Verhätscheln wir unsere Hunde
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Ich war in den vergangenen Tagen in Russland. Dort habe ich auf den Dörfern ganz glückliche Hundemeuten gesehen, liebe, zutrauliche oder skeptische, aber augenscheinlich glückliche Hunde, die frei herumliefen, spielten, dösten usw.
Dann die Hundehütte: Eine aus Brettern zusammengenagelte, nicht isolierte Konstruktion. Egal ob Lang- oder Kurzhaar, ob groß oder klein, egal ob Sommer oder Winter (mit -30 °C! ), eine einfache Bretterbude und fertig.
Fellpflege? Zumindest auf den Dörfern ein Fremdwort.
Ja, und dann die Hütten bei uns. Doppelwandig? Reicht nicht, da muss eine Isolierung aus Styropor vorhanden sein. Bretterboden? Um Gottes Willen, das gibt doch Liegeschwielen.
Macht das unsere Hunde glücklich? Brauchen sie es? Oder verhätscheln wir die armen Hunde einfach nur?
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Meine Hündin kannte 2,5 Jahre kein "verhätscheltes" Leben. Und nun? Sie ist gerne draußen. Zum Spaziergang. In den Garten geht sie höchstens mal kurz, wenn wir auch draußen sind. Ansonsten sucht sie sich den weichsten, bequemsten und wärmsten Platz im Haus und döst dort stundenlang.
Wir verhätscheln sie nicht, das macht sie schon selbst
Und sie scheint es sehr zu genießen.
Sie hätte übrigens die Wahl: Denn eine Hütte mit Bretterboden oder matschiges Erdreich, beides Dinge, die sie kennt, hätte sie zur freien Verfügung. Sie meidet beides :-)Das ist keine Einzelerfahrung, sondern diese Erfahrung habe ich nun schon öfters gemacht.
Wie sollte ein Hund nicht zufrieden sein mit seinem Leben, wenn er ein anderes Leben doch gar nicht kennt?
Viele Grüße
Doris
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verhätscheln?
nun, kommt drauf an, was du drunter verstehst?
mein grossvater seelig erzählte mir gern, wie er "bei minus 10 grad kälte barfuss oder in holzpantinen 30km bei stockdunklernacht zur schule ging".
meinen kindern kauf ich dennoch gscheite winterstiefel.
grossvater hätte den kopf geschüttelt und sicherlich gemeint, das sei nun nicht wirklich nötig. jedes jahr neue stiefel..
meine grossmutter erzählte mir, wie sie "im krieg" sich nur alle 3 wochen gscheit mit warmem wasser waschen konnten. wenn hald genug brennmaterial fürs "waschhaus" da war. erst wurde die wäsche ausgekocht, danach die kinder mal kurz "getunkt".
meine kinder dürfen täglich duschen.
meine grossmutter war bis zu ihrem tod vor ein paar jahren der meinung, das sei verschwendung und verzärtelei.
in ungarn sah ich auch ganz hunderudel. die allen und niemandem gehörten. ich sah auch kettenhunde, die den hof bewachten. ich sah auch den bauern, der seinen hofhund schlicht und ergreifend erschossen hat, weil der sich nach einer infektion aufgrund einer abgerissenen kralle nicht schnell genug erholte...
meine hunde gehören mir, sie sind nicht an der kette, sie wohnen im haus, sie bekommen, wenn nötig, tierärztliche behandlung.
hab ich nun meine kinder und meine hunde verhätschelt?
ist wohl alles eine frage des standpunktes.
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Die Freiheit die du beschreibst finde ich schön. Aber was ist gegen ein bisschen "Luxus" wie eine isolierte Hütte einzuwenden, gerade bei solchen Minusgraden? Es ist ja immer die Frage ob man dem Hund einfach nichts besseres bieten kann weil man das wenige Isoliermaterial vielleicht für das eigene Häuschen braucht oder ob man selbst im Luxus schwelgt wie die meisten hier in Deutschland. Denn dann kann man dem Hund auch ein bisschen was gönnen. Wobei meinen Hunden Zentralheizung schon fast zuviel des Guten ist, die mögen sie nicht sonderlich, besonders der Kleine legt sich dann lieber auf den kalten Boden und wärmt Frauchen dabei noch die Füße
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Hm...ich weiß zwar nicht, was an dieser Haltung schön sein soll, aber gut.
Das Problem an der Sache ist doch...diese Hunde haben gar keine Wahl. Wie kann man sagen, die Hunde finden das toll, wenn sie doch nicht mal eine Möglichkeit hatten, zu erfahren, wie es auch anders sein kann. Wenn sie könnten würden sie das Sofa vielleicht vorziehen...wer weiß das schon. Meine Hündin kommt auch aus einer Haltung, in der sie viel draußen war. Gerade eben liegt sie neben mir im Bett, ganz freiwillig. Müsste sie nicht, zwingt sie ja keiner ins Bett...aber sie liebt es.
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Darum geht es mir, was ist sinnvoll und nötig und wo fängt das Verhätscheln an. Darüber, so meine ich, machen wir "satten Deutschen" uns viel zu wenig Gedanken. Nicht alle, aber viele.
Ich denke, man muss differenzieren:
Was ist nötig und unverzichtbar?
Was ist nett und sinnvoll?
Was ist brauchbarer Luxus?
Was ist schädlicher Luxus?Um beim Eingangsbeispiel, der Hundehütte, zu bleiben, ist eine einfache Hütte sicher Unverzichtbar, eine doppelwandige nett und sinnvoll. Eind doppelwandige mit Styropor würde ich schon als brauchbaren (aber eben auch bequem verzichtbaren) Luxus bezeichnen. Na ja, dann gibt es aber auch noch die Variante mit Fußbodenheizung
. Ob die schädlich ist, sei einmal dahingestellt, aber der Abhärtung dient sie gewiss nicht.
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Verhätscheln wir unsere Hunde ?
Ja !
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Zitat
Darum geht es mir, was ist sinnvoll und nötig und wo fängt das Verhätscheln an. Darüber, so meine ich, machen wir "satten Deutschen" uns viel zu wenig Gedanken. Nicht alle, aber viele.
Ich denke, man muss differenzieren:
Was ist nötig und unverzichtbar?
Was ist nett und sinnvoll?
Was ist brauchbarer Luxus?
Was ist schädlicher Luxus?Das kann man nicht pauschal beantworten.
Es kommt auf den Hund drauf an. Seine Fellbeschaffenheit, seine Herkunft.Russische Hunde haben vermutlich - wie früher die hiesigen Bauernhofhunde - irre dickes Fell mit gaaanz dicker Unterwolle.
So nen neumodischen Nackthund, der noch dazu die ersten Monate seines Lebens verhuschert wurde, nun plötzlich in eine kahle Holzhütte zu stecken, wäre für das Tierchen vermutlich tödlich.
Das es Hundehalter gibt, die nicht mehr zwischen Sinn und Unsinn unterscheiden können und den Hunden damit eher schaden als nützen, ist leider auch korrekt.
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Also, ich denke, die Dinge, die du in deinem ersten Post aufzählst, dienen einfach nur dem Wohlbefinden. Richtig glücklich machen dann andere Dinge: die Liebe, der gemeinsame Spaß...
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Wir sind hier aber nicht in Rußland
Warum sollte es hier anders sein als bei den Menschen, wir verhätscheln uns doch auch immer mehr, das ist halt der Lauf der Zeit.
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