders dann, wenn die Größe zu große Unterschiede aufweißt.


    Aber ich kann ein kleines Beispiel geben, wo ich auch Angst hatte aber trotzdem nicht eingegriffen habe:
    Als ich vor ein paar Monaten mit meiner Hündin offline war, trafeen wir auf einen großen breiten Rotweilerrüden...meine Hündin wie immer agil, wollte den Rüden zum laufen auffordern (mit "Genehmigung" des HH ;) )
    ...uuuuaaahhh...der Rüde stürmte auf meine Hündin ein, als wenn er sie gleich zerfleischen würde...mein Hund schrie wie am Spieß und ich wurde weiß wie die Wand :lol:...machte aber gar nichts.
    Das hat gute 2 Minuten gedauert, dann war alles in Ordnung :headbash:
    Naja, ich geb zu der HH des Rotimix hat ein bischen gegrinst und meinte "keine Angst, alles im grünen Bereich, sonst hätte ich schon eingegriffen" :shocked:
    Alle weiteren Begegnungen waren Agressionslos :smile:


    Auch bin ich mir bewußt, das meine Hündin erst 2 jahre alt ist und gerade erst anfängt, sich ab und zu als Chef zu gebärden...bis jetzt noch nichts dramatisches ansich...ich werde sehn wie ich das händeln werde...

  • Wenn ich mir meinen Bokey so anschaue, muss ich sagen, ANERZIEHEN kann ich da nix mehr. Der hat so ein stabiles, gerechtes Sozialverhalten, da kann ich kaum was "kaputt" machen in Sachen Überreagieren bei Angst. Ich persönlich bin nicht der Typ, der hyterisch bei "explosiven" Hundebegegnungen reagiert, wenn etwas (mMn) nicht so rund läuft, dränge ich die Hunde kommentarlos auseinander und gehe mit meinem Hund weiter. Wenn für Bokey was uneinschätzbar ist, zeigt er das deutlich und vergrößtert den Abstand zum anderen Hund. Ich habe das Glück, dass Bokey niemals ungehindert, ungebremst, ohne vorherige Anzeichen auf fremde Hunde zuschießt, um Stunk zu machen. Er rennt (spielerisch übertrieben) mal in die Nähe von fremden Hunden, aber nur in Auslaufgebieten, Spielewiesen etc., da er gelernt hat, dass in diesen Gebieten andere Regeln herrschen als z.B. in der Stadt. WENN Bokey mal angst hat, vor was auch immer, erhöhe ich den Abstand zum jeweiligen Objekt und gehe desinteressiert mit ihm weiter.
    LG

  • Hallo,


    ich denke, das man den sozialen Kontakt zu anderen Hunden nicht generell unterbinden sollte.


    Allerdings ist die Grenze manchmal ganz schnell überschritten und es kommt zu einer ernsthaften Beißerei.


    Viele sind da sehr vorsichtig, wenn sie schonmal schlechte Erfahrungen gemacht haben.


    Bei unseren Spaziergängen ist es so, dass sich die Hunde untereinander gut vertragen und sich manchmal kurz maßregeln, wenn einer zu aufdringlich wird. (Meistens ist das mein kleiner Macho, der einen auf den Deckel kriegt :headbash: Er wird aber einfach nicht schlauer :kopfwand: ).


    Einschreiten tun wir allerdings sofort, wenn es mal droht aus dem Ruder zu laufen. Wir sind ja schließlich Chef!!! :D Aber das passiert selten. Ich bin überzeugt, dass das nur so gut funktioniert, weil wir die Hunde vieles alleine regeln lassen.


    Letztlich haben die Hunde ja eine eigene Kommunikation, die wir nicht immer verstehen.


    Wir lassen unsere Hunde einfach Hunde sein.

  • Ein Hund der ein normales Sozialverhalten an den Tag legt, kann weitaus besser kommunizieren als jeder Mensch.


    Ich finde es fast dramatisch, wie Hunde heute behandelt werden.


    Mein Hund regelt im Normalfall alles selber ... in wenigen Momenten greife ich ein ... mein Hund darf sich auch nach herzenslust kloppen und da wird sich ins Fell gepackt, die Ohren langgezogen, etc ... da gibt es wildes Gekläffe und alles sieht so schlimm aus ... aber das ist ganz normal.


    Vielleicht kommt es auch drauf an, wo man wohnt ... wir haben hier ganz ganz selten Situationen die ausarten und wo man schlimmeres befürchten muss. Oft wird das normale gekabbel der Hunde ja schon für ernsthafte Beißerei gehalten. Kommt wohl darauf an, wie man Hunde versteht oder verstehen möchte.


    Es gibt mich Sicherheit vereinzelt Hunde für die man Hundebegegnungen regeln muss, da sie nicht richtig kommunizieren können (wobei dies an der Herkunft liegen kann, an der Vorgeschichte oder auch am Hundehalter, der den Hund überbehütet hat) und die ansonsten zu Opfern werden aber das ist eher die Ausnahme und nicht in dem extrem wie man es uns heute glauben machen möchte.


    Sprich, ja ich bin definitiv, dass wir sowohl unsere Hunde als auch unsere Kinder verweichlichen ... um ein Kind welches heute hinfällt und sich das Knie aufschlägt wird heute nen Drama gemacht als würde es sterben ... früher sind die Kinder aufgestanden "shit Knie aufgeschlagen, 3 Tränen geweint, Mama sagt "alles gut" und weiter ging das Spiel".



  • DAS möchte ich mal DICK unterstreichen...die heutige Hundeerziehung ist stark darauf abgestimmt KEINERLEI Ängste aufkommen zu lassen...sprich alle Situationen, die damit zu tun haben tunlichst zu vermeiden.
    Das heißt jetzt nicht das man den Hund irgendwie einschüchtern sollte und bewußt Ängste schüren...natürlich nicht[/b]


    Es ist eher das übertriebene Beziehungsgeflecht, das bemuttern im großen Stil, was ich öfters beobachten kann...klar hab ich es ähnlich gemacht am Anfang...sicher man ist Anfänger ;) ...

  • Zitat

    ...klar hab ich es ähnlich gemacht am Anfang...sicher man ist Anfänger ;) ...


    dito .. war bei mir nicht anders, deswegen verstehe ich es ja auch zum Teil auch wenn es mir für die Hunde mittlerweile Leid tut. Solange man aber bereit ist dazuzulernen ist doch alles gut.


    Nur wenn eine Hundehalterin die z.B. selber ängstlich ist, diese Ängste auf ihren Hund überträgt oder wenn sie depressiv ist und sich einredet ihr Hund wäre es auch, dann hört der Spaß irgendwann auf und solche Konstellationen sieht man leider gar nicht so selten.

  • Zitat


    Mein Hund regelt im Normalfall alles selber ... in wenigen Momenten greife ich ein ... mein Hund darf sich auch nach herzenslust kloppen und da wird sich ins Fell gepackt, die Ohren langgezogen, etc ... da gibt es wildes Gekläffe und alles sieht so schlimm aus ... aber das ist ganz normal.


    Hmm, also ich fass mal die Vorfälle der letzten Woche im Park vor meiner Haustür zusammen: Ein Cavalier Spaniel wird von zwei Schäferhunden bespielt, die auf einmal eine Jagd drauß machen. Der kleine Hund wird am Hinterteil gepackt und geschüttelt. Er erleidet schwere Verletzungen an der Hinterhand und den Rücken.


    Ein anderer Hund wird von einem Ridgeback gejagt, dieser flüchtet panisch auf eine Hauptstraße und wird dort von einem Auto erfasst.


    Zwei Goldenretriever mobben fröhlich einen kleinen Pointer und wären sicher noch zwei drei Stufen in der Eskalationsskala nach oben gegangen.


    Ein Rottweiler attackiert einen Australian Sheperd, der auch zahlreiche Verletzungen davonträgt...


    Ja, Hunde machen viel unter sich aus, auch wenn wie Kram es schreibt, der "Ausgang" ihrer Entscheidungen auch gerne in der Beschädigung/Tötung des anderen Hundes liegt.


  • Für manche Halter scheint diese Art der ach so wichtigen Kommunikation aber völlig okay zu sein insofern der eigene Hund nicht das Opfer ist. Bestes Beispiel die Dobermannhalterin, die mich bedroht hat weil ich ihren Hund geschlagen habe nachdem dieser Pluto in den Kopf gebissen hat...

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