Verhätscheln wir unsere Hunde

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    Eben, das ist doch die Frage. Natürlich ist es ok, wenn pheaven sich an einer blauen, braunen, roten oder lila Leine erfreut. Dennoch ist Fantasmitas Frage berechtigt, denn Liebe sollte doch danach fragen, was für den Anderen gut und förderlich ist.

    Nachdem ich zZ quasi 5 Tage die Woche auf einem Bauernhof verbringe (oder zumindest ähnlich) und es Nele so gut geht wie noch nie, auch ihre Krankheit kaum bemerkbar ist, obwohl sie frisst was sie will, denke ich, dass dieses verhätscheln nicht gut für den Hund ist.
    Ich glaub dem Hund gehts am besten, wenn er einfach mitlaufen darf, auch mal unbeaufsichtigt ist und viel draußen sein kann und vor allem auch mal eigene Erfahrungen machen darf. Ohne dass der Mensch sich ständig Gedanken macht, wie es dem Hund noch besser gehen könnte und an was es ihm vielleicht fehlt. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass man sich gar keine Gedanken machen sollte.
    Auch kommt es logischerweise auf den Hund an. Erziehung muss auch sein.

  • Zitat


    Nachdem ich zZ quasi 5 Tage die Woche auf einem Bauernhof verbringe (oder zumindest ähnlich) und es Nele so gut geht wie noch nie, auch ihre Krankheit kaum bemerkbar ist, obwohl sie frisst was sie will, denke ich, dass dieses verhätscheln nicht gut für den Hund ist.
    Ich glaub dem Hund gehts am besten, wenn er einfach mitlaufen darf, auch mal unbeaufsichtigt ist und viel draußen sein kann und vor allem auch mal eigene Erfahrungen machen darf. Ohne dass der Mensch sich ständig Gedanken macht, wie es dem Hund noch besser gehen könnte und an was es ihm vielleicht fehlt. ...

    Nee, ich denke gerade dein Beispiel, deine Erfahrung mit Nele und dem Leben auf dem Bauernhof sollte doch Anlass sein darüber nachzudenken, wie es dem Hund noch besser gehen könnte. Denn du schreibst ja selbst, dass "es Nele so gut geht wie noch nie, auch ihre Krankheit kaum bemerkbar ist, ..."

  • Ist es nicht so ähnlich wie bei den Menschen?
    Auch wir tauschen Freiheit gegen Geborgenheit und ein Dach über dem Kopf, zumindest die meisten von uns und das sogar freiwillig. Doch wenn man genau das möchte, muss man sich an gewisse Regeln halten ohne die das alles nicht funktionieren würde. Bei Hunden ist es die Erziehung die es möglich macht, bei uns vielleicht die Gesetze und Regeln.
    Beides schränkt uns ein. Aber so wohl Hunde als auch Menschen entscheiden sich (ob nun bewusst oder unbewusst) immer wieder dafür. Ich denke, einen Hund der dieses Zusammenleben wirklich nicht möchte, wird dies auch zeigen. Doch unsere Hunde können eben nicht so weit denken, ob es für sie eventuell einen Weg gibt ein angenehmeres Leben zu führen, doch wenn sie es erst mal kennen lernen, entscheiden sie sich dafür, auch wenn viele, die mal in den Genuss der unbegrenzenten Freiheit gekommen sind, vor allem anfänglich Probleme damit haben (werden). So muss man eben einen Kompromiss eingehen...

    Wo jetzt die unnützen Einschränkungen anfangen, ich glaube, das kommt in einem gewissen Rahmen auf das Individuum an. Ob es nun eine Leine ist oder die dreifach isolierte Hundehütte :D Bei Luxus ist es so wie bei vielem: so lange es nicht stört - warum nicht? Und ob man Luxus auch so einfach pauschalisieren kann, ich weiß es nicht...

    Zitat


    Seine Hund fett zu füttern ist ebenso Tierquälerei wie ihn Hungern zu lassen...


    :reib:

  • Ich finde nicht, dass sich Verhätscheln und glückliche Hunde automatisch ausschließen.
    Kommt drauf an, was Ihr unter Verhätscheln versteht.
    Der Hund darf bei mir sehr wohl Hund sein.
    Er wird auch nicht in Watte gepackt.
    Vielleicht sollte man besser sagen, verwöhnt, verhätschelt hat einen ziemlichen negativen touch.

  • Hallo DHS Bauer

    Ich habe mir so meine Gedanken gemacht.

    "Verhätscheln" ist ein dehnbarer Begriff. Ich denke viele Menschen schaffen sich Hunde aus verschiedenen Sichtweiten an, ob aus Einsamkeit, Kindersatz, Sport- und Arbeitsbegleitung oder als Vorzeigeobjekt. Jeder von ihnen hat ein mehr oder weniger "egoistisches" Motiv, wie auch in anderen Ländern, die Hof- und Wachhunde an der Kette.

    Menschen haben sich Tiere schon immer zu eigen gemacht, egal ob es den Tieren passte. Sie werden sehr oft missbraucht als Anziehpüppchen und mit Leckerlis und übermäßiges Futter fettgeliebt.

    Ich kann mir keinen Chihuahua in einer Hütte in Russland vorstellen und keinen kälteerprobten Husky am Kamin.

    Ich frage mich manchmal ob meine drei Hunde glücklich sind.
    Wir machen kein Sport, sie bekommen kein optimales Futter und werden nicht 20 Stunden bespaßt. Sie haben nur die notwendige Ausrüstung und keinen Luxus..........

    ........aber wir haben ein Auge wenn es ihnen nicht gut geht, geben ihnen ärztliche Versorgung, täglichen Auslauf im Wald und 1-2 mal Urlaub in Dänemark......

    ........und gerade in Dänemark sehe ich wie unsere Buffy (Straßenhund aus Bulgarien) aufblühen, die Luft einsaugt, über die Dünen jagt, sich Wohnraum in den Dünengräser stampft, dort stundenlang verharrt und nur ihre Ohrenspitzen aus dem Dünengras ragen. Dort würde sie Tag und Nacht liegen mit der Nase im Wind und über ihr der riesige Sternenhimmel, der uns alle sehr winzig erscheinen läßt.............. ja, dort ist sie glücklich und wenn sie "wirklich" wählen könnte, weiss ich nicht ob sie wieder mit uns gehen wollte.

    ..........ich genieße diese Mommente demütig und verstehe wieviel Naturhund noch in ihr steckt.

    Glaube war jetzt ein wenig verwirrend......egal ;)

    LG

  • hi allerseits,

    die frage war: verhätscheln wir unsere hunde.
    die antwort: ich denke, ja, kann schon sein.
    ABER: mir zumindest gefällt es und unseren podis auch ;)
    beispiel: unsere podis haben einen hundekorb mit weichen decken wegen ihren gelenken und lieben, lieben es absolut, abends zugedeckt zu werden.
    die huskyhündin meiner eltern kann dagegen mit sowas überhaupt nix anfangen :D, auch ok.

    letzten endes ist es ja so: solange der hund hund bleiben darf und gut behandelt wird, ist doch das drumherum egal. ein schlittenhund in alaska, der sich bei minusgraden eine schneehöle gräbt, kann genauso glücklich sein wie ein zugedeckter podenco vor der heizung.

  • Mein Hund Terry hat vor etwas mehr als 4 Monaten noch um ihr Leben kämpfen müssen. In diesem Moment liegt sie neben mir auf der Couch und jagt im Schlaf irgendwelchen Tieren hinterher.

    Sie lebt nicht mehr im Stress. Sie muss sich nicht mehr auf der Strasse neben anderen starken, aber hungrigen Hunden behaupten. Sie muss nicht mehr jeden Tag in einem überfüllten Tierheim um ihr Leben kämpfen. Sie muss nicht mehr um jeden Happen kämpfen. Sie muss nicht mehr ihre Jungen verteidigen. Sie braucht keine Angst mehr vor dem Menschen zu haben. Vor schweren Verletzungen, Misshandlungen, Vergiftungen, tödlichen Krankheiten.

    Sie lebt jetzt ein anderes Leben. Eines mit vollem Magen, ohne Stress, in einer harmonischen Hundegruppe mit relativ guter Auslastung. Da ist doch auf das bissi Getätschel und Verhätschel in Bezug auf Couch drauf geschissen.

    Dieser Hund lebt zum ersten Mal ohne Angst und mit einem täglich gut gefülltem Magen. Wenn ich es rückblickend betrachte, wie dieser Hund sich verändert hat - sie steckt so voller Lebensfreude, sie ist so ein fröhlicher Hund, die den ganzen Tag ihre Beinchen vor vollster Lebensfreue schmeisst - was bin ich ja so froh, dass sie den Luxus des beschwerdefreien Leben leben kann. Jeder, der sie kennen lernt, sagt mit einem Lächeln: Was ist das nur für ein fröhlicher Hund.

    Würde sie hier tippen können, würde sie dies schreiben: JA, dieses jetzige Leben ziehe ich allen vorherigen Leben vor.

    Sie ist so ganz anders als meine anderen Mädels, die es immer gut hatten. Für sie ist das angstlose Leben irgendwie normal. Bei Terry merkt man, dass sie in bestimmten Situationen innehält und wieder irgendwie in die Vergangenheit zurück fällt. Ein Beispiel: Als sie neu hier war und ich das Laminat putzen wollte, sah sie den Schrubber und war sofort unter dem Bett verschwunden - vor lauter Angst. Auch jetzt hält sie beim Anblick ganz kurz inne - um dann irgendwie erleichtert auf ihrem Kissen weiter zu dösen. Oder wenn ich mal mecker - da geht der Kopf plötzlich hoch, es arbeitet im Köpfchen und dann scheint sie zu merken: Nein, das alte Leben war einmal. Es kann nichts passieren.

  • Zitat


    Nee, ich denke gerade dein Beispiel, deine Erfahrung mit Nele und dem Leben auf dem Bauernhof sollte doch Anlass sein darüber nachzudenken, wie es dem Hund noch besser gehen könnte. Denn du schreibst ja selbst, dass "es Nele so gut geht wie noch nie, auch ihre Krankheit kaum bemerkbar ist, ..."


    Wie geschrieben sollte man sich natürlich Gedanken um den Hund machen, aber nicht übertrieben viele, das versteh ich dann unter verhätscheln. ZZ komm ich gar nicht dazu mir großartig Gedanken zu machen, außer die oben genannten.
    Früher wars so, dass ich mir viel zu viele Gedanken und Sorgen gemacht hab. Könnte sie noch was besseres zu fressen bekommen, glänzt der Haufen mehr als sonst usw.

  • Mollrops,
    Du sprichst uns aus der Seele - dankeschön.

    DSH-Bauer,
    eine Frage habe ich auch Dich, weil ich vielleicht auch am Thema vorbei gequasselt habe in meiner Antwort. Wie definierst Du es überhaupt, einen Hund zu verhätscheln? :smile:

  • AnjaNeleTeam,

    so sehe ich das auch. Ist nicht so, dass meine kein Spielzeug haben, aber wenn ich z.B. mal ein T-Shirt aussondere und es verknotet der Hunden zukommen lasse, dann freuen sich die beiden ein Loch in den Bauch. Die brauchen kein superduper hightech Spielzeug.

    Oder auch Spaziergänge im Regen. Wir sind gemeinsam draußen, *freu*! Da interessiert die nasse Schauze nicht für 5 Pfennig.

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