Sportgerät hund/hunde auf dem hundeplatz

  • hallo ihr lieben, ich bin zum ersten mal richtig nachdenklich geworden.
    wie einige von euch wissen, mache ich mit meinem hund hundesport, unser erstes ziel ist die begleithundeprüfung, die wir nächstes jahr machen wollen.
    mein hund hat freude an der unterordnung, fuß, sitz und platz bauen wir im spiel oder mit lecker auf, die belohnung gibt es immer nach einer übung.
    wenn ich wieder mehr zeit habe, möchte ich mit ihm in den rettungshundesport schnuppern, außerdem macht er schutzdienst (VPG)- anfänge.

    ich schaue bei meinem hund, was ihm spaß macht. würde ihn zum beispiel der SD keinen spaß machen, würden wir das ganze lassen.

    gestern habe ich etwas sehr unschönes gesehen. ein neues mitglied und ihr schäferhund betraten den platz und dort sah ich zum ersten mal einen hund, der keine freude an dem hatte, was er tun sollte.
    der hund sollte fuß gehen und wurde von seinem besitzer in der gegend rumgeruckt, es sah wie nach einem kampf aus, statt nach unterordnung. das gesicht des hundeführers war verkrampft, der hund brach zur seite aus und es wurde kräftig geruckt.
    diese person wollte ohne traineranleitung den hund trainieren und deshalb ging kein trainer mit auf den platz.

    leidenschaft kann ja ab zu etwas schmerzhaft sein.....aber sollte das dann nicht in gegenseitigem einvernehmen geschehen? :hust:

    wenn leidenschaft zum hundesport im vordergrund steht (leidenschaft bedeutet für mich, freude beim hundeführer und spaß für den hund, ein gemeinsames interesse) warum werden hunde dann zu etwas gezwungen, was beiden keinen spaß macht.

    ab wann ist der hund nur noch ein sportgerät und kein treuer gefährte mehr?

    die frage stelle ich mir gerade.

    wer von euch trainiert in einem verein und was ist euch wichtig?

  • Das wirst Du auf allen Hundeplätzen erleben. Viele Menschen profilieren sich über ihren Hund. Der Hund als Sportgerät, das ist wahrlich keine Seltenheit. Dazu kommt, dass gerade im VPG die Ausbildungsmethoden oftmals sehr rüde sind, und der Hund halt funktionieren muss, ob er nun Freude daran hat oder nicht.

  • Zitat

    wer von euch trainiert in einem verein und was ist euch wichtig?

    Wie dus schon geschrieben hast, die Freude.
    Die Freude beiderseits.
    Bonnie wird nach ner Weile gleichbleibenden Trainings unmotiviert, dann gehn wir mal 2x nicht zum Training und sie hat wieder Spaß dran.

    Wir haben jetzt auch mit Agility angefangen, in den Breitensport schnuppern wir vielleicht auch noch. Ab und zu machen wir zur Triebstärkung ein bissl Schutzarbeit und ja. Hundchen und ich haben Spaß. Wie man an unseren "Leistungen" sehen kann.

    Du wirst, wie meine Vorschreiberin schon gesagt hat, auf jedem Platz Leute treffen, bei denen der Hund "funktionieren" muss.
    Die Leute merken dann was sie angerichtet haben, wenn der Hund ihnen den Rücken kehrt und sich "du kannst mich mal" denkt.
    Hab ich auch schon beobachten können ;)

    Schöne Arbeit mit Motivation und Freude erlangst du nur durch genau dieses Training. Durch Druck funktionierts auf Dauer nicht.
    Also sind für mich Leute die ihren Hund als Sportgerät ansehen keine Hundeliebhaber und auch keine Hundesportler.
    Aber was will man dagegen machen..

  • Naja, da ist sie wieder, die Diskrepanz.
    Einerseits schreit jeder danach den Hund auszulasten, er soll gehorchen, sich benehmen usw usf.
    Andererseits soll man das alles mit viel Freude für sich und den Hund gestalten, beinahe vollständig positiv sein und das Ganze locker nehmen.

    Wenn man den Hund als Sportgerät verwendet (egal ob den eigenen Ehrgeiz zu befriedigen oder weil man da "reingerutscht" ist), wird einem oft die Liebe zum Tier abgesprochen. Macht man keinen Sport, ebenso.

    Ich denke dieser Spagat - der vor allem hier oft verlangt wird - ist für viele Menschen einfach nicht machbar.


    Zum letzten Punkt der Frage, ich war mal in einem Verein, hab dort aber selbstständig trainiert. Mir war wichtig, eine bestimmte Prüfung zu schaffen, wegen der Zuchtzulassung. Ob der Hund sich da vor Freude überschlägt, oder einfach mitmacht weil ich das wollte, war und ist mir in dem Fall relativ egal.

  • Hallo,

    zum Glück ist sowas auf unserem Hundeplatz nicht erlaubt. Trainiert wird hier nur mit trainer und wer sich nicht an die Anweisungen hält (kein Stachler, kein Leinenruch usw.) kann gleich wieder gehen.
    Bei uns werden Mensch und Hund trainiert und bei jedem so, wie es eben individuell möglich ist.
    Kenne sowas aber von anderen Vereinen und halte mich von solchen Menschen grundsätzlich fern. Allerdings finde ich es eigentlich noch schlimmer, wenn Leute gar nichts mit ihrem (Arbeits-)Hunden arbeiten und diese nur in der Wohnung verkümmern lassen. [/quote]

  • Sportgerät heißt ja nicht gleich "das Tier ist mir egal" ;)

    Ich war in einem Verein, bin aber aus verschiedenen Gründen gegangen und hab momentan auch echt kein Bock wieder in einem trainieren. Lieber arbeite ich die Monster in einem privaten Rahmen :^^:

  • Zitat

    Zum letzten Punkt der Frage, ich war mal in einem Verein, hab dort aber selbstständig trainiert. Mir war wichtig, eine bestimmte Prüfung zu schaffen, wegen der Zuchtzulassung. Ob der Hund sich da vor Freude überschlägt, oder einfach mitmacht weil ich das wollte, war und ist mir in dem Fall relativ egal.

    Wenn das nur für eine Prüfung ist, ists ja auch noch relativ egal, wenn auch nicht unbedingt erstrebenswert, meiner Meinung nach. ;)
    Aber wenn das über Jahre hinweg so gehandhabt ist, ist da ja wohl auf keinen Fall ideal oder?

  • @ brush: Sorry, Beschäftigung mit Tier und Auslastung fürs Tier ist eine Sache, auf Kosten des Tieres eine Andere. (Leinenrucken, extremes Gebrülle auf dem Platz, körperliches unsanftes Verhalten Mensch gegenüber Tier um Willen durchzusetzen...no go...

  • Aus diesen Gründen habe ich mir ja einen Wolf nach einem guten Hundeplatz gesucht, weil die Plätze, die ich mir angeschaut hatte, eben auch so arbeiten, wie du es in deinem Beispiel beschrieben hast. Einfach gruselig. :/

    Dadurch bin ich ja mit Eloy auf einem Boxerplatz gelandet und fühle mich dort sehr wohl.

    Ich handhabe es auch so wie du. Wir machen das, was uns beiden Spaß macht und arbeiten über Belohnung und mit Spieli. Eloy ist mit Feuereifer dabei und ich baue es grundsätzlich spielerisch und über Ruhe auf. Alles andere kommt für mich nicht in Frage und da lasse ich auch nicht mit mir reden. Genau das wurde aber auf einem anderen Platz versucht. Starkzwang, Leinenruck, Stachel, Tele sind an der Tagesordnung und wenn du das nicht auch so händelst, hast du in den Augen derer keinen Plan. Das so über mich gedacht wird, ist mir schnuppe, aber ich kann meine Klappe nicht halten und zusehen, wie sie ihre Hunde mitunter regelrecht misshandeln.

    Ich mache VPG für Eloy, weil es ihm Spaß macht. Sollte ich irgendwann feststellen, das er nicht geeignet ist, höre ich halt auf damit und wir suchen uns eine neue Beschäftigung. Ich möchte keine Wettkämpfe oder ähnliches machen, sondern lediglich just for fun mit meinem Hund arbeiten.

    Es gibt sie noch immer, diejenigen, die sich über ihren Hund profilieren möchten, ohne zu merken, wie armselig sie sind. Wenn dann nicht irgendwann die ersehnten Pokale im Schrank stehen, oder andere bewundernd auf deinen Hund gucken, weil der Hund einfach nicht geeignet ist, wird das Sportgerät halt durch ein Neues ersetzt. Ist ja auch ganz einfach, da zu kaufen und das sogar billiger als ein Auto. :/

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